Budget-Arbeitsstier für den professionellen Einsatz gesucht

SmutjeFischkopf

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Moin!
Seit einem halben Jahr arbeite ich im Zweitjob als Entremetier/Gardemanger in einem Grill- und Steakhaus. Unsere Küche ist was Messer betrifft gut aufgestellt, lediglich die Kochmesser werden nicht gestellt, da unser Directeur der berechtigten Meinung ist das man mit seinem Hauptwerkzeug am besten arbeiten kann wenn man es selber gewählt hat. Da stimme ich ihm zu. Es gibt zwar eins zur freien Verfügung, ich fühle mich damit nicht sonderlich wohl, es liegt für mich nicht gut in der Hand, da der Griff nicht sonderlich griffig ist und es mmn zu kopflastig ist. Hab ich ein wenig Fett an den Händen bietet es keinen sauberen Halt. Sowohl unsere Chef als auch der Rotisseur vertrauen mir ihre Schätze zwar an, aber so wirklich meine sinds auch nicht, sie hat ein WMF mit einem Griff der mir zu rund ist, er ein 1905er Dick das ich zu klobig finde.

Nun werde ich nicht ewig in der Gastro-Küche stehen, sonder vllt noch ein Jahr, da ich mich in meinem Hauptberuf weiterbilde um dort eine adäquat bezahlte Vollzeitstelle zu finden, danach wird die Neuanschaffung dann in die heimische Sammlung aufgenommen, die, ich sags mal gradheraus, eher mau ist. Ich habe zwar alles abgedeckt, aber z.T. mit billigem Werkzeug. Insofern geht es also schon um eine längerfristige Anschaffung, aber ich brauche nichts für die nächsten Jahrzente Berufsleben, so das sich der ganz tiefe Griff in die Tasche nicht lohnt.

Zum Arbeitsalltag sei gesagt, es geht naturgemäss hektisch zu, für ein ausgefeiltes Nachschleifen auf einem Stein vor Ort fehlt die Zeit, wir nutzen wenns nötig ist einen Wetzstahl oder einen Schärfer ähnlich dem Dick Rapid Steel.
Mein Schnittgut sind primär diverse Zwiebeln, Petersilie en masse, Paprika, Gurke, Tomate, Salat. Das einzige Fleisch das mir aufs Brett kommt ist gelegentlich Hühnchen für manche Salate, das Rind gibt der Rotisseur nicht aus der Hand ;), Fisch oder Schwein gibt es nicht auf der Karte. Der Rest wird mit den vorhandenen Petties oder Brotmessern gemacht.

Was suche ich also? Ein Messer das zumindest eine mittlere Schnitthaltigkeit aufweist und sich mit wenigen Zügen wieder arbeitsbereit machen lässt wenn es mal nicht mehr sauber durchgeht. Es muss nicht filigranes leisten, aber auch keine Knochenjobs erledigen. Da ich oft direkt vom Herd oder der Fritteuse weg muss um a la minute Dinge zuzubereiten ist es nicht zu vermeiden das ich meist einen leichten Fettfilm an den Händen habe, daher ist Griffigkeit ein entscheidender Faktor für meine Sicherheit.
Ich benötige also ein bezahlbares Arbeitstier das einiges verzeiht, das ich schnell direkt von der Leiste aus in Einsatz bringe, um es kurz darauf einfach mal liegen zu lassen, weill ich mit meinem aktuellen Schnittgut direkt zubereite, es zum Pass bringe um sofort danach wieder am Herd zu stehen bevor mir die Bratkartoffeln anbrennen oder der Mais zu Popcorn wird.

Ich freue mich auf Eure fachkundigen Vorschläge, danke im Vorhinein.

Und nun der Steckbrief:

*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?
Jein, es ist zumindest mein erstes Kochmesser zur professionellen Verwendung.

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?
Kurz- und mittelfristig beruflich, danach privat.

*Soll es ein Küchenmesser für Linkshänder werden?
Nein, bin Rechtshänder.


*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
Ja.

