Tommes
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So Leute,
heuer gibt´s von mir mal ein In-Use-Review eines Messers, das es mir sehr, sehr angetan hat. Es geht um das Bark River Woodland Special, oder, wie ich es gerne auch nenne, „Woody“.
Warum In-Use-Review? Warum kommt der Typ nu wieder mit nem neuen Geschwurbel an? Warum nicht nur Review? Also, ich finde viele, viele Reviews hier im MF absolut toll, aber da sieht man halt meist nur neue, unbenutzte Messer kurz vor dem „eventuellen“ Start der Vitrinenkarriere, und ich frage mich oft, wie sehen die Dinger nach ner Woche, nem Monat, nem halben Jahr oder mehr aus? Benutzt derjenige, der das Review schrieb, das Messer überhaupt (noch)? Wenn ja, was hat er damit erlebt/gemacht? Deswegen also hier ein Bericht auch oder gerade über diese Dinge. Ich hoffe, es wird für den einen oder anderen interessant und nicht langweilig.
And here we go.
Die Story behind:
Zur Vorgeschichte. Warum hat es mir dieses Messer so angetan? Es hat mich förmlich angefleht es zu kaufen, denn hier ging es um bedingungslose Online-Shop-Liebe auf den ersten B(K)lick. Also…kurzes Telefonat mit der guten Jenni, und das Ding war geritzt. Längst bei ihr auf Lager liegend, habe ich mir dennoch von ihr erbeten, das Teil erst am 3.4.2011 in Schafheim auf der Messerbörse in Empfang zu nehmen. Meine Güte, wie leidensfähig man doch sein kann. Und was soll ich sagen, seither weicht dieser kleine Freund nicht mehr von meiner Seite. Ein Anlass zum Kauf war es, mit diesem Messer den Teufelskreis der ewigen EDC-Rotation zu durchbrechen. Sprich, ein Messer zu haben, das für alles taugt und für lange Zeit als ständiger Begleiter herhält. Das war trotz aller „Haben-Wollen-Verblendung“ schon einer der ersten Gedanken. So weit, so gut. Diesen frommen Gedanken hegen ja einige von uns, aber bei mir ist mit diesem Messer die Rechnung bisher wirklich komplett aufgegangen. Das Ding is so geil. Kein anderes konnte bisher wieder bei mir ernsthaft punkten. Einige haben es versucht, doch ich widerstand völlig problemlos. Und….sogar alle meine anderen Messer sind seither schön zuhause geblieben. Noch ein schöner Nebeneffekt – ich habe auf der Messe damals auch keinen sonstigen Kram gekauft….hehehehe.
Ihr merkt schon, so 100% objektiv wird diese Geschichte hier nicht gerade. Ich geb mir Mühe, nicht allzu sehr abzuschweifen. Doch nun zu dem „Warum“ und „Wieso“ dieses Messer „mich“ so beindruckt.
Das Messer:
Zunächst einmal die Standard-Facts:
Hersteller - Bark River Knife and Tool aus Escanaba, Michigan, U.S.A.
Die Materialien - Klinge aus A2 Werkzeugstahl, Griff aus grünem Canvas-Micarta mit roten Fiber Linern.
Die Maße – seht es euch an. Die Skizze erklärt es vielleicht am besten. (Angaben natürlich alle in Millimeter)
Gewicht – Messer 125g / Scheide 80g / Messer mit Scheide und Firesteel 255g
Zubehör - Ausgeliefert wird mit einer Bushcraft-Sheath „D“ von Sharpshooter Sheath Systems, welches die Standardscheide für das Woodland Special ist.
Die Verarbeitung:
Tja, also dabei gibts nu wirklich gar nix zu meckern oder zu bemängeln. Gut, ich bin gelegentlich auch jemand, der richtig fette Kratzer oder Spaltmaße in neuen Messern bemängelt, aber ich such nicht nach Mikrokratzern oder packe die Mikrometerschraube aus, um Toleranzen zu prüfen. Allerdings wäre es in diesem Fall selbst für die penibelsten Haare-in-der-Suppe-Finder echt schwierig, was Schlechtes zu sagen. Keine Lücken, keine Spalte zwischen Griffmaterial und Erl. Nix vermurkst verschliffen. Griffschalen beidseitig sehr schön symmetrisch und sauber verklebt und angepasst. Die Pins satt eingesetzt. Und out-of-the-box war das Ding krallenscharf und die Klinge hatte keine Ausbrüche oder sonst was. Der gesamte Schliff der Klinge ist tadellos ausgeführt. Warum ich das so schreibe? Tja, weil´s mich halt absolut gefetzt hat. Und es gab bei einigen weitaus teureren Messern schon so manches zu sehen und zu lesen. Also alles in allem ein top verarbeitetes Werkzeug.
Der Stahl:
A2 ist ein Werkzeugstahl, genauer ein Kaltarbeits-Werkzeugstahl. Er besitzt eine hohe Zähigkeit und Verschleißfestigkeit. Das „A“ steht hierbei für „Air“, weil der Stahl ein sogenannter Lufthärter ist. Härtbar ist er auf max. 62-63HRC. Als Material für Gebrauchsmesserklingen sind aber, denke ich, Werte von 57-60HRC am sinnvollsten. Er lässt sich auch gehärtet noch gut schleifen, was auch entsprechend gut ist, wenn man das Messer selbst schärfen möchte. Bark River gibt für das Woodland einen Wert von 58HRC an. In der Industrie kommt er z.B. bei Schnitt-, Stanz- und Biegewerkzeugen zum Einsatz, wird für Gewindewalzwerkzeuge, für Prägewerkzeuge und in den Bereichen der Kunststoffformgebung verwendet. Noch mehr Infos dazu sind über die SuFu hier im Forum leicht zu finden.
