ZiLi
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Hi Leute, es ist ja bekannt, dass Herr Romanowski von kochmesser.de zur Zeit einigen Leuten hier im MF Messer aus der Serie Chroma JapanChef zum Test zur Verfügung stellt. Da meins heute einlief, dachte ich, ich fang einfach mal mit meinem Review an. Die anderen Tester können ja ihre Erfahrungen hier im Thread ergänzen.
Test Chroma JapanChef (kleines Chefmesser J02)
Bild auf Importeur-Website:
Mein erster Eindruck beim Auspacken: Lieferumfang Messer Chroma Japanchef J02 in Verkaufsblisterbox, welche viel Platz für das Messer läßt - vermutlich hat man eine universelle Packungsgröße für alle Messer der Serie. Schönes Detail am Rande: in der Packung befindet sich ein Streifen Heftpflaster für den
Als weitere Beilagen ein Satz Sharpening Guides (Schleifhilfen), welche es auch einem Anfänger leicht machen, beim Wasserstein-Abzug den richtigen Schleifwinkel einzuhalten. Des weiteren eine DVD mit einer Schleifanleitung. Ob diese Beilagen bei jedem _verschickten_ Messer dabei sind, weiß ich nicht - sinnvoll sind sie aber allemal. Wenn die Packungen in den Läden hängen, sind sie wohl eher separat erhältlich (die Guides sind auch in einem Verkaufsstand-Blister), zumal man sowas ja nur einmal braucht, auch wenn man sich mehrere Messer zulegt.
Aber nun zum Messer selbst, ohne uns erst mal groß von den Beilagen beeinflussen zu lassen - ich werde aber unten im Text noch mal darauf zurückkommen. Die Verarbeitung ist nicht überragend, aber für ein Gebrauchsmesser völlig hinreichend und geht so in Ordnung. Kanten und Materialübergänge sind halt nicht 100%ig, sondern nur 90% dessen, was zum Sehr Gut fehlt. So stehen zwei der drei Vernietungen ganz leicht, aber noch nicht unangenehm störend über, und die Erl-Unterkante ist ganz leicht wellig - letzteres ist zwar nicht spürbar, aber man sieht es bei passender Beleuchtung. Vergleichbare Messer von Wüsthof-Dreizack oder Herder sind hier aber nach selbst gemachter Erfahrung auch nicht immer wesentlich besser und manchmal auch schlechter verarbeitet (nur bei Dick war bei mir bisher alles ohne den geringsten Makel). Und damit enden auch schon die negativen Bemerkungen. Denn einen viel besseren Eindruck macht das Klingenfinish - es ist zumindest bei diesem Exemplar ohne Fehl und Tadel; Flachschliff, relativ grob aber gleichmäßig satiniert und an der Schneidkante schön ballig etwas feiner ausgeschliffen, und nicht einfach nur eine Fase anpoliert, wie ich es bei manchen anderen Küchenmessern hier mal ungenannter Hersteller schon OVP ab Werk gesehen habe. Die Klinge bis zum Übergang zur balligen Fase erschien mir beim Ansehen für diesen Messertyp relativ dick, aber nicht unangemessen - der optische Gesamteindruck deutet auf ein robustes Gebrauchsmesser hin (und das ist ja wohl auch die Intention des Herstellers für diese Messerserie). Die Messungen haben mich dann aber doch etwas überrascht, weil das Messerchen filigraner ist als es optisch wirkt. Folgende Dicken habe ich mal gemessen: Klingenrücken von ca. 1,7mm am Zwingenansatz bis auf etwa 0,6mm in der Nähe der Spitze schön gleichmäßig heruntergetapert, und an der Schneidleiste direkt oberhalb des balligen Anschliffs (welcher über ca.2,5mm verläuft) auf 0,5mm Dicke, vorbildlich gleichmäßig über die gesamte Klingenlänge. Die Gesamtabmessungen des J02 sind übrigens: Gesamtlänge ca. 21,5cm, Klingenlänge bis zum Parierelement ziemlich exakt 10cm, nutzbare Schneidenlänge 9,5cm, Edit: Gewicht 65g, Schwerpunkt 2mm hinter dem vorderen Niet, also recht weit hinten, Schneide (nicht die Klinge, die ist nämlich gerade) ganz leicht gebogen, fast gerade bis wenige Millimeter vor der Spitze, wo sich ihre Kurve dann nochmal etwas stärker nach oben biegt. Der Schärf-Anschliff zeigt zwar ein feines Rattermarkenmuster (kommt von einer Unebenheit im Stein oder Band, je nachdem was hier verwendet wurde), ist aber meines Erachtens trotzdem gut gemacht [man sieht aber schon, dass die da keinen Schanz sitzen haben].
