Das 27cm Küchenschwert - Konosuke Shirogami 2 Wa-Kiritsuke

Karnstein

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Vorwort: Eigentlich hatte ich ja vor gehabt vor dem Kauf mit euch über das für&wider dieser Messerform zu diskutieren. Da es am Ende aber dann einen Panik/Impuls-Kauf gab, stelle ich dem eigentlichen Bericht einen kleinen Theorie-Teil voran. Wer daran und an der Motivation hinter dem Kauf kein Interesse hat, überspring einfach die ersten Punkte. Ich werde auch versuchen das Topic die nächsten Monate immer wieder zu pflegen, so das auch Erkenntnisse was z.B. die Standzeit des Stahls angeht irgendwann einfließen. Deswegen auch das fürs Forum bisher eher unübliche Inhaltsverzeichnis, damit habe ich nämlich die Möglichkeit, einfach auf spätere Beiträge verlinken zu können, ohne den Eingangsbeitrag irgendwann zu einem riesigen Textbrocken aufzublasen. Ist ja ein Bericht und kein Roman... :p

Inhalt

  1. Was ist ein Kiritsuke überhaupt?
  2. Klassisches Gyuto vs Wa-Kiritsuke
  3. Kaufmotivation
  4. Daten und Fakten
  5. Klingenprofil und Geometrie
  6. Verarbeitung von Klinge und Griff
  7. Benutzung
  8. Erstes Zwischenfazit nach einer Woche
  9. Mehr Bilder

Was ist ein Kiritsuke überhaupt?

Da unter der Bezeichnung häufig zwei eigentlich recht unterschiedliche Messer in einen Topf geworfen werden, fang ich mal mit einer kleinen Japan-Lektion an. Der Name selber leitet sich vom japanischen Wort für schneiden ab, laut englisch-japanischen Onlinewörterbuch Denshi Jisho heißt kiritsukeru übersetzt "to cut at/to slash at"...also schneiden, mit einem scharfen Gegenstand schlagen/schlitzen. Macht irgendwie Sinn bei einem scharfen Küchenmesser, oder? ::steirer:

Moment, wieso den zwei verschiedene Messer? Du stellst uns doch nur eins vor! Stimmt, aber der Begriff wird zum einen fürs klassische Kiritsuke genutzt und zum anderen für eine eher moderne Version, die mit der klassischen aber nur das Profil und nicht die Geometrie gemeinsam hat. Nennen wir diese zur besseren Abgrenzung einfach Wa-Kiritsuke, das ist der Begriff den ich im weiteren Verlauf durchgängig auch verwenden werde.

Das klassische Kiritsuke ist eines der wenigen Allzweckmesser, was man in Japan vor der Adaptierung westlicher Messerformen (wie dem französischen Kochmesser, das die Grundlage des Gyutos bildet)so kannte. Denn eigentlich sind die meisten klassischen japanischen Messer ausgewiesene Spezialisten. Wie beispielsweise Deba , Usuba oder Yanagiba, um nur mal die bekannteren zu nennen. Das Kiritsuke ist ebenfalls ein einseitig geschliffenes Messer und von der Form her eine Kreuzung aus Usuba und Yanagiba. Es soll also die Aufgabengebiete dieser beiden Messer abdecken, wie Fisch in Scheiben für Sashimi und Sushi zu schneiden, oder Gemüse in hauchdünne lange Streifen zu schälen (Katsuramuki Technik), die zu rechteckigen Blättern gekürzt und dann mit oder gegen die Maserung in feine Streifen geschnitten werden (Yoyoken bzw. Tateken). Traditionell ist es in japanischen Restaurants den altgedienten Köchen vorbehalten und hat somit auch etwas von einem Statussymbol. Wieso? Weil es eben einen Kompromiß zwischen zwei spezialisierten Messerformen darstellt, ist es eben schwieriger mit einem Kiritsuke eine sehr saubere Umsetzung der klassischen japanischen Schnitttechniken hinzubekommen, als mit einem Usuba oder einem Yanagiba.

Das Wa-Kiritsuke hingegen ist ein beidseitig angeschliffenes Messer und eine Variante des Gyutos, was ja wie schon erwähnt die japanische Adaption des europäischen Kochmessers ist. Womit wir nun zu dem aus meiner Sicht nicht unwichtigen nächsten Punkt kommen...