A2 hat einen recht hohen Kohlenstoffgehalt, dennoch kann man ihn nicht den Kohlenstoffstählen zuordnen. Dafür ist der Chromanteil zu hoch. Es ist ein hochlegierter Kohlenstoffstahl, worauf auch das X in der Normbezeichnung hinweist. In der Praxis bedeutet dies, dass der Stahl einem wegen des C-Gehalts nicht gerade in den Fingern weg rostet, aber pflegeintensiver handzuhaben ist als beispielsweise ein 440C, 154CM, RWL34, 8Cr13MoV, 12C27 oder ähnlich gebräuchliche, als rostfrei geltende Klingenstähle. Meine Erfahrungen gehen da in eine ähnliche Richtung wie mit D2-Stahl(1.2379). Auch dieser mag es gerne, wenn man sich etwas um ihn kümmert. Allerdings hat er einen noch höheren Chromanteil und läuft dadurch natürlich lange nicht so schnell an.
Komplett rostfrei ist ja sowieso „kein“ Stahl, früher oder später erwischt´s da, denke ich, jeden, aber bei A2 sollte man doch des Öfteren mal mit ein wenig Balistol oder dergleichen arbeiten und das Messer nach intensiver Benutzung reinigen. Es nicht völlig verschmiert in die Scheide zu stecken ist ein guter Rat. Ansonsten gibt’s halt Flecken auf der Klinge. Möchte man das Messer längere Zeit nicht benutzen, sollte man es eventuell nicht in der Scheide lagern und es etwas mit Öl einreiben. Ein ganz dünner Ölfilm reicht da vollkommen aus. Dazu gibt’s aber später auch noch nen kleinen Tip von mir. Wie man auf dem Bild gut erkennen kann, hat mein Exemplar Verfärbungen und ein paar Flecken, die mich allerdings nicht weiter stören. Der Benutzung tut das ohnehin keinen Abbruch. Allerdings sieht man hier jetzt recht gut, dass es nicht ewig ein BLING-BLING Messer bleibt. Auch wenn man sich der Pflege widmet. Der Stahl nimmt halt beim Schneiden mancher Dinge (Zwiebeln, Tomaten, mariniertes/gegrilltes Hühnchen etc. pp.) etwas Farbe an.
Die Schneideigenschaften:
Die ballig geschliffene Klinge, die auf null geht, also keine definierte Schneidfase in dem Sinn besitzt, ist hierbei besonders hervorzuheben. Für mich, der ich jahrelang nur Klappmesser mit Flach-und/oder Hohlschliff mit Schneidfase besessen habe, war dies Neuland. Doch auch da war ich schnell Feuer und Flamme. Das Schneiden geht wirklich wie nix. Saubere und feine Schnitte in Papier, Holz und Leder, aber auch grobes Abheben von Spänen an einem Stock fürs Feuer machen, stellen keine wirkliche Herausforderung dar. Jegliche Art von Nahrung zerfällt quasi in Stücke. Paracord ist eine einfache Übung, aber ein 9mm Speleoseil aus dem Alpinbereich war auch in einem Zug durch. Frisch abgezogen ist das Messer wirklich sowas von Armhaar-rasier-scharf. Die Schnitthaltigkeit der Schneide, sprich wie lange sie scharf bleibt, empfand ich bisher als erstklassig. Auch nach heftigem Gebrauch. Allerdings gehöre ich zu der Gruppe von Menschen, der das Schärfen von Messern Spaß bereitet und somit nichts ausmacht. Ich mache das Messer halt auch schon mal scharf, wenn ich mich dazu getrieben fühle. Mit anderen Worten….das Ding ist mir in den vergangenen Monaten nicht stumpf geworden. Es kommt da auf den individuellen Umgang mit Messern an. Und so viel ist sicher, stumpf oder scharf genug ist auch Ansichtssache, aber früher oder später muss jedes Messer mal geschärft werden. Auch für die Schärfe TO-GO habe ich noch ein nettes Gimmick. Noch auf ein Wort zum immer mal wieder angesprochenen Batoning. Alleine schon wegen der Größe ist das Messerlein natürlich keine Monster-Spalthilfe für große Knüppel. Leuchtet ja hoffentlich auch ein, oder? Bei kleineren Stücken (und ich meine klein) ist es jedoch noch gut zu gebrauchen. Aber wenn man weiß wie´s geht, geht das mit vielen Messern.
