AlexKremer
Mitglied
- Beiträge
- 495
Guten Tag Forumiten,
Dieses Mal will ich euch von einem besonderen Glücksfall erzählen.
Und zwar war es wie folgt: Ich wurde von einem Bekannten, den ich eigentlich nur vom Sehen kannte, angesprochen, ob ich denn nicht Interesse an einem alten Messer hätte. In einem Gespräch, welches schon länger her war, sind wir auf Messer zu sprechen gekommen. Das hatte er sich wohl gemerkt. Das Messer sei ein kaputtes Klappmesser und vielleicht könne ich etwas reparieren. Auf jeden Fall bräuchte er es nicht mehr und ich könnte es haben. Er würde es mir demnächst mal mitbringen.
Wenige Tage später drückte er mir ein Etui in die Hand, ich mache es auf und was halte ich in Händen? Ein Buck 110 Folding Hunter!
Soweit so gut. Der Zustand war erbarmungswürdig. Klinge verschliffen, böse (und tiefe!) Scharten im Messing und das Härteste: Backlock-Hebel gebrochen. Allerdings nicht die Feder, sondern wirklich der kleine Hammer, der in die Tasche der Klinge einrastet.
Falls ihr noch nie ein Messer weinen gehört habt, ich gönne es keinem. Der Zustand tat richtig weh. Nicht nur mir, ich wette auch dem Messer.
Auf jeden Fall sagte ich meinem Bekannten, dass es bei Buck eine Lifetime-Warranty gebe, von der ich kurz zuvor hier im Forum gelesen hatte. Die würden kostenlose Reparaturen durchführen. Doch da er mir mehrfach versicherte, dass er das Messer nicht haben wollte, habe ich nicht lang gefackelt und hab das Messer eingeschickt. Portokosten beliefen sich auf 5,50€. Ich habe ihm daraufhin noch mehrmals gesagt, dass er mir einfach 5€ geben solle, wenn ihm doch etwas am Messerchen liege. Doch er wollte nicht. Ich hatte für diese Entscheidung so wenig Verständnis, dass ich ihm sogar die Homepage von Buck und die Bilder hier im Forum mit Vorher-Nachher-Bildern gezeigt habe, doch er hatte einfach kein Interesse.
Hier der Beitrag: http://www.messerforum.net/showthre...ungen-und-Austausch&highlight=buck+date+codes
Irgendwie hatte ich schon fast ein schlechtes Gewissen, doch so konnte ich ihm einfach nicht helfen.
Gestern endlich kam ein Päckchen an. Ich guck es an und frage mich, was da wohl drin sei, da ich ja eigentlich nichts bestellt hatte… Das Buck hatte ich fast vergessen, da ich es am 5.9. abgeschickt hatte. Als ich das Etikett las hielt mich nichts mehr -- UKPK gezückt, Pappe aufgeschlitzt, Schutzpolster rausgerissen und die kleine Innenschachtel geöffnet -und da war es, das alte Buck. Aufpoliert, neue Klinge, neuer Backlockhebel. Wunderschön.
Und wie das so ist bei Neuzugängen, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Zwischendurch immer wieder die Fingerabdrücke vom Messing abgewischt und angeguckt.
So. Und nun nochmal eine Übersicht:
Kosten für mich: 5,50€
Aufwand: gering. (Mail an Buck ob das alles klar geht, 1x zur Post und los.)
Ergebnis: Super.
Eine kleine Einschränkung muss ich allerdings noch machen. Die Schärfe der neuen Klinge war nicht so der Hammer, bisschen ledern war wirklich nötig. Desweiteren steht der Backlockhebel nun sowohl im geschlossenen als auch im geöffnetem Zustand 1 bis 2 Zehntel mm aus dem Klingenrücken heraus. Zwar ist alles abgerundet, dennoch merkt man es mit dem Fingernagel. Mich störts wenig. Ich will das Messer sowieso benutzten. Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass die eine Messingbacke dünner geschliffen wurde als die andere, macht auch nichts, wollte es nur mitgeteilt haben. Zudem war das Messer, als ich es bekam, extrem dreckig, Anscheinend Reste von der Politur oder so. Der Klingengang war auch noch ziemlich kratzig und schwergängig. Da half nichts außer viel Bewegung und Öl.
Und noch eine Altersbestimmung: Da der Spender leider nichts genaueres sagen konnte, hab ich ein bisschen recherchiert und folgendes Bild gefunden:
Quelle: http://www.bladeforums.com/forums/showthread.php/713050-How-could-I-determine-age-of-buck-110
(Entschuldigt den Link ins bladeforum, wenn das so nicht ok ist bitte löschen. Habe die Nutzungsbedingungen nochmal gelesen, so ists ok oder? –Hier(http://www.messerforum.net/showthre...ie-neuen-Date-Codes&highlight=buck+date+codes) geht es erst bei 1986 los…)
Demnach ist mein 110er zwischen 1974 und 1980 gebaut worden! Damit hatte ich nicht gerechnet.
