Das neue Eickhorn German Expedition Knife

jfive

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Seit 2016 führt Eickhorn eine überarbeitete Version des “German Expedition Knife” (kurz GEK). Dabei wurde in erster Linie die Griffform neu entwickelt. Besonders interessant wird das GEK allerdings durch das zugrunde liegende Baukastenprinzip, das dem Kunden eine Fülle von Konfigurationsmöglichkeiten bietet. Dadurch kann das Messer weitestgehend nach den individuellen Vorlieben des Käufers zusammengestellt werden. Das macht das GEK natürlich zu einem attraktiven Produkt, das es durchaus verdient hat, einmal genauer betrachtet zu werden.

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Mögliche Konfigurationen
Zuerst einmal ist es allerdings notwendig, die einzelnen Komponenten aufzuführen, aus denen sich das GEK letztlich zusammenstellen lässt. Dazu ist auch ein Blick auf die Website Eickhorns in jedem Fall empfehlenswert.

Stähle:
  • 1.4110 (Professional)
  • Böhler N695 (Professional Plus)
  • Böhler K110 (Professional Enhanced)
Klingenoberfläche:
  • blank
  • schwarz beschichtet
Schneide:
  • glatt
  • Wellenschliff
Griffschalen:
  • G10: geschlossen oder durchbrochen; in diversen Farben
  • Aluminium: durchbrochen
Klingenlänge:
  • GEK mit 17,5 cm Klingenlänge
  • GEK EDC mit verkürzter Klingenlänge: 11,7 cm

Der Käufer steht also vor der Qual der Wahl. Dieser Bericht basiert auf einer Variante mit blanker, glatter Klinge aus Böhler N695 mit sowohl schwarzen/geschlossenen, wie auch sandfarbenen/durchbrochenen Griffschalen aus G10.

Die Klinge
Während die Klinge des Vorgängermodells noch über einen sehr robusten Säbelschliff verfügte, hat das neue GEK einen deutlich höher gezogenen Flachschliff erhalten, der hinsichtlich der Schneideigenschaften eine spürbare Verbesserung mit sich bringt. Somit gehen auch dünne Schnitte - besonders für ein Messer dieser Klasse - beachtlich gut von der Hand. Filigrane Aufgaben werden zusätzlich durch eine recht fein auslaufende Klingenspitze begünstigt. Der hohe Flachschliff bedingt natürlich auch eine gewisse Gewichtsreduktion sowie eine etwas geringere Stabilität der Klinge verglichen zum “alten” GEK. Dieses musste auch noch bei recht Messer-untypischen Aufgaben aushelfen können – die Rede war beispielsweise von „Meißel, Steighilfe, Klemmkeil, Brecheisen…“ – wohingegen das neue GEK auf die eigentliche Aufgabe eines Messers, dem Schneiden getrimmt wurde.

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Eine weitere Neuerung ist die Daumenauflage, die sich früher am Klingenrücken befand und nun etwas weiter nach hinten in den Griff verlegt wurde. Sie ist sehr griffig ohne dabei unangenehm in den Daumen zu schneiden.
Ansonsten wird die 17 cm lange Klinge, die für ihre Länge verhältnismäßig schmal ausfällt, mit einem ordentlichen Finish abgerundet. Lediglich Klingen- und Griffrücken wurden, wie schon beim vorgestellten Eickhorn Defender 130, nicht überschliffen, weshalb sich kleine Riefen erkennen lassen.
Optisch weiß der langgezogene Übergang zwischen Ricasso und der Schneide zu gefallen. Er beeinflusst die Funktion des Messers allerdings nachteilig. Denn selbst wenn man den Griff so weit vorne wie möglich hält, beginnt die Schneide erst nach ca. 3 cm vor dem Zeigefinger bzw. der Hand. Der verhältnismäßig große Abstand wirkt sich negativ auf die Kontrollierbarkeit der Schneide und der Kraftübertragung aus. Ein radikalerer Übergang mit einem früheren Einsetzen der Schneide wäre in jedem Fall sehr von Vorteil gewesen.

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Sicherlich eine Ausnahme: Beim vorliegenden Modell ist im Bereich des angesprochenen Übergangs leider ein sichtbarer Schleif- bzw. Fräsfehler bei der Herstellung passiert und durch die Qualitätskontrolle gerutscht.

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Die drei zur Auswahl stehenden Stähle haben recht individuelle Stärken und Schwächen, wodurch insgesamt eine recht große Bandbreite an Vorlieben abgedeckt werden sollte. Lediglich eine Ausführung mit Kohlenstoffstahl, wie sie bei Messern dieses Typs nicht selten verbaut wird, fehlt im Angebot Eickhorns.
Dass sich die Bezeichnung des jeweils verwendeten Stahls nicht als Aufdruck auf der Klinge wiederfindet, mag verwirrend erscheinen. Der Stahl lässt sie sich allerdings an Hand der Seriennummer bestimmen. Beginnt sie mit einem Buchstaben, handelt es sich um eine Version aus N695. Steht der Buchstabe am Ende der Seriennummer, wurde Böhler K110 eingesetzt. Eine Seriennummer ohne Buchstaben lässt auf den 1.4110 schließen.

