Bushcraft-Messer

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

DerJoe

Mitglied
Beiträge
6
Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einem Bushcraft-Messer.

* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Hinweis: Keine Diskussionen über das Waffengesetz in der Kaufberatung!
Wer ein Messer kauft, sollte das aktuelle WaffG kennen. Wer es nicht kennt, kann im Recht-Forum nachfragen (nachdem er die IMSW (www.messer-werkzeuge.de) Seite gelesen hat).


Über die Gesetzgebung bin ich informiert.

* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Feststehende Messer sind robust und es kann keine Mechanik versagen, dafür sind sie größer und nicht überall zu führen.
Bei Klappmessern: Soll es sich einhändig oder nur beidhändig öffnen lassen?


Ich möchte ein stabiles feststehendes Messer mit durchgehender Klinge.

* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Zwischen Apfelschälen, Brieföffnen und Feuerholz hacken ist ein Unterschied. Soll das Messer eher im Büro- oder Outdoorumfeld zum Einsatz kommen? Ist es als Rettungsmesser geplant? Als Zweitmesser?


Das Messer kommt vor allem beim Angeln zum Einsatz, wobei ich damit nicht filitieren möchte. Vielmehr geht es um grobere Arbeiten, wie etwas schnitzen oder mal ein wenig Feuerholz aufbereiten. Ich möchte allerdings keine großen Holzscheite damit zerhacken (dafür gibt es andere Geräte).

* Von welcher Preisspanne reden wir?
Bei Messern ist die Preisspanne sehr groß. Ein Opinel bekommt man ab 6 Euro, für handgemachte Messer kann man durchaus auch mehrere Tausend Euro ausgeben. Die gängigen Gebrauchsmesser liegen in etwa im Preisbereich von 80 bis 200 Euro.


Preislich liegt mein Bereich zwischen 100-150€.

* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Im Büro reicht sicher eine 6 cm lange Klinge an einem 80 Gramm Messer. Im Wald sollte es natürlich etwas heftiger sein, z.B. eine 12 cm Klinge. Klassische Camp- oder Bowie-Knives sind noch deutlich größer.


Da das Messer im Outdoorbereich eingesetzt werden soll, sollte die Klinge zwischen 10-12 cm haben. Viel mehr fände ich übertrieben.

* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Während manchen ein Griff aus Hirschhorn wunderbar gefällt, muss es für andere Holz oder Carbon sein. "Taktisch" in all seinen Spielarten gegen klassische Formen wie Laguiole oder Taschenveitl. Welches Finish soll die Klinge haben? Beschichtet, poliert, satiniert, Acid washed oder etwas ganz anderes?


Die Frage nach dem Stil ist so eine Sache. Ich möchte auf keinen Fall so eine Art "delta-force-stealth" Messer haben, das aussieht wie ein Kampfjet. Da bevorzuge ich schon eher ruhigeres Design. Allzu klassisch sollte es jedoch auch nicht sein (also Hirschhorn und Co. treffen absolut nicht meinen Geschmack). Die Beispielmesser, die ich unten angeben werde, bieten da eine gute Orientierung.

*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Bei Klappmessern diesen teil auslassen oder löschen.


Bevorzugt Leder, wobei die Scheide kein K.O.-Kriterium darstellt. Je teurer das Messer wird, desto mehr wird die Scheide aber auch mitbewertet.

* Welcher Stahl darf es sein?
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach rostendem oder rostträgem Stahl. Rostender Stahl kann schärfer ausgeschliffen werden und bleibt dabei zäher als rostträger Stahl. Dafür rostet er eben auch schneller. Bei den rostträgen Stählen muss man (vereinfacht gesagt) Schärfbarkeit gegen Schnitthaltigkeit abwägen. Je schnitthaltiger, desto härter und desto schwieriger nachzuschärfen - wieder stark vereinfacht gesagt. Wenn der Stahl eine große Rolle spielt, bitte vorher die Forensuche bemühen!


Beim Stahl kenne ich mich nicht allzu gut aus. Zwar ist sind mir die Grundsätze zum Metallgefüge aus dem Studium bekannt, aber mit den ganzen Bezeichnungen kann ich nur bedingt etwas anfangen. Was mir bei vielen Messern aufgefallen ist die Tatsache, dass mit einer guten Eigenschaft zum Schärfen geworben wird. Sowas will ich nicht unbedingt haben. Ich möchte einen Stahl, der die Schärfe gut beibehält. Wenn ich mit dem Messer draußen bin, schärfe ich das eh nicht. Dieses Manko ist mir auch bei den Beispielmessern aufgefallen.