Die Grundschärfe out-of-box ist deshalb auch ganz ordentlich, wenngleich nicht überragend - der Papierschnitzeltest ging über die ganze Schneidenlänge ohne das geringste Haken vonstatten, der Unterarm wurde ohne das geringste Ziepen rasiert. Haare spalten habe ich OOB aber nicht hinbekommen. Und das ist besser, als die meisten Serien-Kochmesser Made in Solingen, welche ich in letzter Zeit neu ausgepackt habe. Und zwei oder drei Züge übers Leder mit Polierblau behoben selbst dieses (nicht wirklich vorhandene) Manko - Haarspalten ging danach.
Und wenn man ehrlich ist: Das ist ein Messertyp, der primär für den Zugschnitt gebaut ist, und nur sekundär für Druckschnittaufgaben - das ist schließlich ein Küchenmesser und keins, mit dem man sich rasiert. In der Küche habe ichs heute noch nicht verwendet (meine Frau meinte aber, nachdem sie das Messer kurz mit in die Küche genommen hatte, der Lauch faellt schon vom Ansehen dieses Messers freiwillig in Ringe auseinander), die Ergebnisse des entscheidenden Tests über die Zeit, und auch inwieweit sich das Messer im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, werde ich dann wohl so in etwa zwei Wochen berichten. Da dieses Messer recht kurz ist, lädt es aber doch eher zum Druckschnitt ein (zumindest habe ich mich selbst dabei erwischt, es eher so einzusetzen (meine Frau stimmt auch hier mit mir überein) - und in dieser Disziplin macht es bisher einen sehr guten Eindruck. Und ich habe es jetzt auch mal leicht misshandelt und nicht 'artgerecht' gehalten - habe ich es doch mal zum Abendessen als Fleischmesser auf dem Porzellanteller benutzt - und die Klinge hat zwar an den Porzellankontaktstellen Material verloren, ist aber glatt und ohne Schneiden-Umklapper aus der Prozedur hervorgegangen. Der Schnell-Nachschliff erfolgte (auch nicht ganz artgerecht, aber praxisnah) auf der 30-Grad-Seite (=2*15°) eines Spyderco Sharpmakers, mit je zwei Zügen auf "weiss flach" und nachfolgend 3 Zügen Leder pro Seite - die Ausgangsschärfe ist wieder da, eher sogar noch etwas besser als im Lieferzustand. Auch ich werde es jetzt (wie Ookami) mal einige Zeit ganz gezielt OHNE Nachschleifen einsetzen, um zu sehen, wie lange es durchhält.
Über den verwendeten Stahl hab ich mir mal meine Gedanken gemacht und auch mal etwas herumexperimentiert, da vom Hersteller/Importeur nur die Bezeichnung "Molybdenum Vanadium" 58HRC veröffentlicht ist, und sich auch auf der Verpackung oder dem Messer (oder der website http://www.kochmesser.de/japanchef.php) nichts eingehenderes findet. In einem Stahl-auf-Stahl-Test mit verschiedenen Messern mit mir bekannten Stählen hat es sich wirklich als etwas härter als ein 1.4116-Solingen-Standardstahl-Messer gezeigt - inwieweit das eine Folge der Wärmebehandlung ist, weiß ich nicht - ich vermute aber mal, daß der Stahl recht ähnlich zu 440B/1.4112 ist, und damit wohl keine schlechte Wahl (der 440B wird sowieso von vielen Leuten zugunsten mancher Hypestähle unterschätzt bis geringgeachtet - aber diese Diskussion gehört woanders hin, solange sich der für ein bestimmtes Messer gewählte Stahl der jeweils gestellten Aufgabe gewachsen sieht). Aber das herauszufinden, müßt ihr mir die oben schon angekündigten 2 Wochen Zeit lassen, dann weiß ich auch, wie sich der Stahl in Puncto Schnitthaltigkeit und Nachschärfbarkeit benimmt.
