Das ultimative Finish-Werkzeug gesucht!

hobby

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Hallo Kollegen,

mir ist schon klar, dass es DAS ultimative Finish-Werkzeug nicht gibt.

Dennoch würde mich sehr interessieren, wie ihr mit dem Thema Finish umgeht.

Ehrlich gesagt ist es der einzige Arbeitsgang, der mich beim Messer machen wirklich anödet. Diese stundenlange Futzelei mit Schleifband von Hand um alle Schleifriefen herauszuschleifen und ein einheitliches Schliffbild zu erzeugen.
Um dann festzustellen, dass doch noch Kratzer vorhanden sind und dann wieder von vorne zu beginnen.
Oder zu merken, dass da doch noch ein kleiner Buckel (nicht ganz so schlimm) oder eine kleine Delle (vielleicht sogar ein grosses Problem) zu sehen bzw. zu fühlen ist und deshalb die Form noch mal überarbeitet werden muss und deshalb die Hand-Futzelei der letzten Stunden zwar nicht umsonst (da teuer), aber auf jeden Fall unnötig war.

Sollte ich das Messer machen irgendwann aufgeben, dann wegen dieser Frusterlebnisse!

Dabei ist mir klar, dass alle vorausgegangenen Arbeitsgänge als gut ausgeführt erwartet werden, und das Messer zu einem grossen Teil nur noch nach dem Finish beurteilt wird. Auch wenn es für die Funktionstüchtigkeit gar nicht diesen Stellenwert hat.

Und mir ist auch klar, dass manche nicht nur dem Ergebnis der Arbeit, sondern auch dem Mühen um ein gutes oder sehr gutes Finish einen hohen Stellenwert beimessen.

Dennoch würde ich gerne ein gutes Ergebnis erzielen ohne mich durch diese Sträflingsarbeit quälen zu müssen.
Nennt mich faul, damit kann ich leben, aber ich befasse mich nun mal lieber mit allen anderen Arbeitsgängen als gerade mit diesem einen.


Gibt es denn keine Alternativen dazu?

Ok, nach dem 60er-Korn einfach aufzuhören wollte ich auch nicht.


Zu erfüllende Bedingungen:

  1. Die Oberfläche soll verfeinert werden, wobei es um den Bereich unterhalb des Polierens geht.
  2. Maschinelle Unterstützung muss möglich sein.
  3. Die Form darf nicht mehr angegriffen und verändert werden (was beispielsweise der Verwendung eines Bandschleifers enge Grenzen setzt).
  4. Nicht nur ebene Flächen (z. B. Klingenschliff) sondern auch gekrümmte Flächen (z. B. Backen) müssen behandelt werden können

Welche Verfahren stehen zur Verfügung?


Vliessband

Damit sollte es möglich sein, ein Schleifbild mit einem einheitlichen Längs-Strich aufzubringen.

Hat jemand eigene Erfahrung mit Vliessbändern, könnte es tatsächlich diese bzw. meine Probleme beim Finishen lösen?
Nach allem was ich weiss sind die Vliessbänder sehr langlebig, aber auch sehr teuer.


Vliessscheibe

Damit sollte es möglich sein, ein Schleifbild mit einem einheitlichen Längs-Strich aufzubringen.

Im Vergleich zum Vliessband ist sie deutlich billiger.
Damit habe ich sogar schon mal experimentiert, allerdings war die Körnung leider so fein, dass nahezu keine Wirkung festzustellen war.
Hat jemand bessere Erfahrung? Wie grob sollte das Vliess dafür sein?


Strahlen

Damit müsste es doch möglich sein, eine einheitliche, matte Oberfläche zu erhalten. Gerade in diesem Fall kann man aber die Griffschalen nicht nachträglich aufkleben, deshalb die Frage: Geht das auch mit montierten Griffschalen?


Schleifen mit Schaumstoffwalze

Damit sollte es möglich sein, ein Schleifbild mit einem einheitlichen Längs-Strich aufzubringen.

Sofern der Schaumstoff weich genug ist sollte eine ungewollte Formänderung weitgehend ausgeschlossen werden können.

Hat damit jemand Erfahrung gesammelt?


