Damast - öfter mal was Neues

AchimW

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Hier mal meine letzte neue Klinge.

304.JPG


Optisch sicher nicht gerade ungewöhnlich, aber technisch war's ein neues Abenteuer. Zumindest habe ich es woanders noch nicht gesehen.

Die Basis-Materialien sind 1.2842, 1.2519 und..... Ultrafort. Letzterer enthält haufenweise Nickel und zeichnet daher sehr hell. Der Damast hat so etwa 190 Lagen. Das erste Problem war das Herstellen des Damastes, weil der nickelhaltige Stahl sich so gar nicht verformen will und sich sogar der 1.2519 zwischen den Lagen rausquetscht. :glgl:

Ein weiteres, viel weiter gehendes und interessanteres Problem, war die Wärmebehandlung. Aber ich hatte eine interessante Idee und offenbar klappt das, was ich mir ausgedacht habe mehr als nur gut. Nach dem Härten und zweimaligem Anlassen von jeweils einer Stunde bei 190° C und 170° C habe ich die Klinge fertiggeschliffen und bin dann mal damit in's WB-Labor gegangen und habe Herrn C. Rockwell mal um Auskunft gebeten. Die Messungen ergaben konstante 60 HRc für die Ultrafort-Bereiche und zwischen 65 und 68 HRc für die anderen Teile. War gut, mal so was Neues auszuprobieren.

Achim
 
Cool:super:, ....(wenn ich doch bloss nicht noch soweit davon entfernt wäre):mad:


Respekt unsel
 
Hallo Achim

Da ich es leid wäre immerzu auf die Knie zu fallen werde ich in Zukunft den Hut ziehen.
Nach dem kurzen Gespräch mit Dir, den beindruckenden Momenten an Deinem Tisch und nicht zu vergessen den bedeutend längeren Gesprächen mit Herrn Zwissler(aus Bensm):D, echt klasse was ihr so treibt, hoffe ich in Zukunft mehr zu sehen, und u.U. das eine oder andere zu lernen.
Kurse an der Mies van der Rohe Schule habe ich mir schon abgegriffen und versuche was in meinen Terminkalender einzubauen(2008).
Ich bin wirklich ob des Dargestellten und des profunden Wissens beeindruckt.

Zum Thema: Schöne Klinge :D:steirer::D ein Traum
 
Die Optik ist "D E R H A M M E R"

ich seh da lauter Halloweenmasken, (von Munch bis Screem alles dabei) und ihr?


:irre:
 
Wie wirkt sich denn nun die unterschiedliche Härteverteilung in der Klinge auf die Stabilität aus? Eigentlich entspricht deine Klinge ja genau der Laievorstellung des Damasts, der auch als fertige Klinge aus weichen und harten Lagen besteht.

Einen Bruchtest willst du wohl nicht machen? :teuflisch
 
Achim, sehr cool. :cool: Ich war schon auf den Damast gespannt, von dem Du mir erzählt hattest ... die Daten hören sich ja jedenfalls super an. Wenn der Ultrafort ja nicht so unsäglich teuer wäre ...
Aber so ist und bleibt das wohl etwas besonderes!

Gruß,
Lars
 
Kaum zu glauben aber anscheinend fällt Dir immer wieder was neues ein.
Echt interessante Klinge.

Wie verschweißt man denn so etwas, braucht´s durch das viele Chrom Vakuum oder ist das Betriebsgeheimnis? :hehe:

Wie hoch sind die Kosten für den Stahl?
 
In dem Stahl ist gar kein Chrom, aber die große Menge Kobalt macht Probleme. Der Stahl will sich auch bei großer Hitze kaum ausrecken und wenn man nicht aufpasst, schert es einem immer wieder mal die Schweißverbindungen auf. Um das zu verhindern habe ich als dunkles Material u.a. 1.2519 gewählt. Aber, man höre und staune, selbst der Wolframstahl quetschte sich beim Ausrecken etwas zwischen den Ultrafort-Lagen heraus. Dennoch ist das mit viel mehr Zeit als bei einem gewöhnlichen Damast gut zu bewerkstelligen. Die Probleme liegen eher in der Wärmebehandlung, da die Stähle extrem unterschiedliche Ansprüche stellen Aber das Problem habe ich gelöst.
 
Ja, lies erst mal über den Ultrafort. Da ist nichts mit weichglühen, zumindest nicht im klassischen Sinne.
 
@AchimW
Bezüglich Deiner WB versuch ich mich mal beim Raten.
Du hast die Klinge zuerst für einige Zeit auf 500°C erhitzt, um den Ultrafort ausscheiden zu lassen und damit zu Härten und anschließend für kurze Zeit auf die Härtetemperatur (vieleicht knapp unter 800°C) des restlichen Damastes erhöht und schnell abgekühlt. Anschließend relativ Normal Anlassen, vielleicht vorher noch Tiefkühlen.
War es so?
 
Die Härtetemperatur bei 1.2842 liegt um, die von 1.2519 liegt gut über 800° C. Gehärtet wurden diese Komponenten von mir bei 820° C, also im Bereich des Lösungsglühens. :D
 
Hallo, Achim, starke Sache das. Und Kompliment, Deine Überlegungen haben es also voll gebracht. Ich hätte diese Kombination ja für unmöglich gehalten. Aber damit ist Dir eine Sache gelungen, die industriell wahrscheinlich gar nicht oder nur sprengtechnisch möglich ist.
Na ja, dass die Klinge Klasse ist, versteht sich schon fast von selbst.
 
Hallo Achim,

gefällt mir super gut - und hier noch ein öffentliches Lob:
Du hälst Dich stringent an die Entscheidung: keine Geheimnisse!

nur fühl ich mich beim Lesen und schauen wie ein kleines Licht -
aber das ist ja mein Ding, da arbeite ich dran :rolleyes:

und Anregungen gibt es von Dir in Hülle und Fülle! THX!

- also wie wärs mit nem Leukku?!

liebeGrüße

Jokke
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Achim
abgesehen von der tollen, kontrastreichen Optik hast Du da jetzt eine schusssichere Klinge!
Die WB würde mich auch interessieren. Eigentlich passen die 3 Komponenten ja gar nicht so zueinander. Sind die 2 herkömmliche hart ist der andere noch weich. Ist der eine hart sind die zwei anderen schon wieder weich.

Gruß Klaus
 
Wie wirkt sich denn nun die unterschiedliche Härteverteilung in der Klinge auf die Stabilität aus? Eigentlich entspricht deine Klinge ja genau der Laievorstellung des Damasts, der auch als fertige Klinge aus weichen und harten Lagen besteht.

Einen Bruchtest willst du wohl nicht machen? :teuflisch

Ich habe jetzt Urlaub und lese ein Buch uber Damast und Bulat.
Es wird oft so gemacht, dass unterschiedliche Schichten in Damast voll unterschied. C- Gehalt haben, was auch durch "besondere Legierung" erreicht wird. Interessant wird, wenn Schichtendicke dabei unter Korngrosse in Werkzeugstahl liegt.:)
Also eine C-Diffusion mit C-Ausgleich wird nicht immer notwendig sein.:irre:
 
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