Zur Geometrie des Messers: Ich hab mir für den Test gezielt eins der kleineren Messer rausgesucht, weil mich interessierte, wie sich der auffällig große Winkel zwischen Griffachse und Schneide in der Praxis bewährt. Die Intention ist klar: einerseits auch bei einem nicht allzu hoch gebauten Messer noch genügend Platz für die Finger unter dem Griff zu haben, gleichzeitig die Messerspitze gerade in den Verlauf der Griffachse zu kriegen, und andererseits trotzdem eine über die gesamte Klingenlänge nahezu gerade Schneidkante bis hin zur Spitze zu haben. Und diese drei Sachen lassen sich eben nur mit dem angewinkelten Griff (und einer angenähert dreieckigen Klingenform) gleichzeitig in einem Messer realisieren. Bei anderen Konstruktionen bleibt eine dieser drei Forderungen halt auf der Strecke. Auffällig ist übrigens auch der sehr schlanke Griff - er hat nahezu identische Abmessungen und auch Form wie die doch deutlich kleineren Tourniermesser der bekannten Wüsthof Classic, nur etwa einen halben Zentimeter verlängert (und die Kanten sind schöner verrundet). Ich liebe so dünne Griffe, aber die wird nicht jeder mögen. Und auch die Frage, ob sich diese Geometrie in der Praxis bewährt (also ob der ungewohnte Griffwinkel nicht ein zu hoher Preis für die unbestrittenen anderen geometrischen Vorteile ist), wird meine Küche in den nächsten 2 Wochen oder so beantworten - das Messer wird natürlich auch von anderen Leuten befingert werden - vom 'blutigen' Amateur (hoffen wir mal, dass er sich nicht schneidet), bis hin zur Profiköchin, die meinereiner irgendwann mal geheiratet hat...
Zum Preis-/Leistungsverhältnis kann ich vor dem eigentlichen Test bisher nur soviel sagen, daß das, was das Messer verspricht, im Vergleich zu namhaften deutschen Mitbewerbern deutlich preisgünstiger ist, weshalb auch leichte optische Mängel in meinen Augen für ein Gebrauchsmesser verzeihlich sind. Nun muß das Messer nur noch beweisen, daß es dieses Versprechen auch einzuhalten in der Lage ist.
So, und bevor ichs vergesse - die Beilagen bei meiner Messerlieferung: Da wären also erstmal die Schleifhilfen. Das sind ganz einfache Metallklammern (laut Blisteraufdruck aus 18/8-Stahl, mit Kunststoff-Einlage als Verkratzschutz). Diese werden über den Klingenrücken geschoben und dienen beim Schleifen auf dem Wasserstein als Anschlag, so daß der Schliffwinkel präzise eingehalten wird (im Bereich von 10-15°, der exakte Winkel ist hierbei fast Nebensache, solange er reproduzierbar, immer gleich ist) - das ist das gleiche Prinzip wie bei Rasiermessern, wo der dicke Rücken der Klinge diesen Schleifwinkel-Anschlag bildet. Im (mit nur englischsprachiger, aber bebilderter Bedienungsanleitung auf der Rückseite bedruckten) Blister befinden sich zwei unterschiedlich hohe Klammern - sie sind meines Erachtens fälschlicherweise für kurze (kleiner als 15cm) bzw. längere Klingen deklariert - sinnvoller wäre hier vielleicht, das auf die Schneidenhöhe zu beziehen. Aber ok, das geht meist eh analog zueinander, und die Leute, die bewußt besonders breite (oder besonders schmale) Klingen für ihre Schneidaufgaben wählen, werden auch beim Schleifen schon wissen, was sie tun. Kurz gesagt, ich halte die Dinger für praktische und nützliche Tools und werde sie natürlich auch mal ausprobieren. Zur beiligenden DVD mit der Schleifanleitung (diesmal deutschsprachig) kann ich noch nichts sagen, da ich sie mir noch nicht angesehen habe - das werde ich aber nachholen.
Ich werde im Verlauf des Tests die ergänzenden Erfahrungen und Informationen in dieses Post rein editieren (blaue Textteile), so daß nachher der ganze Test in einem Post ist - Fotos werde ich auch noch machen (muss nur erst mal eine Kamera ausleihen gehen, da meine alle im Eimer oder zu alt sind).
-zili-
Test Chroma JapanChef (kleines Chefmesser J02)
Bild auf Importeur-Website:
Mein erster Eindruck beim Auspacken: Lieferumfang Messer Chroma Japanchef J02 in Verkaufsblisterbox, welche viel Platz für das Messer läßt - vermutlich hat man eine universelle Packungsgröße für alle Messer der Serie. Schönes Detail am Rande: in der Packung befindet sich ein Streifen Heftpflaster für den

Als weitere Beilagen ein Satz Sharpening Guides (Schleifhilfen), welche es auch einem Anfänger leicht machen, beim Wasserstein-Abzug den richtigen Schleifwinkel einzuhalten. Des weiteren eine DVD mit einer Schleifanleitung. Ob diese Beilagen bei jedem _verschickten_ Messer dabei sind, weiß ich nicht - sinnvoll sind sie aber allemal. Wenn die Packungen in den Läden hängen, sind sie wohl eher separat erhältlich (die Guides sind auch in einem Verkaufsstand-Blister), zumal man sowas ja nur einmal braucht, auch wenn man sich mehrere Messer zulegt.
