Carbonklinge brünieren

MicTes

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Ich habe eine Klinge heute mit heißer Essigessenz brüniert. Jetzt ist sie beinahe schwarz.

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Das ganze war recht aufwendig, so dass ich nach Alternativen suche. Besonders für den Fall, dass die Brünierung mal zerkratzt.

Ich habe noch Ballistol Schnellbrünierung. Aber irgendwie vertraue ich dem Zeug nicht. Das geht sehr schnell, wird aber fleckig und ich habe den Eindruck, dass es nicht so gut hält.

Gibt es einen Unterschied, ob man die Klinge in heißer Essigessenz (3 x 20 Minuten) oder in kalter Essigessenz (8 Stunden und länger) taucht? Also was das Endergebnis betrifft?

Wenn man die Essigessenz-Brünierung "reparieren" will, funktioniert dann die Schnellbrünierung? Oder sollte man das lieber nicht vermischen?

Also ihr seht: Ich bin völlig ahnungslos und freue mich über hilfreiche Antworten.

Gruß
Michael
 
Das Auftragen ist bei der Schnellbrünierung das A und O. Ich kenne die von Ballistol jetzt nicht, ich verwende die Klever Schnellbrünierung. Anfangs hab ich es aufgepinselt. Die Klinge wird dadurch tiefschwarz, aber die Schicht ist empfindlich. Mittlerweile gehe ich anders vor.

Klinge wird erst mit Spiritus oder Aceton entfettet. Dananch nehm ich mir ein Kosmetiktuch, leg es um meinen Finger und nehme nur wenig von der Brünierung mit dem Tuch auf. Dann reibe ich die Klinge möglichst gleichmäßig damit ab, bis ich die Schwärze errreicht habe die mir gefällt. Danach etwas mit Öl und Stahlwolle abreiben. Das entfernt wieder die lose Oberschicht und zurück bleibt eine hellere, aber auch haltbare Schicht. Ist es zu hell, kann man die Prozedur wiederholen ...
 
Hallo,

das mit der Essigessenz gefällt mir gut. Auch die Tatsache das es recht dunkel wird. Ich habe auch die Schnellbrünierung von Klever, aber für die Klinge ein Produkt zu verwenden was Gesundheitsgefärdent ist, schreckt mich schon ab. Also das mit der Essigessenz werde ich auch mal machen.

Grüße

Detlev.
 
Moin zusammen,
ich habe die beste Erfahrungen auch mit heißem Essig gemacht.
Ein bisschen in nem Topf heiß machen, in ein Glas (am besten hoch und schmal) füllen und dann die Klinge rein. Wenn der Essig kalt ist wird die Klinge abgewischt und das Ganze mehrmals wiederholt. Das Ganze kostet zwar ein bisschen Zeit, ist aber nicht wirklich aufwändig. Ach ja, am besten sollte die Klinge vorher entfettet werden.
So haben meine Opinels eine schöne dunkle Patina bekommen. Sollte natürlich auch mit anderen Klingen gehen :D
 
Kleiner Nachtrag: Hier ist es, mein schwarzes Opinel No. 8...

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Und ausgeklappt...

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Das Messer ist eine Kombination zweier günstiger No. 8 - Varianten (jeweils 15€): Ein rostfreies mit Bubinga-Griff (https://www.amazon.de/gp/product/B000ODJD4W) und eins mit Carbon-Klinge (https://www.amazon.de/gp/product/B000ODHY7K).

Zuerst habe ich beide Messer auseinandergebaut, um die Carbon-Klinge mit dem Bubinga-Griff zu verheiraten.
Dazu muss man den Niet entfernen (anschleifen, bis er keinen Grat mehr hat, dann rausdrücken oder -schlagen).

Dann habe ich den Bubinga-Griff 10 Minuten in heißem Öl (ca. 100-130 Grad?) frittiert. Wer das nachmachen will, der sollte den inneren Ring dranlassen, denn das Holz verformt sich stark. Das ist übrigens auch der Grund, warum das Messer anschließend so leicht geht. Dann muss man nur nochmal ein paar Schläge auf den Niet geben, bis die Klinge wieder ausreichend Reibung am Holz hat.

Die Klinge habe ich (wie oben im Thread beschrieben) brüniert.

Aber das reichte mir noch nicht (das Bubinga Holz ist nur dunkelbraun geworden).

Zum Schluss habe ich also einen Gasbrenner genommen und die obere Holzschicht abgebrannt. Ja, richtig gelesen ;-)
Die verbrannte Schicht habe ich dann mit einer Drahtbürste (kreisende Bewegungen) entfernt. Zurück bleiben nur die harten Holzfasern, die weichen sind verbrannt und können herausgekrazt werden. Das gibt dem Holz einen rustikalen Anblick und eine griffigeres Gefühl in der Hand (finde ich).

Zum Schluss wieder alles zusammenbauen, den Niet wieder reindrücken und dann hämmern (eine Steite auf dem Schraubstock, die andere Seite kriegts mit dem Hammer).
Den äußeren Ring muss man im Schraubstock evtl. nochmal zusammendrücken. Keine Angst, wenn die Enden sich mit einem Klack überlappen. Den kriegt man nicht kaputt. Aber umso fester sitzt er dann.

Das Frittieren und die Brünierung haben natürlich den Sinn, dass das Messer insgesamt unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit wird/bleibt.
Die Brünierung kann bei heftigem Schnitzen stellenweise heller werden. Dann einfach eine Schicht Schnellbrünierung drüber, schon ist alles wieder schwarz.

Wie gefällt es euch?
 
Kleine Ergänzung...

Hier nochmal eine Zange, mit der man den Ring spielend leicht abkriegt. Hebeln oder mit einer Zange abreißen geht auch, aber es besteht die Gefahr von Kratzern.

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Und den Niet wieder reinzukriegen, ist nicht leicht. Ich habe ihn angespitzt (eine Phase drangeschliffen) und mit dem Schraubstock reingedrückt.
Eine Mutter (die von deoppelseitigem Klebeband am Schraubstock gehalten wird) hält gegen.

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Übrigens habe ich die Form des Griffes nicht verändert, ich mag den nämlich so, wie er ist ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes Ergebnis, entfernen kann man den Ring auch leichter, einfach das Messer im verriegeltem Zustand aufmachen, dann springt er von alleine runter, also vorsichtig festhalten ;) Und man kann den Verriegelungsring übrigens auch noch ätzen, er wird dann mattdunkelgrau, mit warmer Salzsäure hats bei mir geklappt.
 
Klingt gut!
Weißt du noch, wie lange du den darin hattest? Und wie stark die Salzsäure konzentriert war? Was ist "warm" bei dir? Reichen 40 Grad?
 
Es ist Salzsäure die man im Baumarkt bekommt zum Mauer "säuern", ist nicht so hoch konzentriert, ich denke mit Essigessenz sollte es auch gehen. Ich hab die Säure im Wasserbad erhitzt, ich schätze mal das es so um die 65-70 °C gewesen sind. Aber bitte draussen irgendwo hinstellen, die Dämpfe stinken nicht nur, sie sind auch gesundheitsschädlich. Also, Wasser im Topf heiß machen, Gefäß mit Säure und dem zu ätzenden Gegenstand draussen hineinstellen und je nach gewünschtem Ergebnis drin herumlungern lassen.
 
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