Rock'n'Roll
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Boas,
lassen wir uns nur mal die Material-Kombi auf der Zunge zergehen - Titan, Kupfer, 1.2442. Nehmen die Maße und den Anschliff der Klinge dazu: 3,4 mm der Länge 8,5 cm schlank ballig Richtung Null. Und legen den insgesamt 191 mm langen Kupferstecher auf die Digitale: Mit 146 Gramm legt das Kleine sich ins Zeug !!
Und das kam so …
Daß ich Hasenfüße mag, ist ja nichts Neues. Der letzte war ein grauer Volltitan-SBH mit einer ballig auf Null laufenden Klinge aus Shirogami - der „Dorian Gray“. DAS schneidet gut ab …
Irgendwie hatte sich im Lauf der Zeit für mich herausgestellt, daß eine Messergröße von etwa 18 - 19 Zentimeter mit Klinge der Länge 8 - 9 Zentimeter ein prima Taschenmesserchen abgibt. Ist nicht allzu groß und reicht für mehr oder weniger alle täglichen Belange gut aus.
Irgendwann hat Gerd ja auch neben SBH und SBH Mini das Mid auf den Markt geworfen. Ich hatte beste Erfahrungen mit dem coolen „Buffalo Tom“ von Attila - nicht nur, was die besagte Größe anbetrifft. Insbesondere auch der 1.2442 hat es mir angetan.
So habe ich mich an Gerd gewandt mit der Bitte, mir ein SBH Gen2 Mid - einen weiteren grauen Volltitan - anzufertigen. Mit balliger Klinge aus 1.2442 - quasi Shirogami on the rocks …
Gerd hatte mächtig zu tun. Mit seiner Kleinserie. Und ich mußte warten. Da ich nicht grundsätzlich an Messerarmut leide, habe ich das in aller Ruhe weggesteckt. Und traute eines Tages meinen Augen nicht, als bei einem der von Gerd zwischenzeitlich vorgestellten Messerchen Kupfer ins Spiel kam.
Himmiherrgott.…. dachte ich mir und schon war die email weg. Gerd war noch in den Anfängen und hatte kein Problem damit, anstelle von Titan Kupfer für die Vorderseite zu verwenden - schön abgerundet wie die G10-Schale vom „Red Rock“.
So kam das!!
Munterer Patinierer …
Bestellt im September 2015 traf es Ende Mai 2016 hier in Monte Gordo ein. Als ich das Messerchen aus dem Karton genommen habe, wußte ich sofort, wir würden beste Freunde werden. Das Kupfer schimmerte zwar noch irgendwie seltsam goldenblaßrosa, aber ich war zuversichtlich, daß dieser Zustand nicht lange anhalten würde. Und ich war sehr gespannt, wie sich das Material im Zusammenspiel mit der Klinge aus 1.2442 entwickeln würde.
Also Äpfel aufs Brett. Und Apfelsinen. Möhren. Es ging anders als erwartet. Während die Klinge langsam aber bestimmt Patina annahm, reagierte das Kupfer gar nicht auf die Säure. Ich habe das Messerchen dann einen ganzen Tag über in der Hand gehalten und bespielt. Es war sehr heiß in Monte Gordo. Am anderen Tag war das Messer nicht wiederzuerkennen. Irgendwie dreckigfleckigrosabraun die Kupferschale. Und die Klinge war dort, wo sie aus dem Griff herauslugt, durch den Fingerschweiß fast schwarz geworden.
Ein Zustand, der wiederum nur kurz andauerte und sich durch regen Gebrauch quasi stündlich veränderte. Kurz darauf war ich den ganzen Tag über mit dem Auto im Alentejo unterwegs. Es hatte 38 Grad. Das Messerchen war in einer der Beintaschen der Shorts eingeclipt. Als ich es abends herausnahm, glimmerte das Kupfer in allen möglichen Farben. Es war Patina!! Der Schweiß des Tages hatte ganze Arbeit geleistet.
