[Damaszenerklingen] Ausrangierter Industrieschrott ?

Figurendamast

harry koenig schrieb:
linc schrieb:
...muss Dir da absolut widersprechen. Der Schmied kann sehr wohl das Muster des Damasts bestimmen. Er kann einen "Rosendamast" hestellen, Torsionsdamast, er kann Mosaiken zusammensetzen,und ganz Begabte schmieden in ihre Klingen z.B. Tierfiguren, Bärentatzen etc. Danach falten sie den Stahl erneut, um die eingeschmiedeten "Symbole" zu duplizieren!!!! [/url]

Nach meiner Kenntnis werden die Figuren nicht durch erneutes Falten dupliziert, sondern sie werden in einen Strang geschmiedet, der dann in "Scheiben" geschnitten und als Mosaikdamast wieder zusammengesetzt wird.

Gruß

sanjuro
 
@sanjuro:auch das ist möglich,manch nutzen aber einen monostahl als schneidleiste,die sie zwischen das mosaikpaket legen,bzw.falten(um also trotzdem noch beste schneideigenschaften zu erhalten),also hier die verschiedenen damastherstellvorgänge zuerörtern,würde den rahmen sprengen.wenn es euch interesiert,es gibt genug lektüre über damastherstellung,ist absolut jedem zu empfehlen.
noch ein wort zu dem fernsehbeitrag:die reporter geben oft dinge wieder,die sie so garnicht nachvollziehen können,weil sie mit der materie garnicht vertraut sind.nat.ist ein wilder damast kaum in seinem muster zu beinflussen.ist auch garnicht gewollt.bei anderen mustern aber auf jeden fall!!
gruss harry

www.koenig-knives.de
 
Nein, selbst der Schmied selbst weiß nicht, wie das Muster am Ende aussehen wird. Das bildet sich beim Eintauchen der Klinge in eine ätzende Säure und reagiert wohl unterschiedlich auf die verwendeten Stahlsorten.

das ist teilweise korrekt. Die verschiedenen Stähle reagieren unterschiedlich auf die Säuren, das ist korrekt. Ein höher c-haltiger Stahl wird in der Regel intensiver angegriffen, als der andere Bestandteil. Nickelhaltige Stähle bleiben meist recht hell und "silbrig", werden gerne für starke Kontraste eingesetzt.
Das Muster ist also von der Lage der Komponenten im verschweißten Paket abhängig. Liegen die Lagen exakt aufeinander, so zeigen sich beim Anschliff lauter parallele Linien, ohne Anschliff sieht man dann kein Muster. Zu sehen ist sowas bei www.dick.biz. Die haben Klingenrohlinge aus Shuminagashi-Stahl. Musst mal suchen.
Nichtsdestotrotz steuert der Schmied das Muster bewusst. Durch Einfeilen von parallelen Rillen z.B. werden die Lagen angeschnitten und das folgende Flachschmieden sorgt für gewollte "Versetzungen" - dann hat man einen Banddamast. Das ist nur ein Beispiel, es gibt noch etliche verschiedene andere Techniken zur Mustersteuerung.
Man kann das Muster auch schon durch Feinschleifen sehen. Die japanischen Poliertechniken heben das Muster auch ohne Ätzung hervor. Die Ätzung ist lediglich ein Mittel, um den Kontrast ohne aufwändige Poliertechnik hervorzurufen.

Zur Qualität wurde schon viel gesagt. Als Ergänzung noch: dass die Lohnkosten den Hauptposten vom Endpreis ausmachen, ist am Standort Deutschland keine Seltenheit.

Davon abgesehen gibt es auch Schmiede, die Stahl für gesonderte Klingen extra erschmelzen. Christian Moretti auf Korsika hat dies schon getan. Achim Wirtz hat schon erschmolzen, Markus Balbach ebenfalls.

Es geht also auch weitestgehend ohne industriellen background. Das kostet natürlich ..........
Was die Qualität dieser Produkte angeht, so sehe ich keine Steigerung des Gebrauchswertes eines Messers - obwohl es die "authentischere" Herangehensweise ist, finde ich.


Viele Grüße,
torsten

Zusammenfassend: Muster wird durch Ätzen (ohne Feinschleifen) erst deutlich sichtbar. Bewußte Mustersteuerung durch den Schmied ist Fakt und kein Zufall.
 
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