Damast oder doch lieber "normal"?

Kirschbaumblüte

Mitglied
Beiträge
3
Mein Herr Papa war Koch von Beruf und kochte auch für uns als Familie. Auf Messer legte er aber nie so richtig wert. Wenn´s die paar Fleisch- und Ausbeinmesser für zehn Euro nicht mehr getan haben, kaufte er sich im Billigmarkt alle Jahre mal neue.
Nun ist mein Vater vor zwei Jahren gestorben und ich habe das Kochen für die Familie übernommen. Und als erstes legte ich mir ein paar "richtige" Messer zu. Jedenfalls solche, die meinen Ansprüchen eines guten Messers genügen und bei denen ich noch bereit bin, den Preis zu zahlen.
Ich entschied mich für das 3teilige Set "Eden Kanso Aogami". Die habe ich nun zwei Jahre im Einsatz und bin nach wie vor sehr zufrieden. Alle paar Wochen schärfe ich sie auf japanischen Wassersteinen mit 1000/2000/5000 und 8000er Körnung nach und danach gehts noch übers Abziehleder.
Wenn ich alles richtig verstanden habe, handelt es sich bei dem gesamten Klingenmaterial um "Aogami Blue Paper Stahl" mit 63 Rockwell.

Schon vor zwei Jahren liebäugelte ich aber auch mit dem 3teiligen Set des gleichen Herstellers "Eden Susumi SG2". Dieses Set ist knapp 150 Euro teurer, dafür ist es aber auch ein "Damaszener".
Als Kind jedenfalls laß ich viele Abenteuer- und Piratenromane, in denen dieser Begriff immer wieder auftauchte und seitdem wollt ich immer ein Damastmesser haben. Nun ist die Sparbüchse wieder voll, also... kaufen?!

Aber moment: Mittlerweile weiß ich so wie Ihr auch, daß der Begriff "Damast" nicht geschützt ist und jeder etwas anderes darunter versteht. Das Susumi-Set besticht jedenfalls mit einer Damast-Optik und der Stahl um die Klinge drumherum wird auch bester Damast sein. Nur besteht die Klinge selbst nicht daraus, denn die ist aus "Pulverstahl". Am Ende haben wir hier also eine Art "Sandwichmesser", nämlich links und rechts Damaststahl und in der Mitte den gehärteten Klingenstahl.

Dann aber wäre es ja wirklich nur für die Optik?
Dann könnt ich doch genauso gut bei meinen bisherigen Messern bleiben, oder kann mir jemand hier in dem Fall eine Verbesserung erklären?


Im Internet bin ich bereits auf einige echte und vollständige Damastmesser gestoßen. Aber die bewegen sich preislich pro Messer um die 1200 bis 1800 Euro und das ist dann eine Preisliga, in die ich nicht einsteigen möchte.
Gibt es überhaupt noch "echte Damastmesser" für deutlich unter 1000 Euro?

Bevor ich nun also auf den "Bestellenknopf" drücke, wollte ich mir von Euch den Unterschied erklären lassen, der zwischen "Eden" und "Susumi" besteht beziehungsweise die Frage stellen, ob es überhaupt einen gibt.
 
Hallo Messerfreund, ich brech es mal brutal herunter , auch wenn manche aufschreien.
Damast ist ein Modegag.
Wenn du Wert auf Schneidfreudigkeit und absolute Schärfe legst, bist du mit deinen blauen Papiermesserstahl Messern bestens bedient.
Damast ist zäher - dafür wurde er auch anfänglich gemacht - aber er ist nicht besser als ein guter Carbonstahl um die 1% Kohlenstoff.
Japanische Fischköche die Thunfische aufschneiden haben Carbonmesser auch die Sushi Leute. Bestenfalls ist aussen ein bißchen Damast draufgepappt.
Aber die Schneidleisten sind aus Carbon. Hintergrund ist das feinere Gefüge und damit der kleinere Schneidwinkel.
Wenn du willst kann ich es auch noch ausführlicher machen.
Aber warte mal was die anderen sagen.
Gruß Fritz
 
Servus,

Leistungsdamast, also auch die Schneidenspitze ist aus Damast, leistet das, was die verschweißten Stähle an Eigenschaften mitbringen. Hier kann entweder gezielt auf Leistung und Funktion verschweißt und geschmiedet werden, oder mit Schwerpunkt auf einen optischen Effekt, ohne das die funktionellen Eigenschaften unter denen eines exzellenten Monostahls fallen.

