...aber vielleicht ja auf den dritten.
Manchmal wird man auf ein Messer aufmerksam, von dem man sich wünscht, dass es funktioniert.
Und dann stellt sich heraus, dass es dies eben nicht tut. Doch man will es nicht wahrhaben und steckt Zeit und Energie hinein, bis, ja bis...
Das Cold Steel Mini Lawman ist so ein Fall.
Kurz zum Hintergrund: Ich mag vor allem klassische Klappmesser. Verschrammelte Elektrikermesser vom Flohmarkt, französische Klappmesser wie etwa vom Typ Laguiole oder Alpin, deutsche Klappmesser von Solinger Traditionsmarken wie Löwen, Otter, Hartkopf oder Böker oder von Tina (nicht aus Solingen!), amerikanische Klappmesser, wie sie von Case und der Great Eastern Cutlery hergestellt werden und japanische Klappmesser à la Moki.
Hier das Hartkopf 125 Jahre Jubiäumsmesser vom Typ Federmesserdrücker mit Eichenholz-Griffschalen und Neusilberbacken.
Erstklassige Gärtnermesser von Tina aus Reutlingen.
Schnitzmesser von Mora aus Schweden (feststehend).
Elektrikermesser von Klein Tools aus den USA.<
Ka-Bar Copper Barlow
Dazu kommen natürlich die Taschenwerkzeuge von Victorinox. Wie man ohne ein SwissTool – in meinem Fall das Spirit – überhaupt das Bett, geschweige denn das Haus verlassen kann, ist mir rätselhaft. Ich brauche meines täglich. Mehrfach. Das war allerdings nicht immer so – vor Jahren habe ich noch gelacht beim Anblick von Menschen mit Bob-Baumeister-Holster am Gürtel. Doch manchmal, selten genug, wird man ja ein bisschen schlauer.
Spyderco Squeak, Nilte Quiete und Victorinox SwissTool Spirit.
Moderne Klappmesser mit Einhandbedienung und Clip trage ich kaum, auch wenn sie ungemein praktisch sind. Wenn doch, dann vor allem von Spyderco. Mein Rescue 79 mm mit nachgerüstetem Glasbrecher etwa ist so ein bewährtes Messer.
Doch durch Zufall wurde ich auf das Cold Steel American Lawman aufmerksam. Ich habe die Crew rund um Lynn Thompson auf Messen schon live erlebt. So ganz ist das martialische Gehabe ja nicht meins. Der Tri-Ad-Lock, der von Andrew Demko entwickelt wurde und von CS fast ausschließlich eingesetzt wird, ist jedoch erstklassig. Beim Mini Lawman kann man rund 90 Kilogramm an den Griff hängen, ohne dass die Verriegelung nachgibt.
Hier ein typisches CS-Video: https://www.youtube.com/watch?v=CPGNIFPtitg
Die schiere Unverwüstlichkeit des American Mini Lawmans machte mich neugierig. Und tatsächlich konnte ich gut ein stabiles und griffiges Einhandmesser brauchen, da ich wochenlang mit Renovierungs- und Aufbauarbeiten beschäftigt war und unzählige Verpackungen geöffnet und Kabel gekürzt werden mussten. Und das oft genug mit einer bereits „besetzten“ Hand...
Bestellt habe ich das Cold Steel Mini Lawman dann bei Swords and More.
http://www.swords-and-more.com/shop1/advanced_search.php?keywords=lawman& osCsid=pvmecufbla6fj5p3djklqlfm47&x= 0&y=0
Wenige Tage später war es da.
Der erste Eindruck war sehr gut. Ich war wirklich überzeugt.
Mit seinem nicht ganz zehn Zentimeter langen Griff ist es unauffällig, also nicht störend zu tragen. Durch die raue Griffstruktur und die Fingermulden liegt es sehr sicher in der Hand. 81 Gramm mit Lanyard sind auch nicht die Welt. Dazu kommt die stabile Verarbeitung mit vier Millimeter starken, selbsttragenden G-10 Schalen, der tadellos funktionierende Lock und die mit drei Millimetern Stärke ausreichend stabile AUS-8-Klinge. "Liebe" auf den ersten Blick also.
Angeclippt ist es gut greifbar:
Im Vergleich mit einem großen Laguiole aus Frankreiche (Honoré Durand) und einem kleinen Kershaw DWO aus japanischer Produktion.
Der zweite Blick...
Scharf war das Messer auch. Dachte ich. Doch es verlor nach wenigen Schnitten seine Schärfe. Und hier fing das Dilemma an. Denn wenn ich eines nicht leiden kann, dann ist es ein Messer, mit dem man nicht arbeiten, also schneiden kann.
