Bushcraft: Messerstahl, Anschliff

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blub2

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Moin!

Ich versuche schon seit einigen Tagen durch Recherche im Netz herauszufinden welcher Stahl bzw. welche Stähle sich bevorzugt für jene Aktivitäten eignen, die wohl auch hierzulande als "bushcrafting" bezeichnet werden.
Sprich in erster Linie Holzbearbeitung der leichteren Art wie z.B. das Schnitzen von allerlei Gebrauchsgegenständen, aber auch harte Beanspruchungen beim Aufspalten kleinerer Scheite durch die Verwendung von Messer und Knüppel (batoning), sowie sonstige Arbeiten die so beim Aufenthalt in der Natur anfallen können.

Leider verlief meine Suche mit mäßigem Erfolg, weshalb ich nun hoffe hier weiterzukommen.

Ich werfe einfach mal ein paar Stähle in den Raum (nicht abschließend):

0-1
D-2
A-2
Z3C 100MnCrW4 (1.2510)

SB1 (1.4153)
VG-10
Böhler N690
CPM 3V

________________________________

Hinten an stelle ich die Frage nach dem bevorzugten Anschliff:
Gerade, Konvex; Skandinavisch hoch/tief, "normaler" Anschliff. (vom Klingenrücken verjüngend)

Hintergrund des Fred's ist natürlich die Suche nach einem neuen Messer, allerdings sollte hier nicht insbesondere auf diverse Modell eingegangen werden, sondern vorallem auf den Stahl.
Daher habe ich den Thread auch in diesem Foren-Bereich eröffnet und hoffe das passt.

Vielen Dank!
 
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Ich habe in der Outdoor-Praxis Messer aus o1 (Enzo Trapper 95), D2 (Böker plus Rold und diverse Pohlforcemodelle), A2 (Bark River Bravo), Böhler N690 (FKMD Trapper u.a.) genutzt.

Alle schneiden und halten genug aus, um alles damit anzustellen, was im Wald anfällt. Kaputt kriegt man vermutlich auch alles, mir ist allerdings noch nie ein Messer ohne bösen Willen kaputt gegangen. Wenn es danach geht, kannst Du jeden dieser Stähle also bedenkenlos nehmen. Zu den anderen von Dir genannten habe ich keine Meinung.

Gehe doch so an die Sache ran: entweder zu willst etwas, was leicht geschliffen werden kann. Dann nimm einen der rostenden Stähle. Oder du willst maximale Korrosionsbeständigkeit (z.B. weil Du eine Kanutour planst oder deine Messer grundsätzlich nicht pflegst.), dann greife zum rostfreien Vertreter.

Was den Schliff angeht: ballig und Scandi ist besonders gut zum Spalten und relativ groben Arbeiten. Hohlschliff ist für feine Arbeiten besonders gut. Flachschliff liegt dazwischen, und damit universell. Scandischliff ist sehr gut für Holzbearbeitung, aber man kann keinen Apfel mehr schälen. Ich bevorzuge entweder ein Bushcraftmesser mit Scandischiff und ein kleines Backup (dünne Klinge mit Hohlschliff) für feine Arbeiten, ODER wenn ich nur ein Messer mitnehme, eins mit Flachschliff. Ballig mag ich nicht, weil mir das schleifen ein Graus ist.

Vielleicht schreibst du noch genauer, WARUM du diese Frage stellst. Wenn Du ein Serienmesser suchst, wäre die Kaufberatung besser. Wenn du dir eins herstellen lassen möchtest, wird nicht jeder Messermacher jeden der genannten Stähle anbieten- zudem wird man bei einem Messermacher auch vernünftig beraten- wenn er sein Geld wert ist.
 
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Hallo,
also prinzipiell kannst du dich bei der Fragestellung komplett in die Themengebiete um Messerstähle einlesen.

Zur kurzen Richtungsweisung:
1.) Du must dich halt zwischen rostend und nichtrostend entscheiden, das hat ja auch bitbabbel etwas geschrieben.
2.) Zusätzlich must du dich noch entscheiden welche Verschleißfestigkeit du haben möchtest.
Beinahe immer bedeutet aber erhöhte Verschleißfestigkeit auch erhöhtes Bruchrisiko und die dementsprechenden Werkzeuge fallen dicker und unhandlicher aus und sind schwerer zu schleifen.