Es gibt ganz gewiss Damastpakete die eine Aogami-Schneidlage in Sachen Standzeit locker abhängen und sich nicht wirklich schwerer schärfen lassen. Um an sowas zu kommen, muss man erstens wissen, wen man um die Fertigung eines solchen Messers bittet und dann bedarf es einer intensiver Besprechung, was für Eigenschaften im Vordergrund stehen um gezielt ein Paket zu schmieden. Das optische Ergebnis scheint mir da zweitrangig. Der Preis wird vierstellig werden.

"Zierdamast" an guten Schneidenstählen kann man machen und kaufen, wenn einem der Aufpreis für Ästhetik das Vergnügen wert ist. Einen funktionellen Vorteil bringt so ein "Zierdamastmesser" zumindest für die Primärfunktion des Schneidens keinen. Wenn der Damast tief geätzt ist und mit den Fingern Strukturunterschiede an der Flankenoberfläche spürbar sind, dann klebt an solchen Flanken Schnittgut etwas weniger an, als an blanken und homogenen Flächen. Der Benefit rechtfertigt aber aus meiner Sicht keinen deutlichen Aufpreis gegenüber einer Monostahlklinge.

Dennoch sollte es erlaubt sein, auch ein Kochmesser nach gefallen kaufen zu dürfen, solange die Funktion nicht schlechter ist, als bei einem gleichwertigen Monostahlmesser, obwohl der Preis dadurch höher wird.

Trotzdem würde ich immer einem exzellenten Monostahl den Vorzug geben.

Gruß, güNef
 
Hi „Kirschbaumblüte“ :steirer:

Wir haben uns alle schon n Pils kalt gestellt und den Einkauf von Chips in Auftrag gegeben...

Hoch legierter pulvermetallurgischer Stahl und ein auf relativ hohe Härte Wärmebehandelter niedrig legierter Carbonstahl ist definitiv ein Unterschied. Wenn aber doch schon ein Messerset vorhanden ist mit dem man zufrieden ist, dann verstehe ich die Fragestellung nicht ganz.

Was würdest Du denn von dem neuen Set erwarten?

Was Deinen Eifer betrifft mit dem Du alle paar Wochen Deine Küchenmesser schärfst (1k, 2k, 5k, 8k und dann noch Leder!) kann man nur sagen: Hut ab! Du lässt Deinen Küchenmessern alle paar Wochen die Pflege angedeihen, die bei anderen nur alle 6 Monate den Rasiermessern zukommt.

Da gerade neuerlicher Diskussionsbedarf besteht bezüglich „Damast- Sein oder Schein?“ kommt die Anfrage eines ganz frisch angemeldeten users hier gerade zur rechten Zeit! :super:
 
Hallo Messerfreund, ich brech es mal brutal herunter , auch wenn manche aufschreien.
Damast ist ein Modegag.

Selten so gelacht! Der langanhaltendste Modegag der Geschichte. Gibt es seit 2300 Jahren - still going strong.


Wenn du Wert auf Schneidfreudigkeit und absolute Schärfe legst, bist du mit deinen blauen Papiermesserstahl Messern bestens bedient.

Nicht falsch.


Damast ist zäher - dafür wurde er auch anfänglich gemacht

Totaler Käse. Damast war immer eine Ziertechnik. Für die Zähigkeit gab es immer und überall und schon vor dem Damast sowohl den Aufbau mit zähem Kern- oder Rückenmaterial als auch die differentielle WB. Leistungsdamaste sowie mechanisches Legieren sind relativ neue Techniken aus dem 20. Jh.


- aber er ist nicht besser als ein guter Carbonstahl um die 1% Kohlenstoff.

Auch falsch, weil es, wie schon oben erwähnt drauf ankommt, was drin ist. Zudem ist "besser" ein schwer zu fassender Begriff. Zählt die Ästhetik dazu, dann gewinnt der Damast sowieso.


Japanische Fischköche die Thunfische aufschneiden haben Carbonmesser auch die Sushi Leute. Bestenfalls ist aussen ein bißchen Damast draufgepappt.
Aber die Schneidleisten sind aus Carbon. Hintergrund ist das feinere Gefüge und damit der kleinere Schneidwinkel.

Hintergrund ist eher, dass es die japanischen Schmiede nicht besser wissen.
 