Klassisches Gyuto vs Wa-Kiritsuke

Meiner Meinung nach machen viele Käufer den Fehler, beim Wa Kiritsuke primär an ein sehr martialisch aussehendes Gyuto zu denken. Also das man quasi ein Küchen-Katana kauft, aber weiterhin ein ganz normales Gyuto in der Hand hat. Das stimmt nicht und ist wahrscheinlich auch der Grund, wieso diese Messer sehr häufig einige Wochen und Monate später wieder von ihren Besitzern verkauft werden... Da Bilder mehr sagen als 1000 Worte, mal ein Vergleich zwischen meinem Konosuke Wa-Kiritsuke und meinem Kohetsu Wa-Gyuto:

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Wie man recht gut sieht, hängt die Spitze sehr tief und das Profil ist sehr flach, mit sehr wenig Bauch. Und das Konosuke ist da noch eines der bauchigeren Wa-Kiritsuke auf dem Markt. Wenigstens rein von den Photos her, würde ich die Messer von Moritaka und Tojiro z.B. als noch flacher ausgeschliffen vom Schneidprofil einschätzen. Was das in der Praxis bedeutet sollte klar sein: Wiegeschnitt ist nicht die Stärke des Kiritsuke-Profils, da man gerade bei hohem Schnittgut nicht genug Bauch hat und so schnell Gefahr läuft, die Spitze ins Brett zu bohren und schlimmstenfalls zu beschädigen.

Es ist als eher eine Kreuzung aus Nakiri und Sujhiki (analog zur Usuba-Yanagiba Kreuzung des traditionellen Kiritsuke), als ein Gyuto mit Schwertspitze. Ich greife da jetzt etwas meine eigenen Erfahrungen und auch den folgenden Abschnitt vorweg, aber aus meiner Sicht ist ein Wa-Kiritsuke primär eine Alternative für all jene Freunde der Nakiri-Form, die sich ab und zu etwas mehr Länge und vor allem eine Spitze wünschen. Wer auf der Suche nach einem echten Allrounder ist, sollte besser bei der klassischen Gyuto-Form bleiben und einen großen Bogen um ein Wa-Kiritsuke machen.

Kaufmotivation

Bevor ich gleich zur eigentlichen Vorstellung des Konosuke übergehe, möchte ich noch kurz was zu den Faktoren sagen, die letztendlich zum Kauf dieses speziellen Messers geführt haben.

güNef hat vor einigen Wochen recht treffend in der Diskussion zu meinem Kohetsu-Gyuto gesagt, daß eben jeder mit wachsender Erfahrung seine eigenen ganz speziellen Vorlieben und Ansprüche an ein Kochmesser entwickelt. Das ist natürlich gewissermaßen ein kleiner Teufelskreis, denn solange man nicht an irgendwelchen Messerzirkeln teilnimmt, sammelt man als Hobbykoch meistens seine Erfahrung über die eigenen Käufe. Mit der Gefahr eben, daß der eine oder andere Kauf sich auf lange Sicht als ein Schubladenhüter entpuppt. Bei mir sind so mit der Zeit eine ganze Reihe an Messern zusammengekommen, die nicht oder nicht mehr ganz meinen Ansprüchen genügten. Chinesische Kochmesser sind mir zu schwer & hoch. Mein Herder Nakiri ist mir manchmal mit seinen 16,5cm zu kurz... das Yoshihiro Suji hat den falschen Griff, wird aber zu selten genutzt das sich die Anschaffung eines Wa-Sujihikis lohnen würde. Naja und das Kohetsu ist eine richtige Baustelle und macht mir auf dem Brett auch vom Profil her weniger Spaß als mein geliebtes ähnlich langes Wa-Petty von Ashi.

Ein Wa-Kiritsuke in 24-27cm hatte für mich auf dem Papier folgende Vorteile (gegenüber einem 24er Gyuto):

1. Ich bin kein großer Mensch, arbeite deswegen ungerne mit dem Wiegeschnitt, also ist das weniger bauchige Profil kein wirklicher Nachteil für mich.
2. Ich arbeite gerne mit Nakiris, vermisse da aber beizeiten eine Spitze und etwas mehr Länge. Dummerweise fallen die meisten größeren Nakiris recht hoch aus (5,5cm sind da keine Seltenheit).
3. Es dürfte eine hinreichend adäquate Leistung beim Zugschnitt von Fisch&Fleisch schaffen, das es als Ersatz-Sujihiki taugt.

