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- 15.016
Ich hab hier ein paar neue CRKT Messer liegen, die ich euch der Reihe nach vorstelle. Hier erstmal Ripple und Ripple2, das Eros kommt heute noch hinterher 
Erstmal die technischen Daten des Ripple, bzw. des Ripple 2:
Das größere Ripple gibts in plain oder Teilwelle, das Ripple 2 nur in plain. Beide mit grau oder blau beschichtetem Griff. Ansonsten sind beide Messer identisch.
Das Design entstand zusammen mit Ken Onion, der, neben seiner Tätigkeit für Kershaw, seit 2009 auch für CRKT Messer entwickelt. Ripple und Eros sind die ersten beiden gemeinsamen Projekte, laut CRKT soll zukünftig aber noch mehr kommen.
Das auffälligste Merkmal am Ripple ist sicher der aufwändig gefräste Griff aus Edelstahl und das hell-dunkle Finish. Dazu wird der Griff erst mal mit der CNC bearbeitet, dann entweder blau oder grau Titan-Nitrid beschichtet. Und im nächsten Schritt über die Erhöhungen poliert, so dass der Stahl wieder blank liegt. Ist pfiffig gemacht, die Ausfräsungen sehen hübsch aus (und machen den Griff nen Ticken leichter), und das Messer liegt recht fest in der Hand, auch wenns eine Ganzstahlkonstruktion ist.
Geöffnet wird das Ripple mit dem Flipper. Der Klingenanschlag ist innenliegend - sieht man bei den Bildern zum IKBS: eine Achse, die beidseitig in einer Tasche im Griff sitzt, läuft innerhalb des gefrästen Radius in der Klingenwurzel. Ist ne saubere Konstruktion und man muss beim Design des Flippers nicht auf einen Stoppin Rücksicht nehmen, der immer irgendwie im Weg ist. Außerdem sieht der Griffrücken eleganter aus.
Dank IKBS - Details dazu gleich - flutscht die Klinge mit nem Schnippen des Zeigefingers auf. Bei meinem hielt der Detentball die Klinge allerdings recht kräftig im Rahmen. Ich muss da schon recht kräftig drücken, bis der Detentball aus der Arretierung rutscht. Ein Plus ist, dass die Klinge beim Schließen auf den letzten paar Millimetern recht kräftig in den Rahmen gezogen und dort fest und ohne Spiel gehalten wird - Detentball und Rasterung sind perfekt aufeinander angepasst. Das habe ich such schon anders gesehen. Deswegen kann ich auch damit leben, wenn ich beim Öffnen etwas kräftiger auf den Flipper drücken muss. Nur die obere Kante des Flippers wird unbequem, wenn man - wie ich - zigmal hintereinander die Klinge aufmacht. Die Kante sollte etwas abgerundeter sein, damit sie sich nicht so in den Fingern drückt. Ansonsten ist alles wunderbar - man kommt mit dem Zeigefinger gut an den Flipper, Größe und Hebel sind perfekt, da hakelt nix, da schwingts nur.
Zum IKBS, dem IKOMA KORTH BEARING SYSTEM. Wie der Name schon sagt, entwickelt haben das der Messermacher Flavio Ikoma und Rick Lala (Korth ist seine Marke). Es ist kein Kugellager im herkömmlichen Sinn. Die Klinge läuft ja weiterhin auf einer starren Achse, also auf einem Gleitlager. Die Kugeln sitzen auf beiden Seiten der Klinge und übernehmen die Aufgabe der üblichen Bronze- oder Kunststoffgleitscheiben. Und sollen die Klinge spielfrei mit möglichst wenig Reibung um die Achse laufen lassen. Das ist jetzt nicht ganz neues, wer anno 2003 eines der Flavio Ikoma Messerforum-Messer gekauft hat, hat schon ein IKBS
Aber üblicherweise wird das System nur in Handmades verwendet, weils halt doch etwas aufwändiger zu fertigen ist, als rechts/links zwei Gleitscheiben einzulegen.
So wirds gemacht:
In die rechter Platine und auf die linke Seite des Klingenfußes sind Führungen für die Kugeln eingefräst, die da locker drin liegen (es fehlt auch keine Kugel, das gehört so, damit die Kugeln etwas Platz haben und nicht aneinander reiben).
Hier sieht man auch deutlich den innenliegenden Klingenanschlag:
Beim Ripple funktioniert das IKBS einwandfrei. Die Klinge läuft wirklich sehr leicht (merkt man, wenn man mal den Liner von der Klinge hebt, der ja sonst immer auf den Klingenfuß drückt), und zumindest an meinen beiden ohne Spiel. Außerdem ists einfach ne nette Spielerei, wenn man auf Technik steht.
Ich würde allerdings ein bisserl auf zwei Sachen aufpassen:
1. Ich geh mal davon aus, dass die Kugeln gehärtet sind. Die Platinen, die ja die Lauffläche bilden, sind jedenfalls nicht. Wenn jemand wie ein Metzger die Achsschraube zuknallt, kanns sein, dass sich die Kugeln in die Lauffläche drücken; Kugeln liegen ja nur an einem Punkt auf, der Druck ist entsprechend hoch. Und dann rattern die Kugeln über die Mulden entlang. Ich hab das in der Praxis zwar noch nicht erlebt, aber ich höre auch bei "fest" auf und probier nicht aus, wann "ab" kommt
