Damast lässt sich nicht härten

TWeiss

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Hallo liebe Leute,

mein Name ist Torben und ich bin hier neu im Forum.
Ich baue seit drei Jahren Messer, hauptsächlich Integral und Vollintegralmesser aus Werkzeugstahl. Zu 80% verwende ich 1.2842 und daher habe ich kaum bis keine Ahnung von Damaststahl. Ein Freund hat mir vor ein paar Tagen ein 30cm langes und 4mm starkes stück Damast geschenkt, leider hatte er überhaupt keine Angaben mehr zu dem Stahl. Er konnte mir wirklich nichts darüber sagen.

Jetzt habe ich nach zwei Tagen Arbeit versucht den Rohling zu härten, leider ohne Erfolg.
Der Damast sieht aus wie Torsionsdamast. Vor dem härten habe ich Späne abgerieben und mit Salzwasser benetzt um zu schauen ob er Rostfrei ist, der stahl hat ein wenig Rost angesetzt. Zusätlich habe ich den Damast mit einem Magneten getestet, er ist magnetisch. Beim schleifen habe ich den Rohling immer schön kalt gehalten.

Gehärtet habe ich dann wie folgt.
Erwärmenim Ofen auf 840°C, bis 4 Minuten Haltezeitauf 840°C, abschrecken in Öl
Danach anlassen, 2x 1 Stunde bei 180°C .

Der Stahl ist kein Stück härter geworden. Den Vorgang habe ich dann wiederholt. Danach habe ich es mit 1050°C ausgetestet, wieder nichts. Gehärtet habe ich bei meinem Bruder auf der Firma, er ist Werkzeugmacher, der Ofen arbeitet sehr genau und bis jetzt habe ich die Messer immer auf 58 HRC oder 60 HRC gehärtet. Ein Härtemessgerät haben die natürlich auch, daher kann ich das so genau sagen.
Kann man den Rohling noch retten, was für Fehler kann ich noch gemacht haben?
Über Hilfe würde ich mich sehr freuen, es sollte doch mein erstes Damastmesser werden.

Schöne Grüße aus dem Norden,
Torben
 
Nun, wenn Du alles genau so gemacht hast, wie Du es hier beschrieben hast, dann würde ich davon ausgehen, dass es sich bei deinem Stahl um einen Zierdamast handelt, der nicht härtbar ist. Auch wenn es sich um einen korrosionsbeständigen Stahl handeln sollte (der im weichgeglühten Zustand durchaus etwas Rost ansetzen kann), solltest Du bei 1050 Grad eine Härteannahme haben.

Anhand einer Funkenprobe könntest Du versuchen, Rückschlüsse auf den Kohlenstoffgehalt zu ziehen. Sollte der Funkenflug, unwahrscheinlicher Weise, doch auf einen hohen C-Gahalt hinweisen, musst Du nach weiteren Fehlerquellen suchen. Wenn der C-Gehalt gering ist, kannst Du leider nichts machen. Außer beim nächsten Mal einen entsprechend hochwertigen Damaststahl zu kaufen;-)

Gruß Jannis
 
Hallo,

wenn du aus dem Damaststück eine Klinge geschliffen hast, ist eine Randentkohlung des Stückes wohl eher auszuschließen, du hast ja die Randschicht weggeschliffen.
Sollte es kein Damast sein, der aus kohlenstoffarmen Stählen geschmiedet wurde, könnte eine Ursache für einen zu geringen Kohlenstoffgehalt noch sein, dass ein unerfahrener Schmied den Damast bei zu vielen, zu hohen Hitzen, eventuell teils unter Sauerstoffeinfluss, hergestellt hat, wodurch wiederholt Entkohlungsbedingungen geherrscht haben könnten, die sich dann in dem gesamten Paket bemerkbar machen würden.
Sollte die Funkenprobe, wie von xerxes vorgeschlagen, einen geringen Kohlenstoffgehalt ergeben, musst du tatsächlich von einem Zierdamast ausgehen, den du dann ja immer noch auf die Flanken einer Klinge schmieden könntest.

Den Härteversuch bei 1050 Grad hast du unter Sauerstoffabschluss durchgeführt? Sollte es ein hochlegierter Damast sein, müsste bei der Härtung auf Sauerstoffausschluss geachtet werden. Nach einer Härtung ohne Härtefolie und in einem Ofen ohne Schutzgas, ist es durchaus möglich, dass es außen auf dem Material eine ordentlich dicke Schicht gibt, die entkohlt und damit nicht hart ist.

Meine Gedanken dazu.

yaammoo
 
Lieben Dank schon mal für die schnellen Antworten.

Wir haben jedesmal Härtefolie benutzt. könnte es was bringen den Stahl zu normalisieren und noch mal neu zu härten?
Ein anderer Freund hat ein Stück zur Materialprüfung mitgenommen, mal schauen.
Der Kumpel von dem ich den Damast habe kauft eigentlich nie Schrott, mhh vielleicht ja diesmal doch:p:
 
Nein, das Normalisieren würde in dem Fall nichts bringen. Auch ein Stahl, dessen Gefüge nicht optimal eingestellt ist, würde beim Härten eine hohe Härte annehmen.

Gruß Jannis
 
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