CS Lucky und Lucky One

porcupine

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Auch wenn das Wetter grad wenig sommerlich daherkommt – ich möchte euch das Sommer-Messerchen vorstellen:
Cold Steel Lucky.
Klein, leicht, vielseitig, hübsch, kann neben einem Schreibgerät in die Hemdtasche oder in die Tasche einer leichten Sommerhose geclipt werden.

Fangen wir vorne an:
Produzent: Cold Steel.
Herstellungsland: Italien
Klingenlängen: 2 x 64 mm
Stahl: CTS-XHP
Schliff: flach, etwa 2/3 hoch
Klingenstärken: 2 x 2,1 mm
Grifflänge: 85 mm
Griffmaterial: Carbonfaser
Liner: keine
Clip: Stahl, nur an einer Stelle montierbar
Montage: 3 x Torx T-8
Gewicht: 40 g
Lieferumfang: Pappschachtel, Samttäschchen
Preis: 98 €

Ersteindruck
Es handelt sich um ein Messerchen. Will sagen, klein. Aber fein. Und es ist insofern schon eine Seltenheit, weil kleine Pen-Knives mit zwei Klingen, klassischem Slipjoint, aber High-Tech-Materialien und Clip kaum auf dem Markt existieren.

Der Griff
Beim ersten in-die-Hand-nehmen fällt sofort dessen saubere Verarbeitung auf, das Carbon ist sanft gerundet, nichts ausgefranst, z.B. an den Bohrlöchern oder Kanten. Vom Webmuster her ist das Carbon sehr hübsch anzuschauen, die Fasern liegen nicht stramm rechteckig, sondern rund geschwungen übereinander.
Die Klingenwurzeln sind nicht spürbar, weil sie fast im Griff verschwinden und beim geschlossenen Messer jeweils von der gegenüberliegenden Klinge verdeckt sind.
Die 6 Torx-Schräubchen sind alle in Ordnung, nichts von der Montage her vernudelt. Und sie wurden vernünftigerweise nicht allzu tief ins Carbon versenkt, so dass genug „Fleisch“ unter den Schraubenköpfen verbleibt.
Die 40 Gramm fallen kaum ins Gewicht. (ich habe im Netz unterschiedliche Gewichtsangeben von 28 bis 43 g gefunden. Meine digitale Briefwaage sagt 40 g.)
Der Clip ist schlank, glattpoliert und passt ausgezeichnet zu dem niedlichen Griffkörper. Er ist in einer gefrästen Tasche mit einer der Achsenschrauben befestigt. (man könnte ihn bei rabiatem Zupacken wohl verdrehen. Das wird aber im normalen Alltagsgebrauch eher nicht vorkommen)

Die Klingen
(auch hier wieder eine Abweichung: Im Netz findet sich fast durchwegs 1,5 mm als Klingenstärke angegeben. Tatsächlich sind es 2,1 mm. Evtl. hat das auch mit dem Upgrade beim Klingenstahl zu tun). Man hat 2 mal 64 mm Klinge zur Verfügung, eine davon mit feinem Wellenschliff. Beide sind äußerst scharf. Das eröffnet die Möglichkeit, zähes Zeugs mit der Wellenschliffklinge zu kappen. Im Büro z.B. habe ich es öfters mit Glasfaserpackbändern zutun, mit zähen Klebebändern, Plastiksäcken etc. pp… Da macht sich das ganz gut.
Erfahrungswerte zu dem Stahl kann ich noch keine beitragen, ist neu für mich.

Technik
Der Stil entspricht in etwa dem klassischen Muskrat-Messer – jedoch sitzen beide Klingen hier nicht auf einer Feder, sonder jede hat ihre eigene. Dadurch hat jede Klinge auch eine solide Stahl-Führung neben sich und sitzt nicht nur zwischen den Carbon-Schalen. Zwischen Klinge und Feder steckt jeweils eine dünne Teflonscheibe.
Die Haltekraft der federn ist ausreichend und gleichzeitig daumennagelfreundlich. Beide Klingen machen bei 90° einen sanften Half-Stop.
Beim Schließen berühren sich die Klingen leicht. Wenn also Staub dazwischen kommt, knirscht es ein bißchen.

Einsatzzweck
Büro, Haus, Garten, Anzug, Sommerhemd, Badehose...eigentlich für fast alles wofür man ein kleines, schlankes Messerchen brauchen kann.