Unzählige Messer habe ich geschärft bisher. Mit Steinen oder dem Spyderco Sharpmaker. Ich bin es gewohnt, dass es je nach Murks beim Anschliff und der Klingenstärke am Ausschliff (beim Mini Lawman rund 0,65 mm) auch mal dauern kann. Doch mein Muster war derart vermurkst, dass ich bestimmt weit über eine Stunde damit beschäftigt war, es hinzubekommen.
Zwischenzeitlich hatte ich sogar die Befürchtung, dass bei der Wärmebehandlung des Stahls etwas schief gegangen ist, oder dass zumindest die Schneide während der Produktion überhitzt wurde.
Ich hielt jedoch durch und wurde – nachdem ich die Schneidfase von geschätzten 50 Grad (2+25) erst auf 40 Grad und schließlich auf 30 Grad korrigiert hatte - schließlich mit einer guten Leistungsfähigkeit belohnt.
Die Diamant- und Keramiksteine des Spyderco Sharpmakers und die Edding-Methode (http://www.lang-underwood.de/messer-schaerfen-leichtgemacht-die-vorteile-der-edding-methode-knife-sharpening-the-easy-way-just-take-a-permant-marker/) waren dabei eine große Hilfe.
Für Testberichte hatte ich schon einige Cold Steel-Messer in der Hand. Die waren alle okay. Doch gerade mein privat beschafftes war so verbesserungswürdig. Ich hätte es eigentlich gleich zurückschicken sollen. Doch ich war zu neugierig, woran die schlechte Leistungsfähigkeit liegt.
Seitdem die gesamte Schneidenpartie des Messers umgeformt wurde, funktioniert das Messer. Sogar sehr gut. Und ich benutze es gerne.
Nach dem Zerlegen eines Wellpapp-Kartons (vor der Überarbeitung war das Mini Lawman nach zwei Schnitten stumpf - ob das eventuell nicht nur am mangelhaften Schliff, sondern auch an einer während der Produktion überhitzten Schneide lag?):
So scharf war es nach dieser Aktion noch.
Geschärft und damit korrigiert wurde Messer mit dem Spyderco Sharpmaker und der Edding-Methode:
Die Schneide war ab Werk viel zu stumpfwinklig angelegt. Wie viel Material deshalb auch seitlich abgenommen werden musste, um einen 30-Grad-Winkel herzustellen, erkennt man gut an der Beschichtung (gerade der Spitzenbereich war sehr dick).
Einem normalen Menschen, ist ein solches Messer nicht zuzumuten. Mir schon. Forgive and Forget.
Manchmal wird man auf ein Messer aufmerksam, von dem man sich wünscht, dass es funktioniert.
Und dann stellt sich heraus, dass es dies eben nicht tut. Doch man will es nicht wahrhaben und steckt Zeit und Energie hinein, bis, ja bis...
Das Cold Steel Mini Lawman ist so ein Fall.
Kurz zum Hintergrund: Ich mag vor allem klassische Klappmesser. Verschrammelte Elektrikermesser vom Flohmarkt, französische Klappmesser wie etwa vom Typ Laguiole oder Alpin, deutsche Klappmesser von Solinger Traditionsmarken wie Löwen, Otter, Hartkopf oder Böker oder von Tina (nicht aus Solingen!), amerikanische Klappmesser, wie sie von Case und der Great Eastern Cutlery hergestellt werden und japanische Klappmesser à la Moki.
Hier das Hartkopf 125 Jahre Jubiäumsmesser vom Typ Federmesserdrücker mit Eichenholz-Griffschalen und Neusilberbacken.
Erstklassige Gärtnermesser von Tina aus Reutlingen.
Schnitzmesser von Mora aus Schweden (feststehend).
Elektrikermesser von Klein Tools aus den USA.<
Ka-Bar Copper Barlow
Dazu kommen natürlich die Taschenwerkzeuge von Victorinox. Wie man ohne ein SwissTool – in meinem Fall das Spirit – überhaupt das Bett, geschweige denn das Haus verlassen kann, ist mir rätselhaft. Ich brauche meines täglich. Mehrfach. Das war allerdings nicht immer so – vor Jahren habe ich noch gelacht beim Anblick von Menschen mit Bob-Baumeister-Holster am Gürtel. Doch manchmal, selten genug, wird man ja ein bisschen schlauer.
Spyderco Squeak, Nilte Quiete und Victorinox SwissTool Spirit.
Moderne Klappmesser mit Einhandbedienung und Clip trage ich kaum, auch wenn sie ungemein praktisch sind. Wenn doch, dann vor allem von Spyderco. Mein Rescue 79 mm mit nachgerüstetem Glasbrecher etwa ist so ein bewährtes Messer.