Aber im Vergleich zu dem Folding Hunter eines Freundes ist mir sofort aufgefallen, dass sowohl die nicht abgerundeten Kanten der Schalen als auch der Backen und die anderen Nieten am Griff auf ein älteres Baujahr schließen lassen. Vorher hatte ich noch nie eins mir nahezu ungerundeten Kanten gesehen.
Jetzt, da ich das Messer habe, möchte ich es nur äußerst ungern wieder hergeben. Jetzt hat der „großzügige Spender“ Pech gehabt. Ich habe ihm oft genug die Möglichkeit gegeben es zu behalten. (dafür hat ja wohl jeder Verständnis, der schonmal ein 110er in der Hand hatt, oder?!) Ich hoffe, dass mich das Buck noch lange begleiten kann. Es fühlt sich toll an, etwas so altes noch funktionstüchtiges gebrauchen zu dürfen, immerhin ist das Messer älter als ich. Wenn ich dann noch daran denke, dass es bei Buck von Hand repariert und wiederbelebt wurde, finde ich es noch besser. Nun ist es einzigartig.
Wer das alles gelesen hat, hat sich ein paar Bilder wirklich verdient:
Vorher: Klinge geht nicht mehr zu, beim Aufmachen kein Anschlag nach hinten.
Vorher: Verschliffene Klinge und fehlendes Hämmerchen gut zu sehen.
Vorher: Alte Stempelung. Die Punkte neben der Modellbezeichnung geben Aufschluss übers Alter. Man bemerke die Oldschool-Serrations..
Nachher: -ohneworte-
Nachher: Hier die verschiedenen Backen:
Nachher: Hier sieht man den überstehenden Hebel- Ich meine nicht die ganz normale Stelle, wo man drücken soll, sondern von der Mulde hinten an bis etwa in die Mitte spürt man den Überstand.
Nachher: hier nochmal ein Foto, weils einfach schön ist. Hab ein bisschen mit der Kamera rumprobiert und den Focus nach unten rechts verlegt, gefällt das nur mir so gut?!
Nachher: Zuletzt noch eine Frage: Ist das normal, dass im halb geöffteten Zustand das Hämmerchen so mit "Guckloch" sichtbar ist???
Vielen Dank fürs Lesen,
Alex
Dieses Mal will ich euch von einem besonderen Glücksfall erzählen.
Und zwar war es wie folgt: Ich wurde von einem Bekannten, den ich eigentlich nur vom Sehen kannte, angesprochen, ob ich denn nicht Interesse an einem alten Messer hätte. In einem Gespräch, welches schon länger her war, sind wir auf Messer zu sprechen gekommen. Das hatte er sich wohl gemerkt. Das Messer sei ein kaputtes Klappmesser und vielleicht könne ich etwas reparieren. Auf jeden Fall bräuchte er es nicht mehr und ich könnte es haben. Er würde es mir demnächst mal mitbringen.
Wenige Tage später drückte er mir ein Etui in die Hand, ich mache es auf und was halte ich in Händen? Ein Buck 110 Folding Hunter!
Soweit so gut. Der Zustand war erbarmungswürdig. Klinge verschliffen, böse (und tiefe!) Scharten im Messing und das Härteste: Backlock-Hebel gebrochen. Allerdings nicht die Feder, sondern wirklich der kleine Hammer, der in die Tasche der Klinge einrastet.
Falls ihr noch nie ein Messer weinen gehört habt, ich gönne es keinem. Der Zustand tat richtig weh. Nicht nur mir, ich wette auch dem Messer.
Auf jeden Fall sagte ich meinem Bekannten, dass es bei Buck eine Lifetime-Warranty gebe, von der ich kurz zuvor hier im Forum gelesen hatte. Die würden kostenlose Reparaturen durchführen. Doch da er mir mehrfach versicherte, dass er das Messer nicht haben wollte, habe ich nicht lang gefackelt und hab das Messer eingeschickt. Portokosten beliefen sich auf 5,50€. Ich habe ihm daraufhin noch mehrmals gesagt, dass er mir einfach 5€ geben solle, wenn ihm doch etwas am Messerchen liege. Doch er wollte nicht. Ich hatte für diese Entscheidung so wenig Verständnis, dass ich ihm sogar die Homepage von Buck und die Bilder hier im Forum mit Vorher-Nachher-Bildern gezeigt habe, doch er hatte einfach kein Interesse.
Hier der Beitrag: http://www.messerforum.net/showthre...ungen-und-Austausch&highlight=buck+date+codes
Irgendwie hatte ich schon fast ein schlechtes Gewissen, doch so konnte ich ihm einfach nicht helfen.