Extrem ist hier der D2, der für grobere Winkel und hohe Verschleißfestigkeit konzipiert ist, danach kommen n690 Vg10,SB1.
Der A2 liegt als mittellegierter stahl irgendwo dazwischen.
Dann gibt es auch noch die leicht legierten wie O1=1.2510(~1.2842) die du genannt hast (und noch x Sorten mehr die ähnliche Eigenschaften haben 1.2210.....).
Diese werden dann schon Zäher. Soll das Messer noch zäher werden gibt es auch noch niedriger legierte Stähle wie beispielsweise den 1.2552, 1.2235, 1.2550 und darunter kommt noch der Federstahl.
Noch gar nicht genannt wurden die Wolframstähle auch wenn oben schon ein paar dabei waren und die Pulvermetalurgischen ...
Und diese Aufzählung war längst nicht vollständig.

Aufgrund deines Einsatzprofiles würde ich dir zu den leichter legierten raten 1.2510, 1.2552 oder den feineren Rostfreien SB1, AEB-L aber das wird nur durch deine Präferenzen bestimmt.

Alle sind für deinen Zweck irgendwie geeignet, jetzt kommts auf deine Prioritäten an.
 
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hi, danke für deine Antwort bitbabel.

Nun, ich wollte mir nicht unbedingt ein Custom anfertigen lassen. Denn dann würde ich wohl auch, wie du schon geschrieben hast, die Beratung durch einen Messermacher wahrnehmen.
Vielmehr möchte ich wissen, wonach ich überhaupt suchen soll - auch im Bereich der Serienmesser.

Welcher der Stähle in deinem Sortiment sagt dir denn am meisten zu. Wenn alle die genannten Anforderungen erfüllen, kann man ja auf andere positive Eigenschafften wie z.B. Schnitthaltigkeit abstellen.

Da ich meine Messer ordentlich Pfege, und auch keine Kanutour geplant habe, darfs ruhig ein rostender Stahl sein, sofern damit auch andere Vorteile einhergehen.
 
hallo Eisenbrenner,

Im Kopf habe ich ein Messer mit ca. 9-11 cm langer Klinge, etwa 4mm stark - dafür suche ich den entsprechenden Stahl.
Besonders wichtig ist mir, dass keine Ausbrüche entstehen z.B. durch batoning. Demnach müsste es eher ein zäher Stahl sein.
An zweiter Stelle kommt dann natürlich die Schnitthaltigkeit. Aber ich vermute das es leider wieder keine eierlegende Wollmilchsau gibt und ich hier Abstriche machen muss. Was die Nachschärfbarkeit betrifft habe ich wenig Sorgen, da ich mit einem ordentlichen Sortiment hochwertiger Wassersteine ausgerüstet bin und hier bereits einige Erfahrung gesammelt habe. Wenig relevant ist für mich die Frage nach der Rostträgheit - kann also auch was rostendes sein.
 
Nach deinen Ausführungen würde ich mir dann den O1 anschauen. Aber auch der A2 von Bark River ist sehr gut, wie jeder bestätigen kann, der eins hat.

Sehr robust, leicht zu schärfen, wird haarspaltend scharf. Aber eben nicht rostfrei und nicht so schnitthaltig wie viele rostfreie Stähle.

Einen Kompromiss wird man immer machen müssen. Die Frage ist nur: ist dieser Kompromiss auch praxisrelevant. Und meistens ist er es nicht. Was juckt es, ob ich ein Messer abends am Feuer nachschärfe oder dies nur jeden 2. Tag tun muss. Meiner Erfahrung nach ist auch fast jeder rostfreie Stahl nach einem ganzen Tag Bushcraft stumpf. Gleiches gilt für die anderen Parameter. Auch ein Trumm aus D2 bricht bei 5mm Klingenstärke nicht gleich oder rostet einem unter dem Hintern weg.

Wobei mein Enzo Trapper 95 immer mit auf Tour ist, und ich bisher keinerlei Probleme hatte- ich stecke mein Messer aber auch nicht dreckig weg, sondern säubere es nach dem Gebrauch mit klarem Wasser und wische es trocken. Klar, die Klinge läuft schwarz an nach einiger Zeit- aber egal. Es ist zum benutzen da und so soll es auch aussehen. Und ich ziehe mein Messer öfter mal mit einem kleinen Keramikstab ab, das kostet mich wenige Sekunden und dann ist es wieder ratzescharf. Hacken oder Meisseln oder Spalten mache ich mit meinem Messer nicht, es ist ein Schneidewerkzeug und so wird es auch behandelt.