Dieser erfreuliche Zustand dauert seitdem an und variiert durch Benutzung ständig. Manchmal verschwindet die Einfärbung auch wieder. Um alsbald anders wieder in Erscheinung zu treten. Das Zusammenspiel der Farben, das sich auf Griff und Klinge je nach Blickwinkel einstellt, ist eine Augenweide. Anders, als bei anderen „Kupferstücken“, die ich zur Hand habe (Lampe, Pen, Backen einiger Messerchen …). Jedes entfaltet seine eigene „Kupferpersönlichkeit“.
Sehr wirkungsvoll ist btw der Einsatz von Apfelsine zur Patinisierung der 1.2442-Klinge. Sie wird gut satt dunkelblaugrau. Einmal hatte ich nach dem Aufpellen und Filetieren von zwei Apfelsinen das Messer ungereinigt eine Weile aus den Augen verloren und liegen lassen. Nach einer Stunde war die Klinge dort, wo sich etwas Saft konzentriert hatte, fast schwarz. Pockenbefall sozusagen. Die Flecken ließen sich mit Micro Mesh 4000 recht gut neutralisieren und die Klinge war nach dem nächsten Apfelsinen-Einsatz auch an den leicht „blank-gemeshten“ Stellen wieder passend eingefärbt.
Bissi Anodisierung diesmal …
Auf meinen Wunsch hin hat Gerd die Titanschale und den Clip blau anodisiert, die Schale dann wieder überschliffen. Das verleiht dem Titan einen besonderen Schimmer und nimmt ihm das allzu kalte Grau. Ich hatte das durch Zufall entdeckt, als ich mein kleines SBH, das Gerd blau anodisiert hatte, komplett manuell überschliffen und so wieder entanodisiert habe. Hier zu sehen …
Das große SBH mit Shirogami-Klinge - der „Dorian Gray“ - wurde dann von Gerd gleich „ab Werk“ so behandelt. Beim Mid hat Gerd diesmal als Akzent ein paar „Tupfer“ vom Blau stehen lassen, was mir gut gefällt. Clip, Clip-Spacer und Ausfräsung für den Framelock sind - und bleiben - dezent blau!! Es harmoniert sehr schön mit den - je nach Lichteinfallswinkel - immer wieder anders aufscheinenden Blautönen der Patina von Griff und Klinge.
Perfekt im Detail …
Die Qualitäten dieses mittelgroßen Haslauer erstrecken sich weit über die Kupfer-Optik hinaus. Während mir das „Small SBH“ mittlerweile etwas klein ist und sich durch häufiges Vergleichen und Ausprobieren mittlerweile für mich runde 18 Zentimeter Gesamtgröße als ideal für ein Taschenmesserchen herauskristallisiert haben - Attilas „Buffalo Tom“ beispielsweise hat diese Größe - habe ich mit dem kleinen Kupferstecher meinen Ideal-Hasenfuß gefunden.
Was die Funktionalität angeht, ist das Messerchen - wie von Gerd gewohnt - in jeglicher Hinsicht eine Offenbarung. Ein Werk- und Spielzeug ganz nach meinem Geschmack. Hier paßt alles, ist genauestens abgestimmt. Klinge mittig, sehr gut austarierter Detent, der Lock sitzt perfekt und klemmt nicht die Bohne, alle Kanten smoothy gefast, Deep Carry Clip, das Kupfer ist fein poliert und transportiert ein Gefühl von Wärme. Ein ultracooler Werkstoff als Messergriff …
Der „Gipfel“ aber ist - wie es sich für ein anständiges Messer gehört - die Klinge. 8,5 cm 1.2442 in einer soliden Stärke von 3,4 mm lassen im Prinzip keinen Slicer erwarten. Doch der Eindruck täuscht. Gerd hat dem wolframlegierten Carbon einen perfekt schlank balligen Schliff „zugefügt“, der in einer fabelhaften Schneidfähigkeit und -freude mündet. Wir sehen an der Schneide eine Art Mimimimikro-Fase - so, wie man sie von einigen perfekt geschliffenen Bark-River-Messern kennt.
