Dankeschönreview zum Böker Plus XS

Smokehead

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Liebe Community,

nachdem ich in den letzten Wochen auf der Suche nach einem preiswerten Slipjoint-Folder war, und dementsprechend einen Thread in der Kaufberatung aufgemacht hatte, bekam ich sofort einen ganzen Haufen Rückmeldungen und hilfreiche Tips.
Diese Tips haben mir schließlich dabei geholfen, eine Entscheidung zu treffen, die für mich richtige wie ich meine.
Als Dankeschön für diese Hilfe habe ich mich entschlossen eine kleine Review über dieses Schneidwerkzeug zu verfassen.

Es geht um das Böker Plus XS aus der Designserie von Chad Los Banos.

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Geliefert wurde das Messer in der üblichen Böker Plus-Box (die der Vorbesitzer intelligenterweise verkehrt herum Aufgerissen hatte :mad:
Erster Eindruck :
Schick, leicher, handlicher und etwas kleiner als erwartet, aber sofort ein gutes Gefühl in der Hand.
In meinen geschätzt mittelgroßen Händen (Handschuhgröße 8.5) liegt das Messer sehr gut, der Clip stört nicht im geringsten.
Weiterhin sind die G10-Griffschalen makellos verarbeitet, keine scharfen Kanten o.Ä.


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Handhabung, Sicherheit:
Entgegen vieler Reviews im Internet finde ich das XS nicht schwer zu öffnen (man kann keinen Klingengang wie bei einem normalen Linerlock o.Ä. erwarten), es schnappt ohne allzu großen Daumenkraftaufwand auf.
Da bei Slipjoint-Konstruktionen keine echte Verriegelung besteht, machte ich mir um die Anwendungssicherheit viele Gedanken, wie sich herausstellte vollständig grundloß. Meiner Ansicht nach ist es annähernd unmöglich sich mit diesem Messer durch ungewolltes Schließen der Klinge zu verletzten weil:
1. Die Slipjointfeder sehr Stramm ist und es viel Daumendruck benötigt um die Klinge aus der "gesicherten" Position zu bekommen.
2.Man im normalen Griff in der vorderen Fingermulde die Klinge selbst in der Hand hat.
3.Es in einer Position von etwa 95° einen zweiten, harten Stop gibt.
4.Selbst wenn man das Messer hinten am Griff greift, und der erste und zweite "Sicherheitsstop" überwunden wurde, klemmt die klinge mit dem Fingermuldenteil am Zeigefinger , siehe Bild :
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Einziges Manko: Beim einhändigen Schließen muss man vorszichtig sein, um sich nicht in die Fingerkuppen zu schneiden:
1. Da man Kraft aufwenden muss um den zweiten 95° "Sicherheitsstop" zu überwinden.
2. Da die Klinge nach überwinden dieses Stops mit ziemlicher gewalt zuschnappt, behaupte ich mal dass eine Fingerkuppe die zwischen die Schale und die klinge geriete wahrscheinlich ab wäre :(

Größe und Konstruktion:
Wie bereits erwähnt empfand ich das Messer etwas kleiner als erwartet, aber dennoch genau richtig,
schön schmal, also problemlos Hosentaschenfähig.
Wie die Bilder zeigen, ist das XS im Umfang etc. nahezu identisch mit dem Leatherman Wave, wenn auch nur halb so dick .

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Der Clip sitzt etwas weit entfernt vom Griffende, daher leider nicht wirklich "deep carry".
Zum Clip : Meine Güte!:staun: Im Auslieferungszustand so fest, dass ein anclippen an Gürtel oder Hosentasche fast unmöglich ist (zumindest bei meinem Modell),ich konnte ihn mit der Hand kaum heben.
Die Riffelung auf dem Klingenrücken ist Aggressiv, bietet dafür aber auch ordentlich Halt.
Die Strukturierung der G-Schalen empfinde ich als genau richtig, sehr griffig (ohne dabei die Hosenatsche durchzuschleifen ;) ) wahrscheinlich auch im nassen Zustand.
Klingenspiel war nur unmerklich vorhanden.

Klinge:
Die Klinge ist 440C-Stahl gefertigt und genau wie der Clip schwarz beschichtet. Sie hat ähnlich dem Böker Plus Trance eine Clippointartige Klinge, jedoch mit geradem Abfall von Klingenrücken zu Klingenspitze. Das resultiert (zusammen mit dem Hohlschliff) in einer sehr spitzen Spitze, welche sich gut für feine Arbeiten eignet, jedoch im selben Zug in einer eher fragilen Spitze, die bei Querbelastung recht fix nachgeben dürfte.
Großes Plus:Die Klinge ist im auslieferungszustand höllisch, beißend, giftg scharf! Rasierte Bart- und Armhaare in beide Richtungen anstandslos.
Das dürfte in Verbindung mit dem Hohlschliff in feinen Schneideigenschaften resultieren.

