Kübler
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Die kurze "Auszeit" des Messerforums war für mich der Anlass mein erstes Messer selbst zu bauen.
Ich möchte es hier in diesem Unterforum aus zwei Gründen vorstellen:
1. Interessieren mich die Tipps, Anmerkungen und Ratschläge der Profis und erfahrenen Messerbauer zu meinem Erstlingswerk brennend. (Ich habe für mich schon ein paar Lehren gezogen, aber mal sehen was andere sagen.)
2. Ich möchte mit diesem Beitrag jeden ermutigen, der mit dem Gedanke spielt selbst ein Messer zu bauen aber sich noch nich traut: Es ist gar nicht soooo schwer und macht vor allem riesige Freude!
(Ich habe vor 30 Jahren das letzte Mal eine Raspel in der Hand gehabt -und das war in der Grundschule als wir im Werkunterricht eine Holzmaus basteln sollten . Gut, das Messer hat in den Asymmetrien und Toleranzen durchaus Ähnlichkeit mit der Maus von damals, aber wie heißt es so schön: Handwerk hat Seele und aller Anfang ist schwer.)
Die Theorie hatte ich mir hier aus dem Forum geholt, sowie aus den bekannten Büchern:
Steckangelmesser
Lederscheiden
Die Klinge kam fix und fertig von Jan Krauter:
a) Entwurf:
Für den Entwurf habe ich die Kontur der Klinge auf ein Blatt Papier übertragen und dann frei dazu den Griff "gestaltet". Inzwischen habe ich einen "Burmester-Satz" als Kurvenlineal, damit sollte es in Zukunft einfacher sein. Im Schreibwaren-Handel habe ich auch "flexible Kurvenlineale" gesehen. Hat damit schon jemand Erfahrungen?
Die Entwürfe habe ich dann auf Karton übertragen und ausgeschnitten. Das hat mir geholfen durch "begrapschen" schon mal heraus zu finden, welcher Entwurf mir gut in der Hand liegt. Dabei ist überraschend, das nicht alles was auf dem Papier gut aussieht, sich auch gut anfühlt.
Am fertigen Messer muss ich nun feststellen, dass die Griffform zwar sehr angenehm aber optisch irgendwie langweilig ist.
(Außerdem hat das Endergebnis gar nicht mehr so viel mit dem Kartonentwurf gemein. Da habe ich im Prozess noch einiges geändert.)
b) Griffmaterial
Als Griffmaterial habe ich Mooreiche verwendet, die mir Ulf Henke von FeinesHolz bei einer größeren Bestellung "extra" dazugelegt hatte. (Ich glaube es war untermaßig oder leicht fehlfarben. Für mein Erstlingswerk war es gerade recht. Die ganzen anderen Hölzer, die ich eigentlich bestellt hatte liegen jetzt in der Schublade. Die waren mir fürs "erste Mal" zu schade...)
Als "Elfenbeinersatz" habe ich Taguanuss verwendet. Lies sich kinderleicht bearbeiten. Wie es dem rauhen Alltag trotzen wird, wird sich zeigen. Hat dazu schon jemand Erfahrungen gemacht?
Das vordere Abschlusselement aus Taguanuss habe ich mit Raspel, Feile und Schleifpapier grob in From gebracht. Anschließend auf die Mooreiche übertragen und diese ebenfalls nur grob in Form gebracht.
Das Loch für den Erl habe mit einer eigens angeschafften Ständerbohrmaschine und extra langen Spiralbohrern "unterkalibrig" vorgebohrt und anschließend mit Nadelfeilen und Bohrsäge angepasst.
c) Hochzeit
Zwischen Taguanuss und Mooreiche habe ich noch eine Lage weißes Fiber eingefügt. Nicht zuletzt, weil die Spaltmaße für direktes aneinader fügen nie gepasst haben
Verklebt wurden Griff und Steckangel mit Uhu-Endfest 300. Dabei habe ich mich weitestgehend an die Tipps vom Mikromeister gehalten: Richtig Kleben
Die Klinge habe ich zum Schleifen des Griffes mit Kreppklebeband verklebt. Den griff selbst habe ich zunächst mit Raspel, verschiedenen Feilen, 80er und 120er Schleifleinen in Form gebracht. Anschließend ein Stück Tagua als Endstück draufgeklebt. (Dieses Epoxydharz ist ein Teufelszeug :teuflisch ) und den Griff mit Schleifleinen in die endgültige Form gebracht.
Mich ärgert ein wenig, dass ich hier keinen Fiber dazwischen habe. Ich hatte hier dem Kleber nicht vertraut und deshalb auf dei Fiber-Zwischenlage verzichtet. Mach ich das nächste Mal vielleicht anders.
d) Scheide
Bei der Scheide wollte ich einen Holzkern haben. Eine perfekte Anleitung dazu gibt es hier.