§42a
Völlig unbedenklich, selbst in Dänemark, und bei uns erst recht. Wahrscheinlich in sehr vielen Ländern, denn das war u.a. eine der Zielvorgaben beim Entwurf des Messers. Bei diesem Messerchen kann man getrost mal die ganze Brachialwerbung von CS vergessen und sich an einem attraktiven, nicht-taktischen Edc-Begleiter freuen.

Kritische Anmerkungen
Ein paar wenige Dinge sind mir aufgefallen: erstens, die Klingenrücken waren mir ein bißchen zu kantig, zumal man ja einen der beiden immer in der Hand spürt. 3-4 Striche mit 400er Papier haben das behoben. Zweitens, die Klingenspitzen liegen nicht allzu tief im Griff versenkt. Wenn man ganz blöd hinfasst, kann man sich pieksen. Ich habe das Messer jetzt einen Tag lang ständig getragen und benutzt – es ist nichts passiert. Sollte also vernachlässigbar sein.
Drittens: auf den Bilder wirkt es, als ob der Fuß des Clips ein wenig (1-2 Zehntel mm) schräg heraussteht, aber schaut man von der Seite, liegt er plan auf. Seltsame optische Täuschung.

Ja und, wenn ich‘s mir recht überlege, mir hätten 1,5 mm Klingenstärke auch ausgereicht. Aber was soll’s – das Messerchen macht einen in seiner Art ganz lucky.
 

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AW: CS Lucky - das Sommermesser

Vielen lieben Dank, dass Du diese Neuheit so umfänglich vorgestellt hast.
Das Lucky war mir im letzten CS-Katalog sehr ins Auge gefallen.
Gut das Du die sonst fällig gewesene Frage nach der Haltekraft der Feder schon umfassend beantwortet hast:super:

Das Lucky kommt auf die Wishlist:)

Gruß
Excalibur
 
AW: CS Lucky - das Sommermesser

Gut das Du die sonst fällig gewesene Frage nach der Haltekraft der Feder schon umfassend beantwortet hast
Ich will das ganze spasseshalber noch mal mit ein paar Zahlen unterfüttern. Dazu habe ich mehrere geöffnete Messer mit dem Klingenrücken (in Höhe Nagelkerbe) auf die Briefwaage gedrückt, bis sie einklappten. Hier die Vergleichswerte:
Vic Cadet 750 g
Wenger Executive 550 g
CS Lucky 480 g
Douk Douk Petit 1180 g
(schlechtes schnelles Foto, ich weiß)
 

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AW: CS Lucky - das Sommermesser

Hallo porcupine,
Auch von mir vielen Dank für Deinen aufschlussreichen Bericht!:super:
Das ist ein Messerchen das mir sehr gut gefällt und ich mir vorstellen kann, dass es auch meines wird. Kannst Du mitteilen, was sich hinter "CTS-XHP" für ein Stahl verbirgt?
Gruss
Felix
 
AW: CS Lucky - das Sommermesser

Eine wirklich geniale Idee, die Federstärke via Waage zu messen- wäre ich nie drauf gekommen:ahaa:


Gestatte noch eine weitere Frage : Läßt sich der Klingengang an den Achsschrauben justieren?

Schönen Sonntach noch
Excalibur
 
AW: CS Lucky - das Sommermesser

@ felix49: Die Zusammensetzung kannst du hier nachlesen. Auffällig ist der hohe Kohlenstoffgehalt von 1,6 %. Er soll nach der Erklärung von Carpenter Steel ähnlich rostresistent sein wie 440C und ähnlich standfest wie D2.
@ Excalibur: Ja, der Klingengang lässt sich justieren.

Ich habe grad noch mal zwei Messer auf der Waage getestet: Spyderco Pingo 590 g, Spyderco Urban Leaf 560 g. Das Lucky liegt da also im Vergleich recht niedrig; ich habe aber nicht das Gefühl, dass das ein Problem sein könnte. Mit solchem Messer macht man ja eher nicht so grobmotorische Sachen.
 
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AW: CS Lucky - das Sommermesser

Danke für die Infos, Ich bin jetzt sehr an dem Messerchen interessiert! Kannst Du eine/Deine Bezugsquelle mitteilen?
Gruss
Felix
 
AW: CS Lucky - das Sommermesser

Nochmals gracie mille für Deine Hilfe, meine Bestellung ist raus und ich bin in gespannt freudiger Erwartung!:congratulatory:
Gruss
Felix
 
