Damast ohne Diffusion, ohne Schmieden?

herbert

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Ich spiele gerade ein bisschen mit meinem USB Mikroskop herum. Bei mir auf dem Schreibtisch steht ein schönes kleines Gadget, das wir als Kundenpräsent in einer Firma auf unserem Gelände haben herstellen lassen. Diese Leute beschichten großtechnisch riesige Bleche mit verschleißfesten Materialien, und zwar sprengtechnisch, da man so Werkstoffe verbinden kann, die sich normalerweise nicht fügen lassen. So haben wir unseren Firmenschriftzug in Stahl auf Messing sprengen lassen. Die Bindezone hat die für Sprengverbinden typische Wellenstruktur. Da dies ein sehr kurzzeitiger Vorgang ist, tritt keine C-Diffusion auf. Man könnte also Klingen (Messer, Beile) derart herstellen, dass die Schneide aus z.B. 2552 besteht, der Körper aus einem rostfreien Austenit, oder irgendwas, eigentlich beliebiges Metall.
Mal sehen, ob die mal für mich ein Probestück herstellen.

Der Witz ist, dass keine Wärmebehandlung mehr nötig ist, man kann auch im gehärteten Zustand zusammensprengen. Und man behält exakt den Kohlenstoffgehalt bei, der im harten Werkstoff war.

Das angehängte Foto zeigt die Bindezone in ca. 600 facher Vergrößerung.
 

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AW: Damast ohne Diffusion, ohne Schmieden???

Hört sich toll an - wenn es nicht so teuer wäre. :D
 
AW: Damast ohne Diffusion, ohne Schmieden???

Ja da wurde schon in Amiforen darüber spekuliert, und in einem Blade oder Knife-Magazine gab es auch schon berichte dazu, ende 80. anfang 90., war das...
Stahl und Titanverbindungen waren da sehr Interessant! Aber wie AchimW schon sagt, der Preis....
 
Na ja, selbermachen ist nicht so einfach, schon allein wegen der nötigen militärischen Sprengstoffe, an die man legal nicht kommt.

Ist ja auch nicht handwerklich, weit entfernt vom Schmieden und dem damit verbundenen Spaß. Aber interessante Sachen von der Technologie her könnte man mal ausprobieren, das ist der Witz.

Die Sache mit Stahl und Titan als Ultratacticalvariante, oder schwer verschweißbare Werkstoffe aufeinander. Und trivial ists leider auch nicht. Ich hab zwar nen Sprengstoffschein, würde das aber auch nicht selber machen, sondern von den Spezialisten machen lassen. Da gibt es umfangreiche Untersuchungen über Anordnungen, Vorbereitung der Flächen, Geschwindigkeiten etc.

Aber es reizt halt die Neugier.
 
Na ja, selbermachen ist nicht so einfach, schon allein wegen der nötigen militärischen Sprengstoffe, an die man legal nicht kommt.....
Die Sache mit Stahl und Titan als Ultratactical-Variante.....
Ich kenne das Verfahren im Prinzip und habe irgendwo auch Muster davon - Stahl und Alu in jeweils etwa 10 mm Stärke, untrennbar verbunden. Das ist schon eine bestechende Technologie! Die recht hohen Kosten sind u.a. mit dem 'peripheren' Aufwand verbunden, das Material kostet ja fast nichts. Wie ich hörte, wird das mit relativ großformatigen Blechen und unter freiem Himmel auf einem topfebenen Sandbett gemacht, zudem weitab von dicht bewohnten Gegenden. Es ist also nicht so einfach, das mal eben im Hinterhof auszuprobieren ('Leute, jetzt könnte es mal einen sehr kurzen Moment etwas laut werden, aber lasst trotzdem die Fenster schön weit auf!')!

Da es leichter beherrschbare und umsetzbare Techniken gibt, um große Mengen von Rohmaterial für Messerklingen herzustellen, sehe ich dafür aktuell und speziell für unseren Bereich auch kaum Notwendigkeit. Beim Militär allerdings, das ja gern mit unseren Steuergeldern herumspielt, könnte ich mir schon vorstellen, dass dort Interesse bestünde, z.B. für die oben beschriebenen Titanklingen mit stählerner Schneide.

Gruß

sanjuro
 
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