2. Kugellagerkugeln sind üblicherweise rostend. Das Fett, dass da ab Werk drin ist, hat IMO weniger was mit Leichtlauf zu tun (da wäre Öl besser), sondern soll primär Feuchtigkeit abhalten. Wer gerne seine Messer mit Wasser und Spülmittel - oder wie ich mit WD40
- durch bläst, spült das Fett raus. Also entweder regelmässig nachfetten - der Mann von Welt hat Campa Fett zu hause
- ölen, und/oder generell drauf achten, dass im Lager kein Wasser steht.
Für mich spielt beides in der Praxis keine Rolle. Wer auf KISS steht, darf halt kein Messer mit nem offenen Lager kaufen.
Arretiert wird die Klinge mit nem Framelock. Da gibts wenig dazu zu sagen, außer dass er hält, die Klinge spielfrei arretiert und sich bequem wieder lösen lässt, ohne sich in der Klinge zu verbeißen. Für Nitpicker steht der Liner vielleicht nen Tacken zu weit in der Mitte, mich stört das nicht.
Auch sonst gibts an der Verarbeitung nicht viel zu meckern. Die Kanten auf der Innenseite der Liner könnten noch nen Tick mehr abgerundet sein, aber das ist schon recht pedantisch. Besonders gefällt mir, dass der Klignenrücken komplett abgerundet und nicht nur die Kanten gebrochen sind. Fühlt sich geschmeidiger an und sieht einfach edler aus. Die Satinierung ist sauber gemacht, die Klinge gleichmäßig und einigermaßen scharf hohl geschliffen. Ich bin ein paarmal übers Abziehleder, dann wars perfekt.
Achso, der Stahl, Acuto+. Wird aktuell in der Messerindustrie häufiger verwendet, und soll sowas sein, wie ein "verbesserter" 440C. Mag sein, irgendwas wird schon anders sein. Mir ist das wurscht - mir bleibt eh nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass CRKT, bzw. der Hersteller in Taiwan, weiß was er macht. Ein paar Promille Zutaten hin oder her. Er ist jedenfalls rostfrei
Hübsch ist auch der offene Rücken und die abgedrehten Röllchen. Ist ein Arbeitsschritt mehr, sieht aber allemal besser aus, als glatte Hülsen. Nettes Detail: Die Riffelungen für die Daumenrampe an der Klinge und den beiden Platinen sind auf einer Linie.
Was mir auch gefällt, ist die saubere Konstruktion im geschlossenen Zustand. Die Klingenrampe verschwindet komplett im Rahmen, und es steht keine Kante raus. Was mir nicht gefällt, ist der Clip. Er funktioniert, ok. Aber optisch passt er nicht zum Messer, er wirkt eher wie ein Fremdkörper. Das ist bei den Original Designs von Ken Onion aber das gleiche. Naja. Umsetzen lässt sich der Clip nicht, das Ripple trägt man also immer tip-down.
Die Handlage ist wieder rundum positiv. Ich bekomme gerade noch so alle Finger am Griff unter, da rutscht nichts, da zwickt nichts. Der Flipper funktioniert beim geöffneten Messer als Griffschutz, die Daumenauflage ist da, wo sie hingehört; alles wunderbar.
Das kleinere Ripple2 ist sicher ein schnuckeliges Messer, aber mir ists etwas zu klein, weil ich nur noch drei Finger auf dem Griff unterbringe. Schon klar, dass man damit keine Bäume fällt, aber ich habe Messer einfach lieber fest in der Hand. Und ich hab auch mehr Gefühl beim Schneiden, wenn ich den Griff richtig in der Hand hab. Geschmacksache.
Summasummarum sind Ripple und Ripple2 klasse Messer. Das Design von Ken Onion sieht elegant aus. Trotzdem fühlen sich beide Messer recht stabil an, liegen gut in der Hand, haben eine praxistaugliche Klingenform, eine guten Verarbeitung - und sind mit Flipper und IKBS auch technisch interessant. Für mich eine sehr gute Umsetzung eines Messermacherdesigns zu einem sehr gutem Preis.
Pitter
Erstmal die technischen Daten des Ripple, bzw. des Ripple 2:
- Klinge: Stahl Acuto+ , 59-60HRC, glatt oder Teilweille (Ripple2: nur glatt). Hohlschliff
- Klingenstärke: 2,5mm
- Klingenlänge: 80mm (70mm)
- Länge offen: 190mm (165mm)
- Grifflänge: 110mm (95mm)
- Griff: 420J Edelstahl, schwarz oder blau Titan-Nitrid beschichtet
- Verschluß: Integrallock
- Ausstattung: Flipper, IKBS, Clip
- Gewicht: 82g (64g)
- Preis: 125 Euro (115 Euro)
Das größere Ripple gibts in plain oder Teilwelle, das Ripple 2 nur in plain. Beide mit grau oder blau beschichtetem Griff. Ansonsten sind beide Messer identisch.