@ Bummi und güNef:

Das dachte ich mir doch und folge Euren Erklärungen. Also: Kein wirklich besseres Schneidergebnis und Haltbarkeit, aber tolle Optik. Jedenfalls bei den Messern, die ich mir ausgeguckt hatte, nämlich einmal Monostahl VG10 und einmal das "Sandwichdamast" mit einer SG2-Schneideinlage.

@ hdo:

Ich habe ein Gartenhaus für freie Tage. Nun steht der Sommer an und ich werde dort wieder viele Tage verbringen. Im Gartenhaus befindet sich noch das alte Küchenset meines Herrn Papas, also auch die Billigmesser. Da ich mit den Eden Kanso Aogami sehr zufrieden bin und sie auch im Garten nicht mehr missen möchte, steht also ein Zweitkauf an. Kurz nach dem Tod meines Vaters vor zwei Jahren habe ich mich für die Monostahlmesser entschieden, weil ich da eine Stimme im Kopf hatte. Nämlich die Stimme meines Vaters. Und die sagte: "Junge, wenn es denn schon Messer für soviel Geld sein müssen, dann aber nicht die, die noch 150 Euro mehr kosten!" Mein Vater hätte nie verstanden, wie man für drei Messer 250 Euro zahlen kann und noch weniger hätte er es für gut geheißen, 500 Euro für drei Messer auszugeben.
Trotzdem aber lachten mich die Damastmesser an. Kindheit, Piratenbücher, *schonimmerhabenwollend*... sowas eben. Reine Emotionen.

Und nun stehe ich vor der Entscheidung: Entweder nocheinmal genau das gleiche Messerset für das Gartenhäuschen oder die Damastmesser für die Wohnung und die vorhandenen Monostahlmesser kommen in den Garten.
Rein emotional tendiere ich zu den Damastmessern, siehe oben, aber: Mein Vater ruft. So könnte man meine Unschlüssigkeit nennen.

Ein "echtes" Damastmesser (ihr wisst, was ich meine) wird für mich nie in Frage kommen, Vater würde aus seinem Grab auferstehen. Scheinbar bewegen sich die Preise ja im 1000er-Bereich aufwärts, wie güNef schrieb. Und da muß ich meinem Vater Recht geben: Ein Messer ist ein Werkzeug, mehr nicht. Und für ein Kochwerkzeug für den täglichen Gebrauch 1000 Euro oder mehr auszugeben grenzt an sinnlose Verschwendung. Zumal man da ja mindestens drei verschiedene braucht.
Wie sieht es denn dann aber mit einem Kompromiß aus?, frage ich mich.
Ich kann mich nämlich einfach nicht entscheiden zwischen dem rationalen Kauf eines Monostahlmessersets oder eines Sandwichdamastes. Ich will zwar gern das "Damastmesser", aber wenn es gar keine Vorteile bringt, dann hat Vater ja doch recht mit seiner Einstellung.
Nur diese Unentschlossenheit ist es, warum ich mich hier angemeldet habe, weil ich eben nachfragen wollte, ob es wirklich nur die Optik ist.
Das scheint ja den Antworten nach so zu sein, wie ich es befürchtet habe.
 
Nur diese Unentschlossenheit ist es, warum ich mich hier angemeldet habe, weil ich eben nachfragen wollte, ob es wirklich nur die Optik ist.
Das scheint ja den Antworten nach so zu sein, wie ich es befürchtet habe.[/QUOTE]





Da gibt es so ca. 2 x im Jahr den 3-Lagen Damaststahl rostfrei, als Messer in diversen Längen beim allseits beliebten Diskounter zu kaufen.
Die kosten nicht die Welt, unter 10 € das Stück. Und an der Schärfe und Schnitthaltigkeit ist absolut nichts auszusetzen.
 
Warum sollte es denn nicht nach Optik gehen? Wer kauft denn seine Kleidung nur nach Preis-Leistung und nicht nach der Farbe ? Wenn dich das Messer die nächsten zwanzig Jahre täglich erfreut, sind das monatlich kleine Centbeträge...nennt sich Lebensfreude:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Übrigens gibt es noch einen Aspekt meiner Überlegung zu Damast vs Normal, den ich hier noch gar nicht zur Sprache brachte:

Wer auf der Suche nach einem "echtem Damaszener" ist, wird rasch feststellen, daß die "echten Damaszener" 1000 Euro aufwärts kosten pro Messer. Die "falschen Damaszener" sind in guter Qualität aber im 3er-Set bereits für knapp 400 Euro zu haben.
Warum ist das aber so?
Das leuchtet mir nicht ein!

