CS Master Hunter CPM 3V stonewashed

woodsman1

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Hallo in die Runde,
hat jemand Erfahrungen mit dem CS Master Hunter CPM 3V stonewashed und kann davon berichten wie sich das Ding 'outdoors' bewährt hat.
Folgende Punkte wären interessant:

- Schnitthaltigkeit bei outdoorarbeiten (z.B. auch im Vergleich zu anderen Messern)
- Nachschärfbarkeit
- evtl. Ausbrüche etc.
- vlt weiß jemand was genaues zur Rockwellhärte, kann man nirgends finden (CS Deutschland hat auf Anfrage noch nicht geantwortet)

Ich benutze fast ausschließlich Messer mit 80CrV2 Stahl. Vlt hat ja jemand von euch das o.g. Messer und hat Erfahrungswerte und Vergleiche z.B. zum 80CrV2 oder ähnliche Stahlsorten.

Herzlichen Dank!
 
Ich habe selbst kein Master Hunter, aber zum Stahl kann ich was beitragen. Mehrere Messer aus 80CrV2 (2 Winkler und Terävä Skrama sowie Puukko) und CPM 3V (diverse Bark River, Jeremy Robertson) haben sich bei mir auf das erfreulichste bewährt. Selbst bei relativ filigraner Geometrie (BRKT Kephart) hält der CPM 3V auch anspruchsvoller Nutzung ohne Chipping stand.

Ganz grundsätzlich würde ich die Toughness (Zähigkeit) etwa gleich einschätzen. Der CPM 3V bleibt allerdings länger scharf, was schon an der Zusammensetzung deutlich wird:

80CrV2: C: 0,8 Cr: 0,5 Mn: 0,4 Si: 0,25 V: 0,2
CPM 3V: C: 0,80 Cr: 7,50 Mo: 1,30 Mn: 0,40 Si: 0,90 V: 2,75-3,00 W: 0,40 max

Die Chrom- und Vanadium-Karbide im CPM 3V stehen für Edge Retention. Er schärft sich allerdings auch nicht so leicht wie 80CRV2. Solange die Klinge nur nachzuschärfen ist, gelingt das aber schon durch Stroppen auf Schleifleinen. Größere Sachen erfordern etwas mehr Mühe. Shapton Glasstones haben kein Problem. Aber auch grobes Schleifpapier geht.


Hier einige Einschätzungen von amerikanischen Messermachern und David Winkler:

„The toughness is similar (very high), due to similar structure (which is due to the same basic chemistry). 3V will have significantly better wear-resistance and corrosion-resistance, from much higher amounts of chrome, vanadium and moly. For people that don't mind sharpening a little more often, and don't care much about a little staining, 80CRV2 is absolutely comparable to 3V... the upshot is they can both make very tough knives that perform very well.

It's reasonable to describe it as 1080 < 1084 < 80CRV2 < CPM-3V in all pertinent areas. Again, the only real difference is increasing amounts of alloying elements.“



„I ever had a conversation to Daniel Winkler about 80CRV2 and CPM3V which both are his current use steel.

He said that both are very comparable in edge retention but 80CRV2 will be easier to sharpen while 3V has the edge on lateral strength and corrosion resistance.“


UND:

80CRV2 Spring Steel- This is a German spring steel that has gained a reputation for being tough as nails with good edge retention. The simplest way to explain its performance is 5160 toughness with 1095 to O1 edge retention. I heat treat this steel to a 60-61RC for a good balance of performance. Easy to sharpen, holds a good edge and with toughness that won't let you down its hard not to like this steel! At the moment due too the limited suppliers of 80CRV2 in the US I do not take custom orders for it at this moment. It will need to be cared for to prevent rust.

CPM 3V Tool Steel- This is one of the toughest tool steels suitable for use as a knife. With large amounts of Chromium and Vanadium this steel is extremely tough and holds an edge for a very long time. It also has some rust resistance although it is still a carbon steel and will need care. The largest downside to 3V is it is very hard to sharpen, especially in the field. Without diamond or ceramic based sharpeners you will not be able to sharpen this steel to a good edge. You'll also notice that it just doesn't get quite as sharp as the simpler carbon steel like O1 and 80CRV2, so if a razor edge is your cup of tea this may not be your steel. I have this steel heat treated by Peters Heat Treating to a 60RC.


Zur Härte des Master Hunter habe ich noch folgendes gefunden:

59 HRC

Die Frage ist jetzt natürlich, ob diese Angabe auch verläßlich ist ;) und dann, wie es um die Wärmebehandlung bei Cold Steel bestellt ist.