*Falls ja, bitte diese hier angeben:

Europäisches Kochmessser im 20cm Bereich, Flacherl, genieteter Holzgriff, nicht zu stark gerundet. Ich bevorzuge für die Hefte jeglicher Werkzeuge immer Holz, weil ich es am griffigsten empfinde und selbst bei längerem Einsatz mit feuchten Händen kaum bis keine Irritationen oder Blasen bekomme, was ich von diversen Kunsttoffen leider nicht sagen kann.

*Küchenmesser-/set, welcher Stil?

Europäische Messerform

*Welche Bauform und ca. Länge?
Kochmesser, ca. 20cm

*Welcher Stahl?
Rostend oder Rostfrei? Monostahl oder Damast?

Für das Einsatzgebiet würde sich rostträge anbieten, das es aber kein Schaustück werden soll darfs auch ein Carbonstahl sein wenn der Rest stimmig ist. Da wie o.a. zuweilen die Zeit fehlt jedes Mal sofort die gebotene Pflege durchzuführen, ich aber mit einer, auch hässlichen, Patina kein Problem habe ist das auch kein wirklicher Hinderungsgrund. Definitiv dagegen Monostahl, ich sehe keine wirklichen Vorteile von Damast und der Aufpreis für die Optik allein würde sich daher in Abstrichen woanders bemerkbar machen.


*Welches Budget steht zur Verfügung?
Budget bis max 120 Euro. Dies kann also entweder ein Messer bis zu diesem Preis sein das oob direkt loslegen kann, oder darunterliegen und vom Messerschleifer des Vertrauens (habe einen Traditionsbetrieb vor Ort der die halbe Gastro hier versorgt) noch gepimpt werden.

*Bezugsquelle?
Soll in einem Ladengeschäft oder per Versandhandel gekauft werden, Inland, EU, oder International?


Da bin ich völlig schmerzfrei, abgesehen von einem Schiffscontainer-Versand aus Fernost, ich würde ungern Monate warten...
Was Ladengeschäft betrifft, ich wohne in Köln, wenn die Info was nutzt.


*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?

Als Beispiel für das was mir vorschwebt in der Ausführung nenne ich mal das Böker Heritage Chefmesser:
Heritage Chefmesser
 
Kurz: Böker Core, Burgvogel Natura oder Olive.
Wie siehts den blasentechnisch mit Ganzstahl aus: Global, Kai seki Magoroku shoso, Zwilling Twin Fin 2
Zwilling Diplome hat zwar einen Kunststoffgriff, der aber schön rund ist. Ich weiß ja nicht, ob die Blasen dem Material oder der Form geschuldet sind.
In Schuhen kriegt man Blasen, weil sie nicht passen.
 
Und wenn dein Budget noch nicht ausgeschöpft ist, dann kannst du noch in ein gutes Tranchiermesser klick investieren.

Für Fleisch, vor allem grobfasriges Fleisch wie Pouletbrust, ideal. Ein zweites Messer schadet nie, du kannst das Tranchiermesser auch für Gemüse gebrauchen, wenn dein Gemüsemesser nicht bis zum Feierabend durchhält.
 
Tiffel: Bei Ganzstahl habe ich nur Erfahrung mit den Chromas, bei kürzeren Einsätzen, soweit kein Problem. Oh, und ein chinesisches Kochbeil das aus einem Stück gefertigt war hat auch nie etwas ausgelöst.
Kunststoff ist immer so eine Sache, manche gehen total ok, manche führen nach einer Stunde bereits zu Rötung und Juckreiz. Jetzt kann ich ja leider nicht eine Stunde im Laden schnibbeln um das rauszufinden, daher würde ich lieber auf Nummer sicher gehen, egal wie großartig sie in der Hand liegen beim ersten Eindruck.

Danke für die ganze Vorschläge. Leider sind viele mit verstecktem Erl dabei. Ich weiss das ich da vermutlich irrational bin, grade bei Qualitätsherstellern muss man sich da wohl keine Sorgen machen, aber ich hatte schon mal einen Bruch an, wie sich dann herausstellte, einem echt schmalen Rattenschwanz, ein Outdoormesser, die natürlich mehr mitmachen müssen.
Und Griffschalen tauschen, neu vernieten und zurechtschleifen kriege ich gerade noch hin mit ein bisschen Hilfe von Werkstattmitbenutzern sollte es nötig werden, einen Hohlgriff sauber zu arbeiten traue ich mir dagegen nicht zu.
Muss aber zugeben das die Burgvögel wirklich ziemlich gut ausschauen...

