Der erste Schmiedetag

lazedress

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Hallo,
nachdem ich euch mit Schmiede-fragen überhäuft hab', habe ich jetzt gestern einfach mal angefangen und natürlich viel falsch gemacht :glgl:

Zur verfügung hatte ich:

-eine Feldesse mit Gebläse
- billige Baumarkt-Kohle
-einen 1250 g Fäustling
-2 Meter Stahlseil mit 26 mm Durchmesser
-30 %ige Salzsäure
-5 mm dicker 1.2842
-eisenbahnschiene
-viel Zeit, da ich gerade Ferien habe.

Als erstes habe ich das Stahlseil abgeflext und in die Salzsäure getunkt, da hat's gezischt und die Säure ist auch fas übergelaufen. Nach 15 sekunden hatte ich aber 10 cm Zinkfreies Stahlseil mit einer genialen Stahlfarbe :hehe: . (Bild kommt noch)
Dann habe ich einfach mal Kohle ins Feuerbecken geschüttet, Gebläße angemacht und war erstaunt, dass nach 2 Minuten schon eine geniale Glut vorhanden war. Also habe ich das Seil mitten in die Kohle reingelegt und mit Kohle zugeschüttet :staun: - Das war wahrscheinlich falsch, da der Stahl danch übersäht mit Asche war, und diese auch zwischen die einzelnen Drähte gekommen ist. Wie macht man das normal?
Dann kam Borax drauf. Als der Stahl orange war, habe ich ihn rausgeholt und draufgehauen und schließlich bemerkt, dass die Drähte vorne auseinander gehen. War ja eigentlich auch klar, ich hätte es ja zuschweißen (lassen) sollen :rolleyes: . Also nochmal rein ins Feuer. Diesmal wollte ich ihn gelb werden lassen, aber ich habe ihn natürlich zu lange im Feuer gelassen und hatte eine Wunderkerze :mad:. Aus Frust habe ich dann den 1.2842 bearbeiten, hat aber keinen Spaß genacht, also habe ich das noch Verzinkte andere Ende des Stahlseils genommen, dass schon ab Werk verschweißt war. Rein ins Feuer, Borax drauf, Türkisblaue Flammen waren auf dem Stahl (wegen dem Zink), gewartet bis der Stahl hellorange war und dann draufgehauen. Das hat gut funktioniert, da die einzelnen Drähte nicht abstehen konnten. Aber nach max. 20 sek. hat der Stahl nicht mehr gelüht. Ist das normal?

Zusammenfassung: 10 cm Kaputtes und Sprödes Stahlseil, 10 cm Flachgehauener 1.2842 und 10 cm verschweißtes Stahlseil.

Vielleicht nerv' ich ja, aber ich wollt's einfach mal erzählen :steirer: .
 
Servus Namensvetter.
Nö nervt nicht. Zumindest nicht mich. Schau ich kann das gar nicht. Indsofern schon interessant wie's is bis mans kann.

Gruß Michael
 
Hallo,
hat irgendein Schmied einen Tip für mich, wie ich es hinbekomme, dass ich den Stahl heiß bekomme (Hellgelb) ohne dass ich den Stahl mit Kohle zuschütte? Ich habe heute nämlich versucht den Stahl nur darüber zu halten, der Stahl hat aber nicht mal rot-braun geglüht. Wie macht ihr das?
 
Schmiedekoks kaufen!

Hallo.
Ich würde mir an deiner Stelle einen Sack Schmiedekoks kaufen.
25 Kg Sack kostet 11.50 €, und man bekommt ihn bei jedem Lagerhaus (zumindest bei uns in Ö).

Damit wäre dein Ascheproblem gelöst, denn ausserhalb des Gluthaufens auf Schweisstemp. zu kommen, ist fast nicht möglich.

MFG

PS: mit normaler Kohle wirst du wahrscheinlich sowieso keine Schweisstemp. erreichen können
 
Danke für deine Antwort,
ich bin mit billigster Baumarktkohle auf Überschweißtemperatur gekommen :steirer: Der Kohlenstoff ist verbrannt :haemisch: .
Was ist denn an Schmiedekoks anders? "Klebt" das nicht an dem Stahl, oder kommt man da auch auf Schweißtemperatur wenn man den Stahl nicht verbuddelt?
Eigentlich möchte ich schon bei Holzkohle bleiben, da raucht einfach
nichts ...
Ich werde mir demnächst gute Buchenkohle kaufen!
 
