Hi!
ER hat auch schon Einzelanfertigungen gebaut, ist dazu aber ziemlich diskret, ich hab bislang keines dieser Einzelstücke original oder im Bild gesehen, nur von zweien gehört...
Einzelstücke sind aber eigentlich nicht das "Ding" von ER, dafür werden z.B. Kleinserien (ab etwa 12-20 Stück) für Spezialeinheiten usw. "auf den Punkt" modifiziert. Da gibts dann selbstverständlich auch Logos oder andere Motive. So hat z.B. Lamborghini für die Präsentation eines neuen Autos gleich ein Shrapnel sozusagen als "Werbegeschenk" für die Fachpresse geordert.
Was Sam mit "industriell" und "von Robotern entworfen" beschreibt, manifestiert sich natürlich auch durch eine Standardisierung einiger Gestaltungselemente, z.B. den normalen und kurzen ER-typischen Griffe oder der Scheiden. Die Gestaltung nimmt langsam an "Bandbreite" zu, z.B. mit den neuen Modellen Ultramarine und Suppressor, aber auch schon mit dem Praetorian. Das wirkt natürlich ein wenig gegen individuelle Abweichungen schon beim Hersteller, aber es läßt sich schon etwas machen, z.B. bei anderen Wünschen zu Teilzahnung/glatter Klinge, Parierelementen usw.
Diese Standardisierung ist - nach meiner persönlichen Meinung - auch der Grund, warum ER an Einzelanfertigungen eher weniger interessiert ist. Änderungen ziehen sich ja dann in der gesamten Produktion durch, vom Rohling bis zur Scheide...Rechnet man die Zeiten für andere Maschineneinstellungen, Fertigung neuer Schablonen, Erarbeitung eines Entwurfs usw. zusammen, stimme ich Andy eben zu...
Außerdem haben die wohl auch den Anspruch, hinter einer komplett in jedem Detail ausgearbeitete und sich wiederfindende Gesamtkonzeption des jeweiligen Modells zu stehen - weicht die Modifikation zu sehr vom "Gesamtkonzept" ab, ist das ja dann vielleicht gar nicht mehr "ihr" ER...
Die "Scheu", ein ER nachträglich von einem guten Handwerker modifizieren zu lassen, kann ich nicht nachvollziehen. "Klassisches" nachträgliches "ER-Tuning" ist z.B. das Entfernen des oberen Parierelements von Fulcrum C oder Shrapnel - das hätte ich auch machen lassen, wenn ich kein Shrapnel OG bekommen hätte. Bei meinem T 3000 S hab ich die Spitze umgestalten lassen. Außerdem lassen natürlich viele Anwender bei den dafür ausgelegten Versionen die obere Fehlschärfe nachträglich "richtig" schärfen, weil ja der Bezug von "Dolchen" aus Italien ein wenig umständlich bzw. teuer ist. Mein T 3000 S hat jetzt einen ausgeprägteren oberen Hohlschliff und eine scharfe Rückenschneide.
Kollegen, die ein Col Moschin als Backup tragen, haben ja auch ganz selbstverständlich neue für verdecktes Tragen geeignete Kydex-Scheiden bauen lassen, statt die serienmäßige (für offenes Tragen ausgelegte) "werktreu" umzufrickeln.
Ich finds außerdem einfacher, einen guten Messermachen direkt anzusprechen und mich mit ihm genau über die gewünschten Modifikationen auszutauschen, als das auf die Distanz zu machen, mag aber eine persönliche Einstellung sein...
ER ist eher Kundenwünschen zu moderaten Modifikationen gegenüber zugänglich als komplett "neuen" Modellen - wenn einer kommt und beim Serienapfel lieber ne gelbe dicke Schale und ne lange mehreckige gekrümmte Form und ein viel weicheres Fruchtfleisch haben will, ist es einfacher, woanders ne Banane zu kaufen...
Anregungen für Modifikationen der Modelle werden normalerweise mit viel Interesse entgegengenommen, wenn sie sozusagen in die Gesamtidee der Produktionslinie passen - wie andere professionelle Anwender hab ich da auch schon Ideen beigesteuert.
Allerdings werden auch "akzeptierte" Modifikationsvorschläge nicht immer postwendend umgesetzt, die Anregung der "OG"-Serie hat z.B. einige Zeit bis zur Umsetzung einwirken müssen. Andere Modifikationsvorschläge werden zumindest für das Serienmodell eben auch nicht übernommen, weil sie eher persönlichen Vorlieben usw. entsprechen als der Gesamtkonzeption des jeweiligen Modells.
Zu den Foldern: Zur Stabilität des Backlock sollte man vielleicht noch mal den Test "Die Unzerstörbaren" im MM nachlesen, da hat man mit der Hydraulikpresse heftig gewerkelt.
Und die Feder-Problematik beruht auf einer schlechten Produktionscharge der bei einem Lieferanten gefertigten und gehärteten Feder der großen Folder. ER hat das erkannt und tauscht natürlich kostenlos aus. Meinen Nemesis und MPC (übrigens auch aus der potentiell betroffenen Fertigungsperiode) hat jetzt ein paar Jahre robusten Gebrauchs, Aufschwingen, Herunterfallen usw. jedenfalls nix anhaben können.
Ne Antwort auf Anfragen usw. hab ich bislang immer bekommen.