Der Griff
Im Vergleich zum Vorgängermodell hat sich die Linienführung des Griffs deutlich verändert. Er fällt insgesamt recht lang aus und verfügt über zwei Fingermulden, in die der Zeigefinger Platz findet. Dadurch kann der Griff sowohl konventionell, als auch etwas weiter hinten gegriffen werden. Diese Haltung ermöglicht es dem Anwender das Messer beispielsweise auch zum Hacken verwenden kann, da durch den vergrößerten Abstand zur Klinge bei einem Hieb mehr Kraft auf die Klinge übertragen wird. Bedingt durch die jedoch nicht sonderlich schwere Klinge ist das Hacken nur in begrenztem Maß effizient und sinnvoll. Es bleibt ein kleiner Vorteil beim Batoning, da auch hier der Griff etwas weiter hinten und somit entfernt vom Ort des Geschehens gehalten werden kann. Menschen mit großen Händen dürfte die Grifflänge allerdings sehr gelegen kommen.

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Die G10 Beschalung des Griffs ist von Stahl-Linern unterlegt, die den Griffrücken durch ihre Riffelungen optisch sehr aufwerten. Obwohl die durchbrochenen Liner im montierten Zustand nur wenig zu sehen sind, wurden sie mit einem Stone-Wash-Finish versehen, was sie sehr hochwertig wirken lässt.

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Insgesamt kann man die Handlage des Griffs als befriedigend beschreiben. Das liegt vor allem daran, dass die verwendeten G10 Schalen nicht ausreichend gebrochen bzw. abgerundet wurden, was den Griff spürbar verbessert hätte. Wer möchte, kann das natürlich unter Zuhilfenahme einer kleinen Rundfeile oder mittels Schleifpapier beheben.
Die geschlossene G10 Schalen lassen sich etwas angenehmer greifen, während der durchbrochene Griff das Messer vielseitiger einsetzbar macht. So kann das Messer mit durchbrochenen Schalen beispielsweise mittels Schnüren an einem Stock befestigt werden.
Durch die skelettierte Bauweise des Erls ist auch eine Griffwicklung möglich.
Als Schlagstück dient der überstehende Erl am Ende des Griffs

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Die Scheide
Als durchschnittlich kann die Scheide des GEKs bewertet werden. Sie ist funktional und hält das Messer durch einen Druckknopf fest und sicher. Von der Qualität geht die aus recht dickem Leder gefertigte Scheide in Ordnung, auch wenn die Nähte - wie es heute leider bei vielen Lederscheiden der Fall ist - auf der Scheidenrückseite schöner und robuster hätten gearbeitet werden können.
Durch einen hakenförmigen Ausläufer lässt sich die Scheide notfalls schnell in den Hosenbund klemmen und muss nicht zwangsläufig mittels der angebrachten Gürtelschlaufe befestigt werden.

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Details zum Messer
Klingenlänge: 17 cm
Klingenstärke: 4,8 mm
Gesamtlänge: 30,7 cm
Stahl: variabel (1.4110, Böhler N695 oder Böhler K110)

Fazit
Insgesamt ist das GEK ein solides Messer, das über eine Reihe von sehr positiven Eigenschaften verfügt. Dabei wären vor allem die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten, die hervorragende Klingengeometrie, sowie ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis - bezogen auf das Basismodell - zu nennen. Auch die kleineren Details wie eine angenehme Daumenrampe und die optische Verzierung durch geriffelte Stahl-Liner machen das Messer interessant.
Mein Verhältnis zum GEK wird allerdings durch zwei Aspekte getrübt. Zum einen fällt der Abstand zwischen Schneide und Hand zu groß aus, was sich nachteilig auf die Kontrollierbarkeit der Klinge und der Kraftübertragung auswirkt. Zum anderen empfinde ich den Griff des GEK als etwas zu kantig. Großzügiger gerundete Griffschalen würden hierbei unkompliziert Abhilfe schaffen.
Wen diese Punkte nicht stören, kann mit dem neuen GEK jedoch viel Freude haben.

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Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Vorstellung des Messers ... und danke dafür das ich in Kürze einige Euro ärmer sein werde... :glgl: :glgl: :steirer:
 
Danke für dein Review. Könntest du noch ein Bild des Messers ohne Griffschalen machen?
Für mich macht die Kostruktion keinen sehr soliden Eindruck (das Teil ist ja nicht für die Vitriene gedacht). Der Übergang Klinge-Griff sieht eher schmächtig aus und dann befinden sich in diesem Bereich auch noch die Schrabenlöcher zur Befestigung des Griffs.
Auch ist die Schleifkerbe eher Sinnfrei, hätte man auch weglassen können, da ohne Funktion.
 
Ich meine ein Bild gesehen zu haben, verglichen wurde der ursprüngliche Griff mit dem neuen Griff, wobei der neue Griff sich ziemlich in die Länge gezogen hat, sprich größer ist.

Wie liegt dieser neue, für mich doch eher unpraktisch entworfene Griff denn in der Hand?
Hat man je einen Finger in der Ersten, und einen Finger in der Zweiten Mulde, oder wie verhält sich der Griff bei "normal" großen Männer- und Frauenhänden?

Könntest du noch ein Bild des Messers ohne Griffschalen machen?

:super:
 
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