Chroma JapanChef (hier J02)

ZiLi

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Hi Leute, es ist ja bekannt, dass Herr Romanowski von kochmesser.de zur Zeit einigen Leuten hier im MF Messer aus der Serie Chroma JapanChef zum Test zur Verfügung stellt. Da meins heute einlief, dachte ich, ich fang einfach mal mit meinem Review an. Die anderen Tester können ja ihre Erfahrungen hier im Thread ergänzen.

Test Chroma JapanChef (kleines Chefmesser J02)

Bild auf Importeur-Website:
products_details.php


Mein erster Eindruck beim Auspacken: Lieferumfang Messer Chroma Japanchef J02 in Verkaufsblisterbox, welche viel Platz für das Messer läßt - vermutlich hat man eine universelle Packungsgröße für alle Messer der Serie. Schönes Detail am Rande: in der Packung befindet sich ein Streifen Heftpflaster für den :super:

Als weitere Beilagen ein Satz Sharpening Guides (Schleifhilfen), welche es auch einem Anfänger leicht machen, beim Wasserstein-Abzug den richtigen Schleifwinkel einzuhalten. Des weiteren eine DVD mit einer Schleifanleitung. Ob diese Beilagen bei jedem _verschickten_ Messer dabei sind, weiß ich nicht - sinnvoll sind sie aber allemal. Wenn die Packungen in den Läden hängen, sind sie wohl eher separat erhältlich (die Guides sind auch in einem Verkaufsstand-Blister), zumal man sowas ja nur einmal braucht, auch wenn man sich mehrere Messer zulegt.

Aber nun zum Messer selbst, ohne uns erst mal groß von den Beilagen beeinflussen zu lassen - ich werde aber unten im Text noch mal darauf zurückkommen. Die Verarbeitung ist nicht überragend, aber für ein Gebrauchsmesser völlig hinreichend und geht so in Ordnung. Kanten und Materialübergänge sind halt nicht 100%ig, sondern nur 90% dessen, was zum Sehr Gut fehlt. So stehen zwei der drei Vernietungen ganz leicht, aber noch nicht unangenehm störend über, und die Erl-Unterkante ist ganz leicht wellig - letzteres ist zwar nicht spürbar, aber man sieht es bei passender Beleuchtung. Vergleichbare Messer von Wüsthof-Dreizack oder Herder sind hier aber nach selbst gemachter Erfahrung auch nicht immer wesentlich besser und manchmal auch schlechter verarbeitet (nur bei Dick war bei mir bisher alles ohne den geringsten Makel). Und damit enden auch schon die negativen Bemerkungen. Denn einen viel besseren Eindruck macht das Klingenfinish - es ist zumindest bei diesem Exemplar ohne Fehl und Tadel; Flachschliff, relativ grob aber gleichmäßig satiniert und an der Schneidkante schön ballig etwas feiner ausgeschliffen, und nicht einfach nur eine Fase anpoliert, wie ich es bei manchen anderen Küchenmessern hier mal ungenannter Hersteller schon OVP ab Werk gesehen habe. Die Klinge bis zum Übergang zur balligen Fase erschien mir beim Ansehen für diesen Messertyp relativ dick, aber nicht unangemessen - der optische Gesamteindruck deutet auf ein robustes Gebrauchsmesser hin (und das ist ja wohl auch die Intention des Herstellers für diese Messerserie). Die Messungen haben mich dann aber doch etwas überrascht, weil das Messerchen filigraner ist als es optisch wirkt. Folgende Dicken habe ich mal gemessen: Klingenrücken von ca. 1,7mm am Zwingenansatz bis auf etwa 0,6mm in der Nähe der Spitze schön gleichmäßig heruntergetapert, und an der Schneidleiste direkt oberhalb des balligen Anschliffs (welcher über ca.2,5mm verläuft) auf 0,5mm Dicke, vorbildlich gleichmäßig über die gesamte Klingenlänge. Die Gesamtabmessungen des J02 sind übrigens: Gesamtlänge ca. 21,5cm, Klingenlänge bis zum Parierelement ziemlich exakt 10cm, nutzbare Schneidenlänge 9,5cm, Edit: Gewicht 65g, Schwerpunkt 2mm hinter dem vorderen Niet, also recht weit hinten, Schneide (nicht die Klinge, die ist nämlich gerade) ganz leicht gebogen, fast gerade bis wenige Millimeter vor der Spitze, wo sich ihre Kurve dann nochmal etwas stärker nach oben biegt. Der Schärf-Anschliff zeigt zwar ein feines Rattermarkenmuster (kommt von einer Unebenheit im Stein oder Band, je nachdem was hier verwendet wurde), ist aber meines Erachtens trotzdem gut gemacht [man sieht aber schon, dass die da keinen Schanz sitzen haben]. :hehe: Die Grundschärfe out-of-box ist deshalb auch ganz ordentlich, wenngleich nicht überragend - der Papierschnitzeltest ging über die ganze Schneidenlänge ohne das geringste Haken vonstatten, der Unterarm wurde ohne das geringste Ziepen rasiert. Haare spalten habe ich OOB aber nicht hinbekommen. Und das ist besser, als die meisten Serien-Kochmesser Made in Solingen, welche ich in letzter Zeit neu ausgepackt habe. Und zwei oder drei Züge übers Leder mit Polierblau behoben selbst dieses (nicht wirklich vorhandene) Manko - Haarspalten ging danach. :) Und wenn man ehrlich ist: Das ist ein Messertyp, der primär für den Zugschnitt gebaut ist, und nur sekundär für Druckschnittaufgaben - das ist schließlich ein Küchenmesser und keins, mit dem man sich rasiert. In der Küche habe ichs heute noch nicht verwendet (meine Frau meinte aber, nachdem sie das Messer kurz mit in die Küche genommen hatte, der Lauch faellt schon vom Ansehen dieses Messers freiwillig in Ringe auseinander), die Ergebnisse des entscheidenden Tests über die Zeit, und auch inwieweit sich das Messer im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, werde ich dann wohl so in etwa zwei Wochen berichten. Da dieses Messer recht kurz ist, lädt es aber doch eher zum Druckschnitt ein (zumindest habe ich mich selbst dabei erwischt, es eher so einzusetzen (meine Frau stimmt auch hier mit mir überein) - und in dieser Disziplin macht es bisher einen sehr guten Eindruck. Und ich habe es jetzt auch mal leicht misshandelt und nicht 'artgerecht' gehalten - habe ich es doch mal zum Abendessen als Fleischmesser auf dem Porzellanteller benutzt - und die Klinge hat zwar an den Porzellankontaktstellen Material verloren, ist aber glatt und ohne Schneiden-Umklapper aus der Prozedur hervorgegangen. Der Schnell-Nachschliff erfolgte (auch nicht ganz artgerecht, aber praxisnah) auf der 30-Grad-Seite (=2*15°) eines Spyderco Sharpmakers, mit je zwei Zügen auf "weiss flach" und nachfolgend 3 Zügen Leder pro Seite - die Ausgangsschärfe ist wieder da, eher sogar noch etwas besser als im Lieferzustand. Auch ich werde es jetzt (wie Ookami) mal einige Zeit ganz gezielt OHNE Nachschleifen einsetzen, um zu sehen, wie lange es durchhält.

