Damastlauf zum Messer umschmieden?....

pit03

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Hallo Schmiedefreunde.

Vor einigen Tagen kam ein Bekanter zu mir mit einem Fragment eines Damastlaufes. Er hatte Seine Flinte zur Polizei gebracht, um Strafrei zu bleiben (altes Erbstück). Da er jedoch vermutete das es sich um einem Damastlauf handelte brachte er die reststücke mit, und fragte mich ob man daraus ein Messer schmieden könnte.

Der Lauf ist jedoch sehr dünn (1-2,5mm.) und das Muster ist auch nicht besonders schön nach dem ersten schleifen und anätzen.

Nun meine eigendliche Frage?

Welche erfahrungen habt Ihr gemacht beim umschmieden eines Damastlaufes zum Küchenmesser?

Abei mal 2 Fotos von dem Lauf:

damastlauf01.jpg


damastlauf02.jpg


Über viele Antworten freue ich mich immer.

Gruß pit03.
 
Kein Kommentar zum Umschmieden.
Zur Zerstörung dieses Laufes schon: Banausentum in Potenz! Ich möchte mir das komplette Gewehr gar nicht mehr vorstellen. Selbst das Reststück ist es wert, so aufbewahrt zu werden.
 
Hallo Meisenmann.
Ja ich finde es auch schade, aber so ist es nun mal.

Aber das ist nicht das Thema. Umschmieden zu einem Küchenmesser?

Geht das überhaubt bei 2.5-1.0 mm. Wandstärke?

Wenn dann nur mit einer Schneideinlage. Aber bleibt dann noch was vom Damastmuster übrig?.

Gruß pit03.
 
Ich würde den Lauf auch aufbewahren... aber wenn ein Messer draus werden soll:

Lauf aufflexen, Plan richten, Schneidlage rein .. etc.

Die Deutschen sind mittlerweile so degeneriert, dass, wenn sie kastriert werden sollen, ihnen nur ein scharfes Messer hingelegt werden muß. Den Rest macht dann jeder selbst.

Ein richtiger Kadaver- und Aftergehorsam.

Jammerschade um solche Stücke !!

MfG


Seebär
 
.....Umschmieden zu einem Küchenmesser?

Geht das überhaupt bei 2.5-1.0 mm Wandstärke? Wenn, dann nur mit einer Schneideinlage. Aber bleibt dann noch was vom Damastmuster übrig?.....
Die einzelnen Läufe sind in der Regel verlötet. Sie müssten also zunächst getrennt werden. Dann müsstest Du herausfinden, wie die Läufe geschmiedet wurden. Es gab Varianten, die ganz aus Damast bestanden, und es gab Damastläufe, bei denen der Damast über ein Rohr geschmiedet wurde.

Das Material dürfte in der Nähe des Patronenlagers etwas dicker sein.

Mit einer Schneidlage, die von dem flach geschmiedeten Lauf umschlossen wird, könnte es gehen, aber das Muster wird natürlich etwas leiden.

Nostalgie hin oder her - es ist viel Aufwand!

Gruß

sanjuro
 
Hallo Leute.

Wenn hier schon so viele kommentieren, habe ich da noch eine Frage?
Was bedeutet denn der Schriftzug auf den Lauf, und wie alt ist das Teil überhaubt, bzw. woher stammt der Lauf ?
Mein Bekannter stammt aus Sezilien, und gab an das dort auch Damastflinten geschmiedet wurden.

Gruß pit03.
 
Hi Achim.

Ich bin auch der Meining das das Material einfach zu dünn ist, um ein Messer daraus zu schmieden. Aber wenn Du das schon so sagst....

Der pit03, sagt Danke.
 
Vielleicht eine Alternative:

Vor Jahren haben wir aus solchen Damastläufen Pfeifentomahawks geschmiedet.

Die Läufe wurden gestückelt.
Jeweils ein Ende der Stücke wurde belassen wie sie waren.
Darunter eine Lochung geschmiedet für einen späteren hohlen Stiel.
Darunter den Lauf gespalten und mit einem Stahl für die Schneide verstählt und ausgeschmiedet.
Das offene Ende wurde anschließend nur etwas aufgeweitet als Pfeifenkopf.

Markus Balbach
 
Als ob jemand mit einer Vorderlader-Damstlauf-Flinte Amok laufen würde... Da wird Kulturgut zerstört, im Prinzip wäre da schon fast eine Anzeige wegen Verstoß gegen das Denkmalgesetz drin...
Markus' Idee finde ich klasse, das ist zumindest ein halbwegs würdevolles "Leben nach dem Tod".... vielleicht kann man das Pfeifentomahawk dann standesgemäß mit Schwarzpulver stopfen und einem Politiker mal eine Friedenspfeife anzünden...
Gruß
Hannes

PS Der Schriftzug "Cagliari" lässt mich eher vermuten dass das Teil aus Sardinien stammt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich nicht verstehe: Warum nicht einfach eine WBK beantragen, oder ein solch schönes Stück an einen autorisierten Händler / Sammler geben?


Naja, das Kind ist im Brunnen also mal eine Alternative, die mir bei den vielen Tränen um das schöne Stück eingefallen ist:

Man könnte, wenn die Maße passen, den Lauf (am besten den schönen Teil mit dem Schriftzug) in einen Griff einarbeiten oder komplett als Griff für ein Messer nutzen. Das schöne daran wäre, dass der Lauf nach wie vor in seiner Form erhalten bliebe und sich lediglich der Verwendugszweck ändern würde. Man könnte dazu einen passenden Erl in eine der Bohrungen einlassen und auf der anderen Seite einen entsprechenden Abschluss machen.
Wäre vermutlich eher etwas für die Vitrine, aber ich fände es schöner, als das gute Stück zur Unkenntlichkeit umzuschmieden.
 