Es ist keine Fase im eigentlichen Sinn. Sondern direkt vor der Schneide - da, wo es aufs Brett geht - biegt der Anschliff noch einmal einen ganz kleinen Tacken einwärts. Was zur exzellenten Stabilität der Klinge führt, aber ihre Schneid- und Schärffähigkeit in keinster Weise beeinträchtigt. Sie rasiert wie das Leibhaftige. Und sie läßt sich supereinfach stroppen. Wenige Züge über Micro Mesh nach intensivem mehrtägigen Gebrauch - und der 1.2442 nimmt im Handumdrehen wieder diese gnadenlose Schärfe an, für die ich ihn so liebe. Perfekt :joyous:!!!
Das Schneidfreudige …
Mein Kriterium für Schneidfähigkeit ist nach Papierkurven und Rasur immer zuerst der Apfel. Und den schält und schneidet das gute Stück in einer unerwartet fabelhaften Weise. Seit Tagen kommt es daher zusammen mit meinem kleinen Xerxes-Bullen aufs Brett. Zum Schälen und für die Fortentwicklung der Patina. Das SBH Mid in der vorliegenden Form SCHNEIDET einen Apfel in Hälften, Viertel und Spalten. Anstatt ihn zu sprengen. Beim Anblick der ersten frisch geschnittenen Knackmöhren-Scheiben habe ich dreimal die Klinge angeschaut. Wie sie DAS fertigbringt!! Im Ergebnis sehen wir überall fein glatte Flächen. Und haben einen fabelhaften Allrounder zur Hand.
Zur Orientierung bezüglich der Geometrie: Während die Klinge am Rücken 3,4 mm stark ist, verschlankt sie ebendort zwei cm vor der Spitze auf 3 und 1 cm davor auf 2,5 mm. Hinter der Wate sehen wir grob 0,3 mm über die gesamte Klinge. Auf 1 cm Höhe rund 1,9 mm. In der Klingenmitte gemessen liegen auf 2 cm Höhe 3 mm an. Schlank convex down to zero rulez! Hab‘ ich das schon mal erwähnt :black_eyed: …
Besonders Outdoor ist es natürlich eine Freude, mit dem SBH Mid zu schneiden. Die Handlage ist perfekt für meine Handgröße. Die rund geschliffene Kupferschale schmiegt sich mit ihren gut 10 cm angenehm smooth in die Handfläche. Die Klinge steht - absolut verwacklungsunfähig - wie eine Eins.
Und über das Schneidvergnügen mit einer schlank ballig geschliffenen Klinge aus wolframlegierten Carbonstahl muß ich wohl nicht viele Worte verlieren. Ein Biest mit Stehvermögen und Schneidkantenstabilität. Angelassen auf 59 HRC. Für meinen Geschmack in dieser Größe und mit genau dieser Geometrie die absolut beste Klinge aller Hasenfüße, die ich an Bord habe!! Eine der besten überhaupt …
Und so kann ich im Ergebnis ganz klar sagen, daß der Kupferstecher - das exzellente SBH Gen2 Mid - aufs Podest meiner Top-3-Taschenmesser kommt. Zusammen mit „Buffalo Tom“ von Attila und dem Fischhaut-Klapper von Daniel Boll für mich bezüglich Größe, Qualität und Charisma das perfekte Taschen-Messer.
Egal, mit welchem der drei Messerchen ich arbeite oder rumfingere - immer empfinde ich ein Wohlbehagen bezüglich Handling, Haptik, Schneidfähigkeit und Größe. Und - nicht zu vergessen - bezüglich der Optik. Der erdige, robuste Stil dieser drei Messer erfreut meine Messerseele. Habe ich sie nicht am Mann, liegen sie auf dem Küchentresen für einen schnellen Blick oder Zugriff. Drei echte „Waffeleisen“ …
Da stört mich auch nicht, daß das kleine Biest 146 Gramm auf die Waage bringt, während das große SBH „Dorian Gray“ mit der balligen Shirogami-Klinge „nur“ 136 Gramm wiegt. Kupfer ist halt doppelt so schwer wie Titan. Im Gegenteil. Das Gewicht unterstreicht die Anmutung von Stabilität, Zuverlässigkeit und Wertigkeit. Alles fügt sich zu einem exzellenten Ganzen !!