Über den verwendeten Stahl hab ich mir mal meine Gedanken gemacht und auch mal etwas herumexperimentiert, da vom Hersteller/Importeur nur die Bezeichnung "Molybdenum Vanadium" 58HRC veröffentlicht ist, und sich auch auf der Verpackung oder dem Messer (oder der website http://www.kochmesser.de/japanchef.php) nichts eingehenderes findet. In einem Stahl-auf-Stahl-Test mit verschiedenen Messern mit mir bekannten Stählen hat es sich wirklich als etwas härter als ein 1.4116-Solingen-Standardstahl-Messer gezeigt - inwieweit das eine Folge der Wärmebehandlung ist, weiß ich nicht - ich vermute aber mal, daß der Stahl recht ähnlich zu 440B/1.4112 ist, und damit wohl keine schlechte Wahl (der 440B wird sowieso von vielen Leuten zugunsten mancher Hypestähle unterschätzt bis geringgeachtet - aber diese Diskussion gehört woanders hin, solange sich der für ein bestimmtes Messer gewählte Stahl der jeweils gestellten Aufgabe gewachsen sieht). Aber das herauszufinden, müßt ihr mir die oben schon angekündigten 2 Wochen Zeit lassen, dann weiß ich auch, wie sich der Stahl in Puncto Schnitthaltigkeit und Nachschärfbarkeit benimmt.

