Die Verweildauer in der Lösung hängt nach meinem Dafürhalten von zwei Faktoren ab:
Wie stark/tief willst du die Ätzung haben, und wie stark ist deine Lösung.
Ich habe meine ziemlich stark angesetzt. Da reicht es locker das Werkstück für 5 Sek. rein zu halten.
Danach wasche ich wieder sehr flott mit Spüli ab. Wischt man nur ab, dann arbeitet die Säure, welche noch auf der Oberfläche ist, ziemlich lange nach.
Also Eisen-III Chlorid ist keine Säure, sondern ein Oxidationsmittel, ziemlich ungiftig und nicht agressiv ausser für Metalle. Deshalb eignet sich das Produkt seht gut für die Hobbywerkstatt. Und bei Conrad bekommst Du es, weil es traditionellerweise gebraucht wird, um den Kupfer von elektronischen Platinen wegzulösen.
Aaaaaber es hat auch Nachteile. Der geätzte Stahl wirkt anders, eher schwarz-weiss als grau-in-grau. Also weniger dezent, dafür eher hart, dafür sieht man das Muster sehr gut. Für Schmuck vielleicht eher geeignet als für Messer, aber das ist Geschmacksache.
Die Profis nehmen Schwefelsäure und zwar nicht konzentrierte ('reine' oder 'rauchende'), sondern leicht verdünnte, etwa wie Batteriesäure (ca. 35%). Darin wird das fertige Werkstück einige Minuten gebadet und anschliessend mit Wasser nachgespült. Achtung: Schwefelsäure ätzt die Haut und zerstört Kleider und Werktisch! Batteriesäure kriegst du einfach, auch über Internet. Auch gebrauchte Säure aus einer alten Batterie geht noch gut.
Zur Ätzdauer gibt es keine verbindliche Regel, weder für Batteriesäure noch für Eisenchlorid. Die Einwirkzeit hängt nicht nur von der Konzentration, sondern auch von der Temparatur und den verwendeten Stahlsorten ab, und nicht zuletzt vom gewünschten Resultat. Am Besten probierst Du es mit einem Abfallstück zuerst aus: Von Zeit zu Zeit rausfischen und mit einem Lappen saubermachen bzw. abspülen. Wenn das gewünschte Resultat nicht erreicht ist, wieder zurück. Die Zeit stoppen und das echte Stück so lange ätzen wie das Probestück. Achtung: gehärteter Stahl benötigt eine andere Dauer als weichgeglühter, also immer einige Abfallstücke mithärten!
Und noch ein Tip: wenn möglich an einem Draht befestigen und daran eintauchen, das ist einfacher als mit den Fingern rausklauben. Und ermöglicht, ein engeres Gefäss zu nutzen und damit weniger Ätzmittel.
Entfetten: wurde erwähnt, ist wirklich ganz wichtig. Lieber dreimal als nur einmal. Immer mit frischen Handschuhen und top sauberen Gefässen. Bremsenreiniger-Spray eignet sich auch ganz gut. Traditionell nimmt man Scheuerpulver, das ist besser als Spüli. Pulver mit wenig Wasser zu einem Brei mischen und mit einer sauberen Bürste auf das Werkstück auftragen und kräftig scheuern. Mit heissem Wasser gründlich spülen.