Kurz gesagt: Es besteht also eine nicht unrealistische Chance, daß ich mit einem Wa-Kiritsuke bei 2-3 meiner Messer entweder ganz ersetzen oder eine Aufwertung um längere Zeit hinauszögern kann. Zur Option stand dann entweder eine Maßanfertigung bei Ashi, oder der Kauf eines Konosuke. Da ich bei Ashi 6+ Monate hätte warten müssen, das Konosuke aber bei einem europäischen Händler zu einem sehr guten Preis verfügbar war, habe ich mich dann für letzteres entschieden. Der Kauf ging dann auch entgegen anderslautender Ankündigungen recht schnell von statten, da die Lagerbestände bei Konosuke und den europäischen Händlern fast erschöpft waren und auf absehbare Zeit auch nichts mehr nach-produziert werden wird.



Und damit kommen wir nun endlich zum eigentlich Testbericht....so sah das Messer übrigens jungfräulich und frisch ausgepackt aus:

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Daten und Fakten

Gesamtlänge: 43 cm
Klingenlänge: 26,1 cm
Klingenhöhe am Kehl: 4,85 cm

Rückenbreite (Kehl): 2,35mm
Rückenbreite (Knick zur "Schwertspitze"): 1,5mm
Grifflänge: 15,3 cm
Griffhöhe: 2,62 cm
Griffbreite: 2,15 cm

Monostahlkonstruktion aus Shirogami 2, 61+ HRC (auf der Händlerseite stand 62-63... laut Konosuke selber wäre auch dieser Wert nicht unrealistisch, da es eben zu Abweichungen kommt)

Gewicht: 174g, behauptet meine TCM-Küchenwaage.
Schwerpunkt: 5,5cm von der Zwinge, bzw. 3,5cm vom Kehl entfernt.

Preis: 268€, aktuell aber nicht mehr lieferbar


Klingenprofil und Geometrie

Über das Klingenprofil hab ich ja schon was gesagt. Von der Geometrie her hält es, was man von einem Konosuke dieser Preiskategorie erwartet.

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Ein schönes Diagramm mit Meßpunkten wird es wahrscheinlich nicht geben, da ich nach längerer Überlegung und den seltsamen Diskussionen, die wir in letzter Zeit zu Werten hinter der Wate hatten, wenig Sinn darin sehe mir diese Arbeit überhaupt zu machen. So oder so wäre das bei der Qualität meines Meßschiebers und den Widrigkeiten, die Meßpunkte überhaupt vorher erst einmal auf der Klinge millimetergenau aufgetragen und abgelesen zu bekommen, nichts mehr als gehobene Kaffeesatzleserei. Sparen wir uns also also irgendwelche Glaubenskriege, welches Messer nun dicker oder dünner hinter der Wate ist als ein Konosuke und erfreuen wir uns am Kehlbild. Letztendlich zählt eh die Performance auf dem Brett...

Verarbeitung von Klinge und Griff

Das Kiritsuke ist wie alle Konosuke, die wir bisher hier im Forum so hatten, auf extrem hohen Niveau verarbeitet. Der Klingenrücken ist sauber gerundet, ebenso der Bereich wo beim "Pinch-Grip" der Mittelfinger hingreift. Eine winzige Machi ist vorhanden, mich stört sie nicht. Zwischen Zwinge und Griffholz ist ein winziger Höhenunterschied fühlbar, der sich aber beim normalen Gebrauch in keinster Weise bemerkbar macht. Man fühlt ihn eigentlich auch nur, wenn man mit dem Finger drüberfährt. Von der Größe her empfinde ich den Griff als sehr passend gewählt. Er ist trotz meiner kleinen Hände nicht wuchtig und balanciert das Messer sehr gut aus. Bei einem kürzeren Griff läge der Schwerpunkt weiter vorne, so liegt er genau da wo mein Zeigefinger aufliegt.
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Benutzung

Das Messer hatte bei Auslieferung eine sehr gute Schärfe, ich hab es aus Spaß aber am Freitag bei Krassi mal paar Züge über die 8&16k Shapton Glas Steine gejagt und anschließend auf Chromoxid-Leder abgezogen. Kopf oder Po-Rasur hab ich mir gespart, Haare in der Suppe sind auch nicht so mein Ding. Durch Tomaten ging es vor und nach der kleinen Schärfaktion problemlos durch, ich denke hier wird Krassi auch noch das eine oder andere Wort zum Schärfezustand sagen. Wie der Stahl die Schärfe hält, kann ich aktuell noch nicht zu sagen. Ich hab damit seit dem Kauf keine 20 Portionen damit zubereitet. Wenn es das nicht gepackt hätte, wäre ich auch stark verwundert gewesen...