Zur Geometrie des Messers: Ich hab mir für den Test gezielt eins der kleineren Messer rausgesucht, weil mich interessierte, wie sich der auffällig große Winkel zwischen Griffachse und Schneide in der Praxis bewährt. Die Intention ist klar: einerseits auch bei einem nicht allzu hoch gebauten Messer noch genügend Platz für die Finger unter dem Griff zu haben, gleichzeitig die Messerspitze gerade in den Verlauf der Griffachse zu kriegen, und andererseits trotzdem eine über die gesamte Klingenlänge nahezu gerade Schneidkante bis hin zur Spitze zu haben. Und diese drei Sachen lassen sich eben nur mit dem angewinkelten Griff (und einer angenähert dreieckigen Klingenform) gleichzeitig in einem Messer realisieren. Bei anderen Konstruktionen bleibt eine dieser drei Forderungen halt auf der Strecke. Auffällig ist übrigens auch der sehr schlanke Griff - er hat nahezu identische Abmessungen und auch Form wie die doch deutlich kleineren Tourniermesser der bekannten Wüsthof Classic, nur etwa einen halben Zentimeter verlängert (und die Kanten sind schöner verrundet). Ich liebe so dünne Griffe, aber die wird nicht jeder mögen. Und auch die Frage, ob sich diese Geometrie in der Praxis bewährt (also ob der ungewohnte Griffwinkel nicht ein zu hoher Preis für die unbestrittenen anderen geometrischen Vorteile ist), wird meine Küche in den nächsten 2 Wochen oder so beantworten - das Messer wird natürlich auch von anderen Leuten befingert werden - vom 'blutigen' Amateur (hoffen wir mal, dass er sich nicht schneidet), bis hin zur Profiköchin, die meinereiner irgendwann mal geheiratet hat...

Zum Preis-/Leistungsverhältnis kann ich vor dem eigentlichen Test bisher nur soviel sagen, daß das, was das Messer verspricht, im Vergleich zu namhaften deutschen Mitbewerbern deutlich preisgünstiger ist, weshalb auch leichte optische Mängel in meinen Augen für ein Gebrauchsmesser verzeihlich sind. Nun muß das Messer nur noch beweisen, daß es dieses Versprechen auch einzuhalten in der Lage ist.

So, und bevor ichs vergesse - die Beilagen bei meiner Messerlieferung: Da wären also erstmal die Schleifhilfen. Das sind ganz einfache Metallklammern (laut Blisteraufdruck aus 18/8-Stahl, mit Kunststoff-Einlage als Verkratzschutz). Diese werden über den Klingenrücken geschoben und dienen beim Schleifen auf dem Wasserstein als Anschlag, so daß der Schliffwinkel präzise eingehalten wird (im Bereich von 10-15°, der exakte Winkel ist hierbei fast Nebensache, solange er reproduzierbar, immer gleich ist) - das ist das gleiche Prinzip wie bei Rasiermessern, wo der dicke Rücken der Klinge diesen Schleifwinkel-Anschlag bildet. Im (mit nur englischsprachiger, aber bebilderter Bedienungsanleitung auf der Rückseite bedruckten) Blister befinden sich zwei unterschiedlich hohe Klammern - sie sind meines Erachtens fälschlicherweise für kurze (kleiner als 15cm) bzw. längere Klingen deklariert - sinnvoller wäre hier vielleicht, das auf die Schneidenhöhe zu beziehen. Aber ok, das geht meist eh analog zueinander, und die Leute, die bewußt besonders breite (oder besonders schmale) Klingen für ihre Schneidaufgaben wählen, werden auch beim Schleifen schon wissen, was sie tun. Kurz gesagt, ich halte die Dinger für praktische und nützliche Tools und werde sie natürlich auch mal ausprobieren. Zur beiligenden DVD mit der Schleifanleitung (diesmal deutschsprachig) kann ich noch nichts sagen, da ich sie mir noch nicht angesehen habe - das werde ich aber nachholen.

Ich werde im Verlauf des Tests die ergänzenden Erfahrungen und Informationen in dieses Post rein editieren (blaue Textteile), so daß nachher der ganze Test in einem Post ist - Fotos werde ich auch noch machen (muss nur erst mal eine Kamera ausleihen gehen, da meine alle im Eimer oder zu alt sind).

-zili-
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

das Zili angefangen hat, traue ich mich nun auch, ich habe das große Kochmesser. Auf das bereits erwähnte beigelegte Zubehör brauche ich ja nicht mehr einzugehen.