Bleibt nur noch zu sagen : Danke an alle Berater, die mich zum für mich perfekten EDC-Slipjointolder geführt haben!:super:

Grüße, Smokehead:cool:
 
Schön, das "kleine schwarze " :)
Danke für die Vorstellung.

Eine Frage, die Löcher in der Klinge, sind die dafür damit man den Daumen Pin umsetzen kann oder wofür?
 
Soweit ich weiß sind die Löcher teil des Logos/Designs von Chad Los Banos (siehe manche seiner anderen Modelle wie das Compliance)
und nicht zum versetzen des Pins ....

Grüße, Smokehead:cool:
 
Einziges Manko: Beim einhändigen Schließen muss man vorszichtig sein, um sich nicht in die Fingerkuppen zu schneiden:
1. Da man Kraft aufwenden muss um den zweiten 95° "Sicherheitsstop" zu überwinden.

Erstmal: schönes Review, danke dafür. Zum zitierten Text: ich schließe sowas durch Klingenrücken gegen Hosenbein drücken, Zug von hinten nach vorne. Dann bleiben die Fingerkuppen, wo sie hingehören. :steirer:
 
Nur nochmal zur OOB-Schärfe, die mich wirklich beeindruckt hat:
Diese ultrafeinen Papiercurls hat das XS mehr oder weniger von selbst rasiert:

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Grüße,Smokehead:cool:
 
Nun ja, wenn die Löcher nun mal teil des Designs sind braucht man sich doch nicht darüber zu beschweren.
Der funktionalität des Messers tun sie ja keinen Abbruch.

Grüße,Smokehead
 
Danke für das Review.

Ich persönlich mag das XS auch recht gerne, und es hat auch bei uns im Katalog noch lange nicht ausgedient. :hehe:

Ein paar Anmerkungen meinerseits (auch wenn ich das an anderer Stelle vielleicht auch schon einmal kundgetan habe):

Die Feder des XS ist bewußt sehr stramm gehalten, strammer als bei 98% aller sonstiogen Slipjoints.

Uns war eine recht fest stehende Klinge sehr wichtig, und das hatte auch Priorität vor ultrageschmeidigem Öffnen.

Wir bekommen gelegentlich Reklamationen, daß sich das Messer nicht einhändig öffnen ließe, aber ich habe bisher nur ganz wenige Ausnahmen gesehen, bei denen ein unsauberer "Lock" tatsächlich leicht gefressen hat.

Das XS ist im Serienzustand auf jeden Fall problemlos zu bedienen.


...ein anclippen an Gürtel oder Hosentasche...


Ein Anclippen am Gürtel? Der sicherste Weg, einen Clip bzw. dessen Befestigung hinzurichten.

Wir vertreten die strikte Ansicht (und da sind wir nicht die einzigen), daß ein Clip am Messer absolut nicht dazu geeignet ist, ein Messer am Gürtel festzuclippen.

Was ich schon ausgerissene Clipschraubengewinde gesehen habe, kann ich nicht mehr zählen. Und in 99% der Fälle wurde das entsprechende Messer mit dem Clip am Gürtel getragen...

Das ist übrigens auch ein Defekt, bei dem wir jede Garantieleistung kategorisch ablehnen, weil das kein bestimmungsgemäßer Gebrauch ist.

So, BTT.


Was die Löcher angeht: wir haben das Messer jetzt seit etlichen Jahren im Programm, aber seltsamerweise häufen sich in letzter zeit Fälle, bei denen Leute versuchen, den Daumenpin zu versetzen.

Die Löcher sind (wie oben schon richtig angemerkt wurde) reine Designelemente von Chad Los Banos.

Aufgrund der gehäuften Anfragen der letzten Zeit hierzu werden wir diese Löcher in Zukunft evtl. irgendwann weglassen.

Ich sähe im Versetzen sowieso keinen Sinn. Der Daumenweg würde drastisch verlängert werden, und das Öffnen würde weniger ergonomisch sein.


Smokehead, viel Spaß mit dem XS!
 