Ich hab bisher kein Lebensmittel in meinen üblichen Gerichten gefunden, was das Messer überfordern würde. Es geht auch problemlos durch Möhren durch, hat aber eine stärkere Haftfreudigkeit was Schnittgut angeht als mein Petty. Was aber aufgrund der fast 2cm mehr Klingenhöhe bei dem Flachschliff auch nicht wirklich verwundert. Übermäßig reaktiv ist der Stahl auch nicht. Man sieht zwar das es ein Karbon und kein rostträger Stahl ist, es riecht aber weniger als meine Herder und verfärbtes Schnittgut hatte ich bisher auch keins.

Zwiebeln mag es bei der Spitze übrigens besonders gerne, man kann dank des Profils auch mit eigentlich jedem Teil der Klinge gut im Druckschnitt arbeiten, ohne dabei übermäßig aus der Schulter arbeiten, oder mit dem Arm in die Höhe gehen zu müssen. Ein US-Besitzer eines Konosuke Wa-Kiritsuke hatte das sehr passend beschrieben: Während man bei klassischen Gyutos bei der Arbeit mit dem vorderen Klingenteil den Griff in einem Winkel zum Brett führt, hat man beim Kiritsuke eher das Gefühl sich parallel zum Brett zu bewegen...so wie man es ähnlich auch bei Nakiris oder Chinesischen Kochmessern hat.

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Erstes Zwischenfazit nach einer Woche

Ich bin bisher völlig zufrieden, das Messer übertrifft sogar meine Erwartungen. Wie erhofft liegt mir das Profil sehr, es macht wirklich Spaß im Druck&Zugschnitt damit zu arbeiten und es fühlt sich auf dem Brett auch nicht wie ein 26cm Messer an. Natürlich hat es etwas mehr Gewicht als mein Nakiri oder mein Petty, aber dies macht sich nicht unangenehm bemerkbar. Ich würd jetzt damit jetzt auch keinen Sack Orangen filetieren wollen, aber unhandlich empfinde ich die lange Klinge nicht.

Oder drücken wir es anders aus: Ich bin im Moment so glücklich, daß ich nicht nur dabei bin mein Herder Nakiri und das Sujihiki ersatzlos zu verkaufen, sondern das ich auch denke mich mit nur 3 guten Japanern in der Küche (+ einem Kneipchen & nem Grobian) auf längste Zeit erst einmal völlig zufrieden zu geben. Das Kohetsu werde ich zwar von Herrn Schanz noch überholen lassen, primär aber nur um es irgendwann in gutem Zustand verkaufen zu können. Eventuell -falls Interesse besteht- würde ich es vorher dem Messerzirkel für eine Testrunde zur Verfügung stellen. Das Konosuke bleibt aber hier... wer es testen will, der muß entweder zum kochen vorbeikommen oder mich zum kochen einladen.

So... genug geschrieben, die restlichen Bilder reiche ich in ein paar Stunden nach. Vorher muß ich aber erst einmal ausschlafen und aus den Unmengen an Bildern, die Krassi während unserer Kochsession am Freitag aufgenommen hat, die fürs Review passendsten raus suchen. Der wird wahrscheinlich morgen im Laufe des Tages noch seinen Senf dazu abgeben, ich glaub gut für sein Konto war mein Besuch bei ihm nicht... :p

EDIT: Bilder sind nun drin...
 
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Moin,

vielen Dank für die ausführliche Präsentation des schönen Messers.

Besonders gut finde ich die Erklärungen wie deine persönlichen praktischen Vorlieben in die Kaufentscheidung einfließen.

Würde mir auch gut gefallen das "Küchenschwert"

Gruß

Uwe
 
Hallo,

auch von mir einen herzliches Dankeschön für diesen schönen Bericht.

Ne Frage zum Wiegeschnitt: Nur vom optischen her, würde ich ja mal vermuten, dass der flache Wiegeschnitt,also Julienne oder ne mittelgroße Zwiebel, recht gut funktioniert? Oder bleibt die Spitze da auch schon hängen?
 
Hallo Karnstein,

dein Zwischenfazit deckt sich mit meinen Eindrücken vom Konosuke.

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hier mal ein Größenvergleich zum 24 Suisin


jedoch hat es recht schnell eine ordentliche Patina bekommen, deutlich schneller als ein Masamoto oder Kamo

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Von der Schneidefähigkeit bin ich echt begeistert, eine Große Ananas in einem Zug.
Im vorderen drittel der Klinge gleitet es wunderbar selbst durch kalt Karotten aus dem Kühlschrank.
Ich hatte erst bedenken wegen der Größe, was sich nun als völlig unbegründet erwiesen hat.
Bei mir hat das Konosuke auf jeden Fall das Suisin abgelöst.
Gruß Klaus
 
Moin Karnstein,

auf das Review hab ich ja jetzt schon länger gewartet, aber das hat sich gelohnt. :super:
Vermittelt definitiv einen sehr umfassenden ersten Eindruck von dem Messer und zeichnet IMHO auch ein sehr positives Bild. Bin gespannt was an Bildmaterial so kommt. Was mich mal interessieren würde... wie ist denn so die Oberfläche vom Griffholz? Hatte bisher ja nur Konos mit Ebenholz in der Hand und insbesondere beim Griff aus Magnolie variieren da die Hersteller ja extrem.