Kochmesser 25,5 cm, effektiv 24,5 cm
Gewicht 183 Gramm
Klinge knapp 2 mm, nach vorne nicht verjüngt
konvexer Schliff

Der erste Eindruck war, dass das Messer sehr leicht ist. Ich hatte es in die Firma schicken lassen und ein Kollege, der meine anderen Messer kennt, erwähnte den deutlich schlechteren Eindruck. Dennoch meinte er, er könne sich vorstellen, für ein solches Messer 40 Euro auszugeben. Eine Kollegin, die zufällig bei mir war, fand das Messer schön leicht und hat recht positiv reagiert.

Zusatzinformation: die meisten industriell gefertigten Gyutos dieser Größe mit westlichem Heft wiegen zwischen gut 200 und 250 Gramm

Verarbeitung:

Das Heft ist bequem, dessen Finish jedoch rudimentär. Auf beiden Seiten des Kropfs klebt Kunststoff, den kann man abkratzen. Die Unterseite des Erls hat deutliche Rattermarken (nennt sich das im Metallbereich auch so?) vom Fräsen.

Alle Kanten sind scharf und die Klinge drückt sehr unangenehm in den Zeigefinger, selbst nach dem Brechen. Man würde sich beim Verarbeiten größere Mengen harten Schneidguts schnell eine Blase holen.

Der konvexe, sehr rauhe, Schliff ist relativ widerstandsfähig aber nicht scharf. Ich bin einmal beim Möhren Schneiden abgerutscht und habe mich nicht geschnitten.

Das Messer schneidet deshalb gut, weil die Klinge so dünn und der Schliff konvex ist, ich selbst bevorzuge diese Schliffart. Es bildet sich auch nicht der dicke, sich dauernd umlegende, Grat wie bei den normalen Solinger Messern. Wenn die Klinge etwas ballig wäre und zur Schneide hin dünner, wäre das Messer besser. Aber für daheim ist es in Ordnung.

Ich schneide mein Brot immer mit dem Gyuto, aber dieses hier ging in die Knie. Es ist zu leicht, zu flexibel und an der Schneide zu dick dafür.

Dann habe ich das Messer fein geschliffen. Auf einem 5000er Shapton knirschte das Messer, als ob Sand in der Klinge wäre und ich bin gescheitert.

Dann habe ich einen 1000er und anschließend einen blauen Belgier genommen, das war besser, auch der Grat beim Schleifen war nicht ausgeprägt. Das Messer schneidet nun recht ordentlich, auch Speck lässt sich ganz gut in Scheiben schneiden. Man sollte vielleicht erwähnen, dass ein Gyuto von Jürgen Schanz auch nicht ballig und an der Schneide ebenfalls viel zu dick war, um sich Gyuto nennen zu können.

Wer mal bei Burgvogel die Produktion gesehen hat, erkennt sofort, dass beim Japanchef alle Produktionsschritte, die personalintensiv sind, nämlich Kanten brechen, feiner Schliff, sauberes Finish etc. weggelassen wurden. Man sollte kein Burgvogel oder Dick kennen, um die Verarbeitung toll zu finden.

Das Messer wirkt so, als ob es direkt aus der Maschine kommt. Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem kleineren Messer aus der Serie, bei dem ja kleinere Kräfte auftreten, diese Defizite für viele nicht ins Gewicht fallen. Nur der Name Japanchef für ein chinesisches Messer ist etwas unglücklich.

Gruß Peter

p.s., man kann auch am Klang einer Klinge erkennen, ob sie etwas taugt

Nachtrag: der feine Schliff hat dem Messer so gut getan, dass die Salami kein Problem mehr ist. Außerdem hatte ich vergessen, zu schreiben, dass sich Petersilie nicht so schön wiegen lässt
 
Zuletzt bearbeitet:
... Wer mal bei Burgvogel die Produktion gesehen hat, erkennt sofort, dass beim Japanchef alle Produktionsschritte, die personalintensiv sind, nämlich Kanten brechen, feiner Schliff, sauberes Finish etc. weggelassen wurden. Man sollte kein Burgvogel oder Dick kennen, um die Verarbeitung toll zu finden ...

Die Verarbeitungsmängel beim Griff habe ich ja auch geschildert - nur habe ich mit dem "Business-End" (der Klinge) offensichtlich mehr Glück gehabt als Du - die ist nämlich bei 'meinem' über jeden Zweifel erhaben (ob da jemand vor dem Versenden nachgeholfen hat? Ausschließen will ichs mal nicht, aber das machen viele Hersteller bei Teststellungsobjekten, also gleiche Waffen für Alle und somit irgendwo akzeptabel. Gegen die Hypothese spricht aber der Griff - wenns speziell für den Test 'getunt' worden wäre, hätte auch der Griff wohl besser ausgesehen).

Das Messer wirkt so, als ob es direkt aus der Maschine kommt. Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem kleineren Messer aus der Serie, bei dem ja kleinere Kräfte auftreten, diese Defizite für viele nicht ins Gewicht fallen. Nur der Name Japanchef für ein chinesisches Messer ist etwas unglücklich ...

Da ist mein Eindruck etwas anders - ich vermute eher, dass die Verarbeitung dem entspricht, was aus Mangel an modernen Maschinen aber trotzdem mit einem begrenzten Zeit-Etat pro Stück unter Billiglohnbedingungen produziert werden kann, es ist also auch eine recht hohe Serienstreuung zu vermuten. Was die Namenswahl Japan-Chef angeht, stimme ich Dir aber vorbehaltlos zu - die Wahl japanischer Messerformen ist etwas wenig Rechtfertigung, zumal die Griffgestaltung und auch Materialwahl bis hin zum Stahl doch recht stark an klassiche europäische Küchenmesser angelehnt ist - letzteres ist aber NICHT als Negativwertung gemeint!...

-zili-
 
Chroma JapanChef J06

Ich hatte mein Review eigentlich schon am SA geschrieben, nur leider hatte mein Rechner die Idee, sich im unpassendsten Moment zu verabschieden...:mad:

Nunja, ich hab mich endlich wieder aufgerafft und werde mal meine Eindrücke schildern.


Erste Eindrücke

Das Messer ist, wie schon beim 07 von peterk geschildert, recht leicht bzw. hat einen guten Schwerpunkt, so dass es leicht und führig ist.

Die Klinge hatte keine scharfe Kante an der Oberseite, so dass keine Beeinträchtigung bei längerem Arbeiten entsteht. Das Finish ist nicht besonders hübsch, aber zweckmäßig.
Das einzige was es an der Klinge zu meckern gibt, ist die verrundete Spitze. Die Anfangsschärfe bei meinem Exemplar war gut; wesentlich besser als vergleichbare WMF, Zwilling, etc.

Der Griff hingegen ist ziemlich schlecht verarbeitet. Er ist sehr rau, es gibt Spalte am Kropf und die Griffschalen stehen teilweise über. In diesem Fall sind vergleichbare Messer von WMF&co wesentlich besser gemacht. Allerdings kosten die auch mindestens das Doppelte.


Test

Mein erster Test war die Vorbereitung einer Pilzpfanne. Dazu habe ich das Messer im Ursprungszustand belassen und ich muß sagen, es war mehr als ausreichend für Pilze, Zwiebeln und Fleisch.

Danach hab ich es nochmal auf meinem Rozutec und dem Lederriemen abgezogen, worauf es eine sehr gute Schärfe (Haare flogen nur so vom Unterarm) erreichte.

Das Messer wird vorerst in diesem Zustand belassen und benutzt - mal sehen, wie lange es so scharf bleibt.


vorläufiges Fazit

Ein brauchbares Messer mit guter Schneidleistung und leichten Schwächen beim Finish für einen kleinen Preis.


Ookami

PS:

Die DVD ist gut gemacht, doch leider werden ein paar Fehler gezeigt. Der gravierendste ist, dass der Koch die Schleifbewegung falsch vormacht.

Der Koch setzt das Messer in einem brauchbaren Winkel schräg auf den Stein, aber anstatt das Messer parallel zum Stein zu bewegen, bewegt er es parallel zur Schneide, was eine erhöhte Gratbildung nach sich zieht und die Schneide verrundet. Desweiteren schleift man sich so eine X-förmige Kuhle in den Stein.

Auch die Erklärung zum Schleifen eines Messers mit Kataba (einseitiger Schliff) war nicht richtig. Man soll es 80% auf der geschliffenen und 20% (mit Winkel und nicht flach aufliegend) auf der flachen Seite schleifen. Diese Erklärung mag für rosfreie Kataba-Messer praktikabel sein, aber ein richtiges verdirbt man sich auf die beschriebene Art.

Schade um den Aufwand, der betieben wurde, um diese DVD zu produzieren...
 
Hi Jungs,

Danke für die Tests!!

...und wie würdet Ihr den Vergleich zu Tojiro ziehen? Verarbeitung, finish, Geometrie ...

grüße
mart
 
Mal so als kleiner Einwurf am Rande:
Ich finde diesen Test ziemlich interessant und auch die Meinungen der jeweiligen Tester. Gerade deshalb fände ich es günstiger, wenn diejenigen die etwas ändern, das in einem neuen Post tun würden, da vBulletin (und keine andere mir bekannte Boardsoftware) es hergibt, dass man Ergänzungen in einem bestehenden Beitrag auch mitbekommt.
Sprich, auch wenn ich das Thema abonniert habe, bekomme ich keinen Hinweis, wenn jemand seinen Beitrag lediglich editiert.
Und alle Interessierten sollen das doch auch lesen können. :)

Gruß,
Rippraff
 
@rippraff: ich editiere jetzt erst mal im Verlauf des Tests alles rein was mir so auffällt, und wenn ich durch bin damit (so nach ca. 2 Wochen Testzeit), gebe ich dann eine Hinweismessage, vielleicht auch ein Testfazit, dass der Test fuer mich beendet ist und wie er ausgegangen ist. Und dann steht eben alles im Top-Post drin.

Und das auch zwischdrin Editieren ohne groesseren Hinweis sorgt eben dafuer, dass auch schon waehrend des laufenden Tests die Infos an die Interessierten gelangen koennen.

-zili-
 
Hallo an alle Tester,

zuerst einmal vielen Dank.

Die Schleifhilfen und die DVD gibt es nicht zum Messer standardmässig dazu, die habe ich für Sie einfach mal dazulegen lassen ;-)

Der Name Japanchef wurde gewählt, weil der japanische Koch - nicht der Sushi Meister - durchaus westliche Messer benutzt, jedoch diese Messer "japanische" Schärfe haben. Auch Zwilling produziert für den japanischen (Gastronomie) Markt seine Messer in jap. Klingengeometrie. Darauf begründet sich der Ruf der Zwilling Messer in Japan. (und da der normale Japaner sich mit Messern nicht auskennt, kauft der diese gerne in Germany als Souvenir ...). Japanchef ist für Produktionsköche gedacht ("line cooks").

Ich hoffe, wir bekommen noch ein paar Tests, dann werde ich mir erlauben, die Ergebnisse dem Hersteller zur Verfügung zustellen, mit der Bitte, das Machbare umzusetzen.

Viele Grüße
Christian Romanowski
 
sorry jungs,

das mir zur verfügung gestellte ist leider noch nicht bei mir angekommen :(

liegt sicher beim zoll rum :eek:


am donnerstag gehe ich für 2 wochen in die ferien und kann das messer leider auch nicht testen.

ich habe an einem regionalen kochwettbewerb teilgenommen und den 2ten platz gemacht, dafür gabs ein dreizack santoku mit kullen ;) :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

auch während der normalen Benutzung bildet sich kein großer Grat und ich habe das Messer nur zweimal mit dem Stahl abziehen müssen. Immer noch muss ich nicht hungern. Eine unangenehme Erfahrung hatte ich gestern. Beim Schnippeln von Gemüse für einen Fond hat sich die flache Klinge an einer großen Möhre so festgesaugt, dass ich im Reflex am Messer gerissen habe, um es zu lösen. Glücklicherweise waren meine Finger weit genug weg, sonst hätte ich Pflaster kaufen müssen. Also nochmal der Hinweis auf die m.E. zu wenig kontourierten Klingenseiten. Ansonsten hat sich seit dem ersten Beitrag in der Beurteilung nichts geändert

Gruß Peter

p.s., gab es nicht sieben Tester?
 
@All:

Sorry wg. der späten Reaktion - war wieder mal zu stark beschäftigt - natürlich habe ich aber das Messer benutzt! :D

Vorab erstmal zur Erklärung:

Ich hatte mich für das Santoku J-09 entschieden, welches auch auf dem Lieferschein auftaucht, geliefert wurde zu meiner Überraschung aber das Kochmesser J-06 mit 20 cm ...

Naja, von diesem Kaliber habe ich schon 2-3 Messer, also kann ich gut vergleichen.... ;)

Erster Eindruck:
Das Messer ist für die Größe sehr leicht und flexibel, kein Brecher - sehr scharf out of box (die Haare flogen..) und bei meinem Messer gibts auch keine Spalten oder nennenswerte scharfe Kanten - also scheint es doch eine recht große Serienstreung zu geben und ich hatte Glück.

Die Sache mit dem mässigen finish kann ich bestätigen, die Rattermarken am Griff usw. finden sich auch hier, auch der Anschliff ist etwas lieblos gemacht, funktioniert aber!

Was mir sehr entgegenkommt, ist das geringe Gewicht und die relativ dünne Klinge, die durch Zwiebeln, Karotten etc. einfach nur durchflutscht!