Schön dass sich ein Experte zu meiner (ersten) Review äußert :super:

Also ich bin bisher sehr begeistert vom XS, habe noch keine ernsthaften Negativaspekte gefunden.
Die stramme Feder und die sehr sichere Konstruktion waren Hauptargument zum Kauf, ich bekomme das XS auch problemlos einhändig geöffnet.
Nochmal zum Clip:
Ein Anclippen am Gürtel? Der sicherste Weg, einen Clip bzw. dessen Befestigung hinzurichten.

Wie ist das gemeint? Mein Gürtel ist etwa genau so dick, wenn nicht dünner als der Rand meiner aktuellen Jeanstasche. Das hieße doch dass die Belastung auf den Clip bzw. dessen befestigung annähernd gleich ist (auch wenn ich das Messer standardmäßig eingeclipt in der vorderen Jeanstasche trage).

Grüße, Smokehead:cool:
 
Danke für das Review.


Wir bekommen gelegentlich Reklamationen, daß sich das Messer nicht einhändig öffnen ließe, aber ich habe bisher nur ganz wenige Ausnahmen gesehen, bei denen ein unsauberer "Lock" tatsächlich leicht gefressen hat.

Das XS ist im Serienzustand auf jeden Fall problemlos zu bedienen.

Jupp, eines der wenigen, da war meines dabei :hehe:

Aber das Ersatzmodell tut seinen Dienst bis heute klaglos (ist das wirklich schon vier Jahre her....) und hat noch nicht wirklich etwas von seiner "Straffheit" verloren.

Smokehead, danke für die Review, kann dir nur zustimmen, ist ein kleines aber feines Messer welches auch heute noch sehr oft in meiner EDC Rotation landet. Bereue den Kauf keine Sekunde.
 
Wie ist das gemeint? Mein Gürtel ist etwa genau so dick, wenn nicht dünner als der Rand meiner aktuellen Jeanstasche. Das hieße doch dass die Belastung auf den Clip bzw. dessen befestigung annähernd gleich ist (auch wenn ich das Messer standardmäßig eingeclipt in der vorderen Jeanstasche trage).


Die Gürteldicke ist da nicht so entscheidend (wobei die meisten Gürtel wahrscheinlich schon etwas kräftiger dimensioniert sind als die meisten Taschensäume). Und die Gürtel sind durchgehend dick, während ein Taschensaum eben meist nur am Saum stärker ist, das eingeklippte Messer aber ja dann nach dem Saum nur den einlagigen Stoff "in die Zange nimmt".

Aber das ist nicht so sehr das Problem.

Prinzipiell gibt es drei mögliche Probleme (und ich rede hier von einer Trageweise außen am Gürtel, also nicht IWB).

Verlustgefahr:

Das außen sitzende Messer schiebt sich viel leichter nach oben und klippt sich unbemerkt aus. Und weg isses...
Ein in der Tasche sitzendes Messer ist bei weitem nicht so exponiert, und wenn es sich ausklippt, dann ist die Chance, daß es in der Tasche landet, zumindest vorhanden.


Verletzungsgefahr:

Je nach Öfnungsmechanismus ist eventuell auch ein Daumenknopf oder Flipper exponiert, und bei Kontakt mit der Umwelt kann sich die Klinge unbemerkt teilweise öffnen. Autsch...


Beschädigung:

Wie schon oben angesprochen (was die Materialdicken Gürtel-Taschensaum angeht).
Zudem ist es meistens so, daß das Messer z.B. beim Hinsetzen vom Körper abgespreizt wird, und genau das ist die Belastung, die den Clipschraubengewinden den Garaus macht.

Oder man bleibt eben mal irgendwo damit hängen, und es wird dadurch abgespreizt. Schrauben mit 2mm Gewinde machen das nur kurz mit, völlig egal, ob sie in Stahl, Titan oder Alu sitzen.

Also: wenn schon Gürtel, dann IWB. Also am besten mit dem Messer im Hosenbund, und mit dem Clip außen an der Hose, aber unter dem Gürtel. Sehr diskret, da nicht einmal der Clip zu sehen ist, und per Lanyard (zumindest Tip-up) schnell greifbar.

Da sehe ich auch eine ganz klare Daseinsberechtigung für glatte Edelstahlgriffe wie z.B. Endura/Delica, oder auch eines Police.

Wer mal versucht hat, einen rau gestrahlten G10-Griff auf diese Art wieder einzuklippen, weil wahrscheinlich, wovon ich rede. :p

So, noch Fragen zu dem Thema? :)
 
Immer wieder schön zu sehen wie sich Experten die Mühe machen ellenlange Beiträge zu verfassen, nur um das Wissen anderer zu erweitern (wie fIndet ihr Zeit für sowas? :D):super:
Nicht nur hier, sondern auch Kaufberatung, Handgemachte Messer und so weiter.
Danke für die ausfühliche Antwort, die klärte Alles :)

Grüße, Smokehead:cool:
 
Ich mag das XS sehr, nur leider ist es vom aussehen her, leider nicht immer passend. Ich würde es begrüßen, wenn es das Messer, auch in anderen Farben geben würde.
 