Aber nun zum Messer selbst, ohne uns erst mal groß von den Beilagen beeinflussen zu lassen - ich werde aber unten im Text noch mal darauf zurückkommen. Die Verarbeitung ist nicht überragend, aber für ein Gebrauchsmesser völlig hinreichend und geht so in Ordnung. Kanten und Materialübergänge sind halt nicht 100%ig, sondern nur 90% dessen, was zum Sehr Gut fehlt. So stehen zwei der drei Vernietungen ganz leicht, aber noch nicht unangenehm störend über, und die Erl-Unterkante ist ganz leicht wellig - letzteres ist zwar nicht spürbar, aber man sieht es bei passender Beleuchtung. Vergleichbare Messer von Wüsthof-Dreizack oder Herder sind hier aber nach selbst gemachter Erfahrung auch nicht immer wesentlich besser und manchmal auch schlechter verarbeitet (nur bei Dick war bei mir bisher alles ohne den geringsten Makel). Und damit enden auch schon die negativen Bemerkungen. Denn einen viel besseren Eindruck macht das Klingenfinish - es ist zumindest bei diesem Exemplar ohne Fehl und Tadel; Flachschliff, relativ grob aber gleichmäßig satiniert und an der Schneidkante schön ballig etwas feiner ausgeschliffen, und nicht einfach nur eine Fase anpoliert, wie ich es bei manchen anderen Küchenmessern hier mal ungenannter Hersteller schon OVP ab Werk gesehen habe. Die Klinge bis zum Übergang zur balligen Fase erschien mir beim Ansehen für diesen Messertyp relativ dick, aber nicht unangemessen - der optische Gesamteindruck deutet auf ein robustes Gebrauchsmesser hin (und das ist ja wohl auch die Intention des Herstellers für diese Messerserie). Die Messungen haben mich dann aber doch etwas überrascht, weil das Messerchen filigraner ist als es optisch wirkt. Folgende Dicken habe ich mal gemessen: Klingenrücken von ca. 1,7mm am Zwingenansatz bis auf etwa 0,6mm in der Nähe der Spitze schön gleichmäßig heruntergetapert, und an der Schneidleiste direkt oberhalb des balligen Anschliffs (welcher über ca.2,5mm verläuft) auf 0,5mm Dicke, vorbildlich gleichmäßig über die gesamte Klingenlänge. Die Gesamtabmessungen des J02 sind übrigens: Gesamtlänge ca. 21,5cm, Klingenlänge bis zum Parierelement ziemlich exakt 10cm, nutzbare Schneidenlänge 9,5cm, Edit: Gewicht 65g, Schwerpunkt 2mm hinter dem vorderen Niet, also recht weit hinten, Schneide (nicht die Klinge, die ist nämlich gerade) ganz leicht gebogen, fast gerade bis wenige Millimeter vor der Spitze, wo sich ihre Kurve dann nochmal etwas stärker nach oben biegt. Der Schärf-Anschliff zeigt zwar ein feines Rattermarkenmuster (kommt von einer Unebenheit im Stein oder Band, je nachdem was hier verwendet wurde), ist aber meines Erachtens trotzdem gut gemacht [man sieht aber schon, dass die da keinen Schanz sitzen haben].

Über den verwendeten Stahl hab ich mir mal meine Gedanken gemacht und auch mal etwas herumexperimentiert, da vom Hersteller/Importeur nur die Bezeichnung "Molybdenum Vanadium" 58HRC veröffentlicht ist, und sich auch auf der Verpackung oder dem Messer (oder der website http://www.kochmesser.de/japanchef.php) nichts eingehenderes findet. In einem Stahl-auf-Stahl-Test mit verschiedenen Messern mit mir bekannten Stählen hat es sich wirklich als etwas härter als ein 1.4116-Solingen-Standardstahl-Messer gezeigt - inwieweit das eine Folge der Wärmebehandlung ist, weiß ich nicht - ich vermute aber mal, daß der Stahl recht ähnlich zu 440B/1.4112 ist, und damit wohl keine schlechte Wahl (der 440B wird sowieso von vielen Leuten zugunsten mancher Hypestähle unterschätzt bis geringgeachtet - aber diese Diskussion gehört woanders hin, solange sich der für ein bestimmtes Messer gewählte Stahl der jeweils gestellten Aufgabe gewachsen sieht). Aber das herauszufinden, müßt ihr mir die oben schon angekündigten 2 Wochen Zeit lassen, dann weiß ich auch, wie sich der Stahl in Puncto Schnitthaltigkeit und Nachschärfbarkeit benimmt.