„Copperhead“ - Das 'lebhafte' SBH Gen2 Mid (Haslauer Productions)
1.2442 aka 115 W 8: C: 1,15 Si: 0,25 Mn: 0,35 Cr: 0,2 W: 1,8-2,1
Länge geöffnet: 191 mm
Länge geschlossen: 106 mm
Klingenlänge: 85 mm (davon 82 mm erlesen scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 26,5 mm, nach vorne auf Null zulaufend
Klingenstärke: 3,4 mm; etwa 0,3 mm hinter der Wate
Klingenform: Droppoint, Daumenrampe, keine falsche Schneide, kein Ricasso
Klingenschliff: schlank ballig Richtung Null, dezent längssatiniert
Klingenmaterial: 1.2442, gehärtet auf 59 HRC (Finish: dezent längssatiniert)
Klingenachse: 5,5 mm, Teflonwasher
1 Thumbstud: Durchmesser 5 mm
Achsschraube: Kaliber M4, Torx T20
Alle anderen Schrauben: Kaliber M3, Torx T10
Anschlagpin, Spacer und alle Schrauben aus V4A
Clip-Spacer aus Titan
Frame: Vorderseite Kupfer, Clipseite Titan Grade 5 (6AL4V), blau anodisiert und überschliffen
Arretierung: Framelock
Griffstärke: 12 mm (17,5 mm max. inkl. Clip)
Griffhöhe: 25,85 mm max. in Nähe der Achse, 27,75 mm max. bei geschlossenem Messer inkl. Klinge
Gewicht: 146 Gramm
Lanyardhole: nur auf der Clip-Seite; länglich oval (7,75 x 3,75 mm)
Clip: DCC (Deep Carry Clip, nicht gelocht); Titan Grade 5 (6AL4V), Tip Up, blau anodisiert
Detent Ball: Gehärteter rostfreier Stahl
Copper meets Carbon …
Die Jukebox mit Steve Earle - „Copperhead Road”
Aus scary hot and sunny Monte Gordo
R’n‘R
lassen wir uns nur mal die Material-Kombi auf der Zunge zergehen - Titan, Kupfer, 1.2442. Nehmen die Maße und den Anschliff der Klinge dazu: 3,4 mm der Länge 8,5 cm schlank ballig Richtung Null. Und legen den insgesamt 191 mm langen Kupferstecher auf die Digitale: Mit 146 Gramm legt das Kleine sich ins Zeug !!
Und das kam so …
Daß ich Hasenfüße mag, ist ja nichts Neues. Der letzte war ein grauer Volltitan-SBH mit einer ballig auf Null laufenden Klinge aus Shirogami - der „Dorian Gray“. DAS schneidet gut ab …
Irgendwie hatte sich im Lauf der Zeit für mich herausgestellt, daß eine Messergröße von etwa 18 - 19 Zentimeter mit Klinge der Länge 8 - 9 Zentimeter ein prima Taschenmesserchen abgibt. Ist nicht allzu groß und reicht für mehr oder weniger alle täglichen Belange gut aus.
Irgendwann hat Gerd ja auch neben SBH und SBH Mini das Mid auf den Markt geworfen. Ich hatte beste Erfahrungen mit dem coolen „Buffalo Tom“ von Attila - nicht nur, was die besagte Größe anbetrifft. Insbesondere auch der 1.2442 hat es mir angetan.
So habe ich mich an Gerd gewandt mit der Bitte, mir ein SBH Gen2 Mid - einen weiteren grauen Volltitan - anzufertigen. Mit balliger Klinge aus 1.2442 - quasi Shirogami on the rocks …
Gerd hatte mächtig zu tun. Mit seiner Kleinserie. Und ich mußte warten. Da ich nicht grundsätzlich an Messerarmut leide, habe ich das in aller Ruhe weggesteckt. Und traute eines Tages meinen Augen nicht, als bei einem der von Gerd zwischenzeitlich vorgestellten Messerchen Kupfer ins Spiel kam.