Ich denke ich schaue mal am Montag in einem oder zwei Küchenbedarfsläden rein und gucke was von den Vorschlägen rumliegt zum Ausprobieren. Und was sie dafür aufrufen. Die Viktorinox Grand Maitre sind ja z.B. hart an der Grenze je nach Händler.
 
Ich denke ich schaue mal am Montag in einem oder zwei Küchenbedarfsläden rein und gucke was von den Vorschlägen rumliegt zum Ausprobieren. Und was sie dafür aufrufen.
Genau das hätte ich in deinem Fall auch vorgeschlagen. Wenn du allerdings dem ersten Eindruck nicht traust, wird es schwierig. Vielleicht erst im Laden in die Hand nehmen und dann bei Amazon bestellen und ne Weile schnibbeln. Da musst du allerdings acht geben, dass nichts verkratzt wird. Und wenn es ganz schlecht sein sollte zurückschicken.
 
@SmutjeFischkopf

Bei dem Böker, welches Du verlinkt hast, gibt es am Griffende der Klinge einen Bart, welcher bis zur Schneide reicht. Wenn Du nachschärfen willst und 100% der Schneide scharf haben willst kann das je nach Schärfmittel und Methode dort direkt am Bart zu zusätzlichem Aufwand führen.
 
So, ich bin dann heute mal ein paar Stunden durch die diversen Läden gezogen, habe Burgvogel, Zwilling, Wüsthoff und Chroma P-18 in die Hand genommen, bis ich bei Küchenfinesse am Ende zwischen zwei Messern hin und her gerissen war. Zum einen ein Güde Alpha mit Walnussgriff und ein Global G2. Nachdem ich zehn Minuten lang einen Apfel in Konfetti schneiden durfte und man mir ein zweites Alpha brachte, weil das erste einen minimalen Grat zwischen Erl und Griffschalen hatte, ist es dann doch das Global geworden. Es war oob etwas schneidfreudiger, obwohl das Demomodell eine minimale Scharte hatte und lag dank Aktionspreis mit 89 Euro voll im Budget. Das Alpha ist definitiv auch ein tolles Messer, kerniger, mit deutlich stärkerem Rücken und einem für mich ziemlich idealen Griff, aber bei 139,- eben doch nicht so recht günstig.

Bin mit der Neuerwerbung direkt zur Arbeit und habe in einem ruhigen Moment dann mal meine Hand großzügig mit Rapsöl getränkt und bin absolut begeistert davon wie griffig es trotzdem in der Hand lag. Und das obwohl ich zunächst unsicher war, denn ich hätte mir etwas mehr Masse am Griff gewünscht. Überhaupt ist das Gewicht ungewöhnlich niedrig, es fühlt sich an als hätte ich ein Officemesser in der Hand das einfach nur zu lang geraten ist.

Abschliessend also ein herzlicher Dank an alle, ich wäre wahrscheinlich selber garnicht auf die Idee gekommen nach einem gestanzten Messer mit Stahlgriff zu suchen. Und von Sabatier hatte ich vorher noch nie gehört, bin jetzt aber neugierig geworden...
 
Die Güde alpha sind von der Form ja recht kantig, also nicht scharfkantig, aber von Design eben nicht abgerundet. Es wundert mich, dass das in die nähere Auswahl kam. Da sieht man mal wieder wie unterschiedlich das persönliche Empfinden ist, wenn es um Messergriffe geht. Viel Spaß und wenig Blasen, wünsche ich mit dem Global.
 
Europäische Messerform
Dsa Anfassen im Laden wird Dich weiterbringen.
Ich gehe mal davon aus, daß das ein Schreibfehler ist. ((-:
Sabatier ist von den Köchen in Australien mit 40 von 100 Punkten bewertet worden.
Wiki sagt, Sabatier ist Fake, Ein Echtes hat immer einen Doppelnamen. Davon gibt es wohl drei verschiedene. Alles undurchsichtig und mühsam. Lasse es lieber.
Ja, ich habe auch ein Sabatier Kochmesser. Das passt aber nicht in Deine Preisvorstellung.
Viel Erfolg
 
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