Das Handling:
Die Größe und das Design des Messers sind für eine Vielzahl von Dingen und Schneidaufgaben gedacht. Mit 73mm Nutzlänge und guten 3mm Dicke, sind die Länge und Form der Klinge nahezu für alles, was an Schneideaufgaben daher kommt, perfekt. Soweit zumindest meine bisherigen Erfahrungen. Der Griff liegt mir satt in der Hand, wenngleich er für manchen vielleicht bis zu 5mm in der Länge mehr vertragen könnte. Aber dies ist auch Ansichts- oder eher Handgrößensache. Für jemanden mit sehr großen Händen ist dieses Messer „vielleicht“ nicht gerade die erste Wahl. Für meine Verhältnisse ist es die genau passende Größe. Ich lasse hier die oft zitierte Handschuhgröße mal weg. Da hab ich schon lustige Überraschungen erlebt. Die Maße in der Skizze oben sind, denke ich, sinnvoller. Das Griffmaterial ist recht unempfindlich. Nach einiger Zeit wird es etwas matter, aber auch griffiger als zu Anfang. Auch mit nassen, oder ich sage besser mal nur feuchten Händen, ist der Griff immer noch sehr angenehm und nicht glitschig. Bei der von BR angebotenen Vielfalt an Griffmaterialien sind jedoch auch viele Hölzer dabei, die per se griffiger sind als Canvas-Micarta. Der doch recht direkte Übergang von Griffbereich und Schneide mag abschreckend aussehen, war aber bisher kein Punkt für Verletzungen. Manche denken da vielleicht, dass man sehr leicht in die Schneide rutscht, aber mir ist dies bislang nicht widerfahren. Auch nicht bei einem Stich in eine Kondensmilchdose oder in einen Plastikkanister. Ich habe das Messer auch dazu verwendet, um eine Colaflasche in einen Trichter zu verwandeln und bin auch dabei nie mit den Fingern in die Schneide gerutscht. Da der Griff zum Ende hin etwas dicker wird, und am Griffabschluss nach unten gezogen ist, sind ziehende Schneidebewegungen sehr griffsicher durchführbar. Insgesamt ist die Größe des kompletten Messers sehr, sehr alltagstauglich, trägt es doch nicht allzu sehr auf und ist mit seiner schlanken Form auch gut verdeckt tragbar. Sogar mit der Bushcraft-Lederscheide.
Die Scheide:
Ja, da kann man sich jetzt streiten oder auch nur laut diskutieren, wenn man möchte. Es gibt bestimmt sehr viel besser gearbeitete und auch schönere Teile als die von Bark River mitgelieferte Bushcraft-Sheath, in meinem Fall jedoch fand ich diese echt gut gemacht und auch praktisch. Die Nähte sind gerade und fest. Es klaffen nirgends Lücken und sie hält das Messer zuverlässig. Sie verfügt auch schon gleich über eine Lasche, welche zur Aufnahme eines Firesteels mit einem Durchmesser von 8mm geeignet ist. Die rückseitige Gürtelschlaufe hat es mir jedoch nicht so angetan. Die Nähte sind beim Zurückstecken des Messers schon sehr der Schneide ausgesetzt - etwas verkantet, und ich möchte nicht ausschließen, dass die Gürtelschlaufe irgendwann ab ist. Mir war auch die Tragehöhe so nicht ausreichend. Ich mag es eher, wenn das Messer insgesamt etwas höher am Gürtel sitzt. Sonst stört es mich beim Sitzen im Auto oder auch tagsüber im Büro. Außerdem mag ich es, wenn ich die Scheide schnell mal vom Gürtel abnehmen kann, und diese nicht fest angebracht ist. Sonst muss man erst den Gürtel öffnen um sie auszufädeln. Deswegen habe ich die Scheide mit einem IWB-Loop etwas gepimpt und kann sie zwischen Gürtel und Hosenbund tragen, und im Bedarfsfall, z.B. um an den Firestarter zu gelangen, schnell mal ablegen. Weiter unten sieht man auf dem Bild dann auch, wie sich in meinem Fall die ungenutzte Gürtelschlaufe zweckentfremden lässt. Außerdem habe ich der Scheide noch ne Spezialbehandlung zukommen lassen.
IN-USE:
Der Nutzwert im Arbeitsalltag:
Für mich ist es wichtig, ein verlässliches Werkzeug zu haben, das allumfassend zu gebrauchen ist. Nun, was mache ich damit? Als Büroheinz sind die Aufgaben des Messers tagsüber wohl recht schnell geklärt. Morgens halt die Brote oder Brötchen machen, die Post öffnen, Obst zerteilen, Pakete und Päckchen öffnen, mal bei Bedarf die Fingernägel reinigen (ja…richtig gelesen). Und als einziger Messerträger der Abteilung mussten Woody und ich auch schon so manchen Geburtstagskuchen der werten Kollegen in Einzelteile zerlegen (keine hohen Sahnetorten versteht sich).
In der Freizeit:
Lose Fäden vom Hemd, dem Pulli oder der Bluse der Liebsten trennen, Bierflaschen auf machen (das aber selten, schon eher mal ne Cola oder Bionade…und bevor lustige Fragen kommen…Kronkorken sind gemeint…keine PET-Flaschen), usw. usw. In der Küche zum Gemüse putzen und schneiden. Zucchinis, Zwiebeln, Kartoffeln schälen….die Palette ist ja bekanntlich recht lang. Und nein…ich habe nicht versucht, damit Türen oder Kisten aufzuhebeln.
...beim Wandern:
Auch hier zum Zubereiten einer Mahlzeit, Hilfe beim Feuer machen in Form von Späne abheben usw. usw. Ihr kennt das. Und ja…für kleine Holzstücke, wie bereits erwähnt, geht’s auch für dieses neudeutsche Batoning. Feuer entfachen mit Klingenrücken und Firesteel ist übrigens nicht so gut machbar. Dafür ist der Rücken der Klinge nicht scharfkantig genug.
…oder als Hobbybastler:
Hier in vielerlei Art. Ich nehm das Messer auch ran zum Leder schneiden, wenn ich mal wieder ne Scheide für´n anderes Messer nähe. Wenn ich mit Holz rum hantiere und was schnitze oder ganz einfach mal wieder Bock auf ein neues Paracord-Armbändchen habe.
All diese Tätigkeiten hat Woody bravourös gemeistert. Ich decke damit alles ab, was es so gibt, und was im „NORMALEN“ Verwendungsbereich eines Messers liegt.
