Buck 110FG Klingenachse nicht mehr fest

Hühnerhugo

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Hallo zusammen,

dies ist mein erster Post, ich hoffe, es ist okay, dass ich einen neuen Thread dafür aufmache.
Ich habe ein Buck 110 Finger grooved von 1992. Ich finde das Messer super. Was mich aber etwas stört:
die Klingenachse sitzt nicht mehr ganz fest in der einen der beiden Backen. Das führt zu leichtem Spiel, und wenn ich auf die Klinge - wohlgemerkt nur leichten - seitlichen Druck ausübe, bildet sich ein leichter Spalt zwischen Backe und Feder/Klinge. Die Klingenachse rutscht dann etwas (0,2 mm) in die Backe. Ich kann die Backen mit den Fingern zusammendrücken, dann gibt es ein deutlich hörbares Knacken, und alles sitzt wieder stramm, bis eben wieder durch eine entsprechende Kraftausübung auf die Klinge (z.b. beim Schnitzen) die Sache wieder locker wird. Das Ganze ist übrigens passiert, ohne dass ich das Messer in irgendeiner Weise als Stemmeisen o.ä. missbraucht hätte.
Meine Frage ist, ob ich das selbst repariert bekomme, wenn ja, mit welchem Aufwand, oder ob es besser ist, das Messer direkt bei Buck überholen zu lassen. Ich möchte nichts kaputt reparieren, dafür mag ich das Messer zu sehr. Es gab ja da dieses "forever warranty" Versprechen von Buck, vielleicht gilt das ja für so einen Fall.

Ich freue mich über Antworten!
Viele Grüße
Chris
 
Das klingt so als wenn der Nietkopf vorne oder auch alle Nietköpfe bzw. auch deren Gegenlager in den Messingplatinen etwas geweitet sind. Ich habe ein 1991er, bei dem das auch der Fall ist, da weiß ich allerdings daß das mal runtergefallen und mit der hinteren Ecke aus 2m auf Granit geprallt war. Ich hatte das damals in Ermangelung von Werkzeug und Kenntnis vorsichtig in den Backen eines alten Holzschraubstockes etwas "gerichtet", war aber nicht ganz weg, Funktioniert aber bis heute noch, hatte es mal an meinen Vater abgegeben und kürzlich zurückgeerbt.
Ich denke das ist ein Fall für einen Metallhandwerker mit Werkstatt, aber diese Art Folder sollte sich so auch "handwerklich" wieder hinkriegen lassen.
Für die Buck-Garantie wäre das vermutlich ein Fall und ich denke die würden das auch hinkriegen und hinkriegen wollen, aber ob das hinsichtlich Transferkosten wirtschaftlich ist scheint mir allzu fraglich. Eventuell kann dir da unser Forumit Haebbie mit seinen Kontakten besonders weiterhelfen.
 
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Das Klingenspiel hat mit der Vernietung nichts zu tun. Dafür ist die Verriegelung zuständig. Der Rocker (der Federbalken auf dem Messerrücken) rastet in eine Kerbe in der Klingenwurzel ein und hält die Klinge weitestgehend spielfrei fest. Achte bitte darauf, dass die Verriegelung penibel sauber ist. schon kleine Verschmutzungen führen dazu, dass der "Rocker" nicht mehr hundertprozentig in die Kerbe an der Klingenwurzel einrastet. Nach dem Reinigen und Trocknen sorgt ein wenig Sprühöl in die Verriegelung für einen guten Sitz. Reparatur nur bei Buck bzw über Herbertz bei Buck.

Haebbie

sollte die Vernietung lose sein, dann müsste der Messingstift auf der einen Seite ein wenig hervorstehen und auf der anderen Seite ein Stück in der Bohrung verschwinden. Der Stift lässt sich wieder eindrücken, aber nicht einfach mit dem Hammer draufschlagen, Dazu nimmst Du am besten zwei Streifen gehärteten Stahls und treibst den Stift darüber und einem leichten Hammer vorsichtig wieder an seine Stelle. Zum Verständnis: die Klinge ist gelagert in einem "Bushing" das einen Hauch dicker ist als die Klinge. Damit ist sichergestellt, dass die Klinge beweglich ist. die Backen zusammenzudrücken wirkt sich nicht auf das Klingenspiel aus.
 
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Danke für Eure Antworten!

sollte die Vernietung lose sein, dann müsste der Messingstift auf der einen Seite ein wenig hervorstehen und auf der anderen Seite ein Stück in der Bohrung verschwinden.
Genau das beschreibt es sehr gut, Haebbie. Wenn ich den leichten seitlichen Druck auf die Klinge ausgeübt habe, ist der Messingstift links (Messer vom Rücken aus, Klinge weist nach vorne) etwas nach innen gerutscht. Auf der rechten Seite schaut er dagegen immer ein kleines Bisschen heraus.