Was die relative Schnitthaltigkeit von CPM 3V angeht, hier noch eine kleine Tabelle von Larrin Thomas (Knifesteelnerds):

Relative Schnitthaltigkeit CPM 3V.jpg

CPM 3V bewegt sich bezüglich seiner Schnitthaltigkeit bei vergleichbarer Härte auf dem Niveau von D2 und S35VN.

R’n‘R
 
Herzlichen Dank RocknRoll für deinen Beitrag. Sehr sehr interessant zu lesen.
Bin mit dem 80CrV2 auch sehr zufrieden, hatte jetzt das Master Hunter mit CPM3V in stonewashed gesehen und gefällt mir optisch sowie von den Specs recht gut, deshalb meine Frage.
Momentan ist es allerdings nirgends lieferbar, also falls noch jemand Erfahrungswerte mit dem Piekser hat, bitte gerne hier mitteilen.
Vielen Dank :D
 
Moin,

den Master Hunter habe ich seit >20 Jahren, mit CarbonV-Klinge und Lederscheide. Ich liebe das Messer bis heute und hab es viel benutzt. Irgendwann kam das Modell mit Sanmai-Klinge raus, dieses würde ich - im direkten Vergleich - nicht empfehlen. Mein Bruder nutzt es als Jagdmesser und ist zufrieden. Im Vergleich ist die Klingengeometrie jedoch anders, etwas schmaler mit weniger Bauch, und vor allem ist die Klinge deutlich dicker über der Schneide und zur Spitze hin, ein richtiger Brecher.

Letztes Jahr entdeckte ich im Laden einen Master Hunter aus 3V und war sofort angetan, sehr ähnliche Geometrie wie die Urversion, Klinge fast vom Ansatz an zur Spitze getapert, schön bauchig, rückenhoher Flachschliff. Schwachpunkt: die Kunststoffscheide war am Mund viel zu eng, das Messer nur mit Gewalt rein- und rauszubefördern, was Spuren am Kraton hinterließ. Im Laden gab es ein zweites Exemplar, kein Unterschied. Habe dann zwei innenliegende überflüssige Nasen weggeschnitzt, Bilder davon hier. Reichte nicht, deshalb hab ich noch die oberste Niete rausgebrochen. :glgl:
Sieht jetzt so aus, funktioniert und das Messer hat noch genug Halt, um ohne den Riemen zu halten:




Lange Rede kurz, du fragtest nach Nutzungserfahrungen:
Habe mit dem 3V-Master-Hunter beim Wandern eine umgestürzte junge Buche, die über dem Weg lag, durchgehackt, Durchmesser vielleicht halbe Armdicke, danach noch einen Wanderstab zugerichtet. Konnte danach bei meinem wissenschaftlichen Daumenfühl- und Haaraufsetztest keinen Schärfeverlust feststellen.
Jagdlich habe ich zwei Rehe mit dem Messer aufgebrochen und die Läufe und Häupter entfernt (wollen sie beim Landesforst so). Das kann man ordentlich machen. Oder, wenn es in Strömen regnet, die Hände steif und kalt sind, die Axt im 15 min entfernt geparkten Auto liegt, dann sucht man sich Baumstumpf und Knüppel, setzt das Messer irgendwo an und prügelt es durch.
Nach dem Reinigen fand ich dann zwei Spuren an der Schneide, die ich mal versucht habe abzubilden. Die vordere Stelle zur Schneide hin ist eine kleine seitliche Delle, wahrscheinlich beim Hebeln entstanden. Die hintere Stelle ist kein Ausbruch, sondern eher eine Stauchung, mit dem Fingernagel konnte ich einen kleinen Grat spüren. Im mittleren Klingenteil war die Rasierschärfe weg. Nach ein paar Strichen über den Sinterrubin war die Klinge wieder scharf und der Grat weg. Ist jetzt also überwiegend eine optische Sache, mit der ich leben kann.




Zusammengefasst kann ich das Messer empfehlen. Die Sache mit der Scheide ist blöd, keine Ahnung, ob das immer so ist.
Grundsätzlich halte ich den Master Hunter für ein ziemlich gutes Outdoormesser, gute Geometrie, Größe, Masse, Handlage und Griffigkeit.




Über die Wärmebehandlung bei Cold-Steel-Messern kann ich nichts Negatives sagen. Habe bzw. hatte etliche Klappmesser und Feststehende in allen Preislagen, Stähle aus dem Gedächtnis AUS8A, AUS10A, VG-1, Sanmai, CarbonV, SK5. Schlechte Schnitthaltigkeit oder Schärfbarkeit oder Probleme mit Ausbrüchen sind mir nie aufgefallen.
 
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