Wie du weißt liegt mir die Kiritsuke-Form nicht so sehr. Aber für jemanden, der wenig wiegt ist es vermutlich eine sehr praktikable Form.

Gruß, Gabriel
 
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Was für ein unglaublich schönes und gleichzeitig martialisches Messer. 27cm wären mit zwar deutlich zu viel aber ich glaub sowas muß ich mir mit ca. 23cm in 1.2510 selber bauen, einfach weil mir die Form so gut gefällt.

Viel Spaß weiterhin damit,
Günther
 
Moin,

vielen Dank für die ausführliche Präsentation des schönen Messers.

Besonders gut finde ich die Erklärungen wie deine persönlichen praktischen Vorlieben in die Kaufentscheidung einfließen.

Würde mir auch gut gefallen das "Küchenschwert"

Danke, leider ist es in der Version und von dem Hersteller fast nicht mehr zu kriegen. Als ich mit Konosuke Mailkontakt hatte, gab es exakt noch ein Exemplar auf Lager (und neben mir eine weitere Anfrage). Versionen aus HD2 und Schwedenstahl gibt es noch, aber eben nur bei dem einen Konosuke-Händler in den USA (CKTG) und da zahlst du dann je nach Größe & Stahl zwischen 270 und 330 Dollar, zuzüglich ~40 Dollar Versand. Herstellen wird Konosuke in naher Zukunft auch keine weiteren Exemplare, d.h. die einzige andere Quelle wäre eben Ashi Hamono als Auftragsarbeit mit 6 oder mehr Monaten Wartezeit.

Der Schmied der für die Konosuke Shirogami 2 Laser-Reihe verantwortlich ist, ist laut Aussagen eines CKTG-Members in Ruhestand und sie haben bisher noch keinen Nachfolger, bzw. die Produktion nicht wieder aufgenommen. Was man auch gut daran sieht, daß das Angebot bei CKTG auf 2 Messer zusammengeschrumpft ist...die dazu beide ausverkauft sind. Ich vermute eben das durch den Ruhestand und die hohe Beliebtheit Konosuke nicht mit der Produktion hinterherkommt und deswegen eben keine Sonderanfertigungen im Moment macht und das Wa-Kiritsuke auch aus der Produktion genommen hat, um sich auf die gängigeren Formen wie Suji, Petty und Gyuto zu konzentrieren.


Hallo,
Ne Frage zum Wiegeschnitt: Nur vom optischen her, würde ich ja mal vermuten, dass der flache Wiegeschnitt,also Julienne oder ne mittelgroße Zwiebel, recht gut funktioniert? Oder bleibt die Spitze da auch schon hängen?

Ne, flacher Wiegeschnitt über Kräuter, Julienne oder Schalotten geht super ohne das die Spitze hängen bleibt. Bei hohem Schnittgut stößt man aber schnell an die Grenzen des Profils. Ein Ami aus dem CKTG Forum hat das recht gut auf den Punkt gebracht, ich zitier das mal: I found the extra weight at the tip enhanced the ability to guide and slice evenly and with accuracy. In fact, to me, the main purpose of these knives is for hybrid slicing tasks, especially when you want to cut at an angle relative to the board or when you want to “push-slice” with the tip on the board, such as when cutting something 1/4 inch tall or less. These motions benefit from the consistent height of the K-G profile from heel to tip, where the wrist and arm work less in such motion to get the same height of the board or lateral contact in the slice. The difference – when compared to a gyuto – is quite noticeable, especially when mincing or very-shallow chopping (herbs, julienne scallions) with the tip on the board.

In addition, the edge isn’t all that flat. In fact, I found the “gyuto” curve to be magnificent for shallow mincing and rocking. This is magnified by the extra weight at the front end of the blade: despite the fact that I don’t like rock chopping at all for anything taller than a 1/4”, I found myself wanting to leave the tip of the board more and more often. When I did, it balanced and guided the cut better than a gyuto, although even in these cases, I wasn’t “chopping” so much as mincing or shallow-cutting with a forward push cut with the tip on the board.



