C60 in Öl oder Wasser härten?

Besucher123

Mitglied
Beiträge
353
Hallo zusammen,

ich habe meine erste Messerklinge aus diesem Material geschmiedet. Die Klinge ist fertig geschliffen, und ich will sie nun selber härten. Ich stelle mir eine selektive Härtung vor weil ich einen Hamon erzeugen will.
Auf dem Datenblatt steht das es ein Öl oder Wasserhärter ist. Was würdert ihr empfehlen. In Öl und dadurch mehr Elastizität aber weniger Härte oder eben in Wasser und umgekehrt. Wie sind die Auswirkungen für den Hamon dabei? Oder sind die Unterschiede so maginal das sich das nichts tut?



Vielen Dank vorab.

B123
 
Hi,

um ein Hamo zu erzeugen musst du einen Teil der Klinge mit Lehm oder feuerfestem Beton ummanteln.
Dieser Teil wird nicht hart.

Bei dem was ich bisher über selective Härtung gelesen und gesehen habe ist der Unterschied zwischen Öl und Wasser Härtung. Das du bei Wasser eine ausgeprägtere Zeichnung erhältst.
Aber auch mehr Verzug, da der Martinsit stärker aus geprägt ist.
Zum Hintergrund Martinsit also der gehärtete Stahl ca. 1% mehr Volumen hat.

Ich habe schon Klingen selbst gehärtet ... ich würde das Risiko nicht gleich bei der ersten Klinge ein gehen.

Gruss Denis
 
Mach es als Anfänger auf kinem Fall in Wasser. Sonst wirst du sehr traurig sein! Kannst es ja ausprobieren und gucken warum;-) Aber nicht mit deiner ersten Klinge:steirer:

Sonst kann man sagen, dass fast alle Stähle die für Messer geeignet sind und auch "Wasserhärter" sind, bei unseren kleinen Querschnitten in Öl gehärtet werden sollten. Härteunterschiede sind da absolut nicht relevant. Bei Wasser bekommst du sehr sehr schnell Verzug und Risse. Außerdem kannst du bei Ölhärtung deine Klingen noch ca. 30 Sek. nach dem Abschrecken vorsichtig richten...

Differentielle Härtung ist an sich nicht so schwer. Pack den hinteren Teil der Klinge im Schamottmörtel ein (kleiner Tip: Misch etwas Steinmehl mit rein, dann bekommst du beim trocknen keine Risse), bring alles auf Härtetemperatur und schreck es in warmen Öl ab... Du solltest in jeden Fall genug Spielraum an der Schneide lassen, da der gehärtete Teil sich dehnt und sich die Schneide verziehen kann... Kompliziert wird es dann, wenn du komlizierte Muster erzeugen willst oder du eine ganz best. Biegung der Klinge bekommen möchtest...

Gruß Jannis

Gruß Jannis
 
Hallo benutze doch die Suchfunktion hier im Forum ,da wird dir alles bis ins kleinste Detail erklärt .
Gruß dontes
 
Hallo und danke für die Anworten, zur Härtung allgemein hab ich mich informiert allerdings nicht in Zusammenhang mit diesem Stahl in geschmiedetet Version.

Ok also wie die anderen Klingen auch in Öl. Der Hamon
soll einfach nur aussehen, ich will keine Katana draus machen :).

Wenn mir das alles so gelingt wie ich hoffe werde ich das Messer hier zeigen.

Grüße

B123
 
Öl reicht vollständig für eine wirklich schöne Härtelinie und verhindert so manchen 'Freudentanz' nach erfolgtem 'Plink' einer gerissenen Klinge. Aber wie oben schon gesagt - C60 wurde hier im Forum umfassend behandelt.

Mfg
Tct
 
Da das mit dem Wasser härten ja nun mal wirklich hier nicht besonders empfohlen wird aber dennoch häufig erwähnt würde ich hier mal ganz gerne anknüpfen mit der Frage:
Was passiert wenn ich in beidem härte? Ich mache mir ein Becken mit Wasser und übergiese es mit Öl so dass ich eine natürlich oben schwimmende vielleicht 1-2 cm dicke, zuerst (sanfter) abschreckende Schicht habe?
Oder bewirkt das lediglich dass mein Stahl schon hart ist bevor ich in die Schicht mit dem Wasser komme und miene dickeren Zohnen vom Messer die ja zumindest nicht härter als die Schneide sein sollen härter werden...?
Hab dazu hier noch nie was gelesen aber vielleicht hab ich ja auch was übersehen.
Grüße
 
Meine ersten Sicherheitsbedenken wären, dass ich nicht abschätzen kann, wie explosiv so eine Schichtung reagiert, wenn ich mit glühendem Stahl drangehe. Klar, muß nicht sein, aber ich kann mir vorstellen, dass das spritzt und unangenehm für den Abschreckenden sein kann.


mfg
Tct
 
Hundeshagen schreibt dazu auf Seite 145:

Öl --> Abkühlgeschwindigkeit 14 ---> Wirkung: mild

Wasser mit Ölschicht --> Abkühlgeschwindigkeit 22 ---> Wirkung: weniger mild

Wasser 22 Grad --> Abkühlgeschwindigkeit 30 ---> Wirkung: kräftig
 
@ Tomcat II: Ja das könnte sein so wie mit Wasser die brennende Pfanne löschen..... das wär nicht besonders lustig, ich probiers trotzdem aus !