Denn unter Damaszener Stahl versteht man verschiedene Stahlsorten, mehrfach gefaltet. Diese Faltung ergibt dann das berühmte Muster.
Aber: Wenn ich als Schmied Stahl mehrfach falte, habe ich als Schmied eben Damaststahl hergestellt. Und nun stehe ich als Schmied vor der Wahl, in diesen Damaststahl eine dritte Lage einzubauen, nämlich die eigentliche Schneidlage, aber das bedeutet doch für mich einen zusätzlichen Arbeitsgang, nämlich mehr Aufwand. Ich könnte doch nun auch einfach hergehen und aus dem vorhandenem Damaststahl ein Messer machen?

Versteht Ihr, was ich meine?
In ein Sandwichdamast ist eine Schneidlage aus einer härteren Stahlsorte eingebaut. Den Mantel dieses Messer bildet die zierende Damastschicht. Das bedeutet ganz natürlich mehr Aufwand, mehr Arbeit als wenn ich als Schmied einfach den bereits vorhandenen Damastmantel zum Messer machen würde.

Wenn, ja wenn der Damaststahl nur die gleichen Schneid- und Haltbarkeitseigenschaften haben würde wie die Schneidlage.
Offensichtlich scheint das aber nicht der Fall zu sein. Oder warum sollte man in einen Mantel eine zweite Schicht "einnnähen", wenn man doch aus dieser ersten Schicht bereits ein begehrtes Messer machen könnte?
Also unterscheiden sich Damastmantel und Schneideinlage bei den "falschen Damaszener" offensichtlich so deutlich, daß man diese Mehrarbeit leisten muß?
Und heißt dies nicht, daß das bessere Messer jenes wäre, welches völlig aus dem Material der Schneideinlage bestehen würde?
 
Wenn man die Sache historisch betrachtet, dann besteht echter Damaszener Stahl aus Wootz. (Siehe Wikipedia) Auf youtube gibt es ein schönes Video, wo dem Geheimnis des Damaszener Stahls nachgegangen wird. Wootzstahl ist Tiegelstahl, der verglichen mit der herkömmlichen Methode, Schwerter aus Luppe aus dem Rennofen zu schmieden, reiner und homogener ist.

Normalerweise wurden historische Schwerter wurden gefaltet bzw. aus mehreren Lagen hergestellt, um den Stahl zu homogenisieren und zu entschlacken. Ursprünglich bestand das Ausgangsmaterial von Schwertern nicht aus schönen massiven erschmolzenen Barren (Tiegelstahl), sondern aus solchen Stahlbrocken (Luppe). Die werden dann erst durch Schmieden zu massivem Stahl weiterverarbeitet.

Also was ist "echter Damaszenerstahl"? Stahl, der aus Wootzbarren besteht, deren Erz aus Jordanien oder Indien kommt. Damaszener Stahl aus Wootz ist Tiegelstahl, also eigentlich Monostahl und kein gefalter Stahl. "A Wootz Damscus Steel was not made by folding." (siehe 30:34) (Würde mich mal interessieren, ob AchimW, das für richtig hält. Denn die Reproduktion des Musters ist denen im Video ja nicht hundertprozentig gelungen.)

Wenn man den Historiker mal stecken lässt, dann ist "echter Damast" einfach Schweißverbundstahl, egal ob von Hand oder industriell hergestellt. Auch Dreilagenstahl wäre also echter Damast. Bei drei Lagen spricht aber noch niemand von Damast. Also müsste man präzisieren, dass unter Damast Schweißverbundstahl verstanden wird, der aus mehr als drei Lagen besteht.

Was ist der Zweck von Damast? 1. Leistungsdamast: Ein Damastschmied kombiniert zwei oder mehr Stähle, um der Schneide Eigenschaften zu geben, die von einem Monostahl nicht erreicht werden. Eine definierte Schneidlage fehlt. Siehe Hier

2. geschätzt 95% der Messer die aus Schweißverbundstahl bestehen, dienen rein optischen Zwecken. Im Prinzip handelt es sich um Dreilagenmesser mit einem Schneidenstahl und statt einer, mehreren Außenlagen auf beiden Seiten. Es gibt mittlerweile zahlreiche aufwendige und weniger aufwendige Muster, die industriell oder handwerklich hergestellt sind. Sie sind schön anzuschauen und sollen das Messer optisch aufwerten. Einen funktionellen Vorteil gibt es nicht.

