CPM 3V und Raffir

Taperedtang

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Das heute vorgestellte Messer ist eines von insgesamt vier Messern, die ich im Rahmen eines Projektes bauen werde. Die Stähle sind: 1.2363 (A2), 1.4112 (440 B), 1.2379 (D2) und CPM 3V der nachfolgend vorgestellt wird.

Für den Griff wählte ich Raffir. Ich mag dieses Material, da es einfach zu bearbeiten ist, leicht ist und kein Wasser aufnimmt. Zudem gefällt mir dieses außergewöhnliche Griffmaterial und die Haptik ist auch gut.

Der CPM 3V Stahl ist ein pulvermetallurgischer Stahl, der gute Schnitthaltigkeit mit guter Zähigkeit kombinieren soll und nicht rostträge ist. Ich verwende diesen Stahl zum ersten Mal. Das Bearbeiten des Stahls ist nicht besonders schwierig. Auch im gehärteten Zustand stellt er nicht vor unlösbare Probleme. Bei der Wärmebehandlung ist er sehr flexibel und kann auch im SHM angelassen werden.

Die Wärmebehandlung habe ich mit folgenden Parametern durchgeführt.

Austenitisierungstemperatur: 1120° C Ofenzeit 13 min.

Abschrecken für 20 sec. In auf 60°C erwärmtes Durixol 25

Tiefkühlen: 1 h Trockeneis

Anlassen: 3 x 2 h bei 540° C

Die von mir durchgeführte Härteprüfung ergab, bei drei Prüfungen, einen Durchschnittswert von 61° HRc.

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Die Messerdaten:

Gesamtlänge: 22 cm

Klingenlänge: 10,5 cm davon 9,8 cm scharf

Klingenhöhe: max. 29 mm

Klingenstärke: max. 3,2 mm leicht ballig auf Null geschliffen

Schneidenstärke: 0,20 mm 1 mm hinter der Wate

Stahl: CPM 3V 61° HRc

Pins: 3 x 4 mm Messing

Griff: Raffir

Griffstärke: max. 20 mm

Gewicht: 154 g


Gruß
Matthias
 
Hallo Matthias,
wieder ein sehr geniales Messer, das du da präsentierst! Tolle Klingenform mit ausgeprägter Spitze, leicht balliger Schliff, schneidfreudig ohne massive Reserven, mit CPM 3V einer meiner Lieblingsstähle. Entspricht in allen Aspekten meinen Präferenzen und löst spontan bei mir Kephart Assoziationen aus.
Raffir hatte ich noch nicht in der Hand, sieht aber toll aus. Ich bin gespannt, wie du den 3V zum A2 vergleichst, ich mag beide sehr gerne.
Viele Grüße,
Jacob
 
Danke, Jacob! Ja, ich bin auch schon auf die Tests gespannt. Der CPM 3V performt wirklich gut. Allerdings denke ich darüber nach, zur Sicherheit, doch noch eine Microphase mit ca. 36° an der Schneide anzubringen, da die Schneide mit 0,2 mm odW sehr dünn ist und das Messer auch härteren Einsatz unbeschadet überstehen soll. Die Schneidfreude ist im Augenblick aber wirklich toll. Einen Buchenholzspan habe ich mit Leichtigkeit fein aufgefächert und von einer Karotte ließen sich hauchdünne Scheibchen abschneiden. Das sind natürlich noch keine richtigen Herausforderungen, Mal sehen wie es weiter geht.

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Gruß
Matthias
 
Allerdings denke ich darüber nach, zur Sicherheit, doch noch eine Microphase mit ca. 36° an der Schneide anzubringen, da die Schneide mit 0,2 mm odW sehr dünn ist und das Messer auch härteren Einsatz unbeschadet überstehen soll
Das kann ich gut nachvollziehen. Wunder darf man vom 3V wohl auch nicht erwarten. Mein BRKT Ultra Light Bushcrafter ist auf Vollkonvex umgeschliffen bei 1,8 mm Rückenstärke. Im ersten Anlauf war das für ein gutes Alround-Paket auch zu dünn. Da hatte ich Micro-Chips statt gleichmäßigem stumpf werden. Aber mit einer Sekundärfase werde ich auch nur bedingt warm, da ich gerne auf Leder mit Paste abziehe und es sich nicht ein so scharfes Gefühl eingestellt hat (im Englischen sagt man wohl 'keen edge'). Mein Slip-Joint von Attila Kovac in 1.2442 steckt die sehr schlange Geometrie gefühlt besser weg. Dafür keilt es im Holz mehr wegen dem Flachschliff.
Ich bin gespannt, was du dazu weiter zu berichten hast.
 
Wieder ein tolles Messer von dir. Stahl erste Wahl, den auch ich gerne nutze. Bei 0,2 hätte ich aber auch Bedenken, dass Messer universeller zu nutzen, eine kleine Phase halte ich für sinnvoll. Raffir ist ein interessantes Material und passt mit seinem Muster perfekt zum cleanen Stahl als Kontrapunkt.
Einen kleinen Abzug bei der B-Note für die „Nase“/Handschutz neben der Schleifkerbe. Stört etwas die gerade Linie - aber halt Geschmacksache.
Bin gespannt auf die nächsten Modelle….
Abu
 
Ich möchte hier nicht als Fanboy und Jubelperser dastehen, aber was Du anfasst hat Hand und Fuß ( jedenfalls das was wir hier zu sehen bekommen) .
Ich bewundere die Experimentierfreudigkeit was Stähle und Griffmaterialien angeht.
Die Formsprache Deiner Messer liegt mir ebenso.
Raffir kannte ich auch noch nicht- sieht chic aus.
Bei einem Detailbild kommt die raffiniert Struktur des Materials wunderbar raus.
( kommt Raffir eigentlich von raffiniert 😹😹)

Grüße
Excalibur
 
@Judokus
Der CPM 3V ist sicherlich ein sehr guter Stahl und wird ziemlich gehypt, was wohl maßgeblich auch an seiner Zähigkeit liegt. In vielen anderen Disziplinen gibt es allerdings ebenbürdige oder bessere Stähle. Ich habe nach weiteren Tests mit meinem Messer festgestellt, dass die 0,2 mm an der Schneide zu wenig sind, zumindest für den groberen Einsatz. Bei intensivem Schnitzen von trockenem Buchenholz hat sich die Schneide punktuell umgelegt. Ausbrüche gab es allerdings keine. Ich habe die Schneide minimal zurückgesetzt und eine feine Microphase mit ca. 36° angelegt. Die Schneide ist jetzt 0,3 mm odW stark, ist schön geschlossen und schneidet ganz hervorragend sie dürfte nun außreichend stabil sein.

@Abu
Danke, für dein Lob! Die "Nase" als Handschutz habe ich so geformt, um das Messer "bissig" erscheinen zu lassen. Du hast wohl Recht, das hätte ich etwas eleganter lösen können. Bissig ist es auf jedem Fall beim Schneiden. :D::

@excalibur
Raffir ist ein dänisches Unternehmen, dass sich auf stabilisieren von Hölzern, Herstellung von Griffmaterial auf Acrylbasis und auf Fertigklingen aus Damaststahl spezialisiert hat. Das Besondere sind Buntmetalle Kupfer, Messing, Bronze und auch Aluminium die zu feinen Netzen oder auch Folien verarbeitet werden und in ein Acryl Harz eingebettet werden, so entstehen dann die außergewöhnlichen Griffmaterialien.

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Gruß
Matthias
 
Hi Matthias,
wieder ein sehr schönes Messer, Klasse verarbeitet und ein Taugliches Griffmaterial.
Gefällt mir sehr gut. Wird es noch eine Scheide dazu geben?
Gruß Mario
 
Hallo Mario,
danke, für dein Lob! Ja, eine Scheide wird es definitiv geben. Ich weiß nur noch nicht was für eine, durch die relativ spitze Klinge muss ich mir noch überlegen wie ich das angehen möchte. Hab auch schon überlegt mir eine Kydex-Scheide machen zu lassen.

Gruß
Matthias
 
Hi Zusammen

Sehr saubere Arbeit Matthias schöne Form, nur das Griffmaterial ist nicht meins.
Aber das ist ja reine Geschmackssache.

Bin gespannt auf die Scheide.

Mfg
Martin
 
Ja, Matthias, das ist wieder einmal sehr gelungen. Und wieder eine neue Linienführung bei der Klingenform. Gefällt mir gut. Alles wie immer bei Dir sauber ausgeführt und mit Sorgfalt gemacht. Ich glaube, dass das Raffir eine interessante Haptik hat, vielleicht etwas griffiger als Micarta, oder?
Mal wieder schön anzusehen.
h
 
@Martin K.
Danke, Martin! Ja, bei diesem Griffmaterial scheiden sich die Geister. Man mag es, oder eben nicht. Ich bin gespannt, wie die anderen drei Klingen (1.2379, 1.4112 und 1.2363) die bis auf den unterschiedlichen Stahl identisch sind, mit anderen Griffmaterialien wirken werden. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber Holz, Micarta und Knochen könnten in die engere Auswahl kommen.

@herbert
Danke, Herbert! Der Raffir Griff fasst sich warm und geschmeidig an, ich finde die Haptik sehr angenehm. Er ist nicht so rutschig (insbesondere bei Nässe) wie glatt poliertes Papiermicarta. Mit grobem Leinenmicarta ist man aber deutlich besser bedient, wenn man großen Wert auf "Rutschfestigkeit" legt.

Gruß
Matthias
 
Sehr gute Arbeit, Matthias.
Die Scheide dürfte die spitze Klinge sehr sicher verwahren.
Trotz der verstärkten Scheidenspitze bleibt das Gesamtbild sehr elegant und ziemlich filigran.
Fotografisch gut in Szene gesetzt, meine ich fast das Lederwachs riechen zu können😉

Gruß Excalibur
 
@excalibur
Danke, dein Vorschlag hat gut funktioniert. Der Aufwand für das Bauen war auch überschaubar, man muss nur der Ausgestaltung des Keders etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. Ich denke, dass ich den anderen drei Klingen, die von der Form identisch sind aber noch auf ihre Wärmebehandlung warten, auch solche Scheiden bauen werde.

Gruß
Matthias
 
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