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Für mein Messerarchiv
musste noch ein Folder mit Tri-Ad Lock her. Also nach langer Zeit mal wieder ein Cold Steel bestellt. Geworden ist es das Cold Steel Recon 1 mit 4" Spearpointklinge.
Warum grad die Variante ist einfach erklärt: Clip-Point und Tanto nur im Notfall, also Spearpoint. Serrations mag ich auch nicht, also plain. Bei den 3" Modellen (und den kleinen Micro Recons) schaut beim zugeklappten Messer der Klingenfuß aus dem Rahmen. Das ist - praktisch gesehen - kein Drama; vor allem, wenn wie in diesem Fall, der Fingerschutz bis auf Höhe Klingenrücken geht. Verhakeln wird sich da nichts. Ich kann das aber bei Messern nicht mehr haben, ist für mich ein Designfehler. Also 4". Mei. Größer schad auch nix. Ich seh eh nicht mehr so gut.
Und Rückseite. Klingenfuß im Rahmen, alles wunderbar. Der Clip ist umsetzbar, aber nur für tip-up. Da der Clip gebogen ist, würde der auf der linken Seite nicht so richtig passen. Macht aber nix, für Linkshänder liefert Cold Steel den passenden Clip für die linke Griffseite mit.
Und die andere Seite geschlossen. Das Checkering auf den G10 Schalen ist ziemlich griffig, ohne giftig zu sein. In der Hand.
Was die Hose sagt, wenn man das Messer zigmal aus der Tasche gezogen hat, ist eine andere Frage. Der Clip ist recht kräftig, entsprechend reibt der Griff auch am Stoff. Wer feines Tuch schonen will, kann die Schale
ja leicht abschleifen
G10 Struktur. Fühlt sich für mich angenehm an. Und wirkt recht hochwertig, auch wenns ja "nur" zwei Plastikbretterl sind
Mal von oben. Der Daumenpin ist links höher - passend für Rechtshänder. Der Pin besteht aus zwei Teilen, die miteinander verschraubt sind. Lässt sich problemlos andersherum montieren. Oder demontieren
Konstruktion: Zwei G10 Schalen, Backsapcer aus Alu und ein paar Stahlteile
Ich finds grundsätzlich nicht so toll, wenn Platinen bei Klappmessern nur aus Kunststoff bestehen - egal ob nur auf einer, oder auf beiden Seiten. Ok, spart ein paar Gramm Gewicht. Aber wenn der Rahmen flext oder auch nur der Stoppin oder die Achse leicht nachgeben, funktioniert der Lock nicht mehr sauber.
Sprich, meiner Meinung nach muss ein Rahmen so steif wie möglich sein. Die Meinung haben offenbar auch Hersteller und Messermacher. Oft wird wenigstens eine dünne Stahl oder Titanplatine unterlegt, um Achse und Pin zu stabilisieren (Hinderer, HEST Folder erste Version usw). Oder man baut Stahleinlagen vorne in den Griff (Hogue EX-01, Gerber Covert) oder legt dünne Stahlplatinen unter die Griffschalen, um die Kräfte besser aufzunehmen (Spyderco Paramilitary).
Ok, macht Cold Steel beim Recon 1 eben nicht. Wie stabil die Bauweise auf Dauer ist, kann ich nicht einschätzen. Im Neuzustand tut sich beim Recon 1 jedenfalls nichts. Die Klinge verriegelt absolut spielfrei; egal wie ich rüttel und biege, sitzt wie bei einem fixed. Haptisch macht der Griff auch einen sehr steifen und stabilen Eindruck.
Recht gut gelöst ist die Passung der beiden Rahmenhälften. Passiert auch nicht gerade selten, dass sich Griffschalen zueinander verschieben, wenn man die Klinge mal heftiger aufschlägt oder belastet. Liegt oft daran, dass ein paar kleine Schräubchen die Passung der Griffteile zueinander übernehmen sollen. Das Recon 1 hat schonmal einen recht massiven Backspacer aus 6061 Alu, der den Rahmen stabilisiert. Fixiert wird der Backspacer durch fünf Schrauben auf jeder Seite. Vorne hält die Achse den Rahmen zusammen. Der Tri-Ad Bolzen, die Achse des Verschlusstücks und der Stop-Pin verhindern zusätzlich, dass sich die Schalen zueinander verschieben. Sieht massiv aus.
Noch ein Detail, was mir gefällt, ist die Verdrehsicherung in der Klingenachse. Man sollte es beim Zuschrauben nur nicht übertreiben, die Mutter sitzt ja nur im G10. Da ist nach fest schnell rund.
Tri-Ad Lock: Ist im Prinzip am Backlock mit zwei grundlegenden Veränderungen/Verbesserungen:
1. Zwischen Klingenfuß und Hammer ist ein Pin eingesetzt. Kommt Druck von unten auf die Klinge (Schneiden) schlägt die Klinge am Pin an. Bei Druck von oben (Batoning, Spinewhack, oder was auch immer man mit einem Folder nicht machen sollte) wird der Hammer an den Pin gepresst. Auch hier nimmt der Pin die Kräfte auf und leitet sie an den Rahmen weiter. Dass der Hammer beim Rumklopfen mit dem Messer aus der Tasche springt, wird so ziemlich sicher ausgeschlossen. Ob man mit einem Messer Rumklopfen muss, ist wieder ne andere Frage.
2. Um die Achse herum hat die Bohrung im Verschlussstück etwas Luft, der Hammer hat in der Kerbe Platz nach kann nach unten nachrutschen, falls sich beim Verschluss im Lauf der Zeit Verschleiß einstellen sollte. Der Tri-Ad stellt sich also von selbst nach.
Hier mal ein Bild von der Cold Steel Webseite:
Anhang anzeigen 147979
Klingt schlüssig. Ich glaub das alles mal so. Auch wenn ich bisher noch kein Messer hatte, dessen Verschluss verschlissen war
Jedenfalls ists ne pfiffige Sache, wie Andrew Demko den Backlock weiterentwickelt hat. Muss ja weitergehen.
Sie sieht das dann geöffnet aus.
Der Lock bedient sich wunderbar. Zum Öffnen brauchts a bisserl Kraft, was einerseits an der recht starken Feder liegt, die Cold Steel verwendet. Außerdem ist der Hebel prinzipbedingt sehr kurz, wenn der Verschluss nicht hinten, sondern mittig im Griff bedient werden soll. Da muss man dann auch recht tief drücken, bis die Klinge entriegelt. Kein Fehler, ist eben so.
Leichtes Kratzen im Neuzustand war mit zwei Tropfen Tuf-Glide beseitigt. Ich halt ja wirklich nix von messerspezifischen Pflegehightechdingsbums, aber Tuf-Glide hat sich bei mir als Standardschmiermittel für Messer bewährt. Egal was sich bewegen soll, mit Tuf-Glide bewegt sichs besser
Soweit muss man den Lockbar anheben. Man gewöhnt sich dran.
Zur Handlage - tja, liegt
Der Griffrücken passt mir wie angegossen in die Hand. Mit den recht tiefen Fingerrillen ist das so ne Sache. Passt, oder passt nicht. Ich komm mit Mittel- und Zeigefinger bequem in die Mulden. Wer größere Hände hat, muss schauen, wo er seine Finger unterbringt.
Wie gesagt, mir passts. In der Mulde für den Daumen haben die G10 Schalen kleine Kerben; fallen kaum auf, geben dem Daumen aber spürbar mehr Grip.
Die Verarbeitung entspricht dem Eindruck den man hat, wenn man das Messer zum ersten mal in die Hand nimmt: Grundsolide. Dafür, dass das Recon "nur" zwei G10 Platinen als Griff hat, fühlt sich das Messer erstaunlich hochwertig an. Da wackelt nix und tut sich nix,
Auch die "Äktschn" des Locks ist wunderbar. Der Hammer schnappt mit einem satten Klack in die Tasche. Beim Schließen wird die Klinge satt federnd in den Rahmen gezogen und fest gehalten.
Die Klinge ist ab Werk rattenscharf geschliffen, auch nichts zu meckern. Was die schwarze Beschichtung aushält, weiß ich nicht. Ist mir auch relativ egal, runter geht sie eh früher oder später. Dass das Tuff-Ex Finish durch die besonders glatte Oberfläche die Schneideigenschaften spürbar verbessert, wie Cold Steel schreibt, kann sein, kann nicht sein; Eindringtiefen in Schweinehälften sind überbewertet. AUS8 ist eh ausreichend rostträge, also muss man sich auch über etwaigen Korrosionsschutz keinen Kopf machen. Schwarz sieht bei dem Messer halt sexy aus, so what.
Groß ists; wer groß will. Dabei leicht. Mit einem massiven Verschluss. Der auch für Mechanikfreaks was bietet.
Das Recon 1 kostet hier, wenn man sucht, um oder knapp über 100 Euro. Find ich angemessen.
Cold Steel ist eh - zusammen mit Kershaw - eine der Firmen die ich hier in D für total unterbewertet halte. Das ganze Schweinehälftegedöns mal außen vor. Beide Firmen bieten auch im unteren bis mittleren Preisbereich sehr interessante Messer an. Aber aus irgendwelchen Gründen sind die zumindest hier in Deutschland nicht mehr so im Fokus.
Pitter
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- Klinge AUS 8, 3,5mm dick, 10und a bisserl was mm lang, Hohlschliff
- Beschichtung Tuff-Ex
- Griffschalen G10 - keine eingelegten Liner, nur G10
- Tri-Ad Lock, also der von Andrew Demko modifizierte Backlock-Verschluss
- Clip Edelstahl
- Gewicht 146 Gramm
- Farbe: schwarz
Warum grad die Variante ist einfach erklärt: Clip-Point und Tanto nur im Notfall, also Spearpoint. Serrations mag ich auch nicht, also plain. Bei den 3" Modellen (und den kleinen Micro Recons) schaut beim zugeklappten Messer der Klingenfuß aus dem Rahmen. Das ist - praktisch gesehen - kein Drama; vor allem, wenn wie in diesem Fall, der Fingerschutz bis auf Höhe Klingenrücken geht. Verhakeln wird sich da nichts. Ich kann das aber bei Messern nicht mehr haben, ist für mich ein Designfehler. Also 4". Mei. Größer schad auch nix. Ich seh eh nicht mehr so gut.
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Und Rückseite. Klingenfuß im Rahmen, alles wunderbar. Der Clip ist umsetzbar, aber nur für tip-up. Da der Clip gebogen ist, würde der auf der linken Seite nicht so richtig passen. Macht aber nix, für Linkshänder liefert Cold Steel den passenden Clip für die linke Griffseite mit.
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Und die andere Seite geschlossen. Das Checkering auf den G10 Schalen ist ziemlich griffig, ohne giftig zu sein. In der Hand.
Was die Hose sagt, wenn man das Messer zigmal aus der Tasche gezogen hat, ist eine andere Frage. Der Clip ist recht kräftig, entsprechend reibt der Griff auch am Stoff. Wer feines Tuch schonen will, kann die Schale
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G10 Struktur. Fühlt sich für mich angenehm an. Und wirkt recht hochwertig, auch wenns ja "nur" zwei Plastikbretterl sind
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Mal von oben. Der Daumenpin ist links höher - passend für Rechtshänder. Der Pin besteht aus zwei Teilen, die miteinander verschraubt sind. Lässt sich problemlos andersherum montieren. Oder demontieren
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Konstruktion: Zwei G10 Schalen, Backsapcer aus Alu und ein paar Stahlteile
Ich finds grundsätzlich nicht so toll, wenn Platinen bei Klappmessern nur aus Kunststoff bestehen - egal ob nur auf einer, oder auf beiden Seiten. Ok, spart ein paar Gramm Gewicht. Aber wenn der Rahmen flext oder auch nur der Stoppin oder die Achse leicht nachgeben, funktioniert der Lock nicht mehr sauber.
Sprich, meiner Meinung nach muss ein Rahmen so steif wie möglich sein. Die Meinung haben offenbar auch Hersteller und Messermacher. Oft wird wenigstens eine dünne Stahl oder Titanplatine unterlegt, um Achse und Pin zu stabilisieren (Hinderer, HEST Folder erste Version usw). Oder man baut Stahleinlagen vorne in den Griff (Hogue EX-01, Gerber Covert) oder legt dünne Stahlplatinen unter die Griffschalen, um die Kräfte besser aufzunehmen (Spyderco Paramilitary).
Ok, macht Cold Steel beim Recon 1 eben nicht. Wie stabil die Bauweise auf Dauer ist, kann ich nicht einschätzen. Im Neuzustand tut sich beim Recon 1 jedenfalls nichts. Die Klinge verriegelt absolut spielfrei; egal wie ich rüttel und biege, sitzt wie bei einem fixed. Haptisch macht der Griff auch einen sehr steifen und stabilen Eindruck.
Recht gut gelöst ist die Passung der beiden Rahmenhälften. Passiert auch nicht gerade selten, dass sich Griffschalen zueinander verschieben, wenn man die Klinge mal heftiger aufschlägt oder belastet. Liegt oft daran, dass ein paar kleine Schräubchen die Passung der Griffteile zueinander übernehmen sollen. Das Recon 1 hat schonmal einen recht massiven Backspacer aus 6061 Alu, der den Rahmen stabilisiert. Fixiert wird der Backspacer durch fünf Schrauben auf jeder Seite. Vorne hält die Achse den Rahmen zusammen. Der Tri-Ad Bolzen, die Achse des Verschlusstücks und der Stop-Pin verhindern zusätzlich, dass sich die Schalen zueinander verschieben. Sieht massiv aus.