Wenn ich den Messingstift wieder eindrücke, sitzt er deswegen vermutlich ja nicht strammer in der Bohrung der linken Backe? Oder wird er durch das vorsichtige Eintreiben auch minimal gestaucht und sitzt daher dann fest?

Viele Grüße
Chris
 
Nein, nicht stauchen, das verdirbt die Passung. Der Stift ist ein Kegelstift, und wenn der nicht mehr hält muss ein neuer rein. Der Ersatzstift ist länger als das Messer dick und kann fest in den Sitz eingeschlagen werden. Das löst sich unter normalen Umständen nicht mehr. Die überstehenden Stücke werden abgeschnitten und verschliffen. Auch die Kegelbohrung kann bei Bedarf nachgehetzt werden. Das sollte aber jemand machen der genau weiß was er tut. Also versuche den Stift einzudrücken mithilfe harter Stahlstücke und einem Hammer. Die Flächen von Stift und Backen müssen bündig sein. Alles andere ist Mist. Viel Erfolg. Du kannst mir das Messer auch schicken, dann schaue ich mir das mal an.
Haebbie
 
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Also versuche den Stift einzudrücken mithilfe harter Stahlstücke und einem Hammer. Die Flächen von Stift und backen müssen bündig sein. Alles andere ist Mist. Viel Erfolg. Du kannst mir das Messer auch schicken, dann schaue ich mir das mal an.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Haebbie! Du kennst das 110 offenbar in- und auswendig. Ich werde es wie von Dir beschrieben mit zwei Flachstahl-Stücken und einem leichten Hammer versuchen. Wenn es nicht klappt, werde ich weiter überlegen und komme gerne auf Dein Angebot zurück.
Viele Grüße
Chris
 
Hallo zusammen,

eine kurze Meldung zum Stand der Dinge: die von Haebbie vorgeschlagene Methode habe ich umgesetzt und es hat nach etwas Herumprobieren funktioniert.
Zunächst hat die Achse sich etwas geziert und wollte nicht so richtig in die Backe rein. Vermutlich saß sie an der Gegenseite bereits ein kleines Bisschen auf der Flachstahl-Unterlage auf.
Ich habe dann als Unterlage einen gelochten Stahl genommen und mit etwas Panzertape so fixiert, dass die Achse direkt auf dem Loch im Stahl lag. Dann konnte ich mit Hammerschlägen (300g) auf den oberen Flachstahl die Achse auf der Oberseite bündig einklopfen. Jetzt steht sie auf der unteren Seite sogar minimalst über, was aber nur mit dem Fingernagel spürbar ist.
Jetzt lockert sich nichts mehr bei seitlichem Druck auf die Klinge, die Achse sitzt fest und die Klinge lässt sich weiterhin leichtgängig öffnen (Klinge festhalten und den Griff nach unten "schleudern" klappt noch).

Viele Grüße
Chris
 
… Dann konnte ich mit Hammerschlägen (300g) auf den oberen Flachstahl die Achse auf der Oberseite bündig einklopfen. Jetzt steht sie auf der unteren Seite sogar minimalst über, was aber nur mit dem Fingernagel spürbar ist.


Viele Grüße
Chris
Wenn dich der Überstand stört, feile ihn einfach weg. Dann die Backe schleifen und polieren und das sieht aus wie neu.

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In dem Plexiglas klappt das mit dem Kegelstift nicht. Aber die spielmindernde Mechanik und das Bushing für den Klingengang sind gut zu erkennen.

Haebbie
 
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Wenn dich der Überstand stört, feile ihn einfach weg. Dann die Backe schleifen und polieren und das sieht aus wie neu.
Da gäbe es noch einiges andere zu tun. Die Backen haben ein paar ganz ordentliche Macken und Riefen. Ob ich die so einfach rausbekommen kann, weiß ich nicht. Es ist halt schon ein Gebrauchsmesser.
 
Lass es wie es ist. Wenn Du es zu sehr schleifst und überpolierst siehts nicht besser aus. Ich finde es toll, dass Du auf Heabbie gehört hast und hier Feedback gibst.
 
Mit schleifen und polieren kriegt man alles weg. Besonders die Persönlichkeit "deines" Messers. Grade bei einem Messer wie dem Buck gehören die Spuren deiner Taten doch dazu. Das ist nicht doof, das ist Design :)
 
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