Ach ja, so eins mit Acid-Stonewashfinish und sandfarbenen G10-Schalen , oder mit trowalisierter Klinge und orangenem G10 :hehe:
*Zaunpfahlwink* :steirer:

Grüße, Smokehead:cool:
 
Sie hat ähnlich dem Böker Plus Trance eine Clippointartige Klinge, jedoch mit geradem Abfall von Klingenrücken zu Klingenspitze. Das resultiert (zusammen mit dem Hohlschliff) in einer sehr spitzen Spitze, welche sich gut für feine Arbeiten eignet, jedoch im selben Zug in einer eher fragilen Spitze, die bei Querbelastung recht fix nachgeben dürfte.
Die Art von Clippoint hatte CLB auch schon am Keycom verwendet, dort sogar noch leicht konkav. Find' ich grade für kurze und dünnere Klingen einfach geil, ist bei dünnen klingen so spitz wie ein Buck 110 aber mit mehr Fleisch da vorne, toller Kompromiss.


Die Löcher sind (wie oben schon richtig angemerkt wurde) reine Designelemente von Chad Los Banos.

Aufgrund der gehäuften Anfragen der letzten Zeit hierzu werden wir diese Löcher in Zukunft evtl. irgendwann weglassen.

Die zweite Idee find ich gut. Als Gegner von reinigungsintensiven Details ohne Funktion oder relevante Gewichtsreduzierung muß ich mal fragen: Hat sich Chad da wirklich nichts bei gedacht außer Optik? Oder is das wieder 'ne verdeckte Botschaft für Verschwörungstheoretiker wie beim SubcomF? Mir fällt da keine Verwendung ein. Zum durchführen von Holzverstiftungen beim Bau eines Zombiabwehrspeers aus dem XS erscheinen mir die Löcher zu klein.

Und die Gürtel sind durchgehend dick, während ein Taschensaum eben meist nur am Saum stärker ist, das eingeklippte Messer aber ja dann nach dem Saum nur den einlagigen Stoff "in die Zange nimmt".
Naja, bei vielen Clips ist hinter der vorderen "Klemmnase" genug Platz auch für einen Gürtel. Ich hab grad mal auf die Schnelle gestestet: bei 'nem BM-Standartclip und bei einem Böker+ Trance paßt ein nicht allzu dicker Gürtel bis 3,7 cm oder in bombiert drunter, ohne das der Clip unter Dauerspannug kommt. Hat mich schon bei einigen Clips an Messern in Backup-Größe ziemlich genervt, weil die so schlecht am Saum eines Stiefelschaftes halten. Die anderen von Dir dargestellten Probleme treten aber natürlich trotzdem auf.

genau das ist die Belastung, die den Clipschraubengewinden den Garaus macht.

Oder man bleibt eben mal irgendwo damit hängen, und es wird dadurch abgespreizt. Schrauben mit 2mm Gewinde machen das nur kurz mit, völlig egal, ob sie in Stahl, Titan oder Alu sitzen.

:confused:Das kann ich mir gut vorstellen, allerdings habe ich zumindest ohne einschlägige Unfallerfahrungen den Eindruck, daß bei Böker/Böker+-Messern für Clips sehr stabile Schrauben verwendet werden. Da frage ich mich schon länger, warum man da nicht strukturschwächere oder noch besser weichere benutzt, wie es AFAIK z.B. ZT macht. Egal, ob das durch Unfall oder unsachgemäße Tragweise passiert: Abgeschorene oder idealerweise nur verbogene Clipschrauben lassen sich doch viel leichter und mit einfachen Werkzeugen wieder ersetzen als eine massakrierte Gewindebohrung in Liner oder Griffschale.:glgl:

Also: wenn schon Gürtel, dann IWB. Also am besten mit dem Messer im Hosenbund, und mit dem Clip außen an der Hose, aber unter dem Gürtel. Sehr diskret, da nicht einmal der Clip zu sehen ist, und per Lanyard (zumindest Tip-up) schnell greifbar.

Oder noch besser: Jeans mit Seitenschnürung bis in den Bund, dann den Clip in den Bund hinter der Schnürung und das Messer unter dem Gürtel.
 
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