Hm, ja, schaun wir mal, was haben wir denn: alle, Vanadis 4, CPM und der K 340 enthalten vor allem die agressiven Karbidbildner V, Mo. Diese Stähle schreien ja geradezu danach, im Sekundärhärtemaximum angelassen zu werden. V, Mo sind agressiver als Cr, und je mehr von diesen Sachen drin ist, umso mehr Cr bleibt gelöst. Echt rostfrei ist die Sache ja erst ab ca. 13% Cr in der Matrix gelöst. Geht hier aber nicht. Aber wenn man viel von Mo, V hat, dann bleibt halt mehr Cr gelöst. Und diese Anlaßkarbide sind sehr sehr fein, das ist gut für die Schneide und für die Zähigkeit. Die wahren Qualitäten entfalten diese Stähle also im Sekundärhärtemaximum. Und das es PM-Qualitäten sind, dürfte die Korngröße nicht das Primärproblem darstellen.
Die Sache mit dem Al im Böhler-Stahl wundert mich schon etwas wegen der HÖhe. Das ist viel. Klar, Al ist der stärkste Desoxidator, und in geringen Mengen wirkt es kornfeinend, und es bildet sehr harte Nitride, deshalb als Zusatz in Nitrierstählen sehr beliebt.
Im Leo-Stahl hat es desoxidierende Aufgaben, das Al. Dabei handelt es sich um NiCrMoV-Stähle, die weniger besonders auf Härte als vielmehr auf Zähigkeit und Ermüdungsfestigkeit ausgelegt sind. Da ist die desoxidierende Al-Wirkung sehr gefragt.
Die meisten kennen mich als Verfechter der rostenden Stähle, doch muß ich sagen, daß mich solche Stähle von der Idee her auch reizen. Der Rostaspekt ist dabei nicht primär, sondern die Sache mit den Anlaßkarbiden in Zusammenhang mit der pulvermetallurgischen Herstellung.
Um im thema zu bleiben: solche Stähle sind verdammt gute Messerstähle, ohne Frage. Aber immer bleibt die Frage: was will der Messeranwender denn eigentlich.
Mit zunehmendem Anspruch an das Messer wachsen auch die Ansprüche an den User. Is so.
Erst klarwerden, was man möchte. Und AchimW hat schon recht: wenn das Messer ein Werkzeug ist, ist die Rostfreiheit sekundär.
Ich finde, man sollte in jeder sorte was haben.