Das Design entstand zusammen mit Ken Onion, der, neben seiner Tätigkeit für Kershaw, seit 2009 auch für CRKT Messer entwickelt. Ripple und Eros sind die ersten beiden gemeinsamen Projekte, laut CRKT soll zukünftig aber noch mehr kommen.
Das auffälligste Merkmal am Ripple ist sicher der aufwändig gefräste Griff aus Edelstahl und das hell-dunkle Finish. Dazu wird der Griff erst mal mit der CNC bearbeitet, dann entweder blau oder grau Titan-Nitrid beschichtet. Und im nächsten Schritt über die Erhöhungen poliert, so dass der Stahl wieder blank liegt. Ist pfiffig gemacht, die Ausfräsungen sehen hübsch aus (und machen den Griff nen Ticken leichter), und das Messer liegt recht fest in der Hand, auch wenns eine Ganzstahlkonstruktion ist.

Geöffnet wird das Ripple mit dem Flipper. Der Klingenanschlag ist innenliegend - sieht man bei den Bildern zum IKBS: eine Achse, die beidseitig in einer Tasche im Griff sitzt, läuft innerhalb des gefrästen Radius in der Klingenwurzel. Ist ne saubere Konstruktion und man muss beim Design des Flippers nicht auf einen Stoppin Rücksicht nehmen, der immer irgendwie im Weg ist. Außerdem sieht der Griffrücken eleganter aus.

Dank IKBS - Details dazu gleich - flutscht die Klinge mit nem Schnippen des Zeigefingers auf. Bei meinem hielt der Detentball die Klinge allerdings recht kräftig im Rahmen. Ich muss da schon recht kräftig drücken, bis der Detentball aus der Arretierung rutscht. Ein Plus ist, dass die Klinge beim Schließen auf den letzten paar Millimetern recht kräftig in den Rahmen gezogen und dort fest und ohne Spiel gehalten wird - Detentball und Rasterung sind perfekt aufeinander angepasst. Das habe ich such schon anders gesehen. Deswegen kann ich auch damit leben, wenn ich beim Öffnen etwas kräftiger auf den Flipper drücken muss. Nur die obere Kante des Flippers wird unbequem, wenn man - wie ich - zigmal hintereinander die Klinge aufmacht. Die Kante sollte etwas abgerundeter sein, damit sie sich nicht so in den Fingern drückt. Ansonsten ist alles wunderbar - man kommt mit dem Zeigefinger gut an den Flipper, Größe und Hebel sind perfekt, da hakelt nix, da schwingts nur.
Zum IKBS, dem IKOMA KORTH BEARING SYSTEM. Wie der Name schon sagt, entwickelt haben das der Messermacher Flavio Ikoma und Rick Lala (Korth ist seine Marke). Es ist kein Kugellager im herkömmlichen Sinn. Die Klinge läuft ja weiterhin auf einer starren Achse, also auf einem Gleitlager. Die Kugeln sitzen auf beiden Seiten der Klinge und übernehmen die Aufgabe der üblichen Bronze- oder Kunststoffgleitscheiben. Und sollen die Klinge spielfrei mit möglichst wenig Reibung um die Achse laufen lassen. Das ist jetzt nicht ganz neues, wer anno 2003 eines der Flavio Ikoma Messerforum-Messer gekauft hat, hat schon ein IKBS

So wirds gemacht:

In die rechter Platine und auf die linke Seite des Klingenfußes sind Führungen für die Kugeln eingefräst, die da locker drin liegen (es fehlt auch keine Kugel, das gehört so, damit die Kugeln etwas Platz haben und nicht aneinander reiben).
Hier sieht man auch deutlich den innenliegenden Klingenanschlag:

Beim Ripple funktioniert das IKBS einwandfrei. Die Klinge läuft wirklich sehr leicht (merkt man, wenn man mal den Liner von der Klinge hebt, der ja sonst immer auf den Klingenfuß drückt), und zumindest an meinen beiden ohne Spiel. Außerdem ists einfach ne nette Spielerei, wenn man auf Technik steht.
Ich würde allerdings ein bisserl auf zwei Sachen aufpassen:
1. Ich geh mal davon aus, dass die Kugeln gehärtet sind. Die Platinen, die ja die Lauffläche bilden, sind jedenfalls nicht. Wenn jemand wie ein Metzger die Achsschraube zuknallt, kanns sein, dass sich die Kugeln in die Lauffläche drücken; Kugeln liegen ja nur an einem Punkt auf, der Druck ist entsprechend hoch. Und dann rattern die Kugeln über die Mulden entlang. Ich hab das in der Praxis zwar noch nicht erlebt, aber ich höre auch bei "fest" auf und probier nicht aus, wann "ab" kommt
2. Kugellagerkugeln sind üblicherweise rostend. Das Fett, dass da ab Werk drin ist, hat IMO weniger was mit Leichtlauf zu tun (da wäre Öl besser), sondern soll primär Feuchtigkeit abhalten. Wer gerne seine Messer mit Wasser und Spülmittel - oder wie ich mit WD40
Für mich spielt beides in der Praxis keine Rolle. Wer auf KISS steht, darf halt kein Messer mit nem offenen Lager kaufen.
Arretiert wird die Klinge mit nem Framelock. Da gibts wenig dazu zu sagen, außer dass er hält, die Klinge spielfrei arretiert und sich bequem wieder lösen lässt, ohne sich in der Klinge zu verbeißen. Für Nitpicker steht der Liner vielleicht nen Tacken zu weit in der Mitte, mich stört das nicht.

Auch sonst gibts an der Verarbeitung nicht viel zu meckern. Die Kanten auf der Innenseite der Liner könnten noch nen Tick mehr abgerundet sein, aber das ist schon recht pedantisch. Besonders gefällt mir, dass der Klignenrücken komplett abgerundet und nicht nur die Kanten gebrochen sind. Fühlt sich geschmeidiger an und sieht einfach edler aus. Die Satinierung ist sauber gemacht, die Klinge gleichmäßig und einigermaßen scharf hohl geschliffen. Ich bin ein paarmal übers Abziehleder, dann wars perfekt.
Achso, der Stahl, Acuto+. Wird aktuell in der Messerindustrie häufiger verwendet, und soll sowas sein, wie ein "verbesserter" 440C. Mag sein, irgendwas wird schon anders sein. Mir ist das wurscht - mir bleibt eh nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass CRKT, bzw. der Hersteller in Taiwan, weiß was er macht. Ein paar Promille Zutaten hin oder her. Er ist jedenfalls rostfrei
Hübsch ist auch der offene Rücken und die abgedrehten Röllchen. Ist ein Arbeitsschritt mehr, sieht aber allemal besser aus, als glatte Hülsen. Nettes Detail: Die Riffelungen für die Daumenrampe an der Klinge und den beiden Platinen sind auf einer Linie.

Was mir auch gefällt, ist die saubere Konstruktion im geschlossenen Zustand. Die Klingenrampe verschwindet komplett im Rahmen, und es steht keine Kante raus. Was mir nicht gefällt, ist der Clip. Er funktioniert, ok. Aber optisch passt er nicht zum Messer, er wirkt eher wie ein Fremdkörper. Das ist bei den Original Designs von Ken Onion aber das gleiche. Naja. Umsetzen lässt sich der Clip nicht, das Ripple trägt man also immer tip-down.

Die Handlage ist wieder rundum positiv. Ich bekomme gerade noch so alle Finger am Griff unter, da rutscht nichts, da zwickt nichts. Der Flipper funktioniert beim geöffneten Messer als Griffschutz, die Daumenauflage ist da, wo sie hingehört; alles wunderbar.

Das kleinere Ripple2 ist sicher ein schnuckeliges Messer, aber mir ists etwas zu klein, weil ich nur noch drei Finger auf dem Griff unterbringe. Schon klar, dass man damit keine Bäume fällt, aber ich habe Messer einfach lieber fest in der Hand. Und ich hab auch mehr Gefühl beim Schneiden, wenn ich den Griff richtig in der Hand hab. Geschmacksache.

Summasummarum sind Ripple und Ripple2 klasse Messer. Das Design von Ken Onion sieht elegant aus. Trotzdem fühlen sich beide Messer recht stabil an, liegen gut in der Hand, haben eine praxistaugliche Klingenform, eine guten Verarbeitung - und sind mit Flipper und IKBS auch technisch interessant. Für mich eine sehr gute Umsetzung eines Messermacherdesigns zu einem sehr gutem Preis.

Pitter