Ich hatte erst bedenken wegen der Größe, was sich nun als völlig unbegründet erwiesen hat.

Wie gesagt, ging mir ganz ähnlich so... eigentlich müßte ich jetzt Kreide fressen, denn ich weiß das ich vor wenigen Monaten noch über den Fetish der Amis für 24-27cm Messer gespottet habe. Natürlich ist ein 27er in einer Hobbyküche immer noch kein Muß, aber entgegen meiner usprünglichen Einstellung bei weitem nicht bekloppt oder sinnlos.

Moin Karnstein,

auf das Review hab ich ja jetzt schon länger gewartet, aber das hat sich gelohnt. :super:
Vermittelt definitiv einen sehr umfassenden ersten Eindruck von dem Messer und zeichnet IMHO auch ein sehr positives Bild. Bin gespannt was an Bildmaterial so kommt. Was mich mal interessieren würde... wie ist denn so die Oberfläche vom Griffholz? Hatte bisher ja nur Konos mit Ebenholz in der Hand und insbesondere beim Griff aus Magnolie variieren da die Hersteller ja extrem.

Ich hab oben mal in den ersten Beitrag Bilder vom Griff eingefügt. Das Griffholz kann ich jetzt schwer vergleichen, da ich meine beiden anderen Magnoliengriffe geölt habe und das Kono bisher nicht. Es fühlt sich trocken angenehm an. Nicht rau, aber auch nicht so glatt poliert das man meint einen anderen Werkstoff als Holz in der Hand zu haben. Haptisch merkt man ganz klar, ob der Finger nun auf der Hornzwinge oder dem Holz liegt. Auch richtig nass ist es noch sehr griffig. In den Augen vieler vielleicht nicht so schön wie irgendwelche exotischen Hölzer, aber definitiv eine Kombination aus Funktionalität und sehr guter Verarbeitung.
 
Und nun paar Bilder vom Messer in Aktion bei der Kochsession mit Krassi:


1. Disziplin der Küchenolympiade: Möhren

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2. Disziplin der Küchenolympiade: Paprika

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3. Disziplin der Küchenolympiade: Pak Choi

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4. Disziplin der Küchenolympiade: Zwiebeln

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Und das finale Gericht aus dem Wok...

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...leckeren Reis und Bier gab es dann noch als Beilage
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ein Bericht und dann noch so ein schönes messer in Shirogami :staun: war bestimmt eine Menge Arbeit alles zu schreiben und dann noch so schön geschrieben. Von dem Messer bin ich sehr beeindruckt, ich finde die Kiritsuke Form sehr schön.
Gruß Bizulas
 
Boas,

also - die Klingenform ist nicht so ganz meine Sache. Man gewöhnt sich aber an den Anblick, wenn man länger draufstarrt :p ... Gut gefällt mir als Viel-Gemüse-Mann die langgestreckte Klinge. Das Quasi-Nakiri-Ding.

Auch der Griff ist was für Unsereinen. Mag zwar unbedingt die Ebenholz-Variante der Konos sehr. Doch ebenso gut gefällt mir auf seine Weise der Griff von meinem Kamo. Das wäre jetzt die Kombi mit hellem Holz und dunkler Zwinge - hat was. Faßt sich beim Kamo ebenfalls sehr gut und griffig an.

Am besten wirkt das „Lütte“ natürlich in der Hand auf den Bildern beim brettfüllenden Möhren- und Restgemüse-Massaker. Für die Hobbyküche im Einpersonenhaushalt in der Tat nicht unbedingt zwingend. Obwohl - mein Kamo Santoku hat auch bereits glatte 135 mm :glgl:!

Ich hatte ja am Wochenende schon das bildgewaltige Vergnügen, da krassi so nett war, mir den kompletten Zip zuzuschicken. Wäre gern zugegen gewesen.

Na - und letztenendes - soviel vom edlen Shirogami auf einen Haufen: Brillant!!


LG aus Monte Gordo von

Johnny & Rock’n‘Roll
 
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Klasse die Ergänzung mit den neuen Fotos!

Besonders die Bilder im "Einsatz" gefallen mir sehr gut, war bestimmt ne nette Session.

Gruß

Uwe
 
Was für ein unglaublich schönes und gleichzeitig martialisches Messer. 27cm wären mit zwar deutlich zu viel aber ich glaub sowas muß ich mir mit ca. 23cm in 1.2510 selber bauen, einfach weil mir die Form so gut gefällt.