Die Eden Susumi gehören auch in diese Kategorie: Das mehr zahlst du allerdings nicht nur für den Damast, sondern für den Pulverstahl der Schneidlage. Pulverstahlmesser gibt es ab 150-160€. Wer auf den Damast verzichten kann, greift zum Asagao oder zum Miyabi 6000 MCT.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Krischbaumblüte: Den Begriff "falscher Damaszener" mag ich nicht, weil an Damaststahl mit mittlerer Schneidlage nichts falsch ist. Das ist Schweißverbundstahl.

"aber das bedeutet doch für mich einen zusätzlichen Arbeitsgang, nämlich mehr Aufwand."
Es gibt schon fertigen mehrlagigen Stahl mit Mittellage. Das Messer wird dann nur noch in Form geschmiedet. Deshalb ist das günstig.

Ich könnte doch nun auch einfach hergehen und aus dem vorhandenem Damaststahl ein Messer machen?
Ne, weil die Außenlagen meist danach ausgesucht werden, dass sie einen schönen Kontrast der einzelnen Lagen bilden und nicht, dass sie gut schneiden. Solche Außenlagen würden als Schneide meist nicht taugen.

"Und heißt dies nicht, daß das bessere Messer jenes wäre, welches völlig aus dem Material der Schneideinlage bestehen würde?"
Gibt es auch z.B. aus Shirogami. Meistens wird aber ein vorgefertigstes Dreilagenstahlblech verwendet. Ich nehme an das ist billiger (früher auf jeden Fall) als der Monostahl, weil die Außenlagen nicht die selbe Güte aufweisen müssen. Es hat, soweit ich weiß, Vorteile bei der Wärmebehandlung. Dreilagenklingen lassen sich bei Verzug sehr gut gerade richten.
 
@ Kirschbaumblüte

Wenn auf einen 2,8mm dicken, vergütbaren Flachstahl beidseitig 0,1mm nicht vergütbare rosträge „Folien“ aufgewalzt werden, dann entsteht ein 3mm dicker Flachstahl, dessen mechanische Eigenschaften von den 93 Massenprozent des vergütbaren Hauptstahles absolut dominiert werden.

Im Verhältnis zum Enkundenpreis des fertigen Messers fallen die Kosten für das aufwalzen der Deckschichten kaum ins Gewicht.
Tatsächlich können diese gut polierbaren und oxidationsstabilen Deckschichten sogar die Produktionskosten im Bereich des Finishs der Klinge unter Umständen signifikant senken.

Wenn Dir Damastmuster gefallen, dann kannst nur Du alleine entscheiden welchen Aufpreis Du dafür bereit bist zu bezahlen. Das ist wie mit einer Metalliclackierung beim Neuwagenkauf.
Wobei der Vergleich hinkt: Bei der Metallicklackierung wird ein geringer Mehraufwand relativ teuer vermarktet. Bei den beschichteten Messern wird ein produktionstechnischer Minderaufwand vermarktet... der Gedanke kam mir aber auch erst in den letzten Tagen.


ps:
Bei nicht rostträgen „Hauptstahl“sorten kann eine Beschichtung mit rostträgen Deckschichten selbstredend dann Vorteile bringen, wenn man mit dem Messer auch korrosiv wirkende Lebensmittel verarbeiten will.
Bei rostträgen PM-Stählen fällt dieser Faktor weg.


pps:
Da kann man mal sehen wie unterschiedlich die Generationen geprägt werden. Als Kind/Jugendlicher hatte ich nie etwas von „Damast“ gehört- die Legende konnte sich nicht in mein limbisches System mogeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hdo, darf ich mal fragen, wo du das her hast, dass Damaststahl aus 2,8mm vergütbarem Flachstahl und beidseitig 0,1mm "Folien" besteht und der Hauptstahl 93% Masseprozent betragen soll? So was gibt es nicht! Das ist reine Erfindung. Jetzt ist mir auch klar, warum du gegen Damast wetterst, wenn du tatsächlich bloß eine dünne Deckfolie darunter verstehst.

Es gibt Beschichtungen, z.B. bei einigen Serien von Nesmuk oder bei Evercutmessern. Aber das hat dann wieder mit Damast nichts zu tun. Es gibt auch Beschichtungen, um die Reibung zu minimieren. Hat auch nichts mit Damast zu tun.
 