Jetzt fällt mir nichts mehr ein zum Thema „Schleifen mit einem einheitlichen Längs-Strich“.


Es kommt also das Thema „Schleifen eines uneinheitllichen Strichs“ dran.

Das könnte Längsschleifen in mehrere bzw. alle Richtungen sein oder kreisförmig in mehrere Richtungen.


Schleifen mit Gummiteller bzw. Fächerscheibe

Damit müsste natürlich ein Schleifbild mit einem uneinheitlichen Kreis-Strich akzeptiert werden.

Hier müsste verhindert werden, dass sich der Rand des Schleifmittels abzeichnet, weswegen eine Fächerscheibe sich besser eignen dürfte als ein ebenes Schleifpapier.


Musterschleifen

Man könnte ja Muster schleifen wie beispielsweise den Sonnenschliff um quasi ein „gleichmässig-ungleichmässiges“ Schliffbild zu erzeugen.

Welche Werkzeuge gibt es dafür? Geht das mit sehr kleinen Vliessscheiben?


Was gibt’s noch?
Gleitschleifen? Geht das auch auf gekrümmten Flächen?

Was ich vergass:
Es gibt noch gummigebundene Schleifkörper, die könnten ziemlich nahe ans Ideal kommen - Wenn die extremen Kosten nicht wären :-((


Zweckdienliche Hinweise bitte hier diskutieren oder mir direkt zusenden!
Vielen Dank, Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
Vliesband hat sehr wenig Abtrag, d.h. selbst 280er Riefen kriegst du damit nicht raus.
Bringt nur ein gleichmäßiges Finish auf ohnehin schon recht guten Oberflächen.

Wenn du die ultimative Finish-Methode gefunden hast sag mir bescheid, ich denke über diese Sisyphos-Arbeit sehr ähnlich wie Du!
 
Hay hobby,

so liest man sich wieder ;) was ganz gut funktioniert, ist ein Fächerschleifer der ein Schleiffvlies zwischen den Lamellen hat. Frag mich nicht wie das heißt. Gibt es in unterschiedlichen Körnungen, ist weich und kommt auch in kleine Dellen etc. und wird mit Kratzern fertig
Ich hab das für den Gebrauch in der Bohrmaschine von der Firma bibielle.
Das Finish ist matt-samtig, je nach Körnung. Ich bringe damit ganz gern verhunzte Küchenmesser wieder auf Vorderman, was heißt ,dass es auch an hartem Stahl funktioniert. Ich habe gerade so eine Schleifmopp :confused: ??? neben mir liegen... Durchmesser 75 mm, Höhe 45 mm, Körnung 150. Ausgelegt für max 8600 RPM. Müsste für ein "normales Messer" ausreichen, zumindest für meine...:D
Ob es deinen Ansprüchen genügt, weiß ich natürlich nicht... ich weiß nur dass ich auch faul bin :rolleyes: und finde das Oberflächenergebniss immer ganz zufriedenstellend.

http://www.bibielle.com/ Schau da mal unter der Rubrik Schleifvlies nach, da ist so ein Teilchen.


Gruß Murphy
 
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Hallo Hans und Kollegen,

Eine "Schweineborstenbürste" ist ideal für ein mattes, gleichmässiges Finish.
Auf die "Schweineborstenbürste" (klasse Wort :p ) wird noch eine Bürstpaste aufgetragen.
Kanten und Übergänge des Messers werden nicht abgetragen.
Ist von der Oberfläche her absolut gleichmässig und riefenfrei.


Gruß aus der Schmiede,
Peter

PS: Damit ist keine Schuhbürste gemeint, sondern die Schleifscheibe
 
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Das Vliesband gibt es in unterschiedlichen Körnungen; ich habe eins mit 400er Korn und kann damit nach dem Schleifen mit 240er Korn eine saubere Mattierung hinbekommen. Ja, sie sind teuer aber ihr Geld wert, weil die Mattierung bei einer sauberen Vorarbeit in wenigen Minuten erledigt ist.
Mit Vliesscheibe ist es dasselbe Prinzip; kommt auch auf die Körnung an.

S.R. Johnson zeigt den Vorgang auf seiner DVD sehr eindrucksvoll. Mal davon abgesehen, daß er darin sehr viel Übung hat, nimmt er lediglich ein grobes Korn für den Grundschliff und nach dem Härten geht er von grob auf 400er Korn und macht den Feinschliff. Danach nur noch das Corkband, das er mit Schleifpaste benutzt und fertig. Zum Schluß der Polierbock und fertig ist der Spiegel...

Also eigentlich gaaanz easy....:steirer:


Grüße
Christian
 
Vor ein paar Tagen gabs im TV einen Beitrag zur Erfindung/Produktion des Leatherman Tool.
So wie ich das verstanden habe, wurden dabei gleich mehrere Klingen in Form geschliffen und dann in stufenweise in rüttelnden Behältern, mit immer feiner werdenden Schleifkörpern bis zum Endfinish gebracht.
Ob dies dazu taugt eine Klinge ab dem 60er-Kornschliff zu verfeinern ohne die Form anzugreifen ? :confused: .
Ein solches Gerät dürfte aber eigentlich nicht schwer herzustellen sein.
Weiters könnte so ein Rüttler dann auch mal ohne Aufsicht ein paar Stunden vor sich hinarbeiten.

MfG Klaus
 
ich hab einen ersatzteller, meines tellerschleifers, mit dickem
spaltleder beklebt (fleischseite nach außen / boppelklebeband)
mit schleifpasten oder diamantp. usw.. läst sich damit sehr präzise und
BEQEM arbeiten. vorallem wenn die geometrie der übergänge, beim
polieren, mattieren, erhalten bleiben soll.
.. die lederkanten ca. 4-5 mm überstehen lassen, da mann damit
super in ecken kommt...
...die polierten flächen werden sehr eben und können daher zum
mattieren einfach kurz mit z.b. 800ter und etwas öl abgezogen
werden..
...wenn das leder zu glatt wird und kein schleifmittel mehr aufnimmt: mit der drahtbürste etwas aufrauhen..

ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen

gruß heiko
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Hans,

ich habe zwar erst eine Klinge so behandelt, aber sandstrahlen (Korngröße 0,2 - 0,4 mm und wenig Druck) und anschließendes glätten mit Schleifvlies hat sehr gut funktioniert.
Insgesamt war es vieleicht 45 Min. Arbeit für eine 14 cm lange und sehr breite Klinge.

Gruß
Olli

PS: Ich füge gleich noch ein paar Bilder ein
 
Nun, was bei der von-Hand Methode hilft, ist ein Schleifpapiereinspanngerät, dass man befestigen kann. Dann kann man 2Händig mit viel Kraft arbeiten und bekommt halbwegs zuegig eine Gleichmäßige Oberfläche. Damit man sieht, ob man bei einer Körnung alle Rillen der Gröberen Körnung rausgeschliffen hat, sollte man nach jeder Körnung die schleifrichtung wechseln, immer quer und laengs abwechselnd.
Der große Vorteil dieser Handaberbeit ist einfach, dass der Klingenschliff damit verbessert wird (bei Flachem Schliff zumindest: auf der absolut ebenen Schleifunterlage kommen selbst minimalde Dellen, die man mit dem Auge nicht wahrnehmen kann, sofort ans tageslicht) und die Kanten verwischen nicht.
Habe mir eine Schleifpapierhalterung für diese Zwecke machen, werde mal ein paar Bilder posten, wenn ich Zeit habe.
 
Hallo

Ich habe (zumindest bei 440A), mit mehrfachem Glasperlenstrahlen zwischen dem Feinschleifen auch gute Erfahrungen gesammelt.
Obwohl die Klinge echt knallhatr ist, hatte ich den Eindruck, daß der Abtrag durch das Schleifmittel nur an den `Bergen` des Schliffes abtrug.
Außerdem sieht man beim Schleifen genau, wo noch vertiefungen sind.
Guter Kontrast, Grau zu Silber.
Ich habe übrigens nicht besonders kurz gestrahlt, sondern, bis die Oberfläche satt matt war. Was ein Satz :))

Und nun hat der Zug, in dem ich sitze offenbar-schlechte Wegstrecke-, ich lese nicht mehr Korrektur, und hoffe, da0 alles verständlich ist.

Stefan
 
Hier sind die Bilder. Meine gestrahlte Klinge im Vergleich zu 2 Serienmessern.

Das Abkleben geht recht gut mit weichem Isolierband. Es hält dem Strahlen eine gewisse Zeit stand da es die "Aufprallenergie" des Strahlgutes gewissermaßen abfedert.


Eine andere Möglichkeit ist das Schleifen mit einem Schwingschleifer (Schwabbel).
Das habe ich mal vor einigen Jahren bei einer zerkratzten Klinge gemacht. Das Muster ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber wenn man eine entsprechend feine Körnung wählt, ist das Finish zumindest für Arbeitsmesser geeignet.
Leider ist es kaum möglich, so bis an den Rand des Griffes/Ricassos zu Schleifen.

Gruß
Olli
 

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Hi,

*ausnahmsweise* kann ich auch mal was dazu beitragen...

Ich habe hier einen Bohler "Mini-Schleifer". Man kann sich das als handgroßen Rotationsschleifer vorstellen, quasi eine sich schnell drehende Scheibe, auf die man alle möglichen Schleifpapiere anbringen kann.

Bohler selber bietet recht wenig, aber jeder, der Schleifpapier hat, ne Schere und nen Doppelklebeband, wird schnell glücklich. Da bekommt man sehr sehr gut nen schönen Spiegel hin :super:

Ich bekomme aber die allerfeinsten "Kratzer" nicht mehr raus - habe nichts feineres als 1000-er Papier hier. Muss mir dann mal was bessere holen.

Man muss nur auspassen, dass man nicht an die Schneide kommt :glgl: , das tut ggf. recht aua :teuflisch

gruß,
reno
 
Bei Westf*lia gibt es gummigebundene Polierscheiben für den Winkelschleifer. Ich habe mir mal eine kommen lassen -so teuer sind die icht mal- und kurz ausprobiert (kurz weil die Drehzahl auf 6000/min begrenzt ist und mein WS 10000/min macht). Angegeben ist Korn 600 und das Ergebnis war ein feines Schliffbild mit Anfängen von Glanz. Wenn man also davon absieht, dass die "Schleifmarken" leicht gebogen sind kommt dass Ganze für mich nahe ans ideale Finish.

Gruß Novum64
 
...und dann in stufenweise in rüttelnden Behältern, mit immer feiner werdenden Schleifkörpern bis zum Endfinish gebracht.

So etwas nennt sich gleitschleifen oder auch trowalisieren. Neuerdings wird mit ähnlichen Gerätschaften auch "lackiert". Profigeräte sind aber sehr teuer (mehrere zehntausend Euro).

Einen Versuch wert wäre vielleicht eine Hülsenpoliermaschine aus dem Wiederladerbedarf (Sportschützen/Jäger); die funktioniert nach einem sehr ähnlichen Prinzip. Man muss nur verschiedene Poliermedien ausprobieren, denke ich... (die Messinghülsen werden, wenn ich mich richtig erinnere, mit einem Granulat poliert, dass u.a. zerbröselte Walnuss-Schalen und Kork enthält :irre: ). Diese Polierdinger sind nicht sooo teuer... :ahaa:
 
ich benutze kein billigpapier aus dem bauhaus, sondern 3m schleifmittel die im endeffekt wegen der längeren standfestigkeit nicht teurer sind.
daneben miromesh pads bis 6000 er körnung. alles mit hand oder einem läppler. einzigste maschine fürs endfinish ist ein polierbock mit diversen scheiben. für einzelne punktgenaue sachen auch mal den dremel.
 
ich benutze kein billigpapier aus dem bauhaus, sondern 3m schleifmittel die im endeffekt wegen der längeren standfestigkeit nicht teurer sind.
daneben miromesh pads bis 6000 er körnung. alles mit hand oder einem läppler. einzigste maschine fürs endfinish ist ein polierbock mit diversen scheiben. für einzelne punktgenaue sachen auch mal den dremel.

Micromesh Pads? Wie teuer sind die, und wo kann ich se beziehen? Habe bei goooogle nur Engl. Links gefunden :(
 
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