Zur Geometrie des Messers: Ich hab mir für den Test gezielt eins der kleineren Messer rausgesucht, weil mich interessierte, wie sich der auffällig große Winkel zwischen Griffachse und Schneide in der Praxis bewährt. Die Intention ist klar: einerseits auch bei einem nicht allzu hoch gebauten Messer noch genügend Platz für die Finger unter dem Griff zu haben, gleichzeitig die Messerspitze gerade in den Verlauf der Griffachse zu kriegen, und andererseits trotzdem eine über die gesamte Klingenlänge nahezu gerade Schneidkante bis hin zur Spitze zu haben. Und diese drei Sachen lassen sich eben nur mit dem angewinkelten Griff (und einer angenähert dreieckigen Klingenform) gleichzeitig in einem Messer realisieren. Bei anderen Konstruktionen bleibt eine dieser drei Forderungen halt auf der Strecke. Auffällig ist übrigens auch der sehr schlanke Griff - er hat nahezu identische Abmessungen und auch Form wie die doch deutlich kleineren Tourniermesser der bekannten Wüsthof Classic, nur etwa einen halben Zentimeter verlängert (und die Kanten sind schöner verrundet). Ich liebe so dünne Griffe, aber die wird nicht jeder mögen. Und auch die Frage, ob sich diese Geometrie in der Praxis bewährt (also ob der ungewohnte Griffwinkel nicht ein zu hoher Preis für die unbestrittenen anderen geometrischen Vorteile ist), wird meine Küche in den nächsten 2 Wochen oder so beantworten - das Messer wird natürlich auch von anderen Leuten befingert werden - vom 'blutigen' Amateur (hoffen wir mal, dass er sich nicht schneidet), bis hin zur Profiköchin, die meinereiner irgendwann mal geheiratet hat...
Zum Preis-/Leistungsverhältnis kann ich vor dem eigentlichen Test bisher nur soviel sagen, daß das, was das Messer verspricht, im Vergleich zu namhaften deutschen Mitbewerbern deutlich preisgünstiger ist, weshalb auch leichte optische Mängel in meinen Augen für ein Gebrauchsmesser verzeihlich sind. Nun muß das Messer nur noch beweisen, daß es dieses Versprechen auch einzuhalten in der Lage ist.
So, und bevor ichs vergesse - die Beilagen bei meiner Messerlieferung: Da wären also erstmal die Schleifhilfen. Das sind ganz einfache Metallklammern (laut Blisteraufdruck aus 18/8-Stahl, mit Kunststoff-Einlage als Verkratzschutz). Diese werden über den Klingenrücken geschoben und dienen beim Schleifen auf dem Wasserstein als Anschlag, so daß der Schliffwinkel präzise eingehalten wird (im Bereich von 10-15°, der exakte Winkel ist hierbei fast Nebensache, solange er reproduzierbar, immer gleich ist) - das ist das gleiche Prinzip wie bei Rasiermessern, wo der dicke Rücken der Klinge diesen Schleifwinkel-Anschlag bildet. Im (mit nur englischsprachiger, aber bebilderter Bedienungsanleitung auf der Rückseite bedruckten) Blister befinden sich zwei unterschiedlich hohe Klammern - sie sind meines Erachtens fälschlicherweise für kurze (kleiner als 15cm) bzw. längere Klingen deklariert - sinnvoller wäre hier vielleicht, das auf die Schneidenhöhe zu beziehen. Aber ok, das geht meist eh analog zueinander, und die Leute, die bewußt besonders breite (oder besonders schmale) Klingen für ihre Schneidaufgaben wählen, werden auch beim Schleifen schon wissen, was sie tun. Kurz gesagt, ich halte die Dinger für praktische und nützliche Tools und werde sie natürlich auch mal ausprobieren. Zur beiligenden DVD mit der Schleifanleitung (diesmal deutschsprachig) kann ich noch nichts sagen, da ich sie mir noch nicht angesehen habe - das werde ich aber nachholen.
Ich werde im Verlauf des Tests die ergänzenden Erfahrungen und Informationen in dieses Post rein editieren (blaue Textteile), so daß nachher der ganze Test in einem Post ist - Fotos werde ich auch noch machen (muss nur erst mal eine Kamera ausleihen gehen, da meine alle im Eimer oder zu alt sind).
-zili-
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