Hdo, darf ich mal fragen, wo du das her hast, dass Damaststahl aus 2,8mm vergütbarem Flachstahl und beidseitig 0,1mm "Folien" besteht und der Hauptstahl 93% Masseprozent betragen soll? So was gibt es nicht! Das ist reine Erfindung. Jetzt ist mir auch klar, warum du gegen Damast wetterst, wenn du tatsächlich bloß eine dünne Deckfolie darunter verstehst.

Dann ist die Tapete auf einem Gräwe Damast sicher um Größenordnungen dicker! So 1-2mm :steirer:
 
Hi,
unter Damast versteht man bei uns:
wenn 2 und mehr Stahlsorten miteinander SCHMIEDETECHNISCH verbunden sind.
Also 2-Lagen-Klinge, 3-Lagen-Klingen und mehr-Lagen-Klingen- das Alles nennt man Damast. Die Schichtmenge ist nicht genau definiert.
Theoretisch ist Damast nie besser oder „die besten“ Stahlsorten, aus denen eine Damastklinge besteht.
Meistens ist auch eine Stahllage in der Mitte einer 3-Lagen-Klinge weniger leitungsfähig als eine Monostahlklinge aus der Stahlsorte (z.B. 1.2008). Ja viele wissen, wie man z.B. 3-Lagenklingen ohne Leistungsverlust macht, aber „wissen“ und „tatsächlich machen können“ sind schon 2 unterschiedlichen Sachen.
 
Rein praktisch gesehen hat man als Messerbenutzer z.B. 2 Klingen angeboten bekommen- eine aus Damast, die Andere- aus Monostahl.
Nun kanns so sein, dass der Macher, der Damastklinge gemacht hat, mehr Leistung erreicht als der, der die Monostahlklinge gemacht hat.

Z.B.
https://www.youtube.com/channel/UC9xLEkX1Pm84dRhQAgrCz0w
Seine Testergebnisse:
https://drive.google.com/drive/folders/0B7TfQWLkUv9sVVNTWWJqSndWaGs

Lesen wir K390-Laminat-Ergebnisse (Laminat gegen Monostahl):… also Monostahlklinge eines Machers zeigt die besten Ergebnisse; danach kommt 3-Lagenklinge und Platz 3 hat wieder eine Monostahlklinge belegt. Also in dem Fall bei konkreten Messermachern.
 
unter Damast versteht man bei uns:
Wer ist "uns"?
Messerforum, Deutschland, eine Messerfabrik, in der du arbeitest ...

@hdo: Die "Damasttapete" ist halt keine Tapete vom Dickenverhältnis her betrachtet und das ist nicht nur beim Gräwe so.
Das kannst du übrigens am Anschliff sehen und abschätzen. Wäre die Tapete nur 0,1 mm dick könnte man den Damast nicht anschleifen und es würde sich auch kein Muster ergeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Viel früher hab ich unterschiedlichen Definitionen auf Deutsch gelesen.
Es ist schon so dass Schichtzahl und wo genau die Stahlschichten sich befinden nicht genau definiert ist.
Es ist nicht genau gesagt, ob man ab 2-10- 300 Schichten Begriff Damast benutzen darf, ob Schweißnähte unbedingt die Schneide erreichen müssen (was nicht selten mit 3-lagenklingen auch passiert).
Schmiedetechnisch verbunden ist schon wichtig.
 
Moin

Es ist nicht genau gesagt, ob man ab 2-10- 300 Schichten Begriff Damast benutzen darf, ob Schweißnähte unbedingt die Schneide erreichen müssen (was nicht selten mit 3-lagenklingen auch passiert).

Ich weiß nicht, wo du so liest...... aber in den letzten 20 Jahren wurden in den Foren, Magazinen, Blogs usw. wo ich mich rumtreibe eine Klinge aus zwei Schichten als zweilagige Klinge bezeichnet.

Eine Klinge mit einer Mittellage und zwei Außenlagen wird als San-mai bezeichnet .... oder weniger spektakulär als dreilagige Klinge.


Schmiedetechnisch verbunden ist schon wichtig.

Wie denn sonst? Gelötet? Geklebt?
Wobei man jetzt vortrefflich darüber diskutieren könnte, ob Sintern eine Schmiedetechnik ist ;)

Gruß
chamenos
 
Zurück