Unter meinen Rahmenbedingungen ist die Stahlwahl fast zu vernachlässigen.
 
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Hallo Blub 2,
habe seit 30 Jahren ein großes Messer aus CK 67 - Kohlenstoffstahl - liegen und benutze es auch kräftig. Damit sind schon Holzbetonblöcke zerteilt worden (mit Hammer natürlich ) und auch Holz ist mannigfaltig maltretiert worden.
Bauweise schlicht, durchgehende flache Klinge 4cm breit , 5mm stark , 30cm über alles. Griff besteht aus 2 aufgenieteten Hirschhornstücken. Flachschliff.
Gehärtet auf ca 55HRC - unkaputtbar, allerdings muss öfter nachgeschliffen werden.
Versuchs einfach mal mit so etwas einfachem , praktischen.
Wenn du dann die hohe Schule reiten willst würde ich dir den SB1 empfehlen, er ist für mich im Moment die Nr. 1 - Stichwort Niob !!
tschüss fritz
 
Was geschrieben worden ist, ist alles richtig: Bei entsprechender Dimension ist die Bruchzähigkeit auch des sprödesten Stahls-ich nenne bewußt keine Namen- noch ausreichend, mit Verstand gehandhabt, erfüllen alle genannten Stähle die gewünschten Arbeiten.

Dein Anforderungsprofil geht aber schon deutlich in Richtung robust und pflegeleicht. Wenn Du damit zufrieden bist, eine kleine "eierlegende Wollmilchsau" zu haben, wähle die einfachsten Stähle- in Deinem Fall korrosionsbeständig und daher 1.4034 oder 1.4116.
Richtig ! Das sind Allerweltsstähle, die bei Freaks keinen guten Ruf haben. Das hat aber weniger mit mangelnder Qualität zu tun, als mit dem Vermarktungsgetöse, mit dem angeblich neue Wunderlegierungen angepriesen werden. Die sind dann in einem Sektor- meist Verschleißfestigkeit- deutlich überlegen. Daß sie in vielen anderen Bereichen deutlich unterlegen sind, bleibt unerwähnt.

Wenn eine Firma ein passendes Messer aus diesen Stählen anbietet, kannst Du es ruhig kaufen. Für gröbere Arbeiten sollte der Schneidenwinkel um 40 Grad liegen, die Härte zwischen 55 und 58 HRC.

Bei Gestionskompetenzlern ( zu deutsch: Scheinkennern) kannst Du dann nicht protzen, wirkliche Fachleute werden schmunzeln und Dich zu Deiner Wahl beglückwünschen.

Wenn Du natürlich für den mehrfachen Preis etwas ganz besonderes haben willst-Leitungszonendamast eines guten Schmieds könnte man auch nehmen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Oder, noch besser, ignoriere den Stahl, und wähle Deine Klinge basierend auf allen anderen Kriterien und achte dann auf einen Hersteller, der bekanntermaßen ("bekanntermaßen" ist der Segen des Internets- ein Hoch auf das Forum) ihren Stahl richtig härtet und seine Kunden vernünftig behandelt.

Dann passt das schon. ;)
 
Grummel, jetzt weiß ich aber immernoch nicht ob

Enzo Trapper 0-1
BRKT Fox River/Bravo1 A-2
Custom von J. Schanz in SB1
Custom von H. Häß in 0-1

:D

das Enzo wäre günstig, beim Bark River gibts nen tollen Service. Die Customs wären mir zu wertvoll zum benutzen und ich würde weiter mit meinem F1 rumrennen^^
 
Du schreibst oben, dass du mit Wassersteinen schleifst. Ist dir bewusst, dass die Bark River Messer alle ballig geschliffen sind und deshalb andere Schleiftechnik erfordern?

Wenn das egal ist, dann wäre ein BRKT Bravo 1 rampless mein Favorit...
 
Joar, dass mit dem balligen Anschliff ist mir bewusst, nen altes Stoffmauspad und entsprechendes Schleifpapier sowie Leder sind vorhanden ;) , daran solls nicht scheitern.

Dennoch, hat jemand schlechte Erfahrungen mit Enzo gemacht?
*.* Jetzt wirds doch ne Kaufberatung.
 
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