Hallo Leute!
Nachdem erst gerade wieder das Thema "Spiel der Klinge im ausgeklappten Zustand bei einem Folder
in komplett vernieteter Konstruktion", diesmal bei einem BOEKER Quadro, aufgekommen war, und ich
selbst mich auch schon Dutzende Male dieses Problems annehmen durfte (allerdings bei gebraucht
gekauften Messern), dachte ich mir, es waere vielleicht hilfreich zu schildern, was man dagegen tun
kann. Bzw. ich will darlegen, was ICH unternehme, um Abhilfe zu schaffen. Es gibt sicher auch
andere Methoden, die zum Erfolg fuehren.
Wenn man bei einem frisch erworbenen Messer Gewaehrleistungsansprueche gegenueber dem Verkaeufer geltend machen kann, sollte man das natuerlich zuallererst tun, bevor man selbst Hand anlegt.
Die Ausgangslage: ein Taschenmesser mit Messing- oder Neusilberbacken, bei dem man die Klinge NICHT mithilfe der Achsschraube justieren kann, hat horizontales Klingenspiel. Mit horizontal meine ich, nach links bzw. rechts, wenn man das Messer mit der Schneide senkrecht nach unten haelt.
Bei gebrauchten Teilen geht damit einher meist noch eine mehr oder weniger starke Verschmutzung. (Bei Neuteilen offenbar auch, wie man hier manchmal lesen darf.)
Der erste Schritt ist jedenfalls eine gruendliche Reinigung, denn wenn erst mal der ganze Dreck draussen
ist, ist das Klingenspiel oft nochmals deutlich groesser. Das ist bei dieser Konstruktion meist auch
nicht ganz so einfach, wurde aber meines Wissen hier schon oefter thematisiert. Damit dieser Beitrag
nicht vollends ausufert, lasse ich weg, wie ich das mache. Wenn gewuenscht, kann ich ja noch nachlegen.
Wenn dann das Messer sauber und trocken ist, geht es los.
Erforderliche Hilfsmittel:
Schonhammer mit Kunststoffkopf, stabile Arbeitsunterlage mit Holzbrett (oder gleich die Werkbank),
Metallfeile mit feinem Hieb, feines Schleifpapier (1000 oder feiner; man kann natuerlich auch mit
groeberen Koernungen anfangen und sich steigern), Poliermittel (bei mir Nevr Dull), Schmieroel.
Ich nehme nun das geoeffnete Messer, halte es so, dass die eine Backe gerade satt auf der Kante der
Holzunterlage aufliegt, und verpasse der anderen, obenliegenden Backe einen kraeftigen Schlag mit dem
Kunststoffhammer. Direkt danach wird das Klingenspiel kontrolliert. Meist braucht es noch ein paar
weitere Schlaege, evtl. auch einen Seitenwechsel, um das Spiel wegzubekommen. Dabei muss ich gestehen, dass die Erfolgsquote nur bei 80-90% liegt, d.h. bei manchen Exemplaren bekomme ich das Spiel allen Geklopfes zum Trotz nicht ganz weg. Besser wird es aber in jedem Fall. Nicht uebertreiben und nach jedem Hieb konstrollieren, sonst kann der Klingengang extrem schwergaengig werden!
Nun hat man das Problem, dass der Niet, der die Klingenachse bildet, auf einer oder auch beiden
Seiten ein wenig aus der/den Backe heraussteht. Haeufig gar nicht so ohne Weiteres sichtbar, aber
fuehlbar auf jeden Fall!
Man nimmt also die Feile, setzt sie moeglichst parallel zur Oberflaeche der Backe an, und beginnt zu
feilen. Nach wenigen Zuegen sieht man schon, wie man liegt, und ob man die Haltung veraendern muss.
Ab und zu die Angriffsrichtung aendern, dass man keine Stufen reinfeilt!
Wer nicht zwei ganz linke Haende hat, wird nach wenigen Minuten erreicht haben, dass der
Achsstift beidseitig wieder auf genau derselben Hoehe liegt wie die Backenoberflaeche (sieht man am
Schliffbild, ebenso kann man es erfuehlen).
Nun muessen die Riefen der Feilarbeit wieder weg. Dazu dient das Schleifpapier.
Nach 2-3 Minuten mit dem 1000er hat man eine schoen glatte, aber noch matte Oberflaeche.
Nochmals ein paar Minuten mit der Polierwatte (oder wenige Sekunden an der Schwabbelscheibe, wenn
man sowas hat), und die Backen glaenzen wieder.
Abschliessend ein wenig (Naehmaschinen)Oel in das Messer geben (im Bereich der Achse, versteht sich),
die Klinge oftmals oeffnen und schliessen, ueberschuessiges Oel abwischen, fertig. Bevor ein Glaubenskrieg
ausbricht: andere Oele gehen natuerlich auch, z.B. WD40, Motorenoel usw.
IRGENDEINE Schmierung sollte halt da sein, sonst kann es sein, dass man bald wieder von vorne anfaengt, wenn man das Messer intensiv nutzt.
Bei mir dauert das Ganze pro Messer insgesamt ca. 10-15 Minuten.
So mache ICH das. Ich uebernehme keine Garantie dafuer, dass ein Anderer damit ebenfalls ein gutes
Ergebnis erzielt. Wenn einer sein Messer damit versaut, muss er sich an die eigene Nase fassen!
Viel Erfolg!
Gruesse
Nachdem erst gerade wieder das Thema "Spiel der Klinge im ausgeklappten Zustand bei einem Folder
in komplett vernieteter Konstruktion", diesmal bei einem BOEKER Quadro, aufgekommen war, und ich
selbst mich auch schon Dutzende Male dieses Problems annehmen durfte (allerdings bei gebraucht
gekauften Messern), dachte ich mir, es waere vielleicht hilfreich zu schildern, was man dagegen tun
kann. Bzw. ich will darlegen, was ICH unternehme, um Abhilfe zu schaffen. Es gibt sicher auch
andere Methoden, die zum Erfolg fuehren.
Wenn man bei einem frisch erworbenen Messer Gewaehrleistungsansprueche gegenueber dem Verkaeufer geltend machen kann, sollte man das natuerlich zuallererst tun, bevor man selbst Hand anlegt.
Die Ausgangslage: ein Taschenmesser mit Messing- oder Neusilberbacken, bei dem man die Klinge NICHT mithilfe der Achsschraube justieren kann, hat horizontales Klingenspiel. Mit horizontal meine ich, nach links bzw. rechts, wenn man das Messer mit der Schneide senkrecht nach unten haelt.
Bei gebrauchten Teilen geht damit einher meist noch eine mehr oder weniger starke Verschmutzung. (Bei Neuteilen offenbar auch, wie man hier manchmal lesen darf.)
Der erste Schritt ist jedenfalls eine gruendliche Reinigung, denn wenn erst mal der ganze Dreck draussen
ist, ist das Klingenspiel oft nochmals deutlich groesser. Das ist bei dieser Konstruktion meist auch
nicht ganz so einfach, wurde aber meines Wissen hier schon oefter thematisiert. Damit dieser Beitrag
nicht vollends ausufert, lasse ich weg, wie ich das mache. Wenn gewuenscht, kann ich ja noch nachlegen.
Wenn dann das Messer sauber und trocken ist, geht es los.
Erforderliche Hilfsmittel:
Schonhammer mit Kunststoffkopf, stabile Arbeitsunterlage mit Holzbrett (oder gleich die Werkbank),
Metallfeile mit feinem Hieb, feines Schleifpapier (1000 oder feiner; man kann natuerlich auch mit
groeberen Koernungen anfangen und sich steigern), Poliermittel (bei mir Nevr Dull), Schmieroel.
Ich nehme nun das geoeffnete Messer, halte es so, dass die eine Backe gerade satt auf der Kante der
Holzunterlage aufliegt, und verpasse der anderen, obenliegenden Backe einen kraeftigen Schlag mit dem
Kunststoffhammer. Direkt danach wird das Klingenspiel kontrolliert. Meist braucht es noch ein paar
weitere Schlaege, evtl. auch einen Seitenwechsel, um das Spiel wegzubekommen. Dabei muss ich gestehen, dass die Erfolgsquote nur bei 80-90% liegt, d.h. bei manchen Exemplaren bekomme ich das Spiel allen Geklopfes zum Trotz nicht ganz weg. Besser wird es aber in jedem Fall. Nicht uebertreiben und nach jedem Hieb konstrollieren, sonst kann der Klingengang extrem schwergaengig werden!
Nun hat man das Problem, dass der Niet, der die Klingenachse bildet, auf einer oder auch beiden
Seiten ein wenig aus der/den Backe heraussteht. Haeufig gar nicht so ohne Weiteres sichtbar, aber
fuehlbar auf jeden Fall!
Man nimmt also die Feile, setzt sie moeglichst parallel zur Oberflaeche der Backe an, und beginnt zu
feilen. Nach wenigen Zuegen sieht man schon, wie man liegt, und ob man die Haltung veraendern muss.
Ab und zu die Angriffsrichtung aendern, dass man keine Stufen reinfeilt!
Wer nicht zwei ganz linke Haende hat, wird nach wenigen Minuten erreicht haben, dass der
Achsstift beidseitig wieder auf genau derselben Hoehe liegt wie die Backenoberflaeche (sieht man am
Schliffbild, ebenso kann man es erfuehlen).
Nun muessen die Riefen der Feilarbeit wieder weg. Dazu dient das Schleifpapier.
Nach 2-3 Minuten mit dem 1000er hat man eine schoen glatte, aber noch matte Oberflaeche.
Nochmals ein paar Minuten mit der Polierwatte (oder wenige Sekunden an der Schwabbelscheibe, wenn
man sowas hat), und die Backen glaenzen wieder.
Abschliessend ein wenig (Naehmaschinen)Oel in das Messer geben (im Bereich der Achse, versteht sich),
die Klinge oftmals oeffnen und schliessen, ueberschuessiges Oel abwischen, fertig. Bevor ein Glaubenskrieg
ausbricht: andere Oele gehen natuerlich auch, z.B. WD40, Motorenoel usw.
IRGENDEINE Schmierung sollte halt da sein, sonst kann es sein, dass man bald wieder von vorne anfaengt, wenn man das Messer intensiv nutzt.
Bei mir dauert das Ganze pro Messer insgesamt ca. 10-15 Minuten.
So mache ICH das. Ich uebernehme keine Garantie dafuer, dass ein Anderer damit ebenfalls ein gutes
Ergebnis erzielt. Wenn einer sein Messer damit versaut, muss er sich an die eigene Nase fassen!
Viel Erfolg!
Gruesse