Kein Vergleich mit meinen anderen Messern, das Chroma hier gleitet am leichtesten durch das Schneidgut! :super:

Bisher habe die Klinge nur zweimal über das Leder mit grüner Polierpaste gezogen und es rasiert noch (wieder)!

Vorab-Fazit:
Für die Bilder etc. nehme ich mir noch etwas Zeit - aber um es hier erstmal kurz zu machen:

Gemessen am Preis finde ich das Messer einfach klasse, da sind auch ein paar Schwächen im finish noch verzeihbar - sicher nichts zum Angeben und für Ästheten, aber (gerade für Einsteiger) eine sehr preiswerte Möglichkeit, an vernünftige Gebrauchsmesser zu kommen!

Ich habe in den vergangenen Tagen alles damit geschnitten, was sich mit einer so großen Klinge bewältigen läßt (Gemüse, Zwiebeln, Fleisch), einschließlich dem großen Laib Sauerteigbrot mit fester Kruste und kann nur sagen, das ChromaJapanChef J-06 hat mich so überzeugt, das ich mir zwei weitere Messer (Gemüsemesser (Nakiri) J-05 und das Gemüseputzmesser J-02 als 2-teiliges Messerset bestellt habe!

Wenn ich meine Fotos zusammengestellt habe, schreibe ich noch eine entgültige Zusammenfassung.


Hier auch nochmal eine DANKESCHÖN! an Christian Romanowski von www.kochmesser.de für diesen passaround ! :super:


Viele Grüße aus Lich...

Peter
 
Hallo zusammen,

hier noch zwei Bilder des Klingenrückens, das andere Messer ist ein Blazen. Man sieht (hoffentlich) den Geometrieunterschied. Die Chroma-Klinge ist auf ganzer Länge gerade, die des anderen oben am Kropf viel dicker, an der Spitze dünner und insgesamt keilförmig.

Gruß Peter
 

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Auch ich habe das J06 bekommen. An dieser Stelle schonmal ein großes Dankeschön an Herrn Romanowski :super:

Im Verlauf meines Berichts werde ich immer wieder Vergleiche zum Gyuto von Tojiro HQ anstellen.

Zu den technischen Daten muss ich nun ja nichts mehr schreiben, sie wurden ja schon genannt, bzw. sind auf kochmesser.de nachzulesen.

Eindruck:

1. Griff: Also vom Griff bin ich sprachlos begeistert! Im Vergleich zu den Griffen von Tojiro HQ (eineige Spalten) muss man die Qualität wirklich loben. Keine Ratterspuren, keine Spalten, einfach nur Klasse! Er liegt in meinen normalgroßen Händen sehr gut, die Form ist angenehm. Auch für große Hände bietet das J06 genug Platz.
Nur das Finish der Griffschalen ist etwas zu rauh.

2. Klinge: Die ist weniger gut ausgefallen. Von einer Spitze fehlt jede Spur, es ist vorne einfach rund :D Auch am Klingenende liegt ein "Formfehler" vor, denn wenn man die Klinge "abrollen" möchte, dann sollte die Klinge dort nicht schmaler werden. Es handelt sich bei zweiterem Fehler aber nur um einen mm, also nichts tragisches. Ich gehe bei beiden Fehlern davon aus, dass sie nur bei diesem Messer so sind. Man hat in diesem Thread ja schon genug davon gelesen, wie weit die Qualität auseinander geht. Das Finish ist im Gegensatz zu vielen anderen Meinungen hier ganz in Ordnung! Für ein Messer dieser Preisklasse auf jeden Fall ausreichend!

3. Stahl :D An Stelle von "Japanchef" sollte man die Messer wohl "Dr. Microserrations" nennen :steirer: . Aber es hat ja auch Vorteile. Zum Tomatenschneiden sind sie z.B. einfach nur super.
Doch leider ist das Messer für dem Druckschnitt absolut ungeeignet. Ich habe mit dem J06 4 Kg Fleisch geschnitten. Einfach mal die Klinge aufs Fleisch gelegt und etwas Druck ausgeübt: :argw: garnichts! Dann gezogen, und das Fleisch wurde wirklich sauber durchtrennt. Beim Tojiro jedoch war auch ein Druckschnitt überhaupt kein Problem. Wird wohl am VG10 liegen, denn ich habe beide Messer zuvor auf Rasierschärfe getrimmt. Vielleicht sollte man aber auch erwähnen, dass man Fleisch ja nicht unbedingt per Druckschnitt schneidet, ich wollte einfach mal vergleichen (Ich bin keine Koch, also verbessert mich wenn ich mich irre). Nach den 4 Kg Fleisch war das J06 jedoch "stumpf" :hmpf: Schade eigentlich. Also nicht so richtig stumpf, aber rasieren ging nicht mehr. Nach gut zwei Wochen gebrauch sieht man auch einige kleine Ausbrüche an der Schneide (ohne es misshandelt zu haben!).

4. Fazit: Für um die 33€ kann man nichts Falsch machen. Wie man jetzt schon oft gehört hat, muss man auch etwas Glück haben. Ich denke, dass ich z.B. bei dem Stahl und der Klinge etwas Pech hatte. Beim Griff aber nicht :D .
Außerdem sollte man auch noch erwähnen, dass das Tojiro eine ganz andere Preisklasse ist! Vergleicht man das J06 hingegen mit herkömmlichen Küchen-"Messern" (also das, was man in leider in so vielen Haushalten findet), dann ist die Serie Japanchef der perfekte Einstieg in ein besseres Leben :steirer: .
 
Ich hab' das J09 Santoku zum Testen hier. Lieferumfang besteht wie bei den Kollegen auch aus Plaster, Schleifhilfe und -DVD.

Vorweg die Maße:
Gesamlänge 305mm, davon 170mm Klinge/Schneide
Die Klinge ist knapp 2mm dick und 43mm hoch
Gewicht 163g

Das Santoku kam recht scharf an.
Gemüse und Obst ließ sich problemlos schneiden. Flesich war auch kein Problem. bei hartem Knochenschinken und Salami kam der ungebrochene Klingenrücken unangenehm zum vorschein.
Die Schnitthaltigkeit war ausreichend gut, zwischendurch mal über's Leder reichte.
Meine "Cheapos" von TCM und Ikea halten da deutlich weniger die Schärfe.

Was mir an dem Chroma Santoku nicht gefällt ist die Verarbeitung.
Der schlecht eingepasste Übergang zwischen Kropf und Griff ist neben dem optischen Mangel auch ein möglicher Sammelpunkt für die bösen Küchenkeime. Auf dem letzten BIld sieht's fast aus, als hätte da einer mit 'nem Edding nachgeholfen.
Die Rattermarken an der Griffunterseite sind einfach nur ein Schönheitsfehler, was mich sonst nicht weiter stört.
Anders der Klingenrücken, der bei längerem und/oder kräftigem Arbeiten doch sehr unangenehm auffällt.

Am Klingenfinish gibt's nix zu meckern.

Für rund 35 Euronen bekommt "Otto's Normalfrau" ein gutes, schneidfreudiges Messer, mit einigen (kleinen) Verarbeitungsmängeln.


Vielen Dank an http://www.kochmesser.de :super: :super:
 

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Hallo,

leider ist das mit Albino wg. fehlender Integration der Schweiz in die EU :haemisch: schiefgegangen, aber sein Review wird sich wohl nicht wesentlich von dem der anderen unterscheiden. Obwohl ich ihn, wie er weiß, in fachlicher und menschlicher Beziehung sehr schätze, möchte ich nicht seine Zusammenfassung abwarten und biete mein Messer für 10 Euro, d.h. 7 Euro versicherter Versand plus Verpackungsmaterial, an. Allerdings verkaufe ich es aus sozialen Gründen nur an einen Azubi oder an einen Studenten bzw. -in, schickt mir bei Interesse bitte eine Mail.

Gruß Peter
 
kleines Update:

nach längerem Testen kann ich sagen, dass ich die Schnitthaltigkeit vollkommen ausreichend finde.

Ookami
 
hallo zusammen,

bin aus den ferien zurück,

musste das messer zu meiner mutter umleiten da es sonnst zurück nach D geschickt worden wäre.
habe es gestern abgeholt.

die schachtel war sehr ramponiert, die dvd ist in ortnung, die schleifhilfen auch, und das messer soweit ebenfalls (glück gehabt!) denn die schachtel um das messer ist in fetzen.

ich mache mal ein bild.

ich werde es morgen mit an die arbeit nehmen und es testen....

bericht folgt ;)

da ich nun auch ein santoku von wüsthof habe (2er platz an regionalen kochwettbewerb :glgl: ) werde ich es damit, und mit einem victorinox vergleichen (preiskategorie). es wird sich aber auch auch mit richtigen japan-messern sich messen dürfen.
 
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