Himmiherrgott.…. dachte ich mir und schon war die email weg. Gerd war noch in den Anfängen und hatte kein Problem damit, anstelle von Titan Kupfer für die Vorderseite zu verwenden - schön abgerundet wie die G10-Schale vom „Red Rock“.
So kam das!!
Munterer Patinierer …
Bestellt im September 2015 traf es Ende Mai 2016 hier in Monte Gordo ein. Als ich das Messerchen aus dem Karton genommen habe, wußte ich sofort, wir würden beste Freunde werden. Das Kupfer schimmerte zwar noch irgendwie seltsam goldenblaßrosa, aber ich war zuversichtlich, daß dieser Zustand nicht lange anhalten würde. Und ich war sehr gespannt, wie sich das Material im Zusammenspiel mit der Klinge aus 1.2442 entwickeln würde.
Also Äpfel aufs Brett. Und Apfelsinen. Möhren. Es ging anders als erwartet. Während die Klinge langsam aber bestimmt Patina annahm, reagierte das Kupfer gar nicht auf die Säure. Ich habe das Messerchen dann einen ganzen Tag über in der Hand gehalten und bespielt. Es war sehr heiß in Monte Gordo. Am anderen Tag war das Messer nicht wiederzuerkennen. Irgendwie dreckigfleckigrosabraun die Kupferschale. Und die Klinge war dort, wo sie aus dem Griff herauslugt, durch den Fingerschweiß fast schwarz geworden.
Ein Zustand, der wiederum nur kurz andauerte und sich durch regen Gebrauch quasi stündlich veränderte. Kurz darauf war ich den ganzen Tag über mit dem Auto im Alentejo unterwegs. Es hatte 38 Grad. Das Messerchen war in einer der Beintaschen der Shorts eingeclipt. Als ich es abends herausnahm, glimmerte das Kupfer in allen möglichen Farben. Es war Patina!! Der Schweiß des Tages hatte ganze Arbeit geleistet.
Dieser erfreuliche Zustand dauert seitdem an und variiert durch Benutzung ständig. Manchmal verschwindet die Einfärbung auch wieder. Um alsbald anders wieder in Erscheinung zu treten. Das Zusammenspiel der Farben, das sich auf Griff und Klinge je nach Blickwinkel einstellt, ist eine Augenweide. Anders, als bei anderen „Kupferstücken“, die ich zur Hand habe (Lampe, Pen, Backen einiger Messerchen …). Jedes entfaltet seine eigene „Kupferpersönlichkeit“.
Sehr wirkungsvoll ist btw der Einsatz von Apfelsine zur Patinisierung der 1.2442-Klinge. Sie wird gut satt dunkelblaugrau. Einmal hatte ich nach dem Aufpellen und Filetieren von zwei Apfelsinen das Messer ungereinigt eine Weile aus den Augen verloren und liegen lassen. Nach einer Stunde war die Klinge dort, wo sich etwas Saft konzentriert hatte, fast schwarz. Pockenbefall sozusagen. Die Flecken ließen sich mit Micro Mesh 4000 recht gut neutralisieren und die Klinge war nach dem nächsten Apfelsinen-Einsatz auch an den leicht „blank-gemeshten“ Stellen wieder passend eingefärbt.
Bissi Anodisierung diesmal …
Auf meinen Wunsch hin hat Gerd die Titanschale und den Clip blau anodisiert, die Schale dann wieder überschliffen. Das verleiht dem Titan einen besonderen Schimmer und nimmt ihm das allzu kalte Grau. Ich hatte das durch Zufall entdeckt, als ich mein kleines SBH, das Gerd blau anodisiert hatte, komplett manuell überschliffen und so wieder entanodisiert habe. Hier zu sehen …
Das große SBH mit Shirogami-Klinge - der „Dorian Gray“ - wurde dann von Gerd gleich „ab Werk“ so behandelt. Beim Mid hat Gerd diesmal als Akzent ein paar „Tupfer“ vom Blau stehen lassen, was mir gut gefällt. Clip, Clip-Spacer und Ausfräsung für den Framelock sind - und bleiben - dezent blau!! Es harmoniert sehr schön mit den - je nach Lichteinfallswinkel - immer wieder anders aufscheinenden Blautönen der Patina von Griff und Klinge.