Für den Holzkern habe ich abweichend von der Anleitung (geeignetes Pappelholz habe ich nirgendwo gefunden) Lindenholz verwendet. Das wird sonst gerne zum Schnitzen verwendet, läßt sich also sehr einfach verarbeiten und sit ausreichend weich um die Klinge später nicht zu zerkratzen.
Ich habe mir eingebildet unten aus der Scheide noch einmal ein Stück Taguanuss aus dem Leder "spitzeln" lassen. Das entsprechende Stück habe ich einfach auf den fertigen Holzkern aufgeklebt (richtig: Epoxy-Teufelszeug :teuflisch) und grob in Form gebracht.
Für die Scheide habe ich bereits schwarz gefärbtes Blankleder verwendet. Das hatte ich samt Lederwerkzeug von Rickert. Wer mal nach Berlin kommt, für den kann ich auch den Ledergroßhandel "Leder-Schmidt" in Spandau empfehlen. Ein wahres Leder-Eldorado. Dort gibt es zu günstigen Konditionen auch "Kleinmengen" für den Direktabnehmer.
Für den Entwurf der Lederscheide war meine Idee mit der unten rausschauenden Taguanuss natürlich die Hölle. Daran habe ich lange gebastelt und bin letztendlich froh, dass ich das Lederstück zwischendrin nicht verwerfen musste. Das jetzt so ein "eckiges" Scheidendesign rausgekommen ist war Zufall und ist meiner Unerfahrenheit geschuldet. Mir gefällt es aber inzwischen ganz gut.
Bis ich raushatte, wie der Punzierstempel richtig verwendet wird, war die Rückseite der Scheide schon "versaut". Vorne sicht es ganz brauchbar aus.
e) Finish
Den Griff habe ich mit immer feiner werdenden Schleiflleinen (bis 220er) und anschließend mit "MicroMesh" bis 8000er "gefinished".
Besonders die Taguanuss läßt sich so sehr schön polieren.
Die Mooreiche wurde abschließend mit Schaftöl eingölt.
Noch die Klinge geschärft, nun ist es fertig!
f) Fazit
- Uhu-Endfest ist Teufelszeug :teuflisch
- Mit Raspeln, einem Satz Feilen und genug Schleifleinen braucht man nicht viel Werkzeug um ein Messer zu bauen
- Für das Werkzeug und Zubehör, das man immer noch braucht könnte man sich viele schöne Messer vom Messermacher leisten
- Taguanuss sieht poliert aus wie Elfenbein
- Erst denken, dann punzieren.
- Insgesamt mehr Zeit lassen, dann wird es auch ordentlicher.
- Handgmemachte Messer haben Seele
- Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Ich möchte es hier in diesem Unterforum aus zwei Gründen vorstellen:
1. Interessieren mich die Tipps, Anmerkungen und Ratschläge der Profis und erfahrenen Messerbauer zu meinem Erstlingswerk brennend. (Ich habe für mich schon ein paar Lehren gezogen, aber mal sehen was andere sagen.)
2. Ich möchte mit diesem Beitrag jeden ermutigen, der mit dem Gedanke spielt selbst ein Messer zu bauen aber sich noch nich traut: Es ist gar nicht soooo schwer und macht vor allem riesige Freude!
(Ich habe vor 30 Jahren das letzte Mal eine Raspel in der Hand gehabt -und das war in der Grundschule als wir im Werkunterricht eine Holzmaus basteln sollten . Gut, das Messer hat in den Asymmetrien und Toleranzen durchaus Ähnlichkeit mit der Maus von damals, aber wie heißt es so schön: Handwerk hat Seele und aller Anfang ist schwer.)
Die Theorie hatte ich mir hier aus dem Forum geholt, sowie aus den bekannten Büchern:
Steckangelmesser
Lederscheiden
Die Klinge kam fix und fertig von Jan Krauter:
a) Entwurf:
Für den Entwurf habe ich die Kontur der Klinge auf ein Blatt Papier übertragen und dann frei dazu den Griff "gestaltet". Inzwischen habe ich einen "Burmester-Satz" als Kurvenlineal, damit sollte es in Zukunft einfacher sein. Im Schreibwaren-Handel habe ich auch "flexible Kurvenlineale" gesehen. Hat damit schon jemand Erfahrungen?
Die Entwürfe habe ich dann auf Karton übertragen und ausgeschnitten. Das hat mir geholfen durch "begrapschen" schon mal heraus zu finden, welcher Entwurf mir gut in der Hand liegt. Dabei ist überraschend, das nicht alles was auf dem Papier gut aussieht, sich auch gut anfühlt.
Am fertigen Messer muss ich nun feststellen, dass die Griffform zwar sehr angenehm aber optisch irgendwie langweilig ist.
(Außerdem hat das Endergebnis gar nicht mehr so viel mit dem Kartonentwurf gemein. Da habe ich im Prozess noch einiges geändert.)
b) Griffmaterial
Als Griffmaterial habe ich Mooreiche verwendet, die mir Ulf Henke von FeinesHolz bei einer größeren Bestellung "extra" dazugelegt hatte. (Ich glaube es war untermaßig oder leicht fehlfarben. Für mein Erstlingswerk war es gerade recht. Die ganzen anderen Hölzer, die ich eigentlich bestellt hatte liegen jetzt in der Schublade. Die waren mir fürs "erste Mal" zu schade...)