AW: CS Lucky - das Sommermesser

Sodele, jetzt hab i au so a Lucky Messerle!
Die Eigenschaften und den Zustand ootB kann ich nur bestätigen. Was mir besonders daran gefällt, ist das geringe Gewicht und der minimalistische Aufbau. Die Rückenfeder der einen Klinge fungiert zwischen den Carbonschalen gleichzeitig als Führungselement der jeweils anderen Klingenachse. Messertechnisch ist damit vom Briefe öffnen, über Gurt durchschneiden, bis Wildsau aus der Decke schlagen vieles möglich.
Fazitiv würde ich sagen: Klein,edel und funktional. Ein Messer bei dem man gar nicht merkt, dass man eines dabei hat.
Anbei ein paar Impressionen u.a. auch als Neckknife:

DSC00400.jpg DSC00399.jpg DSC00394.jpg DSC00393.jpg

Gruss Felix
 
Kleines Update:
Erstens: Ich habe mein Lucky dergestalt umgearbeitet, dass ich die Wellenschliffklinge vorn abgerundet habe. Das erweist ich beim Öffnen von Paketen als Vorteil, weil keine Spitze da ist, die den Inhalt verletzen könnte. Und natürlich ist das auch für andere sicherheitsrelevante Anwendungen gut. Eine Spitze ist ja auf jeden Fall noch vorhanden.

Zweitens: zum Lucky mit seinen zwei Klingen hat sich noch das ultraleichte, einklingige Lucky One gesellt. Für das Messerchen gilt im Prinzip das gleiche wie oben, aber es gibt ein paar Änderungen, auf die ich gerne hinweisen möchte:
- die Oberfläche der Carbonschalen ist glänzend poliert, beim Lucky ist sie matt.
- die Klingenstärke beträgt exakt 2 mm und nicht 1,5, wie es auf der Schachtel steht und auf diversen Internetseiten, auch bei CS, zu lesen ist.
- meine digitale Briefwaage zeigt als Gewicht 25 g an (CS nennt ein paar Gramm mehr). Ein "Nichts" von einem Messer, kann man prima in der Hemdtasche neben einem Stift einstecken oder gar in eine Socke clippen - man merkt es kaum.
- die Stärke der Rückenfeder ist deutlich höher als beim Lucky
- auch der Clip ist strammer, so daß bei dünnem Stoff keinerlei Verlustgefahr besteht.
- CS schreibt, das Carbon sei zweifarbig. Davon sehe ich nichts, es ist schwarz oder besser anthrazit und bietet bei Bewegung im Licht ein nettes changierendes Lichtspiel.

Gleich geblieben ist die Sicherheitsgeometrie der Klinge: nur 2/3 hoch flach geschliffen, hinter der Wate 0,5 mm stark mit einer eher derben Schneide. Das ist aber nicht tragisch, zum Post öffnen, Plasikverpackungen aufschlitzen, Klebebänder kappen taugt es gut und hat mit dieser Schneide aus CPM S35VN vermutlich eine hohe Standfestigkeit. Holz damit zu schnitzen wird keine Freude aufkommen lassen. Einen Apfel wird man damit aber kleinkriegen, und in der Küche hat der Winzling eher wenig zu suchen.

Und - bei der einklingigen Version kommen dann auch die drei angedeuteten Fingermulden im Griff zur Geltung. Beim zweiklingigen Modell hat man ja immer einn der beiden Klingenrücken untern den Fingern.

In der Gesamtlänge ist das Lucky one praktisch identisch mit dem Victorinox Cadet, hat aber ca. 6 mm mehr Schneide.
CS nennt es die Neuinterpretation des Federmessers. Nu ja, ok. Mal sehen, wann ich mal einen Gänsekiel zum anspitzen in die Finger kriege :)
Ein feines, leichtes Gentleman-Messerchen mit modernem High-Tech-Touch und einem momentan angesagten Klingenmaterial.
 

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Moin

....Ein feines, leichtes Gentleman-Messerchen mit modernem High-Tech-Touch und einem momentan angesagten Klingenmaterial.

Und wer noch eins möchte, der sollte nicht zu lange überlegen;)

Lucky und Lucky One sind beide bei Cold Steel im Abverkauf, was ein ziemlich sicheres Zeichen dafür ist, dass sie eingestellt werden oder schon sind.

Gruß
chamenos
 
Und wer noch eins möchte, der sollte nicht zu lange überlegen;)

Icke , das zweiklinigige:steirer:

Lucky und Lucky One sind beide bei Cold Steel im Abverkauf, was ein ziemlich sicheres Zeichen dafür ist, dass sie eingestellt werden oder schon sind.

Diese Kunde scheint sich bei den deutschen Importeuren noch nicht herumgesprochen haben:mad:
Eine direkte Nachfrage bei CS de. wurde mir sehr freundlich abschlägig beschieden...........

Cheers
Excalibur
 
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