Perfekt im Detail …
Die Qualitäten dieses mittelgroßen Haslauer erstrecken sich weit über die Kupfer-Optik hinaus. Während mir das „Small SBH“ mittlerweile etwas klein ist und sich durch häufiges Vergleichen und Ausprobieren mittlerweile für mich runde 18 Zentimeter Gesamtgröße als ideal für ein Taschenmesserchen herauskristallisiert haben - Attilas „Buffalo Tom“ beispielsweise hat diese Größe - habe ich mit dem kleinen Kupferstecher meinen Ideal-Hasenfuß gefunden.
Was die Funktionalität angeht, ist das Messerchen - wie von Gerd gewohnt - in jeglicher Hinsicht eine Offenbarung. Ein Werk- und Spielzeug ganz nach meinem Geschmack. Hier paßt alles, ist genauestens abgestimmt. Klinge mittig, sehr gut austarierter Detent, der Lock sitzt perfekt und klemmt nicht die Bohne, alle Kanten smoothy gefast, Deep Carry Clip, das Kupfer ist fein poliert und transportiert ein Gefühl von Wärme. Ein ultracooler Werkstoff als Messergriff …
Der „Gipfel“ aber ist - wie es sich für ein anständiges Messer gehört - die Klinge. 8,5 cm 1.2442 in einer soliden Stärke von 3,4 mm lassen im Prinzip keinen Slicer erwarten. Doch der Eindruck täuscht. Gerd hat dem wolframlegierten Carbon einen perfekt schlank balligen Schliff „zugefügt“, der in einer fabelhaften Schneidfähigkeit und -freude mündet. Wir sehen an der Schneide eine Art Mimimimikro-Fase - so, wie man sie von einigen perfekt geschliffenen Bark-River-Messern kennt.
Es ist keine Fase im eigentlichen Sinn. Sondern direkt vor der Schneide - da, wo es aufs Brett geht - biegt der Anschliff noch einmal einen ganz kleinen Tacken einwärts. Was zur exzellenten Stabilität der Klinge führt, aber ihre Schneid- und Schärffähigkeit in keinster Weise beeinträchtigt. Sie rasiert wie das Leibhaftige. Und sie läßt sich supereinfach stroppen. Wenige Züge über Micro Mesh nach intensivem mehrtägigen Gebrauch - und der 1.2442 nimmt im Handumdrehen wieder diese gnadenlose Schärfe an, für die ich ihn so liebe. Perfekt :joyous:!!!
Das Schneidfreudige …
Mein Kriterium für Schneidfähigkeit ist nach Papierkurven und Rasur immer zuerst der Apfel. Und den schält und schneidet das gute Stück in einer unerwartet fabelhaften Weise. Seit Tagen kommt es daher zusammen mit meinem kleinen Xerxes-Bullen aufs Brett. Zum Schälen und für die Fortentwicklung der Patina. Das SBH Mid in der vorliegenden Form SCHNEIDET einen Apfel in Hälften, Viertel und Spalten. Anstatt ihn zu sprengen. Beim Anblick der ersten frisch geschnittenen Knackmöhren-Scheiben habe ich dreimal die Klinge angeschaut. Wie sie DAS fertigbringt!! Im Ergebnis sehen wir überall fein glatte Flächen. Und haben einen fabelhaften Allrounder zur Hand.
Zur Orientierung bezüglich der Geometrie: Während die Klinge am Rücken 3,4 mm stark ist, verschlankt sie ebendort zwei cm vor der Spitze auf 3 und 1 cm davor auf 2,5 mm. Hinter der Wate sehen wir grob 0,3 mm über die gesamte Klinge. Auf 1 cm Höhe rund 1,9 mm. In der Klingenmitte gemessen liegen auf 2 cm Höhe 3 mm an. Schlank convex down to zero rulez! Hab‘ ich das schon mal erwähnt :black_eyed: …
Besonders Outdoor ist es natürlich eine Freude, mit dem SBH Mid zu schneiden. Die Handlage ist perfekt für meine Handgröße. Die rund geschliffene Kupferschale schmiegt sich mit ihren gut 10 cm angenehm smooth in die Handfläche. Die Klinge steht - absolut verwacklungsunfähig - wie eine Eins.