@ hbdc: ok dafür hab ich jetzt nicht das metallurigische Fachwissen....


ich könnte auch eine Emulison machen....

Auf jeden Fall bin ich auf die Idee gekommen als ich das Datenblatt von einem Stahl angesehen hab und meiner Meinung nach der "richtige " Härtepunkt mit Wasser wesentlich leichter zu treffen ist aber was bringt mir ein perfekt hartes aber kaputtes Messer! Deshalb habe ich mir über einenn Vermittelung gedanken gemacht.
Nette Anregungen
Grüße
 
Wasser verdampft sättig das Öl mit Sauerstoff = heftige Stichflamme, so mal is blaue geschossen wirds vermutlich genau so ausgehen.
Viel Spaß beim Notarzt!

Machts doch nicht so kompliziert härtet mit Lehmmantel an der unteren Härtetemperaturgrenze im warmen Öl, gut ist!

Der Hamon entsteht duch das polieren auf einer planen fläche, es liegt einfach in der Natur der Dinge, das sich unterschiedlich harte Zonen unterschiedlich polieren lassen.

Tschau Torsten
 
Ganz generell zu der hier angesprochenen Frage:
Als die Handwerker ihre Werkzeuge noch selbst hergestellt und gehärtet haben und die Leistung weniger über aufwendige Legierung als durch möglichst optimale Wärtmebehandlung angesteuert wurde, hatte man sich über die Möglichkeiten der Abschreckung mit schärferen oder milderen Mitteln viele Gedanken gemacht und diese auch in der Praxis erprobt.

Die älteren Stahlbücher befassen sich noch damit- bei Haufe, Rapatz, selbst bei Benninghaus ist darüber noch eine Menge zu lesen.

Als kleines Appetithäppchen ein kurzer Abriß aus Haufe: "Seit langem sind zwei besondere Arten der Abschreckhärtung bei solchen Werkzeugen in Gebrauch, die bei Wasserhärtung zum Reißen neigen, bei Ölhärtung hingegen nicht genügend hart werden... Es sind dies die gebrochene und die unterbrochene Härtung ".

Ich fasse die Wirkungsweise der beiden Techniken kurz zusammen:

Bei der gebrochenen Härtung wird zunächst in Wasser bis zum Verschwinden der dunklen Rotglut abgeschreckt, dann -im richtigen Moment- in Öl überführt, abkühlen lassen und dann sofort angelassen.
Für den ersten Schritt wird sogar die besonders scharfe Abschreckwirkung einer etwa 10- prozentigen Kochsalzlösung (zur Vermeidung des Leydenfrostschen Phänomens) empfohlen.

Beim unterbrochenen Härten wird in Wasser abgeschreckt, kurz aus dem Wasser herausgenommen und dann bis zur völligen Abkühlung wieder in Wasser gebracht.

Auf S. 50 zeigt Haufe an Hand von Härtungsbeispielen mit einem Stahl mit 0,6 % C und 0,8 % Man die unterschiedlichen Ergebnisse reiner Wasserhärtung , reiner Ölhärtung und bei unterschiedlich langen Verweilzeiten an Luft oder im Wasser/Öl.

Es handelt sich um alterprobte und durchaus sinnvolle Verfahrensweisen.
Sie haben nur einen Haken. Haufe schreibt hierzu: " Es gehören sehr große Erfahrungen dazu, den richtigen Zeitpunkt für die Entnahme aus dem Abschreckmittel zu treffen."

Wenn ich es mit einem Stahl ähnlich C 60 zu machen hätte, würde ich die gebrochene Härtung vorziehen, 3 Sekunden im Wasser lassen und dann ins Öl überführen.
Wenn ich allerdings frei wählen dürfte, würde ich eine so geringe Dimension nur in Öl härten, da die geschilderten "Spezialmethoden" wie gesagt viel Erfahrung voraussetzen und für ein gutes Ergebnis nicht erforderlich sind.

Wie man auf die Idee kommen kann, eine Ölschicht auf dem Wasser schwimmen zu lassen und erst in der und dann im darunterliegenden Wasser abzuschrecken, verstehe ich nicht ganz.
Ist in Deutschland irgendwo die Topfnot ausgebrochen, sodaß man sich keine zwei Behälter leisten kann ?.

Ein kleiner Hinweis, damit kein falsches Bild entsteht: Einige von Euch werden den Film von Havard Bergland und Oyvind Klausen beim Schmieden einer Axt gesehen haben.
Wenn nicht- u n b e d i n g t nachholen- es ist eine wahre Freude, zu sehen wie zwei Könner mit einfachen Mitteln ein hervorragendes Werkzeug herstellen.
In dem Film ist zu sehen, wie Havard die Axt erst in Öl und dann in Wasser steckt. Das könnte den Eindruck erwecken, er führe eine sozusagen umgekehrte gebrochene Härtung-erst in Öl, dann in Wasser- durch. Ich glaube allerdings nicht, daß das der eigentliche Zweck des Verfahrens ist. Die Abschreckung an der Perlitnase vorbei findet im Öl statt und die Endabkühlung in Wasser hat keinen eigentlichen Härtungseffekt mehr.
Wie gut gelungen das Härten und Anlassen ist, demonstriert Havard durch das Durchmeißeln eines Vierkantstabs mit der fertigen Axt.
Man beachte dabei, wie schlank die Axt ausgeschliffen ist !.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Zurück