* Klinge und Schliff?
Die FAQ enthält Artikel zur Klingencharakteristik, Klingenformen und Schliffarten, die euch helfen zu entscheiden was für euer Messer sinnvoll ist.


Ich denke da geben die Beispielmesser eine gute Orientiertung.

* Linkshänder?
Soll das Messer mit der linken Hand bedienbar sein, weise darauf hin.


Rechthänder

* Bei Klappmessern: Welche Verschlusssysteme kommen in Frage?
Die gängigen Verschlüsse ("Locks") sind: Liner Lock, Framelock, Backlock (oder Lockback) und Axis Lock. Wenn ein Messer keinen Verschluss hat, spricht man oft von "Slipjoint". Bitte im Zweifel die Forensuche bemühen.
Springmesser sind ein weiterer Sonderfall, bei dem auch besondere rechtliche Aspekte zu beachten sind.



* Bezugsquelle?
Soll in einen Ladengeschäft, oder im Versandhandel gekauft werden? Inland, EU oder Ausland?


Hier bin ich offen.

* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?


Da ich schon einige Zeit auf der Suche nach einem Messer bin, gibt es auch schon ein zwei Messer, in deren Richtung, vor allem vom Design her, es gehen soll.
Das Muela Rhino Micarta gefällt mir schon mal sehr gut vom Griff und der Klinge. Allerdings habe ich in einigen Reviews (vermutlich auch welche von euch) gehört, dass "der Stahl leicht nachzuschärfen ist". Da bin ich halt schon sehr skeptisch. Ich will ein Messer, dass sehr gut schneidet und die Schärfe auch behält. Die Scheide des Muelas gefällt mir auch sehr gut, bis auf die Tatsache, dass ich die Schneide jetzt schon an den Druckknöpfen kratzen höre. Auch diese Daumenvertiefung (Coil oder wie es heißt) empfinde ich als hochgradig unpraktisch (scheint ja Mode zu sein).

Neben diesem Messer bin ich durch euer Forum auf MLL Knives gestoßen, der ja auch wunderschöne Messer fertigt. Hier gefallen mir vom Stil vor allem das Amazon Hunter und Fire-Ant. Allerdings fehlt mir hierbei eine Einschätzung der Charakteristik des Stahls. Vielleicht kann ja einer von euch was dazu sagen.

Ich bin sehr gespannt auf eure Vorschläge.

Viele Grüße
 
Moin und Willkommen im Forum.

Als Serienmesser bietet sich z.B. das Böker Buscraft XL an, solides Messer zu einem sehr guten Preis.


Bei MLL kannst Du den Stahl ja selbst bestimmen, von daher ist das an Deine Bedürfnisse anpassbar.

Der O1 ist ein rostender Carbon-Stahl, dieser lässt sich sehr scharf und fein schleifen, hält dafür die Schärfe nicht ganz so gut und benötigt ein wenig Pflege (kein Hexenwerk!). ANsonsten ist auch N690 im Angebot, rostfrei, bessere Schnitthaltigkeit, aber auch etwas aufwändiger beim schärfen und nicht ganz so "bissig" wie der O1.

Ich würde den O1 nehmen, ich schätze diese bissige Schärfe von Carbon-Stahl sehr und mag auch die Patina, aber das ist Geschmackssache.
 
Moin,

MLL ist ein gute Adresse und O1 rockt!! Mittlerweile nach zwei Jahren Messergedöns und reichlich Stahlerfahrung mein Lieblingsstahl bei Bushcraft. Habe selbst 5 Messerchen von MLL. Mein absoluter Favorit nach wie vor das SplinterS. O1 ist und wird schnell wieder rattenscharf. Wenn nix anderes da ist, mit 400er Schmirgelpapier. Die Standzeit ist vollkommen ok. Klare Empfehlung :super: ...

Gruß R'n'R
 
Moinsens,

Ich schliesse mich meinen "Vorschreibern" an, würde
aber Outdoor immer zu einem rostträgem Stahl tendieren.
Ich bin mit meinem MLL X55 und dem N690 sehr zufrieden.
Preislich wirst du da aber etwas aufrüsten müssen.
Dafür bekommst du aber ein handgemachtes top verarbeitetes
Messer!
Absolut im Rahmen und mit 440c Stahl liegt das schon erwähnte
Böker Bushcraft Xl. Da kannst du überhaupt nichts falsch machen.
Zum Einstieg wäre das meine Empfehlung.