Zum Thema der vernichteten historischen Waffe ist jetzt denke ich genug geschrieben.

Hier geht es um die technische Seite von "Damastlauf zum Messer umschmieden?..." und nicht um Politiker, Waffenrecht und Kulturgüter.
 
Vielleicht eine Alternative:

Vor Jahren haben wir aus solchen Damastläufen Pfeifentomahawks geschmiedet.

Die Läufe wurden gestückelt.
Jeweils ein Ende der Stücke wurde belassen wie sie waren.
Darunter eine Lochung geschmiedet für einen späteren hohlen Stiel.
Darunter den Lauf gespalten und mit einem Stahl für die Schneide verstählt und ausgeschmiedet.
Das offene Ende wurde anschließend nur etwas aufgeweitet als Pfeifenkopf.

Markus Balbach

Markus, das glaube ich Dir gerne bei Läufen aus einer (Vorderlader-)Büchse mit entsprechender Wandstärke. Das kennt man ja auch aus dem Wilden Westen, wo zum Teil ausgeschossene Läufe von Hawken-Rifles zu solchen beilköpfen geschmiedet wurden. Hier aber handelt es sich um (Schrot-)Flintenläufe mit Wandstärken um oder unter 1 mm. Da schmiedet man nicht mehr viel mit. Sicher keine Pfeifenköpfe und noch sicherer schmiedet man da keine Lochung hinein.
 
das mit dem Lochen interessiert mich auch, wie habt ihr das gemacht? Dünn vorbohren und aufdornen?
Kann mir vorstellen, das man die dünnen Läufe extrem schnell platt haut ehe da ein Loch entsteht...
 
Der Vorschlag, Laufteile als Griff zu verwenden, ist- nachdem die Läufe nun einmal geschlachtet werden sollen- die einfachste und beste Idee.

Sie sind dank der geringen Wanddicke nicht zu schwer, man kann vorn und hinten ein Abschlußblech-Damast-Mokume- Monomaterial- einlöten und eine vernünftige Klinge einsetzen.
Wer seine technischen Fähigkeiten zeigen will, kann den Lauf noch etwas ausbeulen, einziehen, leicht oval schmieden oder was auch immer.

Die Rohre platt hauen und mit einer Schneidlage versehen, ist sicher keine gute Lösung. Sie haben ein feines Muster, das nicht besonders aufregend ist, aber erkennbar so gewollt ist. Daran sollte man so wenig wie möglich rühren. Beim Ausschmieden würde sich das vorhandene Muster verzerren und wäre- einfach nur häßlich.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Hallo Leute.

Danke für all die Tipps.
Das mit dem Griffstück finde ich auch am besten. Ich werde mal sehen was ich daraus mache, und das Orginal dabei erhalten kann, bevor ich das gute Stück verschmiede.

Aber es interessiert mich natürlich auch was der Schriftzug bedeutet, bzw wie alt das teil ist, und aus welcher Schmiede es stammt.

Der pit03.
 
.....Aber es interessiert mich natürlich auch, was der Schriftzug bedeutet bzw. wie alt das Teil ist und aus welcher Schmiede es stammt. .......
Sicher hast Du auch HERITIER - Cagliari gelesen. Der Ort ist natürlich die Hauptstadt von Sardinien und gehörte zur Zeit der von mir vermuteten Entstehung der Waffe zum Königreich Piemont-Sardinien. Auf Grund der Schriftform allein lässt sich das Alter für meine beschränkten graphologischen Kenntnisse nur schwer festmachen, aber meine Vermutung ist Mitte bis Ende 18. Jahrhundert.

Einen Büchsenmacher mit obigem Namen (Könnte auch L'Heritier oder ähnlich sein) konnte ich im Netz nicht finden, aber das verwundert wegen des Alters nicht. Jedenfalls ist ein französischer Name in Sardinien nicht so ungewöhnlich.

Was helfen könnte, wäre eine Beschreibung der beiden Schlosse. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir hier eine auf Perkussion aptierte ehemalige Steinschlossflinte haben/hatten. Die hätte man ohne sichtbare Zerstörung prima gesetzeskonform unschädlich machen oder an einen Berechtigten weitergeben können. In gutem Zustand kann so eine Waffe auch schon mal € 3.000.-- einbringen.

Aber kaputtflexen war wohl einfacher.


Gruß

sanjuro
 
Das mit dem Vernichten der alten Waffen ist ein Trauerspiel - wollen wir gar nicht mehr drüber reden, regt mich bloß auf.
ABER Vorsicht: Lest man das WaffG. Nach den Änderungen sind auch Lauf-/Rohrteile, die die doppelte KAliberlänge überschreiten, Gegenstände die dem WaffG und den entsprechenden Genehmigungen unterliegen.
D.h., wer ein solches Stück ohne Genehmigung besitzt, hat ein Problem wenn es einem "Freund" nicht gefällt was er da so macht.
Hinzu kommt, dass, sobald jemand eine Waffe verändert indem er z.B. vor Abgabe die Läufe kürzt, auch heirfür eine Genehmigung benötigt.
Die entsprechenden Starfen sind nicht ohne.
Hört sich bescheuert an - ist es auch, aber so ist es num einmal.
Also bitte Vorsicht mit der Nachsicht.
 
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