Viel Spaß weiterhin damit,
Günther

Gut, effektiv ist es ein 26er, da die Japaner ja auch hier von Spitze bis Zwinge messen... was das mit dem "zuviel": Ich vermute, daß das primäre Hindernis hier eigentlich nur die Schneidbrettgröße oder der Platz in der Küche ist. Ich hab rund um den Messerkauf mich quer durch die US-Foren gelesen und auch gezielt die Schreiber von Testberichten per PN oder Email angeschrieben, um zu erfahren wie nun ihre Langzeiterfahrungen aussehen. Im CKTG Forum läuft aktuell nen Messerzirkel mit einem 24er aus HD2 und da ist der Tenor auffallend häufig derselbe. Entweder man mag die Form nicht, dann ist die Länge egal... wer sich aber begeistern kann für ein Wa-Kiritsuke, macht durch die Bank die Erfahrung das es sich verglichen mit einem Gyuto quasi eine Größenordnung kleiner anfühlt.

Um mal zwei Zitate rauszugreifen von Leuten, der ein 24er HD2 Gyuto besitzten und in Rahmen des Messerzirkels mit dem gleich langen Kiritsuke gearbeitet haben...

Der eine schreibt: "The Kiri felt way smaller than I expected and definitely made my HD Gyuto feel a size larger. It's size actually felt more like my Fuji Damascus Gyuto which is a 210!"

Der andere: "And one final thought: despite my slight preference for 240mm gyutos, the 240 K-G feels small. Noticeably so. I can imagine, for the first time ever, wanting a 270mm knife in this pattern for home use…but that’s also because I think of it as primarily a slicer or shallow mincer/rocker with the tip on the board, and not as a lift-chop gyuto pattern."

Für alle, die sich das ganze Topic durchlesen wollen, inkl. Vergleichsbildern: =>CKTG-Forum

Soll jetzt nicht heißen, dass man das Messer nicht in unter 27cm kaufen sollte... einfach nur mal zur Unterfütterung der Eindrücke die sowohl K.Keller, als auch ich hatten... Krassi hat sich übrigens an der Länge auch nicht wirklich gestört, obwohl er paar Tage noch in einer Mail geschrieben hat, das er in seiner Küche eigentlich nix über 21cm braucht... wie die Lage aktuell aussieht, hat er ja paar Beiträge weiter oben geschrieben. :p

Boas,

also - die Klingenform ist nicht so ganz meine Sache. Man gewöhnt sich aber an den Anblick, wenn man länger draufstarrt :p ... Gut gefällt mir als Viel-Gemüse-Mann die langgestreckte Klinge. Das Quasi-Nakiri-Ding.

Auch der Griff ist was für Unsereinen. Mag zwar unbedingt die Ebenholz-Variante der Konos sehr. Doch ebenso gut gefällt mir auf seine Weise der Griff von meinem Kamo. Das wäre jetzt die Kombi mit hellem Holz und dunkler Zwinge - hat was. Faßt sich beim Kamo ebenfalls sehr gut und griffig an.

Am besten wirkt das „Lütte“ natürlich in der Hand auf den Bildern beim brettfüllenden Möhren- und Restgemüse-Massaker. Für die Hobbyküche im Einpersonenhaushalt in der Tat nicht unbedingt zwingend. Obwohl - mein Kamo Santoku hat auch bereits glatte 135 mm :glgl:!

Ich hatte ja am Wochenende schon das bildgewaltige Vergnügen, da krassi so nett war, mir den kompletten Zip zuzuschicken. Wäre gern zugegen gewesen.

Na - und letztenendes - soviel vom edlen Shirogami auf einen Haufen: Brillant!!


LG aus Monte Gordo von

Johnny & Rock’n‘Roll

Stimmt, für ne 1-Personenküche ist das natürlich absoluter Overkill...da würde ich auch die gebrauchten Mengen mit nem großen Petty wie meinem Ashi wegkriegen. Zum Glück koche ich aber für 3 Personen und manchmal eben noch für Gäste, da paßt das schon mit der Größe. Ich muß auch ganz ehrlich sagen, daß ich so langsam rein aus praktischen Aspekten die normalen Wa-Griffe weitaus geiler finde als irgendwelche Exoten. Wenigstens solange sie so ordentlich gemacht sind wie bei Ashi oder Konosuke. Da ist das Verlangen nicht wirklich groß, da den Griff zu ersetzen. Mein zweites Ashi hab ich mir zur besseren Identifizierung im Messerblock mit ner hellen Hornzwinge bestellt....solange ich nicht gerade im Lotto gewinne oder Emma Watson heirate, kann ich auch ganz gut ohne Ebenholz leben... naja, und da ich kein Lotto spiele und weder Sportler, noch Prinz bin (schlimm was man alles als Bunte-Klatsch mittlerweile heute auf Seiten wie Süddeutsche lesen kann) :p

Ich mag einfach die Haptik des Magnolienholzes!

Klasse die Ergänzung mit den neuen Fotos!

Besonders die Bilder im "Einsatz" gefallen mir sehr gut, war bestimmt ne nette Session.

Danke, wir hatten sehr viel Spaß. Auch wenn ich glaube es für ihn kein günstiges Wochenende war, wenn ich mir so seine neuen Kaufpläne anschau.

Wird von der Session auch in naher Zukunft eine Wiederholung geben, diesmal dann in Düsseldorf... dann auch garantiert mit einem neuen Satz Bilder. Muß dem Krassi ja zeigen wo man gescheit Reis kaufen kann! :D


Danke Karnstein. Ein sehr lehrreicher Bericht. Ich bin gespannt auf die Langzeiterfahrungen.

Danke, die wird es genauso wie damals beim Kohetsu mit Sicherheit geben... ich werde morgen bei Tageslicht mal schauen ob ich den aktuellen Patina-Stand gescheit einfangen kann. Vorweg kann ich aber schon mal sagen, daß es auf Gemüse und Zwiebeln nicht übermäßig reagiert. Bei Orange und Grapefruit filetieren und würfeln hingegen schon, auch wenn die farblich nicht so brutal ins Schwarz-Graue rauscht wie z.B. bei meinem Herder Petty, bei dem die graue Patina sich förmlich in die Küchenrolle oder das Geschirrhandtuch beim abtrocknen schmiert.
 
Danke für die weiteren Eindrücke und Bilder. Interessante Versammlung hattet ihr da am Start, schade daß ihr nicht in meiner Gegend zu Hause seid, hätte mich auch interessiert.
Nachdem ich erst kürzlich das 22er Kamo Gyuto aus dem PA ergattert hab muß ich wieder ein wenig warten mit Neuanschaffungen für die Küche. Außerdem muß ich mich jetzt erst mal ein wenig an das Neue gewöhnen, ist doch irgendwie ein wenig anders als meine Billigsdorfermöchtegernjapaner mit denen in bisher in der Küche geschnibbelt hab.

Viel Spaß weiterhin mit dem Küchenschwert,
Günther
 
Servus,

sehr schöner Bericht mit persönlicher Note. Ich finde es immer spannend zu erfahren welche Beweggründe zu manchen Messern führen.

Die Kono-Welle scheint ja aktuell nicht zu verebben, so schöne und perfekte Messer in so kurzen Abständen wie hier präsentiert zu bekommen, ist fast schon auffällig. :steirer:

Trotzdem stellt sich bei mir kein Verlangen nach einem Konosuke ein, sie sind mir einfach zu komplett. Keine Hierarchie der Eigenschaften, die totale Gleichberechtigung auf allen Ebenen.

Mein Ashi ist ein zugegeben makellos gefertigtes aber auch kaltes Messer, wo die Geometrie herrscht, das tolle Finish ist nur eine Beigabe, ich hätte es auch behalten, wenn es schlampiger verarbeitet gewesen wäre. Bei Ashi ist der Dreh und Angelpunkt die Schnittleistung.

Ich hab mir jetzt ein wenig Zeit gelassen und deinen Bericht einige Male gelesen und frage mich so einiges.

Wie ist bei dieser Größe und einer nutz und brauchbaren Spitze das Arbeiten im vordersten Klingenbereich? Wie ist das Feedback, wenn die Hand so weit entfernt ist. Ist das nur kurzzeitig nutzbar, weil es sonst zu ermüdend wird, oder bleibt die Hand auch lange locker?

Gruß, güNef
 
Mahlzeit Männer
Um es vorweg zu sagen,ich möchte nicht stänkern,aus reinem Interesse...ist das normal das da noch so viel Erl zu sehen ist ? Ich hab jetzt nicht so viel Erfahrung mit Japanern,aber das wundert mich jetzt schon.

Gruß Ralf und Danke für´s Zeigen.
 
Mahlzeit Männer
Um es vorweg zu sagen,ich möchte nicht stänkern,aus reinem Interesse...ist das normal das da noch so viel Erl zu sehen ist ? Ich hab jetzt nicht so viel Erfahrung mit Japanern,aber das wundert mich jetzt schon.

Gruß Ralf und Danke für´s Zeigen.

Hi Ralf,

ja das muss so sein wenn der Erl nicht verklebt ist, damit man noch nachklopfen kann.

Gruß

Uwe
 
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