CRKT Kasper Folder

Tobse

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Meine neueste Anschaffung. Dieses von Bob Kasper entworfene Messer wurde bisher von Pat Crawford in verschiedenen Varianten in Handarbeit gefertigt, zu Preisen ab 375 Dollar. Nun gibt es von Columbia River die in Taiwan gefertigte Sparversion (z.Z. 149DM bei Toolshop). Der Preis bestimmt die Materialwahl : Klinge aus AUS6-Stahl, zwei Liner aus Stahl, Griffschalen aus Zytel.
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Die Klinge wird im offenen Zustand nach dem Linerlock-Prinzip verriegelt, im geschlossenen Zustand greift ein Nippel auf dem Liner in eine Vertiefung in der Klinge und schützt sie so vor einer teilweisen Öffnung. Beidseitig angebrachte, große und griffige ‚Daumenschrauben' dienen zum einhändigen Öffnen, der Liner steht geringfügig vor und besitzt eine Riffelung. Eine Besonderheit an diesem Messer ist das LAWKS (Lake and Walker safety), eine genial einfache Sicherung, die ein unabsichtliches Lösen des Liners verhindern soll. Sie besteht aus einem Blechteil, das um die Klingenachse rotiert und sich im aktivierten Zustand dem Liner in den Weg stellt (Das ist schwierig zu beschreiben und ohne Stativ auch schwierig zu fotografieren, aber es ist wirklich eine clevere Idee und funktioniert ausgezeichnet !)
Mit dem Daumen kann sie nach dem Öffnen problemlos bewegt werden, allerdings gibt es keine definierten Einrastpunkte.
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An der rechten Griffschale ist ein Clip so montiert, daß das Messer mit der Spitze nach unten in der Hosentasche getragen werden kann.
Das Ganze wird von stattlichen 14 Torxx-Schrauben (T6 und T10) zusammengehalten.
Wie faßt es sich an ? Großartig ! Das Erste, was mir im Laden positiv auffiel, waren Größe und Gewicht. Der Griff liegt hervorragend in der Hand, es gibt eine tiefe Mulde für den Zeigefinger und eine Nase am Griffende, so daß ein Abrutschen nach vorne oder hinten kaum möglich ist. Obwohl die Klingenlänge knapp unter 10cm bleibt, wirkt sie durch ihre Breite und den interessanten Schliff sehr respekteinflößend. Der Schloßgang war akzeptabel (Die Klinge läuft auf einer weißen Unterlegscheibe (Teflon?))und konnte im trauten Heim mit einem Torxx-Schlüssel noch verbessert werden, ist aber nicht mit Benchmade zu vergleichen. Im geöffneten Zustand gibt es keinerlei Klingenspiel, und der Liner verriegelt mit einem satten Geräusch. Im Unterschied zu Titan-Linern hat Stahl nicht die Eigenschaft, sich im Klingenbereich zu ‚verbeißen', der Liner läßt sich verdächtig leicht zur Seite drücken, widerstand aber Schlägen auf den Klingenrücken auch bei deaktivierter Sicherung. Die Klinge war durchgängig scharf genug, um Haare vom Unterarm zu rasieren, geschliffen. Verarbeitungsmängel zeigten sich vor Allem im Detail, so steht das Stahlzwischenstück, daß die Liner trennt, leicht hervor, und die Schrauben liegen teilweise leicht schräg in den Griffschalen. Im zerlegtem Zustand zeigen sich auch Werkspuren an den Linern.
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Der massive Materialeinsatz und der große Griff machen den KFF meiner Meinung nach zu schwer und klobig, um noch bequem mit Clip in der Jeanstasche geführt zu werden, in einem Gürteletui läßt er sich aber problemlos tragen.
Da bleibt die Frage, für wen ist dieses Messer gedacht ? Im englischsprachigen Katalog trägt der KFF die Bildunterschrift ‚Social Security'
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, und sowohl der Griff als auch die Klinge deuten eine Verwendung als (Notwehr-)Waffe an. Von der Handlage und der breiten Klinge profitiert man aber auch bei undramatischen Tätigkeiten. Für den Neuling der sich vom Messervirus anstecken lassen will, bietet der KFF sehr viel Gegenwert fürs Geld, und einen Klingenstahl, der auch vom Anfänger sehr leicht nachzuschärfen ist.
Von Columbia River wünsche ich mir jetzt noch eine edlere Version mit Titanlinern, besserem Klingenstahl und schicken Griffschalen (z.B. Micarta), sowie eine Übernahme der feststehenden Modelle im Kasper-Design.

Scharf bleiben,
Tobse !
 
Hey Tobse,
was soll das denn nun, hast Du vor Deinen Job an den Nagel zu hängen und Schreiber für´s Messermagazin zu werden?
Ist aber hübsch geworden, Deine Rezension, wunder Dich also nicht, wenn ich Dir demnächst Deinen Kasper mal entführe.
Und wenn Du das nächste Mal ein Stativ brauchst, sag mir doch einfach Bescheid.
Gruß
Mick
 
Aha,
Da hat also noch jemand Zeit, bei der Arbeit zu surfen. Komme gern auf das Stativ zurück (Vielleicht hilft es auch, wenn ich vor Fotosessions weniger Espresso trinke). Obligatorischer, messerspezifischer Inhalt :
Die ersten Erfahrungen mit AUS6 zeigen das erwartete Bild : Mit dem Sharpmaker und anschließender Streichriemenbehandlung läßt sich eine hervorragende Schärfe erzielen, die aber schon beim Zurechtschneiden einiger Pappkartons wieder verschwindet.

Scharf bleiben
Tobse !
 
Komisch, das mit der Schnitthaltigkeit. Gaucho auf bladeforums.com war erstaunt darüber, daß sein KFF mit AUS6 wider erwarten lange scharf blieb. Vielleicht Serienstreuung in der Härtung?
 
Judge,
Da sind wir wieder bei der Frage, wie man Schärfe mißt und ab wann man von stumpfen Messern sprechen muß - Meine Versuchsbedingungen : Vor dem Kartonschneiden ist das Messer in der Lage, problemlos Haare von meinem Arm zu rasieren. Die Kartons(Der Bestand an Tiefkühlbrezel- und anderen Lebensmittelpackungen der letzten Wochen) wurden so zerschnitten, daß man sie flachlegen kann. Anschließend rasierte die Klinge nicht mehr, ließ sich aber mit den feinen Steinen des Sharpmakers sehr schnell wieder aufpolieren. Mit einer ähnlichen Anzahl von Kartons konfrontiert bleiben ATS34-Klingen i.A. völlig unbeeindruckt - Zweifellos wäre aber auch das Kasper nach diesem kleinen Test für die meisten anderen Tätigkeiten noch 'scharf genug' Das sind natürlich nur qualitative Eindrücke, die großen Testreihen überlasse ich Cliff Stamp
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Scharf bleiben,
Tobse !
 
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