Gestern endlich kam ein Päckchen an. Ich guck es an und frage mich, was da wohl drin sei, da ich ja eigentlich nichts bestellt hatte… Das Buck hatte ich fast vergessen, da ich es am 5.9. abgeschickt hatte. Als ich das Etikett las hielt mich nichts mehr -- UKPK gezückt, Pappe aufgeschlitzt, Schutzpolster rausgerissen und die kleine Innenschachtel geöffnet -und da war es, das alte Buck. Aufpoliert, neue Klinge, neuer Backlockhebel. Wunderschön.
Und wie das so ist bei Neuzugängen, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Zwischendurch immer wieder die Fingerabdrücke vom Messing abgewischt und angeguckt.
So. Und nun nochmal eine Übersicht:
Kosten für mich: 5,50€
Aufwand: gering. (Mail an Buck ob das alles klar geht, 1x zur Post und los.)
Ergebnis: Super.
Eine kleine Einschränkung muss ich allerdings noch machen. Die Schärfe der neuen Klinge war nicht so der Hammer, bisschen ledern war wirklich nötig. Desweiteren steht der Backlockhebel nun sowohl im geschlossenen als auch im geöffnetem Zustand 1 bis 2 Zehntel mm aus dem Klingenrücken heraus. Zwar ist alles abgerundet, dennoch merkt man es mit dem Fingernagel. Mich störts wenig. Ich will das Messer sowieso benutzten. Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass die eine Messingbacke dünner geschliffen wurde als die andere, macht auch nichts, wollte es nur mitgeteilt haben. Zudem war das Messer, als ich es bekam, extrem dreckig, Anscheinend Reste von der Politur oder so. Der Klingengang war auch noch ziemlich kratzig und schwergängig. Da half nichts außer viel Bewegung und Öl.
Und noch eine Altersbestimmung: Da der Spender leider nichts genaueres sagen konnte, hab ich ein bisschen recherchiert und folgendes Bild gefunden:
Quelle: http://www.bladeforums.com/forums/showthread.php/713050-How-could-I-determine-age-of-buck-110
(Entschuldigt den Link ins bladeforum, wenn das so nicht ok ist bitte löschen. Habe die Nutzungsbedingungen nochmal gelesen, so ists ok oder? –Hier(http://www.messerforum.net/showthre...ie-neuen-Date-Codes&highlight=buck+date+codes) geht es erst bei 1986 los…)
Demnach ist mein 110er zwischen 1974 und 1980 gebaut worden! Damit hatte ich nicht gerechnet.
Aber im Vergleich zu dem Folding Hunter eines Freundes ist mir sofort aufgefallen, dass sowohl die nicht abgerundeten Kanten der Schalen als auch der Backen und die anderen Nieten am Griff auf ein älteres Baujahr schließen lassen. Vorher hatte ich noch nie eins mir nahezu ungerundeten Kanten gesehen.
Jetzt, da ich das Messer habe, möchte ich es nur äußerst ungern wieder hergeben. Jetzt hat der „großzügige Spender“ Pech gehabt. Ich habe ihm oft genug die Möglichkeit gegeben es zu behalten. (dafür hat ja wohl jeder Verständnis, der schonmal ein 110er in der Hand hatt, oder?!) Ich hoffe, dass mich das Buck noch lange begleiten kann. Es fühlt sich toll an, etwas so altes noch funktionstüchtiges gebrauchen zu dürfen, immerhin ist das Messer älter als ich. Wenn ich dann noch daran denke, dass es bei Buck von Hand repariert und wiederbelebt wurde, finde ich es noch besser. Nun ist es einzigartig.
Wer das alles gelesen hat, hat sich ein paar Bilder wirklich verdient:
Vorher: Klinge geht nicht mehr zu, beim Aufmachen kein Anschlag nach hinten.
Vorher: Verschliffene Klinge und fehlendes Hämmerchen gut zu sehen.
Vorher: Alte Stempelung. Die Punkte neben der Modellbezeichnung geben Aufschluss übers Alter. Man bemerke die Oldschool-Serrations..
Nachher: -ohneworte-
Nachher: Hier die verschiedenen Backen:
Nachher: Hier sieht man den überstehenden Hebel- Ich meine nicht die ganz normale Stelle, wo man drücken soll, sondern von der Mulde hinten an bis etwa in die Mitte spürt man den Überstand.
Nachher: hier nochmal ein Foto, weils einfach schön ist. Hab ein bisschen mit der Kamera rumprobiert und den Focus nach unten rechts verlegt, gefällt das nur mir so gut?!
Nachher: Zuletzt noch eine Frage: Ist das normal, dass im halb geöffteten Zustand das Hämmerchen so mit "Guckloch" sichtbar ist???
Vielen Dank fürs Lesen,
Alex
Zuletzt bearbeitet: