Für so manch einen Freund großer Messer dürfte dieses Exemplar noch Neuland sein: Das Skrama Bush Knife. Wenngleich nicht gänzlich unbekannt, so scheint sich das Messer im deutschsprachigen Raum bisher noch keiner allzu großen Bekanntheit zu erfreuen. Grund genug sich das Skrama, das exklusiv vom finnischen Armee- und Outdoorhändler Varusteleka vertrieben wird, einmal genauer anzusehen.
Form, Haptik und Funktion
Der erste Blick auf das Skrama verrät bereits, dass es sich hierbei um ein einzigartiges Design handelt. Der “Anderthalbhänder” mit stattlichen 19 cm Grifflänge, die leicht gebogenen Klinge mit robuster Spitze in Sheepsfoot-Form, sowie die übergroße Fangriemenöse am Ende des Griffs verleihen dem Messer ein charakteristisches Erscheinungsbild. Doch nicht nur die Form, sondern auch die Funktionsweise, die hinter dem Skrama steckt, ist äußerst interessant.
Der Griff des Messers ist so konzipiert, dass er prinzipiell zwei Grundhaltungen vorsieht: Möchte man es zum Hacken oder Spalten nutzen, wird der Griff im hinteren Bereich gehalten, woraus überraschend kraftvolle Schläge resultieren.
Wird der Griff im vorderen Bereich gepackt, kann das Messer für feinere Arbeiten genutzt werden. Zwei weitere Faktoren begünstigen das zusätzlich: Zum einen ist die Schneide in den ersten 5 Zentimetern vor dem Griff in einem feineren Winkel (laut Hersteller 25°) angeschliffen, wodurch dieser Bereich noch einmal schärfer als die restliche Schneide (mit 34°) ausfällt. Zum anderen wurde der Schwerpunkt intelligent gewählt: Bei Haumessern erschwert in der Regel das üppige Gewicht der Klinge feine Arbeiten im Bereich unmittelbar vor dem Griff. Da beim Skrama allerdings der Schwerpunkt direkt vor dem Griff liegt, können feinere Arbeiten leichter beziehungsweise mit weniger Kraftaufwand ausgeführt werden.
Dazu sei allerdings folgendes angemerkt: Hält man das Messer in der Position für feinere Arbeiten, drückt die Ausbuchtung des Griffs etwas in die Handinnenseite. Das fällt allerdings nur bei sehr festem Zugreifen ins Gewicht, was bei feineren Arbeiten nicht notwendig sein sollte.
Das Skrama wurde mit einem sehr angenehmen und rutschfesten Gummigriff versehen. Die ersten fünf Zentimeter der Klinge wurden besonders scharf geschliffen und eignen sich somit für feinere Arbeiten.
Hacken, Spalten, Schnitzen. Haupteinsatzziel des Skramas sind gröbere Arbeiten. Es lassen sich allerdings begrenzt auch feinere Aufgaben erledigen.
Dass das Skrama nicht primär zum anfertigen filigraner Arbeiten konzipiert wurde, sollte auf den ersten Blick erkennbar sein. Die Idee hinter dem Produkt ist vielmehr die eines Allrounders, der dem Träger das Leben draußen erleichtern soll. Der Fokus liegt klar auf Hack- und Spaltarbeiten. Bedingt durch die oben beschriebene Konstruktion des Messer lassen sich allerdings begrenzt auch feinere Arbeiten, wie das Anfertigen von aufgefächertem Holz (Feathersticks) oder das Anspitzen von Ästen bewerkstelligen. Selbstverständlich geht das mit Abstrichen einher. Doch es geht erstaunlich gut.
Ein klarer Vorteil des Messers gegenüber dem Einsatz eines Beils, ist die Möglichkeit mittels Batoning Holz wesentlich sicherer zu spalten. Dadurch lässt sich so manche Verletzung verhindern. Sollte unvorhergesehen der Bedarf an einem Ziehmesser bestehen, kann mit dem Skrama auch hier improvisiert werden. Für mein Empfinden ist die Idee einer “One-Tool-Option” sehr gut umgesetzt worden.
Geliefert wird das Messer normalerweise in einer einfach gehaltenen Plastikscheide, die ihren ihren Zweck z.B. beim Transport des Messers im Rucksack erfüllen sollte. Sie liegt mir allerdings nicht vor. Wer dagegen ein paar Euro drauflegt, der kann sich eine funktionelle Lederscheide (mit Plastik-Inlay) in schwarz oder braun dazubestellen. Dank eines “Danglers” lässt sich die scheide samt Messer dann bequem am Gürtel tragen. Der Verschluß, der mittels Druckknopf funktioniert, hält das Messer fest in der Scheide. Er trägt außerdem dazu bei, dass das Skrama in der Scheide nicht klappert. Diese Tatsache hinterlässt einen sehr positiven Eindruck. Das geräuschlose Mitführen eines Messers in der Scheide sollte zwar selbstverständlich sein - doch die Konkurrenz überzeugt einen recht häufig vom Gegenteil.
Das Skrama sitzt fest in seiner optional erhältlichen Lederscheide. Durch einen Druck mit dem Daumen gegen die Scheide lässt es sich leicht herausziehen. Der Druckknopf, der das Messer in der Lederscheide sichert, ist wesentlich langlebiger und zuverlässiger als ein Klettverschluß.
Qualität und Verarbeitung
Ein Blick auf das Skrama stellt klar, dass das Messer keinen Platz in der Vitrine beansprucht. So wurde auch das Finish der Klinge zweckmäßig gehalten. Es ist größtenteils im rustikalen Zustand nach dem Härten belassen worden. Eine schwarze Schicht aus vermutlich eingebranntem Öl ziert das Messer. Mir gefällt das, da es zum Gedanken des Messers passt. Wozu ein hochglanzpoliertes Finish, das beim ersten harten Einsatz - und dafür ist das Messer ja vorgesehen - sowieso Blessuren davon trägt?! So wie es daherkommt hat der Anwender keine Scheu das Messer richtig ranzunehmen.
Einen Kontrast erzeugt der angeschliffene Teil der Klinge, der ein recht ordentliches Schliffbild aufweist. Einzig und allein im Schneidenbereich direkt an der Spitze wirkt der Schliff des vorliegenden Exemplars als sei ein Fräser verrutscht. Allerdings ist das wenn überhaupt nur ein ästhetische Problem und stört die Funktion des Messers in keinster weise.
Im besonders scharf angeschliffenen Bereich der Klinge vor dem Griff scheint der Anschliff sogar poliert zu sein, was der Schneidfreudigkeit sehr zu Gute kommt. Insgesamt kann das Skrama mit einer erstaunlichen Schärfe “out of the box” glänzen. Für Menschen, die ein Messer selbst zu schärfen wissen, wird das nicht das wichtigste Kriterium beim Messerkauf darstellen. Eine derartige Schärfe findet man bei industriell hergestellten Messern eher selten und lässt beim Benutzer den Eindruck von Qualität und Sorgfalt entstehen, der sich im Übrigen durch das gesamte Produkt zieht.
Der Anschliff des Skramas wurde flach und nicht ballig gewählt. Ein konvexer Schliff wäre zumindest im Bereich, der für die gröberen Arbeiten ausgelegt ist, sicher noch besser geeignet. Allerdings hätte das vermutlich den Preis nach oben getrieben und ist für meine Begriffe auch entbehrlich.
Das Skrama ist grundsätzlich in zwei Ausführungen erhältlich. Der Kunde hat die Wahl zwischen einer rostfreien und einer Carbon-Stahl Variante. Für mich war die Entscheidung schnell getroffen: 80CrV2 Kohlenstoffstahl. Korrekt wärmebehandelt zeigt sich dieser Werkstoff äußerst tolerant gegenüber Schockbelastungen, kann mit Schärfe brillieren und wird verhältnismäßig schnell und einfach scharf. Die idealen Voraussetzungen also für ein Outdoormesser. Apropos Wärmebehandlung. Das Skrama wird von niemand geringerem als der finnischen Firma Laurin Metalli für Varusteleka produziert. Lauri wird insbesondere Freunden skandinavischer Puukkos und Leukos ein Begriff sein. Sie steht für Qualität und kann auf viele Jahre Erfahrung im Umgang mit 80CrV2 zurückblicken. Eine optimale Wärmebehandlung des Stahls darf also unterstellt werden. In der Praxis wird diese Vermutung auch bestätigt. Trotz derber Hack und Spaltarbeiten, kann die Klinge nach einer kurzen Säuberung subjektiv empfunden mit der gleichen Schärfe wie vor dem Test aufwarten. Ausbrüche oder eine umgelegte Schneide sucht man vergebens.
Wie der Anblick vermuten lässt, verfügt das Skrama über einen durchgehenden Erl. Dessen Konturen wurden so gewählt, dass der aufgespritzten Gummigriff fest mit dem Erl verbunden ist. Insofern wird es nicht verwundern, dass laut Varusteleka bisher keine einzige Beschwerde über einen losgelösten Gummigriff eingegangen ist. Insgesamt wirkt der Griff solide und belastbar. Das verwendete Griffmaterial ist besonders für Haumessern auf Grund seiner schockabsorbierenden und griffigen Eigenschaften geeignet.
Der Stahl hat durchgehend eine Stärke von 4mm, was in Bezug auf Stabilität beim verwendeten 80CrV2 vollkommen ausreichend ist.
Die optional erhältliche Lederscheide hinterlässt einen stabilen und funktionellen Eindruck. Doppelt vernäht, sowie an einigen Stellen durch Nieten verstärkt, sollte das Messer für viele Jahre sicher aufgehoben sein. Insgesamt ist die Lederscheide ein spürbares Upgrade und wertet das Messer deutlich auf. Deshalb kann sie klar empfohlen werden. Dass man für den geringen Aufpreis keine Scheide in "Custom"-Qualität oder Optik erwarten kann, sollte eigentlich selbstredend sein. Nichtsdestotrotz entspricht sie meinen Anforderungen und passt optisch gut zum Messer.
Der geschwungene Erl des Skramas ist am Übergang zur Klinge abgerundet, was die Bruchgefahr bei Schockbelastungen deutlich reduziert.
Nice to know
Einige zusätzliche Informationen, die ich vom Erfinder, sowie dem Hersteller Lauri erfahren konnte:
Spezifikationen des Messers
Klingenlänge: 240 mm
Klingenbreite: ca. 46 mm
Klingenstärke: 4 mm.
Grifflänge: 190 mm
Klingenstahl: 80CrV2 @ 59,5 HRC
Gewicht: ca. 525 g (Angaben des Herstellers)
Résumé
Eine ausführliche Begutachtung und Prüfung des Messers lässt erkennen, warum das Skrama so erfolgreich ist: Für den Anwendungsbereich wurde ein optimaler Stahl gewählt, der dem Messer äußerste Robustheit verleiht. Die anglo-sächsische Redensart “tough as nails” ist hier absolut zutreffend. Auch die Verarbeitung und Funktion des Messers, sowie seiner optional erhältlichen Lederscheide kann überzeugen. Abgerundet wird das Ganze durch einen sehr attraktiven Preis.
Den Vergleich mit ähnlichen Produkten anderer Hersteller braucht das Skrama mit Sicherheit nicht zu scheuen. Es ist ein hervorragendes Werkzeug, das für Arbeiten “draußen” bestens geeignet ist. Insofern kann es allen Bushcraftern, Survivalisten, Outdoorfreunden und Liebhabern großer Messer aus meiner Sicht nur wärmstens empfohlen werden. Während bei etlichen vermeintlich innovativen Messern der Eindruck entsteht, dass das Produkt nicht konsequent zu Ende gedacht wurde, so zeigt sich das Skrama nicht nur vielseitig, sondern auch in sich stimmig.
Form, Haptik und Funktion
Der erste Blick auf das Skrama verrät bereits, dass es sich hierbei um ein einzigartiges Design handelt. Der “Anderthalbhänder” mit stattlichen 19 cm Grifflänge, die leicht gebogenen Klinge mit robuster Spitze in Sheepsfoot-Form, sowie die übergroße Fangriemenöse am Ende des Griffs verleihen dem Messer ein charakteristisches Erscheinungsbild. Doch nicht nur die Form, sondern auch die Funktionsweise, die hinter dem Skrama steckt, ist äußerst interessant.
Der Griff des Messers ist so konzipiert, dass er prinzipiell zwei Grundhaltungen vorsieht: Möchte man es zum Hacken oder Spalten nutzen, wird der Griff im hinteren Bereich gehalten, woraus überraschend kraftvolle Schläge resultieren.
Wird der Griff im vorderen Bereich gepackt, kann das Messer für feinere Arbeiten genutzt werden. Zwei weitere Faktoren begünstigen das zusätzlich: Zum einen ist die Schneide in den ersten 5 Zentimetern vor dem Griff in einem feineren Winkel (laut Hersteller 25°) angeschliffen, wodurch dieser Bereich noch einmal schärfer als die restliche Schneide (mit 34°) ausfällt. Zum anderen wurde der Schwerpunkt intelligent gewählt: Bei Haumessern erschwert in der Regel das üppige Gewicht der Klinge feine Arbeiten im Bereich unmittelbar vor dem Griff. Da beim Skrama allerdings der Schwerpunkt direkt vor dem Griff liegt, können feinere Arbeiten leichter beziehungsweise mit weniger Kraftaufwand ausgeführt werden.
Dazu sei allerdings folgendes angemerkt: Hält man das Messer in der Position für feinere Arbeiten, drückt die Ausbuchtung des Griffs etwas in die Handinnenseite. Das fällt allerdings nur bei sehr festem Zugreifen ins Gewicht, was bei feineren Arbeiten nicht notwendig sein sollte.
Das Skrama wurde mit einem sehr angenehmen und rutschfesten Gummigriff versehen. Die ersten fünf Zentimeter der Klinge wurden besonders scharf geschliffen und eignen sich somit für feinere Arbeiten.
Hacken, Spalten, Schnitzen. Haupteinsatzziel des Skramas sind gröbere Arbeiten. Es lassen sich allerdings begrenzt auch feinere Aufgaben erledigen.
Dass das Skrama nicht primär zum anfertigen filigraner Arbeiten konzipiert wurde, sollte auf den ersten Blick erkennbar sein. Die Idee hinter dem Produkt ist vielmehr die eines Allrounders, der dem Träger das Leben draußen erleichtern soll. Der Fokus liegt klar auf Hack- und Spaltarbeiten. Bedingt durch die oben beschriebene Konstruktion des Messer lassen sich allerdings begrenzt auch feinere Arbeiten, wie das Anfertigen von aufgefächertem Holz (Feathersticks) oder das Anspitzen von Ästen bewerkstelligen. Selbstverständlich geht das mit Abstrichen einher. Doch es geht erstaunlich gut.
Ein klarer Vorteil des Messers gegenüber dem Einsatz eines Beils, ist die Möglichkeit mittels Batoning Holz wesentlich sicherer zu spalten. Dadurch lässt sich so manche Verletzung verhindern. Sollte unvorhergesehen der Bedarf an einem Ziehmesser bestehen, kann mit dem Skrama auch hier improvisiert werden. Für mein Empfinden ist die Idee einer “One-Tool-Option” sehr gut umgesetzt worden.
Geliefert wird das Messer normalerweise in einer einfach gehaltenen Plastikscheide, die ihren ihren Zweck z.B. beim Transport des Messers im Rucksack erfüllen sollte. Sie liegt mir allerdings nicht vor. Wer dagegen ein paar Euro drauflegt, der kann sich eine funktionelle Lederscheide (mit Plastik-Inlay) in schwarz oder braun dazubestellen. Dank eines “Danglers” lässt sich die scheide samt Messer dann bequem am Gürtel tragen. Der Verschluß, der mittels Druckknopf funktioniert, hält das Messer fest in der Scheide. Er trägt außerdem dazu bei, dass das Skrama in der Scheide nicht klappert. Diese Tatsache hinterlässt einen sehr positiven Eindruck. Das geräuschlose Mitführen eines Messers in der Scheide sollte zwar selbstverständlich sein - doch die Konkurrenz überzeugt einen recht häufig vom Gegenteil.
Das Skrama sitzt fest in seiner optional erhältlichen Lederscheide. Durch einen Druck mit dem Daumen gegen die Scheide lässt es sich leicht herausziehen. Der Druckknopf, der das Messer in der Lederscheide sichert, ist wesentlich langlebiger und zuverlässiger als ein Klettverschluß.
Qualität und Verarbeitung
Ein Blick auf das Skrama stellt klar, dass das Messer keinen Platz in der Vitrine beansprucht. So wurde auch das Finish der Klinge zweckmäßig gehalten. Es ist größtenteils im rustikalen Zustand nach dem Härten belassen worden. Eine schwarze Schicht aus vermutlich eingebranntem Öl ziert das Messer. Mir gefällt das, da es zum Gedanken des Messers passt. Wozu ein hochglanzpoliertes Finish, das beim ersten harten Einsatz - und dafür ist das Messer ja vorgesehen - sowieso Blessuren davon trägt?! So wie es daherkommt hat der Anwender keine Scheu das Messer richtig ranzunehmen.
Einen Kontrast erzeugt der angeschliffene Teil der Klinge, der ein recht ordentliches Schliffbild aufweist. Einzig und allein im Schneidenbereich direkt an der Spitze wirkt der Schliff des vorliegenden Exemplars als sei ein Fräser verrutscht. Allerdings ist das wenn überhaupt nur ein ästhetische Problem und stört die Funktion des Messers in keinster weise.
Im besonders scharf angeschliffenen Bereich der Klinge vor dem Griff scheint der Anschliff sogar poliert zu sein, was der Schneidfreudigkeit sehr zu Gute kommt. Insgesamt kann das Skrama mit einer erstaunlichen Schärfe “out of the box” glänzen. Für Menschen, die ein Messer selbst zu schärfen wissen, wird das nicht das wichtigste Kriterium beim Messerkauf darstellen. Eine derartige Schärfe findet man bei industriell hergestellten Messern eher selten und lässt beim Benutzer den Eindruck von Qualität und Sorgfalt entstehen, der sich im Übrigen durch das gesamte Produkt zieht.
Der Anschliff des Skramas wurde flach und nicht ballig gewählt. Ein konvexer Schliff wäre zumindest im Bereich, der für die gröberen Arbeiten ausgelegt ist, sicher noch besser geeignet. Allerdings hätte das vermutlich den Preis nach oben getrieben und ist für meine Begriffe auch entbehrlich.
Das Skrama ist grundsätzlich in zwei Ausführungen erhältlich. Der Kunde hat die Wahl zwischen einer rostfreien und einer Carbon-Stahl Variante. Für mich war die Entscheidung schnell getroffen: 80CrV2 Kohlenstoffstahl. Korrekt wärmebehandelt zeigt sich dieser Werkstoff äußerst tolerant gegenüber Schockbelastungen, kann mit Schärfe brillieren und wird verhältnismäßig schnell und einfach scharf. Die idealen Voraussetzungen also für ein Outdoormesser. Apropos Wärmebehandlung. Das Skrama wird von niemand geringerem als der finnischen Firma Laurin Metalli für Varusteleka produziert. Lauri wird insbesondere Freunden skandinavischer Puukkos und Leukos ein Begriff sein. Sie steht für Qualität und kann auf viele Jahre Erfahrung im Umgang mit 80CrV2 zurückblicken. Eine optimale Wärmebehandlung des Stahls darf also unterstellt werden. In der Praxis wird diese Vermutung auch bestätigt. Trotz derber Hack und Spaltarbeiten, kann die Klinge nach einer kurzen Säuberung subjektiv empfunden mit der gleichen Schärfe wie vor dem Test aufwarten. Ausbrüche oder eine umgelegte Schneide sucht man vergebens.
Wie der Anblick vermuten lässt, verfügt das Skrama über einen durchgehenden Erl. Dessen Konturen wurden so gewählt, dass der aufgespritzten Gummigriff fest mit dem Erl verbunden ist. Insofern wird es nicht verwundern, dass laut Varusteleka bisher keine einzige Beschwerde über einen losgelösten Gummigriff eingegangen ist. Insgesamt wirkt der Griff solide und belastbar. Das verwendete Griffmaterial ist besonders für Haumessern auf Grund seiner schockabsorbierenden und griffigen Eigenschaften geeignet.
Der Stahl hat durchgehend eine Stärke von 4mm, was in Bezug auf Stabilität beim verwendeten 80CrV2 vollkommen ausreichend ist.
Die optional erhältliche Lederscheide hinterlässt einen stabilen und funktionellen Eindruck. Doppelt vernäht, sowie an einigen Stellen durch Nieten verstärkt, sollte das Messer für viele Jahre sicher aufgehoben sein. Insgesamt ist die Lederscheide ein spürbares Upgrade und wertet das Messer deutlich auf. Deshalb kann sie klar empfohlen werden. Dass man für den geringen Aufpreis keine Scheide in "Custom"-Qualität oder Optik erwarten kann, sollte eigentlich selbstredend sein. Nichtsdestotrotz entspricht sie meinen Anforderungen und passt optisch gut zum Messer.
Der geschwungene Erl des Skramas ist am Übergang zur Klinge abgerundet, was die Bruchgefahr bei Schockbelastungen deutlich reduziert.
Nice to know
Einige zusätzliche Informationen, die ich vom Erfinder, sowie dem Hersteller Lauri erfahren konnte:
- Die Idee hinter dem Skrama Bush Knife, das bereits Mitte 2013 veröffentlicht wurde, entsprang der Feder des Finnen Stefan Melander, einem ehemaligen Soldaten und angestellten der Firma Varusteleka, der gerne seine Freizeit in der Natur verbringt. Das spiegelt das Messer wider.
- Um das Skrama erfolgreich industriell in Serie herstellen zu können, holte sich Stefan Unterstützung bei Timo Lauri von Laurin Metalli. Dieser zeichnet für technische Aspekte wie der Materialwahl verantwortlich.
- Mehr Informationen zur Entstehungsgeschichte des Messers können auf der Website von Varusteleka gefunden werden.
- Entgegen meiner ersten Vermutung weist das Skarama keine differentielle Härtung auf, sondern ist laut Informationen von Lauri Metalli durchgehend auf ~59,5 HRC gehärtet.
- Um eine optimale Wärmebehandlung zu erreichen, wurde laut Aussagen der Firma Lauri mit Herrn Juha Perttula (Doktor der Metallurgie) zusammen gearbeitet, der in Finnland scheinbar zu DEN Stahlpäpsten zu zählen ist.
- Im skandinavischen Raum scheint es bereits eine größere Fangemeinde des Skramas zu geben. Insgesamt konnte das Messer laut Varusteleka bis heute bereits mehrere 1000 Male verkauft werden.
Spezifikationen des Messers
Klingenlänge: 240 mm
Klingenbreite: ca. 46 mm
Klingenstärke: 4 mm.
Grifflänge: 190 mm
Klingenstahl: 80CrV2 @ 59,5 HRC
Gewicht: ca. 525 g (Angaben des Herstellers)
Résumé
Eine ausführliche Begutachtung und Prüfung des Messers lässt erkennen, warum das Skrama so erfolgreich ist: Für den Anwendungsbereich wurde ein optimaler Stahl gewählt, der dem Messer äußerste Robustheit verleiht. Die anglo-sächsische Redensart “tough as nails” ist hier absolut zutreffend. Auch die Verarbeitung und Funktion des Messers, sowie seiner optional erhältlichen Lederscheide kann überzeugen. Abgerundet wird das Ganze durch einen sehr attraktiven Preis.
Den Vergleich mit ähnlichen Produkten anderer Hersteller braucht das Skrama mit Sicherheit nicht zu scheuen. Es ist ein hervorragendes Werkzeug, das für Arbeiten “draußen” bestens geeignet ist. Insofern kann es allen Bushcraftern, Survivalisten, Outdoorfreunden und Liebhabern großer Messer aus meiner Sicht nur wärmstens empfohlen werden. Während bei etlichen vermeintlich innovativen Messern der Eindruck entsteht, dass das Produkt nicht konsequent zu Ende gedacht wurde, so zeigt sich das Skrama nicht nur vielseitig, sondern auch in sich stimmig.