Doch durch Zufall wurde ich auf das Cold Steel American Lawman aufmerksam. Ich habe die Crew rund um Lynn Thompson auf Messen schon live erlebt. So ganz ist das martialische Gehabe ja nicht meins. Der Tri-Ad-Lock, der von Andrew Demko entwickelt wurde und von CS fast ausschließlich eingesetzt wird, ist jedoch erstklassig. Beim Mini Lawman kann man rund 90 Kilogramm an den Griff hängen, ohne dass die Verriegelung nachgibt.
Hier ein typisches CS-Video: https://www.youtube.com/watch?v=CPGNIFPtitg
Die schiere Unverwüstlichkeit des American Mini Lawmans machte mich neugierig. Und tatsächlich konnte ich gut ein stabiles und griffiges Einhandmesser brauchen, da ich wochenlang mit Renovierungs- und Aufbauarbeiten beschäftigt war und unzählige Verpackungen geöffnet und Kabel gekürzt werden mussten. Und das oft genug mit einer bereits „besetzten“ Hand...
Bestellt habe ich das Cold Steel Mini Lawman dann bei Swords and More.
http://www.swords-and-more.com/shop1/advanced_search.php?keywords=lawman& osCsid=pvmecufbla6fj5p3djklqlfm47&x= 0&y=0
Wenige Tage später war es da.
Der erste Eindruck war sehr gut. Ich war wirklich überzeugt.
Mit seinem nicht ganz zehn Zentimeter langen Griff ist es unauffällig, also nicht störend zu tragen. Durch die raue Griffstruktur und die Fingermulden liegt es sehr sicher in der Hand. 81 Gramm mit Lanyard sind auch nicht die Welt. Dazu kommt die stabile Verarbeitung mit vier Millimeter starken, selbsttragenden G-10 Schalen, der tadellos funktionierende Lock und die mit drei Millimetern Stärke ausreichend stabile AUS-8-Klinge. "Liebe" auf den ersten Blick also.
Angeclippt ist es gut greifbar:
Im Vergleich mit einem großen Laguiole aus Frankreiche (Honoré Durand) und einem kleinen Kershaw DWO aus japanischer Produktion.
Der zweite Blick...
Scharf war das Messer auch. Dachte ich. Doch es verlor nach wenigen Schnitten seine Schärfe. Und hier fing das Dilemma an. Denn wenn ich eines nicht leiden kann, dann ist es ein Messer, mit dem man nicht arbeiten, also schneiden kann.
Unzählige Messer habe ich geschärft bisher. Mit Steinen oder dem Spyderco Sharpmaker. Ich bin es gewohnt, dass es je nach Murks beim Anschliff und der Klingenstärke am Ausschliff (beim Mini Lawman rund 0,65 mm) auch mal dauern kann. Doch mein Muster war derart vermurkst, dass ich bestimmt weit über eine Stunde damit beschäftigt war, es hinzubekommen.
Zwischenzeitlich hatte ich sogar die Befürchtung, dass bei der Wärmebehandlung des Stahls etwas schief gegangen ist, oder dass zumindest die Schneide während der Produktion überhitzt wurde.
Ich hielt jedoch durch und wurde – nachdem ich die Schneidfase von geschätzten 50 Grad (2+25) erst auf 40 Grad und schließlich auf 30 Grad korrigiert hatte - schließlich mit einer guten Leistungsfähigkeit belohnt.
Die Diamant- und Keramiksteine des Spyderco Sharpmakers und die Edding-Methode (http://www.lang-underwood.de/messer-schaerfen-leichtgemacht-die-vorteile-der-edding-methode-knife-sharpening-the-easy-way-just-take-a-permant-marker/) waren dabei eine große Hilfe.
Für Testberichte hatte ich schon einige Cold Steel-Messer in der Hand. Die waren alle okay. Doch gerade mein privat beschafftes war so verbesserungswürdig. Ich hätte es eigentlich gleich zurückschicken sollen. Doch ich war zu neugierig, woran die schlechte Leistungsfähigkeit liegt.
Seitdem die gesamte Schneidenpartie des Messers umgeformt wurde, funktioniert das Messer. Sogar sehr gut. Und ich benutze es gerne.
Nach dem Zerlegen eines Wellpapp-Kartons (vor der Überarbeitung war das Mini Lawman nach zwei Schnitten stumpf - ob das eventuell nicht nur am mangelhaften Schliff, sondern auch an einer während der Produktion überhitzten Schneide lag?):
So scharf war es nach dieser Aktion noch.
Geschärft und damit korrigiert wurde Messer mit dem Spyderco Sharpmaker und der Edding-Methode:
Die Schneide war ab Werk viel zu stumpfwinklig angelegt. Wie viel Material deshalb auch seitlich abgenommen werden musste, um einen 30-Grad-Winkel herzustellen, erkennt man gut an der Beschichtung (gerade der Spitzenbereich war sehr dick).
Einem normalen Menschen, ist ein solches Messer nicht zuzumuten. Mir schon. Forgive and Forget.
Zuletzt bearbeitet: