chamenos
Super Moderator
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Hallo
Seit Dienstag habe ich von der in El Salvador ansässigen Firma Condor das Modell Bushslore und habe bisher so allerlei damit angestellt.
Condor hat ja eine Fülle an hochinteressanten Messern und Macheten zu relativ verträglichen Preisen im Angebot.
Eigentlich wollte ich nach dem Nessmuk-Reinfall die Firma meiden..... aber jeder hat ne zweite Chance verdient.
Das Bushslore gibt es nun in der zweiten (na eigentlich dritten) Generation, vorher hieß das Messer Woodlore
Die fleißigen Jungs haben also nicht nur das Design von Ray Mears kopiert, sondern den burschikosen Klon auch gleich so genannt wie das Original.
Das gab scheinbar Ärger und schwuppdiwupp gab es auf einmal das Bushslore. Sah von der Seite nicht viel anders als sein Vorgänger aus, nur von oben fiel einem die 5mm dicke Klinge dann auf. Das, gepaart mit dem grottigen Anschliff (inkl. der 2cm Ricasso), den auch schon mein Nessmuk hatte, sorgte weltweit für maximal miese Rezensionen.
Also gibt es nun das Bushslore (was macht da eigentlich das s mitten im Wort? Wahrscheinlich auch irgend so eine Markenrechtsgeschichte), - also es gibt das Messer nun mit einem sinnigeren Anschliff und einer 3mm dicken Klinge.
Der "Messerscheide" genannte Ledersack wurde auch mehrfach überarbeitet und nun soll das aktuelle Bushslore die Herzen der Bushcrafter höher schlagen lassen.
Ich fange mal mit dem Positiven an:
1. mein Exemplar scheint vernünftig gehärtet zu sein
2. die Lederscheide ist für ein Messer dieser Preisklasse beeindruckend gut
3. die Griffschalen scheinen verklebt zu sein (ich bin mir da sehr sicher, - aber ich werde sie nicht runterknüppeln um meine Behauptung zu beweisen.... zumindest bei meinem Exemplar kann man aber vorne eine Kleberfuge zwischen Erl und Schalen sehen)
mmmmmmh
das war es dann aber leider auch schon
Der Knabe, der seinerzeit sternhagelvoll die Griffschalen meines Nessmuk versaut hat, ist scheinbar mittlerweile der Vorarbeiter bei Condor.
Beim Bushslore ist das Band fürs Griffschalenfinish allerdings kein 60er sondern eher ein 24er gewesen.
Ich habe vorher noch kein Messer mit einem derart hingerotzten Griff für mehr als 4$ in der Hand gehabt.
Der Griff ist konturiert.... das aber nicht fließend sondern irgendwie hakelig.
Die Messingniete sind richtig plattgehauen...daher sind sie zum einen nicht mehr rund (was kein Problem wäre) und zum anderen lassen sie hier und da feine Risse im Holz entstehen:teuflisch
Die Fangriemenöse ist ein Stück Messingrohr, dass auf der einen Seite naja sitzt und auf der anderen Seite in einem bröckeligen Holztrichter steckt. Keine Ahnung womit da die Kante des Lochs angefast wurde.... nein, falsch ----- es wurde ja nur versucht.
Aber da man ja eh gut einen Millimeter der Schalen abschleifen muss bis die gröbsten Riefen weg sind, passt das dann am Ende wahrscheinlich auch mit der Öse.
Der Anschliff des Messers ist ein spährischer, unwillkürlicher, balliger Anschliff mit einem "Ups"-Recurve und einem abschließenden Spiegelpolitur-......................... Vertuschungsversuch.
Oder anders ausgedrückt: da hat jemand die Klinge mehrfach mit wichtigtuerischen Gesten über nen Bandschleifer gezogen.
Dabei hat er eine sehr unregelmäßige Spitze in die Klinge gezaubert, eine wellenförmige Schleifoberkante (die natürlich auf beiden Seiten nicht gleich hoch ist) und er hat, weil das mit dem Schliffansatz vor dem Ricasso was Kompliziertes ist eine "Delle" in den Anschliff gebratzelt.
Ergibt in Summe eine unansehnliche Materialverjüngung im unteren Bereich der nett grau gestrahlten Klinge.
Kann man auf dem einen Bild erahnen. Das sind keine Ölschlieren oder Wolken am Himmel. Das sind die Abtreppungen im Anschliff. Und dann wurde noch versucht irgendwas zu korrigieren.... tja..... mit der Polierschiebe über nen 60er Schliff zu wienern gibt dann diese hellen Stellen bzw. bei anderem Lichteinfall die dicken Riefen.
Da auch der Klingenrücken bei einem Produkt aus dem Hause Condor überschliffen und poliert wird, jaja ihr ahnt es
Also auch da ist eine Delle reingeschliffen... aber wenigstens nur auf der einen Seite.
Fazit:
Wer das Messer geschenkt bekommt (oder sich für 15-17 US$ eins aus El Salvador mitbringt) und bereit ist noch jede Menge Arbeit zumindest in einen splitterfreien Griff zu investieren (wobei man natürlich als Ästhet auch den Anschliff überarbeiten würde)... der hat mit dem Bushslore ein recht erträgliches Messer für Outdooraktivitäten in gemopstem Design und mit einer guten Scheide.
Wer sich das Messer aber hier kaufen möchte, - es kostet ja irgendwas um die 45,-€, - der sollte sich klar machen, das er gerade die Knete für 4 bis 5 Moras, 2 Takelmesser von Otter oder ein anständiges skandinavisches Messer verbläst und sich eine lieblos zusammengeschusterte Baustelle ins Haus holt.
Wie es hier weiter geht:
Ich habe mit meinem bisher allerlei Schneidkram erledigt und ein bißchen rumgeschnitzt. Das war trotz Übeldübel-Anschliff alles o.k.
Am Wochenende gehts aufs Land..... da gibt es dann auch was Härteres als Kiefer/Tanne/Fichte und ich schaue mir mal die Schnitthaltigkeit des "1075 High Carbon Steel" an.
Und ich werde Abends am Lagerfeuer bei Pfeife und Bier den Griff etwas erträglicher machen.... mal schauen was da noch passiert
Gruß
chamenos
Seit Dienstag habe ich von der in El Salvador ansässigen Firma Condor das Modell Bushslore und habe bisher so allerlei damit angestellt.
Condor hat ja eine Fülle an hochinteressanten Messern und Macheten zu relativ verträglichen Preisen im Angebot.
Eigentlich wollte ich nach dem Nessmuk-Reinfall die Firma meiden..... aber jeder hat ne zweite Chance verdient.
Das Bushslore gibt es nun in der zweiten (na eigentlich dritten) Generation, vorher hieß das Messer Woodlore
Die fleißigen Jungs haben also nicht nur das Design von Ray Mears kopiert, sondern den burschikosen Klon auch gleich so genannt wie das Original.
Das gab scheinbar Ärger und schwuppdiwupp gab es auf einmal das Bushslore. Sah von der Seite nicht viel anders als sein Vorgänger aus, nur von oben fiel einem die 5mm dicke Klinge dann auf. Das, gepaart mit dem grottigen Anschliff (inkl. der 2cm Ricasso), den auch schon mein Nessmuk hatte, sorgte weltweit für maximal miese Rezensionen.
Also gibt es nun das Bushslore (was macht da eigentlich das s mitten im Wort? Wahrscheinlich auch irgend so eine Markenrechtsgeschichte), - also es gibt das Messer nun mit einem sinnigeren Anschliff und einer 3mm dicken Klinge.
Der "Messerscheide" genannte Ledersack wurde auch mehrfach überarbeitet und nun soll das aktuelle Bushslore die Herzen der Bushcrafter höher schlagen lassen.
Ich fange mal mit dem Positiven an:
1. mein Exemplar scheint vernünftig gehärtet zu sein
2. die Lederscheide ist für ein Messer dieser Preisklasse beeindruckend gut
3. die Griffschalen scheinen verklebt zu sein (ich bin mir da sehr sicher, - aber ich werde sie nicht runterknüppeln um meine Behauptung zu beweisen.... zumindest bei meinem Exemplar kann man aber vorne eine Kleberfuge zwischen Erl und Schalen sehen)
mmmmmmh
das war es dann aber leider auch schon
Der Knabe, der seinerzeit sternhagelvoll die Griffschalen meines Nessmuk versaut hat, ist scheinbar mittlerweile der Vorarbeiter bei Condor.
Beim Bushslore ist das Band fürs Griffschalenfinish allerdings kein 60er sondern eher ein 24er gewesen.
Ich habe vorher noch kein Messer mit einem derart hingerotzten Griff für mehr als 4$ in der Hand gehabt.
Der Griff ist konturiert.... das aber nicht fließend sondern irgendwie hakelig.
Die Messingniete sind richtig plattgehauen...daher sind sie zum einen nicht mehr rund (was kein Problem wäre) und zum anderen lassen sie hier und da feine Risse im Holz entstehen:teuflisch
Die Fangriemenöse ist ein Stück Messingrohr, dass auf der einen Seite naja sitzt und auf der anderen Seite in einem bröckeligen Holztrichter steckt. Keine Ahnung womit da die Kante des Lochs angefast wurde.... nein, falsch ----- es wurde ja nur versucht.
Aber da man ja eh gut einen Millimeter der Schalen abschleifen muss bis die gröbsten Riefen weg sind, passt das dann am Ende wahrscheinlich auch mit der Öse.
Der Anschliff des Messers ist ein spährischer, unwillkürlicher, balliger Anschliff mit einem "Ups"-Recurve und einem abschließenden Spiegelpolitur-......................... Vertuschungsversuch.
Oder anders ausgedrückt: da hat jemand die Klinge mehrfach mit wichtigtuerischen Gesten über nen Bandschleifer gezogen.
Dabei hat er eine sehr unregelmäßige Spitze in die Klinge gezaubert, eine wellenförmige Schleifoberkante (die natürlich auf beiden Seiten nicht gleich hoch ist) und er hat, weil das mit dem Schliffansatz vor dem Ricasso was Kompliziertes ist eine "Delle" in den Anschliff gebratzelt.
Ergibt in Summe eine unansehnliche Materialverjüngung im unteren Bereich der nett grau gestrahlten Klinge.
Kann man auf dem einen Bild erahnen. Das sind keine Ölschlieren oder Wolken am Himmel. Das sind die Abtreppungen im Anschliff. Und dann wurde noch versucht irgendwas zu korrigieren.... tja..... mit der Polierschiebe über nen 60er Schliff zu wienern gibt dann diese hellen Stellen bzw. bei anderem Lichteinfall die dicken Riefen.
Da auch der Klingenrücken bei einem Produkt aus dem Hause Condor überschliffen und poliert wird, jaja ihr ahnt es
Also auch da ist eine Delle reingeschliffen... aber wenigstens nur auf der einen Seite.
Fazit:
Wer das Messer geschenkt bekommt (oder sich für 15-17 US$ eins aus El Salvador mitbringt) und bereit ist noch jede Menge Arbeit zumindest in einen splitterfreien Griff zu investieren (wobei man natürlich als Ästhet auch den Anschliff überarbeiten würde)... der hat mit dem Bushslore ein recht erträgliches Messer für Outdooraktivitäten in gemopstem Design und mit einer guten Scheide.
Wer sich das Messer aber hier kaufen möchte, - es kostet ja irgendwas um die 45,-€, - der sollte sich klar machen, das er gerade die Knete für 4 bis 5 Moras, 2 Takelmesser von Otter oder ein anständiges skandinavisches Messer verbläst und sich eine lieblos zusammengeschusterte Baustelle ins Haus holt.
Wie es hier weiter geht:
Ich habe mit meinem bisher allerlei Schneidkram erledigt und ein bißchen rumgeschnitzt. Das war trotz Übeldübel-Anschliff alles o.k.
Am Wochenende gehts aufs Land..... da gibt es dann auch was Härteres als Kiefer/Tanne/Fichte und ich schaue mir mal die Schnitthaltigkeit des "1075 High Carbon Steel" an.
Und ich werde Abends am Lagerfeuer bei Pfeife und Bier den Griff etwas erträglicher machen.... mal schauen was da noch passiert
Gruß
chamenos
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