Curietemperaturabhängigkeit vom Kohlenstoffgehalt.

goldmull

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Hallo, ist die Curietemeratur im Stahl vom Kohlenstoffgehalt abhängig? Ich lese gerade ein Buch (Induktionshärten von Erich Höhne), darin wird die Curietemp. mit 768 grad celsius angegeben, aber nur bis 0,5 %c, dann sinkt sie bis auf 721 grad celsius bei 0,9%c und bleibt bei der Temp. mit steigendem c gehalt. Ist das so richtig?
 
Stahl besteht ja zu jeder Temperatur aus verschiedenen Phasen.
Dies ist im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm zusammengefasst.

Bei Raumtemperatur liegt dieses Kubisch raumzentriertes als Ferrit vor, welches bei 768° unmagnetisch wird.
Bei einer bestimmten Temperatur, abhängig von der Legierung geht es in das Kubisch-Flächenzentrierte Austenit über. Dieses ist nicht magnetisch. Das merkt man aber bei Unlegiertem Stahl nicht, da ja bereits das Ferrit früher unmagnetisch wurde.
Bei steigendem Kohlenstoffgehalt sinkt jetzt aber der Umwandlungspunkt nach Austenit beständig ab. Vollständige Umwandlung ist im Diagramm überhalb der GSE-Linie erreicht.

Sinkt nun dieser Umwandlungspunkt unter 768 Grad, so das Gefüge früher rein Austenitisch und deshalb sinkt der Magnetpunkt.

Unterhalb dieser Linie besteht der Stahl aus Mischformen. Vor dem Eutektikum (0,82°C) ist Ferrit(alpha-Eisen) und Austenit(gamma-Eisen) gemischt und deshalb vor der currie-Temperatur noch schwächer (anteilig zum Ferrit) magnetisch.
Nach dem Eutektikum ist zwischen GSE und A1 weiterhin kein Ferrit mehr vorhanden, nur im Austenit noch nicht der gesamte Kohlenstoff gelöst und noch unmagnetische Karbide vorhanden => auch hier ist der Stahl nicht mehr magnetisch.
Am Eutektikum, dem Punkt S ist bereits bei genannten 721° nur noch Austenit vorhanden.

Anzumerken ist, das das Diagramm keine Zeitachse enthält und für lange bis sehr lange Haltezeiten gilt.

Grüße,
Eisenbrenner
 
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Hallo, vielen dank für Deine kompetente Antwort. Jetzt kommt fröhliger Weise noch die Zeit hinzu, kann ich mir diese Variabele als von vielen Faktoren abhängige vorstellen, z.B. Stahlzusammensetzung und Homogenität in der Verteilung?
 
kann ich mir diese Variabele als von vielen Faktoren abhängige vorstellen, z.B. Stahlzusammensetzung und Homogenität in der Verteilung?
Umso energetisch niedriger das Ausgansgefüge ist, desto später(bezüglich der Temperatur) beginnt/endet die Umwandlung bei kurzen Aufheizzeiten.
Weichgeglühtes Gefüge ist hier also wiederspenstiger als Martensit.

Zusätzlich ist die Umwandlung auch von Löslichkeit und Verteilung der Karbide abhängig.
Umso schlechter diese verteilt/löslich sind desto weiter wird die Austenitbildung herausgezögert.

Grüße,
Eisenbrenner.
 
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