Spinnereien:
Der Umgang und die Nutzung des Messers haben mich zusätzlich drauf gebracht, mir noch das ein oder andere Helferlein zu basteln. Deswegen hier nun die oben erwähnten Gimmicks.
Wie ich ja schon geschrieben habe, sollte man hin und wieder etwas Zeit aufs Reinigen verwenden. Um unterwegs, ob im Alltag oder in der Freizeit beim Wandern, etwas dabei zu haben, habe ich mir Folgendes gebastelt. Einfach nen Filzgleiter, wie man ihn unter Stuhlbeine nagelt, mit nem kleinen Schubladenknauf verklebt, et voilà, ein Balistolfilzi TO-GO. Dann noch in eine Filmdose nen einfachen Klebefilzgleiter gelegt, gut mit Balistol tränken, feddich. Bleibt sehr lange ölig. Mit dem Stempel kann man nach Lust und Laune, wie man möchte, einen feinen Ölfilm auf die Klinge aufbringen. Den Filzgleiter habe ich vorher von dem Plastikplättchen abgemacht und zusätzlich mit Sekundenkleber neu verklebt. Hält länger! Im ersten Versuch hat das Balistol den Filzi abgelöst.
Das Schärfen unterwegs:
Das Thema ist ja auch kein neues und es gibt dazu ausreichend Material hier im MF. Ich habe es so gelöst. Holzplatte auf zwei Seiten mit Moosgummi beklebt. Dann auf einer Seite ein 3mm Leder angebracht. Dieses in Verbindung mit Pumapaste ergibt ein hervorragendes Abziehleder.
Sollte es einmal nötig sein die Schneide etwas gröber zu restaurieren, gibt’s auf der anderen Seite des Schärfpads eine mit Schleifpapier ausgestattete Fläche. dazu habe ich auf dieser Seite auf den Moosgummi Häkchenband aufgeklebt. Das Schleifpapier ist auf der Rückseite mit so nem Flauschklebeband besetzt. Dieses habe ich aus dem Industriebereich einfach mal zweckentfremdet. Dadurch sind die einzelnen Schleifpapierblätter austauschbar und natürlich kann man so mit verschiedenen Körnungen arbeiten.
Das Ganze in der kleinen Brotdose verstaut und man kann es ganz einfach im Rucksack mit sich führen. Funktioniert wirklich sehr einfach und ich habe immer was dabei, falls Woody neue Schärfe braucht.
Die auch bereits angesprochene Scheide gibt’s hier nochmal zu sehen. Erstens wegen des IWB-Loops und dem Firestarter, aber auch, weil ich die ganze Scheide zusätzlich noch heißgewachst habe und ich euch diese Veränderung nicht vorenthalten wollte. Für den Loop habe ich ein zusätzliches Loch bohren müssen, da durch die Hohlniete in der Scheide leider die Chicago-screw nicht durch passt. Den Striker für den FS habe ich einfach unter die Gürtelschlaufe geschoben. Hält! Das Heißwachsen ist ne recht einfache Angelegenheit. Es macht die Scheide extrem haltbar, weil danach Wasser keine Chance mehr, hat das Leder zu erweichen. Spritzwasser kommt so auf keinen Fall mehr an die Klinge, und bei mir hat es sogar so gut geklappt, dass die Scheide richtig dicht is. Außerdem bleibt die schöne Struktur und das Aussehen des Leders erhalten. Es wird allerdings sehr viel dunkler. Mir gefällt das sehr gut.
Fazit:
Ich…. habe in diesem Messer das für mich perfekte Werkzeug gefunden, welches sowohl in Größe, Design, Materialwahl, Verarbeitung und Preis völlig stimmig ist. Der Nutzwert ist extrem hoch, da ich es im Alltag und in der Freizeit vollwertig einsetzen kann. Ich habe damit weder eine Einschränkung beim Tragen, weil es aufgrund der Größe nicht sperrig am Gürtel baumelt, noch ist es für die Dinge wofür ich ein Messer benötige, zu klein. Das Design ist, finde ich, extrem ausgewogen, und die Klingenform ist für so ziemlich alles passend. Die Materialien sind in ihrer Qualität bestens abgestimmt, was die Robustheit und die Langlebigkeit belangt. Die Verarbeitung ist so gut, dass es zu keiner Zeit billig wirkt. Das harmlose Erscheinungsbild untermauert jeden Versuch, einem Mitmenschen zu vermitteln, dass es sich hierbei um ein seriöses Alltagswerkzeug handelt, und nicht nur um eine Angeberei. Soll heißen, ich hatte mit diesem Messer bisher die wenigsten Probleme in meinem täglichen Umfeld, weil jeder eingestehen musste, das Woody extrem schön, sehr praktisch und nicht martialisch ist. Und der Preis…völlig gerechtfertigt, wenn ich die vorhergehenden Sätze bedenke. Was will ich denn mehr???
Eingangsfrage wird beantwortet mit: JA! Friends for life!
Um zum Schluss zu kommen:
Ich hoffe, das von mir hier zusammengetragene war informativ für den einen oder anderen. Is´n bissel was zu lesen, geb ich zu. Und deswegen bedanke ich mich für eure Aufmerksamkeit. Falls jemand inhaltlich was zu bemängeln hat, dann lasst mich das wissen. Ich hab bei den technischen Fakten versucht, so genau wie möglich zu sein. Alles andere sind meine persönlichen Eindrücke, Erfahrungen und Meinungen. Wenn noch was spezielles interessieren sollte, sagt bescheid. Weitere Bilder findet ihr nach und nach in meinem Album.
heuer gibt´s von mir mal ein In-Use-Review eines Messers, das es mir sehr, sehr angetan hat. Es geht um das Bark River Woodland Special, oder, wie ich es gerne auch nenne, „Woody“.