Als "Elfenbeinersatz" habe ich Taguanuss verwendet. Lies sich kinderleicht bearbeiten. Wie es dem rauhen Alltag trotzen wird, wird sich zeigen. Hat dazu schon jemand Erfahrungen gemacht?
Das vordere Abschlusselement aus Taguanuss habe ich mit Raspel, Feile und Schleifpapier grob in From gebracht. Anschließend auf die Mooreiche übertragen und diese ebenfalls nur grob in Form gebracht.
Das Loch für den Erl habe mit einer eigens angeschafften Ständerbohrmaschine und extra langen Spiralbohrern "unterkalibrig" vorgebohrt und anschließend mit Nadelfeilen und Bohrsäge angepasst.
c) Hochzeit
Zwischen Taguanuss und Mooreiche habe ich noch eine Lage weißes Fiber eingefügt. Nicht zuletzt, weil die Spaltmaße für direktes aneinader fügen nie gepasst haben
Verklebt wurden Griff und Steckangel mit Uhu-Endfest 300. Dabei habe ich mich weitestgehend an die Tipps vom Mikromeister gehalten: Richtig Kleben
Die Klinge habe ich zum Schleifen des Griffes mit Kreppklebeband verklebt. Den griff selbst habe ich zunächst mit Raspel, verschiedenen Feilen, 80er und 120er Schleifleinen in Form gebracht. Anschließend ein Stück Tagua als Endstück draufgeklebt. (Dieses Epoxydharz ist ein Teufelszeug :teuflisch ) und den Griff mit Schleifleinen in die endgültige Form gebracht.
Mich ärgert ein wenig, dass ich hier keinen Fiber dazwischen habe. Ich hatte hier dem Kleber nicht vertraut und deshalb auf dei Fiber-Zwischenlage verzichtet. Mach ich das nächste Mal vielleicht anders.
d) Scheide
Bei der Scheide wollte ich einen Holzkern haben. Eine perfekte Anleitung dazu gibt es hier.
Für den Holzkern habe ich abweichend von der Anleitung (geeignetes Pappelholz habe ich nirgendwo gefunden) Lindenholz verwendet. Das wird sonst gerne zum Schnitzen verwendet, läßt sich also sehr einfach verarbeiten und sit ausreichend weich um die Klinge später nicht zu zerkratzen.
Ich habe mir eingebildet unten aus der Scheide noch einmal ein Stück Taguanuss aus dem Leder "spitzeln" lassen. Das entsprechende Stück habe ich einfach auf den fertigen Holzkern aufgeklebt (richtig: Epoxy-Teufelszeug :teuflisch) und grob in Form gebracht.
Für die Scheide habe ich bereits schwarz gefärbtes Blankleder verwendet. Das hatte ich samt Lederwerkzeug von Rickert. Wer mal nach Berlin kommt, für den kann ich auch den Ledergroßhandel "Leder-Schmidt" in Spandau empfehlen. Ein wahres Leder-Eldorado. Dort gibt es zu günstigen Konditionen auch "Kleinmengen" für den Direktabnehmer.
Für den Entwurf der Lederscheide war meine Idee mit der unten rausschauenden Taguanuss natürlich die Hölle. Daran habe ich lange gebastelt und bin letztendlich froh, dass ich das Lederstück zwischendrin nicht verwerfen musste. Das jetzt so ein "eckiges" Scheidendesign rausgekommen ist war Zufall und ist meiner Unerfahrenheit geschuldet. Mir gefällt es aber inzwischen ganz gut.
Bis ich raushatte, wie der Punzierstempel richtig verwendet wird, war die Rückseite der Scheide schon "versaut". Vorne sicht es ganz brauchbar aus.
e) Finish
Den Griff habe ich mit immer feiner werdenden Schleiflleinen (bis 220er) und anschließend mit "MicroMesh" bis 8000er "gefinished".
Besonders die Taguanuss läßt sich so sehr schön polieren.
Die Mooreiche wurde abschließend mit Schaftöl eingölt.
Noch die Klinge geschärft, nun ist es fertig!
f) Fazit
- Uhu-Endfest ist Teufelszeug :teuflisch
- Mit Raspeln, einem Satz Feilen und genug Schleifleinen braucht man nicht viel Werkzeug um ein Messer zu bauen
- Für das Werkzeug und Zubehör, das man immer noch braucht könnte man sich viele schöne Messer vom Messermacher leisten
- Taguanuss sieht poliert aus wie Elfenbein
- Erst denken, dann punzieren.
- Insgesamt mehr Zeit lassen, dann wird es auch ordentlicher.
- Handgmemachte Messer haben Seele
- Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.