Und über das Schneidvergnügen mit einer schlank ballig geschliffenen Klinge aus wolframlegierten Carbonstahl muß ich wohl nicht viele Worte verlieren. Ein Biest mit Stehvermögen und Schneidkantenstabilität. Angelassen auf 59 HRC. Für meinen Geschmack in dieser Größe und mit genau dieser Geometrie die absolut beste Klinge aller Hasenfüße, die ich an Bord habe!! Eine der besten überhaupt …
Und so kann ich im Ergebnis ganz klar sagen, daß der Kupferstecher - das exzellente SBH Gen2 Mid - aufs Podest meiner Top-3-Taschenmesser kommt. Zusammen mit „Buffalo Tom“ von Attila und dem Fischhaut-Klapper von Daniel Boll für mich bezüglich Größe, Qualität und Charisma das perfekte Taschen-Messer.
Egal, mit welchem der drei Messerchen ich arbeite oder rumfingere - immer empfinde ich ein Wohlbehagen bezüglich Handling, Haptik, Schneidfähigkeit und Größe. Und - nicht zu vergessen - bezüglich der Optik. Der erdige, robuste Stil dieser drei Messer erfreut meine Messerseele. Habe ich sie nicht am Mann, liegen sie auf dem Küchentresen für einen schnellen Blick oder Zugriff. Drei echte „Waffeleisen“ …
Da stört mich auch nicht, daß das kleine Biest 146 Gramm auf die Waage bringt, während das große SBH „Dorian Gray“ mit der balligen Shirogami-Klinge „nur“ 136 Gramm wiegt. Kupfer ist halt doppelt so schwer wie Titan. Im Gegenteil. Das Gewicht unterstreicht die Anmutung von Stabilität, Zuverlässigkeit und Wertigkeit. Alles fügt sich zu einem exzellenten Ganzen !!
„Copperhead“ - Das 'lebhafte' SBH Gen2 Mid (Haslauer Productions)
1.2442 aka 115 W 8: C: 1,15 Si: 0,25 Mn: 0,35 Cr: 0,2 W: 1,8-2,1
Länge geöffnet: 191 mm
Länge geschlossen: 106 mm
Klingenlänge: 85 mm (davon 82 mm erlesen scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 26,5 mm, nach vorne auf Null zulaufend
Klingenstärke: 3,4 mm; etwa 0,3 mm hinter der Wate
Klingenform: Droppoint, Daumenrampe, keine falsche Schneide, kein Ricasso
Klingenschliff: schlank ballig Richtung Null, dezent längssatiniert
Klingenmaterial: 1.2442, gehärtet auf 59 HRC (Finish: dezent längssatiniert)
Klingenachse: 5,5 mm, Teflonwasher
1 Thumbstud: Durchmesser 5 mm
Achsschraube: Kaliber M4, Torx T20
Alle anderen Schrauben: Kaliber M3, Torx T10
Anschlagpin, Spacer und alle Schrauben aus V4A
Clip-Spacer aus Titan
Frame: Vorderseite Kupfer, Clipseite Titan Grade 5 (6AL4V), blau anodisiert und überschliffen
Arretierung: Framelock
Griffstärke: 12 mm (17,5 mm max. inkl. Clip)
Griffhöhe: 25,85 mm max. in Nähe der Achse, 27,75 mm max. bei geschlossenem Messer inkl. Klinge
Gewicht: 146 Gramm
Lanyardhole: nur auf der Clip-Seite; länglich oval (7,75 x 3,75 mm)
Clip: DCC (Deep Carry Clip, nicht gelocht); Titan Grade 5 (6AL4V), Tip Up, blau anodisiert
Detent Ball: Gehärteter rostfreier Stahl
Copper meets Carbon …
Die Jukebox mit Steve Earle - „Copperhead Road”
Aus scary hot and sunny Monte Gordo
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