Warum In-Use-Review? Warum kommt der Typ nu wieder mit nem neuen Geschwurbel an? Warum nicht nur Review? Also, ich finde viele, viele Reviews hier im MF absolut toll, aber da sieht man halt meist nur neue, unbenutzte Messer kurz vor dem „eventuellen“ Start der Vitrinenkarriere, und ich frage mich oft, wie sehen die Dinger nach ner Woche, nem Monat, nem halben Jahr oder mehr aus? Benutzt derjenige, der das Review schrieb, das Messer überhaupt (noch)? Wenn ja, was hat er damit erlebt/gemacht? Deswegen also hier ein Bericht auch oder gerade über diese Dinge. Ich hoffe, es wird für den einen oder anderen interessant und nicht langweilig.
And here we go.
Die Story behind:
Zur Vorgeschichte. Warum hat es mir dieses Messer so angetan? Es hat mich förmlich angefleht es zu kaufen, denn hier ging es um bedingungslose Online-Shop-Liebe auf den ersten B(K)lick. Also…kurzes Telefonat mit der guten Jenni, und das Ding war geritzt. Längst bei ihr auf Lager liegend, habe ich mir dennoch von ihr erbeten, das Teil erst am 3.4.2011 in Schafheim auf der Messerbörse in Empfang zu nehmen. Meine Güte, wie leidensfähig man doch sein kann. Und was soll ich sagen, seither weicht dieser kleine Freund nicht mehr von meiner Seite. Ein Anlass zum Kauf war es, mit diesem Messer den Teufelskreis der ewigen EDC-Rotation zu durchbrechen. Sprich, ein Messer zu haben, das für alles taugt und für lange Zeit als ständiger Begleiter herhält. Das war trotz aller „Haben-Wollen-Verblendung“ schon einer der ersten Gedanken. So weit, so gut. Diesen frommen Gedanken hegen ja einige von uns, aber bei mir ist mit diesem Messer die Rechnung bisher wirklich komplett aufgegangen. Das Ding is so geil. Kein anderes konnte bisher wieder bei mir ernsthaft punkten. Einige haben es versucht, doch ich widerstand völlig problemlos. Und….sogar alle meine anderen Messer sind seither schön zuhause geblieben. Noch ein schöner Nebeneffekt – ich habe auf der Messe damals auch keinen sonstigen Kram gekauft….hehehehe.
Ihr merkt schon, so 100% objektiv wird diese Geschichte hier nicht gerade. Ich geb mir Mühe, nicht allzu sehr abzuschweifen. Doch nun zu dem „Warum“ und „Wieso“ dieses Messer „mich“ so beindruckt.
Das Messer:
Zunächst einmal die Standard-Facts:
Hersteller - Bark River Knife and Tool aus Escanaba, Michigan, U.S.A.
Die Materialien - Klinge aus A2 Werkzeugstahl, Griff aus grünem Canvas-Micarta mit roten Fiber Linern.
Die Maße – seht es euch an. Die Skizze erklärt es vielleicht am besten. (Angaben natürlich alle in Millimeter)
Gewicht – Messer 125g / Scheide 80g / Messer mit Scheide und Firesteel 255g
Zubehör - Ausgeliefert wird mit einer Bushcraft-Sheath „D“ von Sharpshooter Sheath Systems, welches die Standardscheide für das Woodland Special ist.
Die Verarbeitung:
Tja, also dabei gibts nu wirklich gar nix zu meckern oder zu bemängeln. Gut, ich bin gelegentlich auch jemand, der richtig fette Kratzer oder Spaltmaße in neuen Messern bemängelt, aber ich such nicht nach Mikrokratzern oder packe die Mikrometerschraube aus, um Toleranzen zu prüfen. Allerdings wäre es in diesem Fall selbst für die penibelsten Haare-in-der-Suppe-Finder echt schwierig, was Schlechtes zu sagen. Keine Lücken, keine Spalte zwischen Griffmaterial und Erl. Nix vermurkst verschliffen. Griffschalen beidseitig sehr schön symmetrisch und sauber verklebt und angepasst. Die Pins satt eingesetzt. Und out-of-the-box war das Ding krallenscharf und die Klinge hatte keine Ausbrüche oder sonst was. Der gesamte Schliff der Klinge ist tadellos ausgeführt. Warum ich das so schreibe? Tja, weil´s mich halt absolut gefetzt hat. Und es gab bei einigen weitaus teureren Messern schon so manches zu sehen und zu lesen. Also alles in allem ein top verarbeitetes Werkzeug.
Der Stahl:
A2 ist ein Werkzeugstahl, genauer ein Kaltarbeits-Werkzeugstahl. Er besitzt eine hohe Zähigkeit und Verschleißfestigkeit. Das „A“ steht hierbei für „Air“, weil der Stahl ein sogenannter Lufthärter ist. Härtbar ist er auf max. 62-63HRC. Als Material für Gebrauchsmesserklingen sind aber, denke ich, Werte von 57-60HRC am sinnvollsten. Er lässt sich auch gehärtet noch gut schleifen, was auch entsprechend gut ist, wenn man das Messer selbst schärfen möchte. Bark River gibt für das Woodland einen Wert von 58HRC an. In der Industrie kommt er z.B. bei Schnitt-, Stanz- und Biegewerkzeugen zum Einsatz, wird für Gewindewalzwerkzeuge, für Prägewerkzeuge und in den Bereichen der Kunststoffformgebung verwendet. Noch mehr Infos dazu sind über die SuFu hier im Forum leicht zu finden.
A2 hat einen recht hohen Kohlenstoffgehalt, dennoch kann man ihn nicht den Kohlenstoffstählen zuordnen. Dafür ist der Chromanteil zu hoch. Es ist ein hochlegierter Kohlenstoffstahl, worauf auch das X in der Normbezeichnung hinweist. In der Praxis bedeutet dies, dass der Stahl einem wegen des C-Gehalts nicht gerade in den Fingern weg rostet, aber pflegeintensiver handzuhaben ist als beispielsweise ein 440C, 154CM, RWL34, 8Cr13MoV, 12C27 oder ähnlich gebräuchliche, als rostfrei geltende Klingenstähle. Meine Erfahrungen gehen da in eine ähnliche Richtung wie mit D2-Stahl(1.2379). Auch dieser mag es gerne, wenn man sich etwas um ihn kümmert. Allerdings hat er einen noch höheren Chromanteil und läuft dadurch natürlich lange nicht so schnell an.
Komplett rostfrei ist ja sowieso „kein“ Stahl, früher oder später erwischt´s da, denke ich, jeden, aber bei A2 sollte man doch des Öfteren mal mit ein wenig Balistol oder dergleichen arbeiten und das Messer nach intensiver Benutzung reinigen. Es nicht völlig verschmiert in die Scheide zu stecken ist ein guter Rat. Ansonsten gibt’s halt Flecken auf der Klinge. Möchte man das Messer längere Zeit nicht benutzen, sollte man es eventuell nicht in der Scheide lagern und es etwas mit Öl einreiben. Ein ganz dünner Ölfilm reicht da vollkommen aus. Dazu gibt’s aber später auch noch nen kleinen Tip von mir. Wie man auf dem Bild gut erkennen kann, hat mein Exemplar Verfärbungen und ein paar Flecken, die mich allerdings nicht weiter stören. Der Benutzung tut das ohnehin keinen Abbruch. Allerdings sieht man hier jetzt recht gut, dass es nicht ewig ein BLING-BLING Messer bleibt. Auch wenn man sich der Pflege widmet. Der Stahl nimmt halt beim Schneiden mancher Dinge (Zwiebeln, Tomaten, mariniertes/gegrilltes Hühnchen etc. pp.) etwas Farbe an.
Die Schneideigenschaften:
Die ballig geschliffene Klinge, die auf null geht, also keine definierte Schneidfase in dem Sinn besitzt, ist hierbei besonders hervorzuheben. Für mich, der ich jahrelang nur Klappmesser mit Flach-und/oder Hohlschliff mit Schneidfase besessen habe, war dies Neuland. Doch auch da war ich schnell Feuer und Flamme. Das Schneiden geht wirklich wie nix. Saubere und feine Schnitte in Papier, Holz und Leder, aber auch grobes Abheben von Spänen an einem Stock fürs Feuer machen, stellen keine wirkliche Herausforderung dar. Jegliche Art von Nahrung zerfällt quasi in Stücke. Paracord ist eine einfache Übung, aber ein 9mm Speleoseil aus dem Alpinbereich war auch in einem Zug durch. Frisch abgezogen ist das Messer wirklich sowas von Armhaar-rasier-scharf. Die Schnitthaltigkeit der Schneide, sprich wie lange sie scharf bleibt, empfand ich bisher als erstklassig. Auch nach heftigem Gebrauch. Allerdings gehöre ich zu der Gruppe von Menschen, der das Schärfen von Messern Spaß bereitet und somit nichts ausmacht. Ich mache das Messer halt auch schon mal scharf, wenn ich mich dazu getrieben fühle. Mit anderen Worten….das Ding ist mir in den vergangenen Monaten nicht stumpf geworden. Es kommt da auf den individuellen Umgang mit Messern an. Und so viel ist sicher, stumpf oder scharf genug ist auch Ansichtssache, aber früher oder später muss jedes Messer mal geschärft werden. Auch für die Schärfe TO-GO habe ich noch ein nettes Gimmick. Noch auf ein Wort zum immer mal wieder angesprochenen Batoning. Alleine schon wegen der Größe ist das Messerlein natürlich keine Monster-Spalthilfe für große Knüppel. Leuchtet ja hoffentlich auch ein, oder? Bei kleineren Stücken (und ich meine klein) ist es jedoch noch gut zu gebrauchen. Aber wenn man weiß wie´s geht, geht das mit vielen Messern.
Das Handling:
Die Größe und das Design des Messers sind für eine Vielzahl von Dingen und Schneidaufgaben gedacht. Mit 73mm Nutzlänge und guten 3mm Dicke, sind die Länge und Form der Klinge nahezu für alles, was an Schneideaufgaben daher kommt, perfekt. Soweit zumindest meine bisherigen Erfahrungen. Der Griff liegt mir satt in der Hand, wenngleich er für manchen vielleicht bis zu 5mm in der Länge mehr vertragen könnte. Aber dies ist auch Ansichts- oder eher Handgrößensache. Für jemanden mit sehr großen Händen ist dieses Messer „vielleicht“ nicht gerade die erste Wahl. Für meine Verhältnisse ist es die genau passende Größe. Ich lasse hier die oft zitierte Handschuhgröße mal weg. Da hab ich schon lustige Überraschungen erlebt. Die Maße in der Skizze oben sind, denke ich, sinnvoller. Das Griffmaterial ist recht unempfindlich. Nach einiger Zeit wird es etwas matter, aber auch griffiger als zu Anfang. Auch mit nassen, oder ich sage besser mal nur feuchten Händen, ist der Griff immer noch sehr angenehm und nicht glitschig. Bei der von BR angebotenen Vielfalt an Griffmaterialien sind jedoch auch viele Hölzer dabei, die per se griffiger sind als Canvas-Micarta. Der doch recht direkte Übergang von Griffbereich und Schneide mag abschreckend aussehen, war aber bisher kein Punkt für Verletzungen. Manche denken da vielleicht, dass man sehr leicht in die Schneide rutscht, aber mir ist dies bislang nicht widerfahren. Auch nicht bei einem Stich in eine Kondensmilchdose oder in einen Plastikkanister. Ich habe das Messer auch dazu verwendet, um eine Colaflasche in einen Trichter zu verwandeln und bin auch dabei nie mit den Fingern in die Schneide gerutscht. Da der Griff zum Ende hin etwas dicker wird, und am Griffabschluss nach unten gezogen ist, sind ziehende Schneidebewegungen sehr griffsicher durchführbar. Insgesamt ist die Größe des kompletten Messers sehr, sehr alltagstauglich, trägt es doch nicht allzu sehr auf und ist mit seiner schlanken Form auch gut verdeckt tragbar. Sogar mit der Bushcraft-Lederscheide.
Die Scheide:
Ja, da kann man sich jetzt streiten oder auch nur laut diskutieren, wenn man möchte. Es gibt bestimmt sehr viel besser gearbeitete und auch schönere Teile als die von Bark River mitgelieferte Bushcraft-Sheath, in meinem Fall jedoch fand ich diese echt gut gemacht und auch praktisch. Die Nähte sind gerade und fest. Es klaffen nirgends Lücken und sie hält das Messer zuverlässig. Sie verfügt auch schon gleich über eine Lasche, welche zur Aufnahme eines Firesteels mit einem Durchmesser von 8mm geeignet ist. Die rückseitige Gürtelschlaufe hat es mir jedoch nicht so angetan. Die Nähte sind beim Zurückstecken des Messers schon sehr der Schneide ausgesetzt - etwas verkantet, und ich möchte nicht ausschließen, dass die Gürtelschlaufe irgendwann ab ist. Mir war auch die Tragehöhe so nicht ausreichend. Ich mag es eher, wenn das Messer insgesamt etwas höher am Gürtel sitzt. Sonst stört es mich beim Sitzen im Auto oder auch tagsüber im Büro. Außerdem mag ich es, wenn ich die Scheide schnell mal vom Gürtel abnehmen kann, und diese nicht fest angebracht ist. Sonst muss man erst den Gürtel öffnen um sie auszufädeln. Deswegen habe ich die Scheide mit einem IWB-Loop etwas gepimpt und kann sie zwischen Gürtel und Hosenbund tragen, und im Bedarfsfall, z.B. um an den Firestarter zu gelangen, schnell mal ablegen. Weiter unten sieht man auf dem Bild dann auch, wie sich in meinem Fall die ungenutzte Gürtelschlaufe zweckentfremden lässt. Außerdem habe ich der Scheide noch ne Spezialbehandlung zukommen lassen.
IN-USE:
Der Nutzwert im Arbeitsalltag:
Für mich ist es wichtig, ein verlässliches Werkzeug zu haben, das allumfassend zu gebrauchen ist. Nun, was mache ich damit? Als Büroheinz sind die Aufgaben des Messers tagsüber wohl recht schnell geklärt. Morgens halt die Brote oder Brötchen machen, die Post öffnen, Obst zerteilen, Pakete und Päckchen öffnen, mal bei Bedarf die Fingernägel reinigen (ja…richtig gelesen). Und als einziger Messerträger der Abteilung mussten Woody und ich auch schon so manchen Geburtstagskuchen der werten Kollegen in Einzelteile zerlegen (keine hohen Sahnetorten versteht sich).
In der Freizeit:
Lose Fäden vom Hemd, dem Pulli oder der Bluse der Liebsten trennen, Bierflaschen auf machen (das aber selten, schon eher mal ne Cola oder Bionade…und bevor lustige Fragen kommen…Kronkorken sind gemeint…keine PET-Flaschen), usw. usw. In der Küche zum Gemüse putzen und schneiden. Zucchinis, Zwiebeln, Kartoffeln schälen….die Palette ist ja bekanntlich recht lang. Und nein…ich habe nicht versucht, damit Türen oder Kisten aufzuhebeln.
...beim Wandern:
Auch hier zum Zubereiten einer Mahlzeit, Hilfe beim Feuer machen in Form von Späne abheben usw. usw. Ihr kennt das. Und ja…für kleine Holzstücke, wie bereits erwähnt, geht’s auch für dieses neudeutsche Batoning. Feuer entfachen mit Klingenrücken und Firesteel ist übrigens nicht so gut machbar. Dafür ist der Rücken der Klinge nicht scharfkantig genug.
…oder als Hobbybastler:
Hier in vielerlei Art. Ich nehm das Messer auch ran zum Leder schneiden, wenn ich mal wieder ne Scheide für´n anderes Messer nähe. Wenn ich mit Holz rum hantiere und was schnitze oder ganz einfach mal wieder Bock auf ein neues Paracord-Armbändchen habe.
All diese Tätigkeiten hat Woody bravourös gemeistert. Ich decke damit alles ab, was es so gibt, und was im „NORMALEN“ Verwendungsbereich eines Messers liegt.
Spinnereien:
Der Umgang und die Nutzung des Messers haben mich zusätzlich drauf gebracht, mir noch das ein oder andere Helferlein zu basteln. Deswegen hier nun die oben erwähnten Gimmicks.
Wie ich ja schon geschrieben habe, sollte man hin und wieder etwas Zeit aufs Reinigen verwenden. Um unterwegs, ob im Alltag oder in der Freizeit beim Wandern, etwas dabei zu haben, habe ich mir Folgendes gebastelt. Einfach nen Filzgleiter, wie man ihn unter Stuhlbeine nagelt, mit nem kleinen Schubladenknauf verklebt, et voilà, ein Balistolfilzi TO-GO. Dann noch in eine Filmdose nen einfachen Klebefilzgleiter gelegt, gut mit Balistol tränken, feddich. Bleibt sehr lange ölig. Mit dem Stempel kann man nach Lust und Laune, wie man möchte, einen feinen Ölfilm auf die Klinge aufbringen. Den Filzgleiter habe ich vorher von dem Plastikplättchen abgemacht und zusätzlich mit Sekundenkleber neu verklebt. Hält länger! Im ersten Versuch hat das Balistol den Filzi abgelöst.
Das Schärfen unterwegs:
Das Thema ist ja auch kein neues und es gibt dazu ausreichend Material hier im MF. Ich habe es so gelöst. Holzplatte auf zwei Seiten mit Moosgummi beklebt. Dann auf einer Seite ein 3mm Leder angebracht. Dieses in Verbindung mit Pumapaste ergibt ein hervorragendes Abziehleder.
Sollte es einmal nötig sein die Schneide etwas gröber zu restaurieren, gibt’s auf der anderen Seite des Schärfpads eine mit Schleifpapier ausgestattete Fläche. dazu habe ich auf dieser Seite auf den Moosgummi Häkchenband aufgeklebt. Das Schleifpapier ist auf der Rückseite mit so nem Flauschklebeband besetzt. Dieses habe ich aus dem Industriebereich einfach mal zweckentfremdet. Dadurch sind die einzelnen Schleifpapierblätter austauschbar und natürlich kann man so mit verschiedenen Körnungen arbeiten.
Das Ganze in der kleinen Brotdose verstaut und man kann es ganz einfach im Rucksack mit sich führen. Funktioniert wirklich sehr einfach und ich habe immer was dabei, falls Woody neue Schärfe braucht.
Die auch bereits angesprochene Scheide gibt’s hier nochmal zu sehen. Erstens wegen des IWB-Loops und dem Firestarter, aber auch, weil ich die ganze Scheide zusätzlich noch heißgewachst habe und ich euch diese Veränderung nicht vorenthalten wollte. Für den Loop habe ich ein zusätzliches Loch bohren müssen, da durch die Hohlniete in der Scheide leider die Chicago-screw nicht durch passt. Den Striker für den FS habe ich einfach unter die Gürtelschlaufe geschoben. Hält! Das Heißwachsen ist ne recht einfache Angelegenheit. Es macht die Scheide extrem haltbar, weil danach Wasser keine Chance mehr, hat das Leder zu erweichen. Spritzwasser kommt so auf keinen Fall mehr an die Klinge, und bei mir hat es sogar so gut geklappt, dass die Scheide richtig dicht is. Außerdem bleibt die schöne Struktur und das Aussehen des Leders erhalten. Es wird allerdings sehr viel dunkler. Mir gefällt das sehr gut.
Fazit:
Ich…. habe in diesem Messer das für mich perfekte Werkzeug gefunden, welches sowohl in Größe, Design, Materialwahl, Verarbeitung und Preis völlig stimmig ist. Der Nutzwert ist extrem hoch, da ich es im Alltag und in der Freizeit vollwertig einsetzen kann. Ich habe damit weder eine Einschränkung beim Tragen, weil es aufgrund der Größe nicht sperrig am Gürtel baumelt, noch ist es für die Dinge wofür ich ein Messer benötige, zu klein. Das Design ist, finde ich, extrem ausgewogen, und die Klingenform ist für so ziemlich alles passend. Die Materialien sind in ihrer Qualität bestens abgestimmt, was die Robustheit und die Langlebigkeit belangt. Die Verarbeitung ist so gut, dass es zu keiner Zeit billig wirkt. Das harmlose Erscheinungsbild untermauert jeden Versuch, einem Mitmenschen zu vermitteln, dass es sich hierbei um ein seriöses Alltagswerkzeug handelt, und nicht nur um eine Angeberei. Soll heißen, ich hatte mit diesem Messer bisher die wenigsten Probleme in meinem täglichen Umfeld, weil jeder eingestehen musste, das Woody extrem schön, sehr praktisch und nicht martialisch ist. Und der Preis…völlig gerechtfertigt, wenn ich die vorhergehenden Sätze bedenke. Was will ich denn mehr???
Eingangsfrage wird beantwortet mit: JA! Friends for life!
Um zum Schluss zu kommen:
Ich hoffe, das von mir hier zusammengetragene war informativ für den einen oder anderen. Is´n bissel was zu lesen, geb ich zu. Und deswegen bedanke ich mich für eure Aufmerksamkeit. Falls jemand inhaltlich was zu bemängeln hat, dann lasst mich das wissen. Ich hab bei den technischen Fakten versucht, so genau wie möglich zu sein. Alles andere sind meine persönlichen Eindrücke, Erfahrungen und Meinungen. Wenn noch was spezielles interessieren sollte, sagt bescheid. Weitere Bilder findet ihr nach und nach in meinem Album.
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