Beste Grüße
Tino
 
Ich hab letzte Woche ein Messer (Adirondacks) von Mario (MLL Knives) in N690 erhalten.

Handwerklich top verarbeitet, da gibts nichts zu bemängeln. Mit N690 machst du auch nichts verkehrt.
Ist Rostträge und beim schleifen ein klein wenig mehr aufwand als O1, dafür schnitthaltiger.

Ansonsten würde ich als alternative zu MLL und in deinem Preisrahmen, den Klassiker schlecht hin, das Fällkniven F1 in den Raum werfen.
 
Hallo,
und vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten. Auf das Bushcraft XL von Böker bin ich auch schon gestoßen, aber so ganz sagt es mir nicht zu.
Auf der HP von Mario habe ich schon etwas gestöbert. Wenn es preislich am Ende bei 180€ rauskommt und ich dafür dann ein hand made Messer habe, kann ich auch damit leben. Ich bin nur etwas unsicher, ob die Maximalpreise, die da immer angegeben sind dann auch so Firlefanz wie Lederscheide beinhalten, oder ob die sich nur auf das Messer mit den verschiedenen Stahlsorten bezieht. Wenn das am Ende bei >200€ endet, muss ich mir Alternativen überlegen. Wenn der Stahl etwas Pflege benötigt, ist auch nicht schlimm. Als Fliegenfischer achte ich immer auf mein Material, bin keiner, der sein "Werkzeug" ungepflegt in die Ecke feuert.
Das Fällkniven f1 scheint ja echt der Klassiker zu sein, sagt mir allerdings vom Griff her nicht so zu.

Viele Grüße
 
Du kannst davon ausgehen, daß zum Messer immer auch eine - zumindest einfache - Lederscheide gehört und der Preis "AB" sich auf ein Messer mit O1-Klinge und einfacher Lederscheide bezieht. Mario ist freundlich und spricht englisch. Email und alles ist klar ...

Gruß R'n'R
 
Moin, ich empfehle dir hier auch ganz klar ein Knife von MLL aus Portugal. Die Messer die Mario dort anbietet haben keine Schlupflöcher was die Preisgestaltung angeht. Der Preis des Messers und auch der Scheiden wird ganz klar benannt, ebenso steht eindeutig was zu den Versandkosten, die sind in der Regel inkludiert. Auch SEPA überweisung ist möglich, muss vorher kurz angefragt werden, dass geht mit Englisch Grundkurs einwandfrei, hab' sogar ich geschafft. Mario versendet schnell und sehr gut verpackt, da passiert nix, eine Sendungsnummer gibt es auch!
Beim Messer triff deine Wahl zum Modell, Klingenlänge 10 - 11 cm reichen mir als Bushcraft aus, was den Stahl angeht schließe ich mich Peter an ( ich bin O1 süchtig ), da ist auch für mich O1 erste Wahl, feine Schärfe, gut standfest, gut zu schärfen! Kannste nix verkehrt machen, bei Bedarf bißchen ölen, fertig!

Gruss, Olli
 
Das Fällkniven f1 scheint ja echt der Klassiker zu sein, sagt mir allerdings vom Griff her nicht so zu.

Weil schon in der Hand gehabt oder wegen dem Material ?

Meiner Meinung sind "Gummi"-Griffe im nassen Milieu eine echte Hilfe, spreche da eher von den Linder Super Edges 1-3, toller Stahl, die zwei kleineren haben kompakte Maße, Preise unter 100 Euro.

O1 und "vor allem" Wasserarbeit ? Ups, ja, kann man machen.

Am anderen oberen Ende, wenn schon in Richtung 200 Euro empfohlen wird, gäbe es noch die m.E. interessante Alternative TRC Bushcraft (Link messerdepot.de), Elmax als Stahl > Micarta/G10 am Griff > Lederscheide (Bild mit dem G10-Material).
 
@use-it

Der TO schreibt eingangs: "Das Messer kommt vor allem beim Angeln zum Einsatz, wobei ich damit nicht filitieren möchte. Vielmehr geht es um grobere Arbeiten, wie etwas schnitzen oder mal ein wenig Feuerholz aufbereiten. Ich möchte allerdings keine großen Holzscheite damit zerhacken (dafür gibt es andere Geräte).";)

Und O1 und Wasser ein Problem? Messer aus Carbonstahl gehen durch Wasser kaputt? Meine Herder kriegen in der Küche seit über 40 Jahren täglich Wasser ab. Und - viel übler - Fruchtsäuren. Sind noch keine Löcher drin :p ...

5 Cent

R'n'R
 
Ich sehe einen Unterschied, ob ein Profi in der Küche oder outdoor einen rostenden Stahl einsetzt oder man es einem Einsteiger empfiehlt, der die nasse Klinge in eine Scheide wegsteckt, Pflege zuhause ohne Frage, das Bewusstsein dafür ist nach den Aussagen vorhanden. Für mich macht es einen Pflegeunterschied ob ein rostendes Messer Minuten oder Stunden feucht liegt. Outdoor verwendet man nun mal eine Hülle ... oder legt man beim Angelsport das Messer nach jeder Verwendung in trockene Tücher ? Nimmt sich die Zeit, jede Ritze (beim full tang) auszutrocknen ?

Das wollte ich anmerken, als Gebrauchsmesser und entsprechender Sorgfalt halte ich jeden Stahl für jede Verwendung sinnvoll. Doch nach meiner Erfahrung sind jene Käufer, die mit rostenden Stählen zuvor nichts zu tun hatten, erstmal überrascht. Manche lieben Überraschungen, andere verfluchen sie. Eine geschlossene bis polierte Oberfläche spart m.M. viel Pflegeaufwand, Steck-Angel zur Flachangel grenzt den Wasserkontakt ein und entsprechend konstruierte Scheiden lassen Wasser ablaufen, doch Feuchtigkeit bleibt. Und dann kommt Physik zum Tragen. Wie beim vorsorglichem "Patinieren", Verfahren dazu im Forum.

Deshalb, es sprechen keine rationalen Argumente gg. O1 u.ä. Stahlsorten, falls man weiß was man tut wie auch den Umstand akzeptiert, dass sich etwas optisch "tut" bei einem rostenden Stahl. Für manche Käufer müssen es keine Rostfraß Schäden sein, siehe die einschlägigen Fragen, klar wäre es wünschenswert ein Käufer würde sich zunächst einlesen, Punkt ist m.M. es gibt im Rahmen des Budget und für den Verwendungszweck Alternativen.
 
Hallo,

Danke für die Hinweise, das spricht ja schon mal für das Forum, wenn die Leser hier sich wirklich Gedanken machen.
Bzgl. des F1 gefällt mir einfach die Gestaltung des Griffs nicht. Sicherlich hat ein gummierter Griff seine Vorteile besonders bei feuchten Händen. Beim Angeln hat man die ja auch nicht ständig.
Das Messer soll auch weder nahe am Wasser oder sogar im Wasser zum Einsatz kommen, daher denke ich, dass man bei entsprechender Pflege keine Probleme bekommen sollte (kann mich auch täuschen). Ich werde mich auch mal weiter informieren bzgl. Alternativen, da es schon eine größere Anschaffung werden soll.

Viele Grüße
 
Hallo nochmal,

ich habe mittlerweile mal Kontakt mit Mario aufgenommen. Scheint ein wirklich netter Zeitgenosse zu sein.
Ich wollte mich mal erkundigen, was für einen Schliff ihr empfehlen würdet. Ich schwanke zwischen Skandi und einem Flachschliff (high flat).

Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Moin,

wenn Du hauptsächlich schnitzen möchtest, macht Scandi Spaß. Beißt gut zu. Flachschliff ist universeller. Auch mal'n Stück Käse oder Wurst abschneiden, Apfel durchschneiden (Hälfte für die Freundin ;)) ...

Gruß R'n'R
 
Hi R'n'R,

den Apfel kann die ganz haben, da bin ich allergisch ;).
Ich denke, dass ich soweit alles Anforderungen zusammen haben, bis auf... den Stahl. Da bin ich noch unsicher, ob ich doch N690 nehmen soll, was die ganze Sachen dann doch einen Zacken teurer macht.

Grüße
 
Was ist mit deinem zuerst genannten Muela Rhino? Wenn du die Version mit Klinge aus 14C28N nimmst, hast du einen Spitzenstahl, der weitestgehend pflegeleicht ist und gut die Schärfe hält.
 
Hallo zusammen,

mittlerweile ist die Entscheidung schon gefallen und heute kam auch das Messer an. Es ist ein Amazon von MLL geworden und ich bin total begeistert von der Verarbeitung. Ich habe mich für die rostfreie Variante entschlossen und die Klinge ist acid washed (finde, es sieht super aus). Klar ist es etwas über dem Budget gelandet, aber zum Studienabschluss darf man sowas auch mal leisten.
Ich möchte mich bei euch nochmal für die ausführliche Beratung bedanken - ein richtig nettes Forum hier.

Viele Grüße
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück