Ck60 Test

less

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Hallo Messerfreunde,
nachdem ich schon lange einmal anderes Material als nur meinen geschätzen 1. 2842 ausprobieren wollte, habe ich mir bei Peter Abel ein Stück Ck60 besorgt.
Daraus wurde eine etwas größere Messerklinge, mein Augenmerk lag auf der Belastbarkeit, also keine Sollbruchstellen etc.
Ich härtete trotz einiger Bedenken nur differentiell in Öl, etwa die Hälfte der Klinge ist hart, zum Rücken hin nimmt die Härte kontinuierlich ab. Um die Härtebehandlung und das Material zu testen habe ich wie üblich meinen 2m Betonfalltest (Spitze voran) gemacht.Trotz der 430 (!) g war keine Besonderheit festzustellen.
Danach kam das Durchhacken meines Testdrahtseiles:

cimg0027rx.jpg


Man erkennt die minimale Scharte in der Bildmitte. An dieser Stelle ist die Klingenstärke bei der "Fase" 3 Zehntel stark.Am sweet spot also im Schlagbereich der Klinge ist mehr "Fleisch" hier ist die Klinge noch 8 Zehntel stark.Hier war trotz energischem Schlagen keine Macke festzustellen.

Ermutigt von der Festigkeit habe ich dann die Klinge mit Konzentration und viel Energie etwa 12 mal Spitze voran auf den Beton geschleudert. Etwa so wie man beim messerwerfen ein Messer aus sehr kurzer Distanz in einen Baumstumpf wirft.
Das war das Ergebnis:

cimg0030j.jpg


cimg0036ec.jpg


Spannend war zu sehen, wie die Klinge die enorme Energie aufgefangen hat. Nach jedem Wurf sprang die Klinge wieder hoch in die Luft, stark vibrierend.

Da die Klinge das gut ausgehalten hat, kam der 90 ° Biegetest.
Dazu habe ich eine Rohrzange gebraucht.
Danach sah die Klinge so aus:

cimg0039fj.jpg


cimg0042s.jpg


cimg0044r.jpg


Ich habe die Klinge wieder gerichtet (Holzknüppel, Holzunterlage) sie ist jetzt nicht mehr 100% gerade aber es reicht für den Gebrauch.
Die Verformung an der Klingenspitze ließ sich mit dem Kugelhammer auf Stahl wieder "ausdellen"!
Meine Eindrücke vom Stahl:
Ich bin sehr beeindruckt! Im Vergleich zu 1.2842 bei meinen Standarttests keine Unterschiede, vom Gefühl her würde ich sagen etwas duktiler.Hier spielt natürlich die jeweilige WB herein, entsprechend ist das nur ein persönliches Urteil.

Zur WB:
Ich hätte wohl einen größeren Bereich der Klinge (voll) härten können ohne Bruchversagen bei Biegebelastung.Aber das ist Erfahrungssache, es war meine erste C 60 Klinge deshalb war ich lieber auf der sicheren Seite.

Sehr überrascht hat mich wie gering die Leistungsunterschiede zu 1.2842 für mich auszumachen waren. Liegen die Gründe für die Legierungsbestandteile bei den modernen Werkzeugstählen vieleicht eher in der höheren Einhärtetiefe etc und nicht so sehr bei der Festigkeitsleistung?

Der zweite Gedanke:
So ein C 60 Material hatten ja im Prinzip schon unsere Vorfahren .Die Leistung der Klingen war also damals prinzipiell abolut ebenbürtig mit unseren modernen Klingen!

Jedenfalls ein sehr schönes und beeindruckendes Material!

Ich hoffe Ihr habt Spass beim Ansehen.

less
 
Hallo,

danke für den Bericht, sehr anschaulich. Ich hab mich sowas bislang nicht getraut. Die ganze Arbeit und dann ... Respekt.

Hilmar
 
Naja, da verwundert mich nichts. C60 hat eine Ansprunghärte von 58 HRc beim Härten in Wasser, sollte angelassen also auf vielleicht 55 HRc kommen. Das so was nicht bricht, kein Wunder. Die tatsache, dass sich die Spitze, wie Du sagst, mit dem Ballhammer wieder ausschmieden ließ, deutet darauf hin, dass durch die Ölhärtung gegebenenfalls sogar deutlich weniger Härte gegeben ist. So ein Hammer hat normalerweise maximal 54 HRc und wäre die Klinge härter, würde sich eher die Hammerbahn verformen.

Die Leistungsunterschiede zum 1.2842 dürften erheblich sein, aber eher im Bereich Schnitthaltigkeit liegen. Und natürlich härtet der 1.2842 aufgrund seines Chromgehaltes tiefer ein. Zudem ist er deutlich härter.

Wenn Du eine Klinge machen willst, die nicht sonderlich gut schneidet aber ansonsten nahezu unzerstörbar ist, dann ist C60 und Ölhärten natürlich eine gute Kombination.
 
Hallo paaapi,
ja das ist schon so: man wurstelt erst herum und dann möglicherweise ein Totalverlust!
Aber ich wollte vor der Griffmontage sicher gehen, dass die Klinge das auch verdient! Zudem wollte ich sicher sein, dass ich mich auf das Messer verlassen kann. Das lässt sich nunmal nicht anders herausfinden.

@ AchimW:
Die Klingenspitze ist weniger hart als die Schneide:
ich habe mit viel Gefühl die Öloberfläche genau unter die Spitze bekommen. Oder anders gesagt: Die Härtelinie läuft etwas unter die Spitze, die obere Hälfte ist weicher als die untere, ich wollte das bekannte Spitzeabbrechen sicher verhindern.
Ich schätze die Schneidenhärte auf etwa 56-58 °HRC, die Spitzenhärte auf etwas über 50 °HRC.
Es wäre spannend zu sehen wie eine Vollhärtung in Öl beim Biegetest standgehalten hätte!
"Schnitthaltigkeit" (ein weiter Begriff!) im Vergleich zu 1.2842 wird sich nach der Montage zeigen.
less
 
Hallo Achim,

ausnahmsweise muss ich dir widersprechen.
Ck60 hat doch nicht 58hrc Ansprungshärte.
Ich hab sicherheitshalber noch schnell ein Datenblatt gesucht.
Dort werden im Stirnabschreckversuch in Wasser bis 1,5mm Tiefe Max 67hrc min 60hrc angegeben.
Mag etwas hoch gegriffen sein, aber jedenfalls weit von 58 entfernt, insbesondere da eine Messerklinge ja auch viel rascher abkühlt.

Hier der Link: http://dew.edelstahl-e.com/upload/binarydata_ewkinterd4cms/1194/thyrofort_1221_d.pdf

Kann es sein, dass du gerade an den c45 gedacht hast?

mfg
Ulrik
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein Koraat, ich dachte an den überall erhältlichen 1.1740 = C60. Ansprunghärte laut Stahlschlüssel = 58 HRc. Ansprunghärte getestet = ebenfalls 58 HRc.

Damit ist natürlich eine Ansprunghärte im normalen Härteverfahren gemeint und nicht ein Jominy-Test. Beim Jominy-Test wird unter Druck permanent kaltes Wasser auf die Stirnfläche gespritzt. Wenn Du das natürlich mit Deinen Klingen so machst..... :rolleyes:
Mit einem Jominy-Test hat 51CrV4 eine Ansprunghärte von 67 HRc (laut Stahlschlüssel 56 HRc). Glaubst Du da auch, dass Du bei dem Stahl 67 HRc mit Ölhärten erreichst? Vergiss' es.

Ich schätze die Schneidenhärte auf etwa 56-58 °HRC, die Spitzenhärte auf etwas über 50 °HRC.

Wie "schätzt" Du das denn bitte?

Ein kleines Beispiel warum ich solchen Schätzungen nie vertraue: Vor 10 Jahren habe ich mal ein Khukurie von Himalayan Import aus Federstahl (wassergehärtet) gekauft, um zu sehen, was die so machen. Die Härteangaben waren auch immer "mit Feilentest" geschätzte 60 HRc an der Schneide und 55 am Rücken. Im Labor getestet haben wir dann zwischen 48 und 53 HRc an der Schneide und zwischen 30 und 35 HRc am Rücken. Heulen und Zähneklappern, als ich das dann dem damaligen Importeur in den USA mitgeteilt habe.

Ein weiteres Beispiel, warum ich das so nicht glaube. Der neue C145 von mir kommt bei 6 mm Stärke ölgehärtet auf nicht mal 59 HRc. Im Wasser gehärtet hingegen liegen die Werte bei etwa 69 HRc oder leicht drüber.
 
Hallo Achim,

ansich hat Less aber ck60 1.1221 geschrieben.

Natürlich gebe ich dir recht, dass der Jominy Test ein etwas anderes Abschrecken darstellt als beim normalen Härten üblich.
Nur wirst du wohl auch nicht bestreiten, dass eine Messerklinge erheblich dünner ist und daher auch mit sanfteren Abschreckmitteln im Verhältnis höhere Werte erzielt werden können.

Ich habe auch bewusst von 60-67hrc geschrieben. Das ist ein weites Feld. Nie habe ich gesagt ich sei der Meinung den Ck60 oder auch 51CrV4 auf 67 hrc in Öl härten zu können :rolleyes:

Immerhin steht auch hier: http://www.messerforum.net/showpost.php?p=218014&postcount=10
etwas von 65hrc. Solltest du also Recht haben müsste man das ändern.

Ich habe leider nicht die Möglichkeit selbst Härteprüfungen durchzuführen und mache daher immer den Glasritztest an weißem Glas. Von mir gehärteter ck60 (in Öl) hat es ohne weiteres geritzt.
Ich will aber nicht bestreiten, dass das keine Garantie gibt und es schließlich viele Arten Gläser mit verschiedenen Härten gibt. Eine Härteprüfung würde da Klarheit schaffen. Wäre wirklich interessant. Könnte ich dir ein Stück zukommen lassen um eine objektive Prüfung durchzuführen? Natürlich gegen Bezahlung.

War der c145 durchgehend 6mm stark?

mfg
Ulrik
 
Hallo AchimW,
sicher ist die Abschätzung der Härte ohne Messwerkzeug immer mit einer gewissen Unsicherheit belegt.
Totzdem traue ich mir zu die erzielte Härte in etwa zu schätzen.
Bei diesem Beispiel:
Die Klingenspitze läßt sich mit dem Kugelhammer formen, die Schneide nicht.
Ergo liegt die Härte des Hammers irgendwo dazwischen.

Auch das Hacken des Stahlseiles (immer dasselbe, ich habe noch 20m) gibt mir bei ähnlichen Klingengeometrien Hinweise auf die Härte.

Natürlich auch der Feilentest mit einer guten Feile.

Das ergibt natürlich keinen Wert auf 1 oder 2 °Härte RC, aber es ist für mich vollkommen ausreichend für die Beurteilung einer Klinge.

Das haben unsere werten Vorfahren lange Zeit erfolgreich betrieben.

Obwohl ich von der Ausbildung her Ingenieur bin, möchte ich ich beim Messermachen eben keine Messuhren und Maschinparks. Ich versuche es möglichst einfach zu machen.

Sagen wir also plus /minus 2-3°HRC geschätzt.

Das Abkühlmedium spielt natürlich eine Rolle: Ich verwende Olivenöl, vieleicht verwendest Du ja anderes Öl mit einer anderen Kühlleistung...

Jedenfalls ist die Klinge hart genug um ein Drahtseil durchzuhacken und zeigt dabei exakt dieselbe minimale Macke wie eine 1.2842 mit derselben Geometrie . Da spricht schon einiges für eine sehr ähnliche Härte.
Grüße less
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Achim,

ansich hat Less aber ck60 1.1221 geschrieben.

Ja, und da wird, wenn überhaupt, auch der Unterschied liegen. Zumindest wenn man eine Charge erwischt, die die im von Dir oben angeführten technischen Beiblatt genannten Möglichkeiten ausschöpft. Wenn beispielsweise die mögliche Menge Chrom beispielsweise drin ist, wird das Ganze logischer.

Nur wirst du wohl auch nicht bestreiten, dass eine Messerklinge erheblich dünner ist und daher auch mit sanfteren Abschreckmitteln im Verhältnis höhere Werte erzielt werden können.

Mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig. Sicher gibt es Aussagen, dass bei bestimmten Stählen beispielsweise anstelle von Wasser bei geringeren Querschnitten durchaus mit Öl gehärtet werden kann. Es gibt ja auch immer wieder Stähle, die im Grenzbereich liegen. Sehr viele Stähle gibt es ja auch beispielsweise in der Gruppe der sogenannten Öl-/Lufthärter.
Allerdings ist es dann entweder so, dass (wie beispielsweise von Hitachi für Shirogami) höhere Härtetemperaturen angegeben werden, mit den damit in Zusammenhang stehenden Nachteilen wie z.B. Kornwachstum. Oder es handelt sich um Angaben, die im Zusammenhang mit Einhärtetiefen stehen.
Bisher habe ich noch keine Angabe von einem Stahlwerk gesehen, die für einen gegebenen Stahl höhere Härten für geringere Querschnitte bei gleicher Legierung und gleichen sonstigen Variablen ausweist. Ich finde das auch unlogisch, weil das erreichbare Optimum ja quasi schon in der Legierung festgelegt und nur mittels der WB und nicht durch die Dicke des Materials erreicht wird.

In dem Zusammenhang ist es sicher lohnenswert, sich noch mal den Jominy-Test anzusehen, weil dabei immer so merkwürdig hohe Werte genannt werden, trotz dass es sich um eine massive Stange von 30 mm Durchmesser handelt. Aber erstens werden diese Werte nie konsistent über die gesamte Fläche erreicht, zweitens nur an der Oberfläche ohne die für unsere Arbeit nötige Einhärtung, drittens ist es die brutalstmögliche Abschreckmethode und viertens, ganz wichtig, wird in den Testauswertungen nie erwähnt, ob das Material heil geblieben ist. Bei einem Klotz C85 des Formates 100 x 100 mm haben wir ein ähnliches Härteverfahren auch mal angewandt. Die Werte, die das Material erreichte waren enorm, ebenfalls um die 67 HRc an der Oberfläche. Aber ... der Block war in der Mitte gerissen.

Ich habe leider nicht die Möglichkeit selbst Härteprüfungen durchzuführen und mache daher immer den Glasritztest an weißem Glas. Von mir gehärteter ck60 (in Öl) hat es ohne weiteres geritzt. Ich will aber nicht bestreiten, dass das keine Garantie gibt und es schließlich viele Arten Gläser mit verschiedenen Härten gibt.

Da bin ich aber froh, dass Du den letzten Satz hinzugefügt hast, denn Gläser (Härtegra 6-7 nach Mohs) hat eine durchschnittliche vergleichbare Härte von 46 bis maximal 60 HRc. Das hilft also gar nix. Wenn Du mal ein Stück Stahl testen willst, schick es ruhig rüber.

Und ja, der SC145 war durchgehend 6mm stark, auch der mit den 69+ HRc.
 
Hallo Achim,

ich glaube in einem Punkt haben wir uns missverstanden. Ich habe nicht gemeint, dass man kleiner Querschnitte härter bekommt als größere, sondern, dass man die maximal mögliche, vom Material vorgegebene Härte bei dünnem Querschnitt auch mit einem etwas weniger schroffen Abschreckmedium erhalten kann.
Ich denke einen 1mm dicken Streifen z.B. C60 wird man in Öl ähnlich hart bekommen wie in Wasser.
Sobald der Querschnitt größer wird ist das schon wieder eine ganz andere Geschichte.
Aber härter, als das Material zulässt wird es nie, egal mit welchem Querschnitt, da gebe ich dir völlig recht.

Mir ist auch klar, dass beim Jominy-Test die extremste Form der Abkühlung angewandt wird, ich war eben nur über die enorme Differenz zwischen dem Datenblatt und deiner Aussage überrascht.
Weil 58hrc in Wasser bei einem Stahl von dem man hier im Forum immer wieder ließt er nimmt "volle Martensithärte" an ist schon sehr überraschend.
Möglicherweise liegt die Wahrheit ja aufgrund der möglichen legierungselemente wie Chrom und Nickel irgendwo in der Mitte.

Wie gesagt, dass Glas sehr unterschiedliche Härten haben kann war mir bewusst, dass aber auch so tiefe Werte Möglich sind wusste ich nicht. Man lernt nie aus.

Ich werde dir bei Gelegenheit mal zwei Proben schicken, eine in Öl und eine in Wasser gehärtet. ich bin schon sehr gespannt was dabei rauskommt.

P.S. Schande über mich, hab es gerade überprüft, von voller Martensithärte bei ck60 hat in der Tat Niemand gesprochen... Nur von "Bereits martensithärte" bis 65 hrc. Ich bin zwar noch jung, aber, manchmal verässt auch mich die Erinnerung....

mfg
Ulrik
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe noch nie hier gelesen, dass C60 volle Martensithärte erreicht. Das wären runde 70 HRc. Will ich sehen. :D Kurz: das ist grober Unfug.
 
In zwei Punkten möchte ich kurz Widerspruch anmelden:

Rapatz- eine sicher zuverlässige Quelle- gibt für C60W3= 1.1740 eine Ansprunghärte von 65 HRC bei Wasserhärtung an, wobei er für diesen recht manganhaltigen Stahl Wasserhärtung für ungewöhnlich erklärt. Bei Ölhärtung liegt die Ansprungshärte nach dieser Quelle bei 58 HRC.
(Rapatz: Die Edelstähle, 5.Auflage, s. 142, Zahlentafel nach Stahl-Eisen-Werkstoffblatt).

Es ist auch nicht ganz richtig, daß die Härte an der Oberfläche nicht von den Abmessungen abhängt.
Bei sehr kleinen Teilen verläuft sowohl das Aufheizen wie auch die Abschreckung sehr viel schneller. Schon sehr schenlles Aufheizen auf hohe Härtetemperaturen erzeugt höhere Härtewerte, wie sich beim Induktionshärten sehr deutlich zeigt.
Auch das blitzschnelle Abkühlen sehr kleiner Teile führt zu höheren Härtewerten. Es gibt dazu eine Untersuchung von Rose und Rademacher, die das ganz klar belegt.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Hallo Lexbo88,
danke für das feedback!
Nachdem die Klinge die Tests überlebt hat werde ich sie auch montieren, und dann testen.

Für mich sind jetzt aber doch noch einige Fragen offen:

Wie hoch härtet einen Messerklinge (1mm an der Schneide!)
im Ölbad? Hier gehen die Meinungen offensichtlich deutlich auseinander.

Ich bin sicher nicht der erste der ein Klinge aus diesem Material macht.

Gibt es hier keine Erfahrungen dazu?

Ich meine an einer Messerklinge und nicht an Proben mit anderer Geometrie.
Sollte sich die Meinung von Achim bestätigen, dass nur 55 HRC Härte übrigbleiben bleiben, dann wäre das das letzte Messer das ich aus diesem Material gemacht habe.Das wäre mir zuwenig.Dann wäre das für mich auch kein guter Messerstahl.Die Erfahrungen die ich jetzt gemacht habe deuten für mich auf eine deutlich höhere Härte hin.

Ein gutes Messer sollte unbrechbar sein aber trotzdem gut schneiden. Ansonsten könnte ich mir ja die diff. WB sparen!

Eine weitere Frage:
Ich habe früher in Härteöl gehärtet, jetzt seit langen Jahren nur noch in Olivenöl (abbaubar, ungiftig, billig, riecht gut, keine Flammprobleme).
Mein Eindruck ist, dass die Klingen aus dem Olivenöl mehr Härte annehmen, aber ich kann das nicht verifizieren.

Hat dazu jemand bereits Erfahrungen gemacht?

PS. Danke für den konstruktiven und freundlichen Ton!

less
 
Sind 55 HRC für ein Hausmesser, (oder wie sonst sollte man ein derart wuchtig geformtes Messer sonst nennen) nicht mehr als genug?
Fürs Grobe und Missbrauch sind 55 HRC beim Ck60 ideal - finde ich.
Extrem scharf bekommt man den Stahl übrigens auch. Ausbrüche in feinen Schneiden sind auch nicht zu erwarten und das Nachschärfen geht sehr schnell und mit einfachsten Mitteln.
Je nach Anwedungszweck kann der Ck60 schon ein geeigneter Klingenstahl sein.

@ AchimW Ob man diesen Stahl mag oder nicht ist natürlich Geschmacksache. Für ein Haumesser oder ähnliches für Missbracuh würde ich deinen C145 sicher nicht wählen (wäre mir zu schade) sondern eher einem Ck60 den Vorzug geben. Für ein Küchenmesser oder nen Jagdnicker wäre der C145 dann schon eher meine bevorzugte Wahl... da kommt der Ck60 sicher nicht in Frage.

Zum Üben ist der Ck60 sicher auch sehr gut geeignet, da so gut wie jeden Fehler verzeiht. Wunder in Sachen Schnitthaltigkeit darf man beim Ck60 jedoch nicht erwarten.

Es wurde viel über Abschrecken in Wasser geschrieben bei beim Ck60, ist das empfehlenswert? Bisher habe ich fast ausschließlich gelesen, dass man Klingen aus einfachen C-Stählen immer in Öl abschrecken soll und nun steht wieder Wasser als mögliches Abschreckmedium im Raum. Wie soll ich das verstehen?
 
Was das Üben angeht gebe ich Dir vollkommen Recht. Dafür gibt es kaum was Besseres als solche Stähle wie C60 oder 51CrV4 oder ähnliche.

Was das Härten in Wasser angeht: mal einen japanischen Schmied gesehen, der sein Schwert in Öl abschreckt? Warum wohl nicht? Und woraus sind solche Schwerter? :D

Was gewünschte Härtegrade bei großen Klingen angeht, kann ich nur empfehlen, sich z.B. in Solingen mal mit Peter Johnsson oder ähnlich versierten Leuten zu unterhalten. Denen sind 55 HRc gut genug für eine Rüstung aber nicht für eine Klinge. Mir auch nicht. Der Grund ist einfach. Man kann auch ohne (Aus-)Bruchgefahr deutlich mehr herausholen und hat, entsprechende Geometrie vorausgesetzt, wesentlich haltbarere und leistungsfähigere Klingen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist Härten im Wasser für C 60 empfehlenswert ?-?????
Nein !

Selbst leicht legierte Stähle in kleinen Dimensionen sollten nicht in Wasser gehärtet werden. Dabei besteht die Gefahr, daß sie im ungünstigsten Fall sichtbare Risse ausbilden, die alsbald zum Bruch führen oder doch durch interne Mikrorißchen im Gefüge geschädigt werden.
Wenn Rapatz für diesen Stahl Wasserhärtung für unüblich erklärt, meint er damit, daß man das grundsätzlich lassen sollte.
(Rapatz ist- ich muß es wohl mal wieder betonen- kein begnadeter Journalist, der heute über den Tropenwald," wo der Jaguar in den Baumkronen Affen jagt" und morgen über Stahl schreibt, sondern ein Wissenschaftler, der aus seinen Erfahrungen in Theorie und Praxis eines der Standardwerke über Stahl geschrieben hat).

Das hat nichts damit zu tun, daß ultrareine C-Stähle von Könnern in Wasser gehärtet werden können und gehärtet werden und bei besonderer Reinheit auch in Wasser gehärtet werden müssen.
Ein Katana beispielsweise hat eine recht beachtliche Masse, ist so gut wie legierungsfrei und wird nur partiell gehärtet. Da die Schneide martensitisch wird, sich also vergrößert, wird sie vom Rücken unter Druckspannungen gesetzt und sozusagen zusammengehalten. Selbst dabei wird die Wassertemperatur sorgfältig kontrolliert.

Das scheint aber alles nichts zu helfen.
Daher meine Empfehlung: Alles schön in Wasser härten !. Das ist sauber, billig, stinkt nicht und verhilft gelegentlich zu feinen musikalischen Erlebnissen. Wer ist von dem entzückenden "Pling" eines reißenden Werkstücks nicht immer wieder begeistert ?

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Hallo Nemo.26,
mein Ziel waren so etwa 58Grad HRC an der Schneide. Da das Messer mit unterschiedlichen dicken Schneiden versehen ist habe ich im "Haubereich" etwa 0.8mm Materialstärke. Das ist nach meiner Erfahrung genug um alle Scharten (bis auf Betonhacken etc) zu vermeiden.Im Schnitzbereich direkt hinter dem Griff ist die Klinge sehr dünn ausgeschliffen um gut zu schneiden.Deshalb war meine Freude auch groß, dass das Drahtseil dort so wenig Schaden verursacht hat: Keine Ausbrüche, keine Delle, nur eine minimale Scharte.Es wird ein echtes Universalmesser zum Scnitzen, Hacken und natürlich auch eine Brechsstange.Deshalb nehme ich durch die Materialwahl eine geringere Standzeit der Schneide auch bewußt in Kauf. Aber die erreichte Härte sollte schon über 55 HRC liegen!Der Stahl hat ja allein aufgrund der geringeren Legierungsbestandteile geringere Standzeiten, aber eine zusätzliche deutlich geringere Härte an der Schneide wären eine weitere gravierende Einbuße bei der leistung.Dabei hatte ich eben die Überlegung : geringe Querschnitte und Olivenöl gibt etwas höhere Härte als angegeben für "normale Werkstücke" und Härteöl.