Noch ein Detail, was mir gefällt, ist die Verdrehsicherung in der Klingenachse. Man sollte es beim Zuschrauben nur nicht übertreiben, die Mutter sitzt ja nur im G10. Da ist nach fest schnell rund.
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Tri-Ad Lock: Ist im Prinzip am Backlock mit zwei grundlegenden Veränderungen/Verbesserungen:
1. Zwischen Klingenfuß und Hammer ist ein Pin eingesetzt. Kommt Druck von unten auf die Klinge (Schneiden) schlägt die Klinge am Pin an. Bei Druck von oben (Batoning, Spinewhack, oder was auch immer man mit einem Folder nicht machen sollte) wird der Hammer an den Pin gepresst. Auch hier nimmt der Pin die Kräfte auf und leitet sie an den Rahmen weiter. Dass der Hammer beim Rumklopfen mit dem Messer aus der Tasche springt, wird so ziemlich sicher ausgeschlossen. Ob man mit einem Messer Rumklopfen muss, ist wieder ne andere Frage.
2. Um die Achse herum hat die Bohrung im Verschlussstück etwas Luft, der Hammer hat in der Kerbe Platz nach kann nach unten nachrutschen, falls sich beim Verschluss im Lauf der Zeit Verschleiß einstellen sollte. Der Tri-Ad stellt sich also von selbst nach.
Hier mal ein Bild von der Cold Steel Webseite:
Anhang anzeigen 147979
Klingt schlüssig. Ich glaub das alles mal so. Auch wenn ich bisher noch kein Messer hatte, dessen Verschluss verschlissen war
Sie sieht das dann geöffnet aus.
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Der Lock bedient sich wunderbar. Zum Öffnen brauchts a bisserl Kraft, was einerseits an der recht starken Feder liegt, die Cold Steel verwendet. Außerdem ist der Hebel prinzipbedingt sehr kurz, wenn der Verschluss nicht hinten, sondern mittig im Griff bedient werden soll. Da muss man dann auch recht tief drücken, bis die Klinge entriegelt. Kein Fehler, ist eben so.
Leichtes Kratzen im Neuzustand war mit zwei Tropfen Tuf-Glide beseitigt. Ich halt ja wirklich nix von messerspezifischen Pflegehightechdingsbums, aber Tuf-Glide hat sich bei mir als Standardschmiermittel für Messer bewährt. Egal was sich bewegen soll, mit Tuf-Glide bewegt sichs besser
Soweit muss man den Lockbar anheben. Man gewöhnt sich dran.
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Zur Handlage - tja, liegt
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Wie gesagt, mir passts. In der Mulde für den Daumen haben die G10 Schalen kleine Kerben; fallen kaum auf, geben dem Daumen aber spürbar mehr Grip.
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Die Verarbeitung entspricht dem Eindruck den man hat, wenn man das Messer zum ersten mal in die Hand nimmt: Grundsolide. Dafür, dass das Recon "nur" zwei G10 Platinen als Griff hat, fühlt sich das Messer erstaunlich hochwertig an. Da wackelt nix und tut sich nix,
Auch die "Äktschn" des Locks ist wunderbar. Der Hammer schnappt mit einem satten Klack in die Tasche. Beim Schließen wird die Klinge satt federnd in den Rahmen gezogen und fest gehalten.
Die Klinge ist ab Werk rattenscharf geschliffen, auch nichts zu meckern. Was die schwarze Beschichtung aushält, weiß ich nicht. Ist mir auch relativ egal, runter geht sie eh früher oder später. Dass das Tuff-Ex Finish durch die besonders glatte Oberfläche die Schneideigenschaften spürbar verbessert, wie Cold Steel schreibt, kann sein, kann nicht sein; Eindringtiefen in Schweinehälften sind überbewertet. AUS8 ist eh ausreichend rostträge, also muss man sich auch über etwaigen Korrosionsschutz keinen Kopf machen. Schwarz sieht bei dem Messer halt sexy aus, so what.
Groß ists; wer groß will. Dabei leicht. Mit einem massiven Verschluss. Der auch für Mechanikfreaks was bietet.
Das Recon 1 kostet hier, wenn man sucht, um oder knapp über 100 Euro. Find ich angemessen.
Cold Steel ist eh - zusammen mit Kershaw - eine der Firmen die ich hier in D für total unterbewertet halte. Das ganze Schweinehälftegedöns mal außen vor. Beide Firmen bieten auch im unteren bis mittleren Preisbereich sehr interessante Messer an. Aber aus irgendwelchen Gründen sind die zumindest hier in Deutschland nicht mehr so im Fokus.
Pitter