Ich finde, Diskussionen ueber Begrifflichkeiten bringen da nix. Ich definiere Handmade ähnlich wie Du, andere wieder anders, so what. Aber das was Du sagst, die Offenheit gegenüber Kunde, ist fuer mich
der Punkt. Es gibt halt nunmal Leute, die kaufen ein Ergebnis, wurscht wie es dazu kommt. Ich nicht. Das geht nie zusammen, muss auch nicht.
Preise. Ist heikel. Aus dem Bauch raus, sehe ich da erstmal so wie Du. Schweiss und Muskelschmalz muss irgendwie teurer sein als CNC. Stimmt natuerlich nicht

Ne CNC kostet auch Geld, die Software dazu auch. Und die Bedienung lernt man nicht im Traum sondern kostet Arbeitszeit = Geld, was alles auf die Stückzahl umgelegt werden muss. Da kann ein Messer dann billiger oder teurer als ein handgebissenes sein, ohne dass der Macher Kunden abzocken will. Bei industriell gefertigten Kleinserien zum Preis eines handgedengelden Messers steige ich halt auch aus. Das ist mir dann alles zu Hip.
Fertigung ausser Haus ist halt auch so ein Ding. Ist das dann noch ein handmade oder nicht? Kann man ewig streiten. Du kennst meine Meinung, aber ich hab auch schon Messer gekauft, bei denen die Rohklinge vorgefertigt waren. Wenn man mir das sagt, wenn dann auch die Qualität und der Preis stimmt und nicht ein grosses Voodoo Tamtam darum gemacht wird, find ich das auch ok. Wie gross der jeweilige Anteil an industrielle Fertigung und Handwerk sein darf, ist halt subjektiv. Solange der Kunde das mitbekommt find ich da nix dabei.
Aber eines fand ich in der Diskussion dort wirklich bemerkenswert, Nämlich den Wandel des Anspruchs der Kunden. Den Messermachern dort ist, soweit ich das verstanden habe, aufgefallen, das Sammler frueher ein oder zwei Messer im Jahr gekauft haben. Heute muessen es fuers gleiche Geld eben drei oder vier sein. Ist das bei uns auch so? Da gehts dann eben doch wieder ums haben haben, möglichst viel und möglichst schnell. Da fällt dann die Freude und das Interesse am Handwerk hinten runter. Weil eines ist klar, Arbeitszeit kostet Geld. Wer fuer wenig Geld ein Handmade will und das auch noch schnell, der darf sich natuerlich nicht wundern, dass sich die Messermacher darauf einstellen und immer effizienter fertigen. Und das heisst hoeherer Maschineneinsatz und weniger Varianten.
Es gibt ja schon genügend Messermacher, die keine Sonderwünsche mehr erfüllen. Ich red nicht davon, dass sie nichts machen, was nicht Ihrem Stil oder Ihren generellen Ansprüchen genügt. Nein, man bekommt nichtmal mehr ne Klinge aus anderem Material, oder dickere Liner

oder einen anderen Schliff, eine andere Groesse etc. Geschweige denn ein wirkliches Custom Messer, sprich eines, was den individuellen Anspruch des Kunden genügt. Wenns aber nicht mehr individuell ist, was brauch ich dann ein Handmade?
Ausnahmen gibts immer, ein Elishewitz werd ich auch nochmal kaufen, weils halt schee ist

Und es ist einfacher, man muss sich ja selber keine Gedanken ums Design machen. Man kauft das Teil, man hat das Ding, jeder kennt den Namen, jeder weiss was es kostet und voller Stolz kann mans auf den Forentreffen zeigen. Ein bischen ueberspitzt vielleicht, aber so in der Richtung ertappe ich mich selber immer. Warum kaufe ich ein Lightfoot, wenn Deine Messer eigentlich besser sind als das Wackeltrum? Und ichs dann auch noch von Dir reparieren lassen muss? Ebend. Ist doch gaga. Aber ich beschäftige mich eben auch noch nicht lange genug mit dem Thema, das muss alles wachsen.
Worauf ich hinauswill? Keine Ahnung, bin wohl gerade in der Messerkrise

Aber irgendwie hat sich der Gedanke gebildet, dass es fuer eine Kultur des Messerssammelns und -machens zwei aktive Seiten braucht. Den Kunden, der sich ernsthaft fuer das Thema interessiert, und versucht sich Wissen anzueigenen. Weil man erst damit seine Vorstellungen konkret benennen kann. Und es braucht den Messermacher, der zusammen mit dem Kunden dann dieses eine Messer entwickelt und baut. Ich denke mal, bei mir wird das immer mehr in diese Richtung gehen, als bei Knifearts den Bestell Button zu drücken. Schau mer mal. Die Elishewitz sann halt scho schee
Gruesse
Pitter