@AchimW
Nichts für ungut aber solche nebulösen Hinweise wie :frage den und den Schmied, der weiß es besser und:"man kann deutlich mehr herausholen entsprechende Geometrie vorrausgesetzt, das hilft mir wirklich nicht weiter. Solche geheimniskrämerischen Andeutungen helfen mir bei der Beurteilung des Ck60 als Messerstahl garnichts.
Wenn Du konkrete Erfahrungen mit dem Material hast:
Welche WB hast Du gemacht, wie stark war die Klinge an der Fase, welche Tests hast Du durchgeführt um zu einem Urteil zu kommen ?

@U. Gerfin
Ich kann deine Ausführungen aus eigener praktischer Erfahrung voll und ganz bestätigen.Vor langen Jahren war ich durch ein Buch auf den "Japantripp"gekommen. Da habe ich sage und schreibe 4 Tantoklingen aus alten Feilen erstellt und alle nacheinander in Wasser gehärtet.Dreimal hat es "pling" gemacht (Quellwassertemperatur!)Bei der vierten hatte ich "den Trick raus":
heißes Wasser!Aber etwas Biegen im Schraubstock, und da war das Pling wieder da.Ein Haarriss.
Obwohl ich von Natur aus ziemlich starrköpfig bin habe ich seitdem keine Klinge mehr im Wasserbad gehärtet.Dafür habe ich keine Nerven!
less
 
Zuletzt bearbeitet:
@U. Gerfin
Ich kann deine Ausführungen aus eigener praktischer Erfahrung voll und ganz bestätigen.Vor langen Jahren war ich durch ein Buch auf dem "Japantripp"gekommen. Da habe ich sage und schreibe 4 Tantoklingen aus alten Feilen erstellt und alle nacheinander in Wasser gehärtet.Dreimal hat es "pling" gemacht (Quellwassertemperatur!)Bei der vierten hatte ich "den Trick raus":
heißes Wasser!Aber etwas Biegen im Schraubstock, und da war das Pling wieder da.Ein Haarriss.
Obwohl ich von Natur aus ziemlich starrköpfig bin habe ich seitdem keine Klinge mehr im Wasserbad gehärtet.Dafür habe ich keine Nerven!
less
Ja das "Pling" hat man noch stundenlang im Ohr:D
Aber noch mieser ist der Versuch ein Messer mit Lehmmantel in Öl zu härten.
Der Lehm nimmt nämlich kein Öl auf und isoliert den Klingenkörper sehr zuverlässig.
Meist schiebt diese Wärme dann die Härtung aus der Schneide oder du hast danach statt eines Tantos ein Droppoint.

Ciao Sven
 
Ich nehme mal an, dass das

Ist Härten im Wasser für C 60 empfehlenswert ?-?????
Nein !

genauso ironisch gemeint ist wie das

Daher meine Empfehlung: Alles schön in Wasser härten !. Das ist sauber, billig, stinkt nicht und verhilft gelegentlich zu feinen musikalischen Erlebnissen. Wer ist von dem entzückenden "Pling" eines reißenden Werkstücks nicht immer wieder begeistert?

Alles andere würde mich wundern.

Aber da diese Diskussion hier eindeutig OT ist, würde ich vorschlagen, dass wir uns darüber woanders austauschen und vielleicht ein neues Thema eröffnen. Zumal nach ein paar auffrischenden Literaturstudien der Herr Rapatz mit seiner Meinung nach meinem Eindruck ziemlich allein auf weiter Flur steht. Und auch dabei handelt es sich nicht um von "begnadeten Journalisten" verfasste Artikel.

Eine Frage an Less habe ich aber noch. Um was für ein Drahtseil handelt es sich und wie dick ist es?
 
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