Hallo Michael,

Holzkohle ist schon ok, Schmiedekohle oder Koks sind auch gut.
Ich verwende Schmiedekohle.
Unabhängig davon ist es nicht schlimm Asche oder Kohlestückchen in oder am Drahtseil zu haben. Die spritzen beim verschmieden, feuerschweißen wieder raus.
Ich mache es so das ich ein Enede des Drahtseiles verschweiße, geht auch eine Feuerschweißung, danach erwärme ich das zu Verschweißende Stück im Glutbett, so das ich nur noch etwas vom Seil sehen kann um die Farbe zu kontrollieren. Immmer schön drehen.
Seil aus dem Feuer das verschweißte Ende in den Schraubstock spannen gegen die Drehung des Seiles drehen und so die einzelnen Drähte öffnen, Borax reinstreuen un fest wieder zu drehen gegebenenfalls nochmals erwärmen und fester zudrehen.
Das ganze dann wieder ins Glutbett und auf schweißtemperatur bringen und Feureschweißen.

Das hat bis jetzt fast immer so geklappt egal welches Drahtseil ich genommen habe.
Üblicherweis dopple ich den Stahl dann nochmal um etweiige Unreinheiten ausschmieden zu können, das streckt das Muster zwar etwas aber es ist noch sehr gut als Drahtseil zu sehen.

Grüße Uli
 
Danke für die Tips, werd ich beim nächsten Mal versuchen :super: .
Aber ich glaube, dass ich garnicht genug Zeit habe, um das Seil in den Schraubstock zu spannen und zu drehen. Ich habe max. 20 Sek. Zeit, bis der Stahl nicht mal mehr glüht :( , ist das bei euch auch so?
 
lazedress schrieb:
Danke für die Tips, werd ich beim nächsten Mal versuchen :super: .
Aber ich glaube, dass ich garnicht genug Zeit habe, um das Seil in den Schraubstock zu spannen und zu drehen. Ich habe max. 20 Sek. Zeit, bis der Stahl nicht mal mehr glüht :( , ist das bei euch auch so?


Bei 26mm Durchmesser ist noch genug Leben im Stahl das Du mit einer großen Zange auf und zu drehen kannst.
Muß halt vorher warm genug sein.
Probieren und Üben ist der beste Weg.
Gutes Gelingen.

Grüße Uli
 
Hast Du schon mal vorher geschmiedet?Wenn nicht, würde ich an Deiner Stelle mit Monostahlklingen anfangen, um ein Gefühl für den Stahl un die Temperaturen zu kriegen. :D
 
Ich hab' schonmal geschmiedet: Aus langen Nägeln Pfeilspitzen :glgl:
Naja, eigentlich nich', halt ein bisschen auf 1.2842 rumgehauen. Aber ich hab' mir halt gedacht: Warum ein Monostahl-Messer Schmieden wenn ich es billiger feilen kann? Und so ein selbst gemachter Drahtseil-Damast wär nicht schlecht :hmpf: .
Ich versuch es einfach nochmal, aber davor schweiß ich es an dem offenen Ende zu, dreh es auf wenn es rot glüht und streu Borax rein.

Ich hab halt noch 1,6 Meter rumliegen, da juckts mir schon in den Fingern ;)
 
Hallo,

auch wenns verständlicherweise unter den Fingern juckt, unterschiedliche Stähle oder Drahtseil zu Damast umzuschmieden, so eignen sich doch Versuche mit Monostahlklingen für den Anfänger besser. Wie bereits gesagt geht es um die Erlangung eines Gefühls für die richtige Temperatur/ Glühfarbe. Ich habe anfangs auch nur das Verschweissen im Kopf gehabt und war als Anfänger nicht sehr erfolgreich. Ich machte irgendwie immer nur Versuche ohne mal zufriedenstellende Ergebnisse zu erziehlen.
Hab dann irgendwann gedacht, dass es besser sei erstmal alte Feilen zu Messerklingen umzuschmieden. Von da an merkte ich, wie ich immer besser wurde :ahaa:
Ich kann also wirklich nur empfehlen, auch wenn man von tollen Damastklingen träumt, erstmal klein zu beginnen und sich dann mit wachsender Erfahrung zu steigern.

Gruß

Mirco
 
Hallo,
Ich möchte mal aus meiner Erfahrung sprechen.
Ich habe auch immer gelesen, dass ich zuerst mit Monostahl anfangen sollte und habe das nicht gemacht.
Mein erstes Messer ist gerade fertig geworden und besteht aus selbst hergestelltem Damast (St37, Blattfeder, St37 - 192Lagen). Bis auf einen kleinen Fehler in einer Schweißung hat alles super geklappt.
Ich habe vorher noch nie geschmiedet und mein Wissen nur aus diesem Forum bezogen.
Ich finde man sollte sich, wenn man mit handwerklichem Geschick, Geduld und angelesenem Wissen ausgestattet ist, nicht entmutigen lassen und ruhig mit höherem Schwierigkeitsgrad einsteigen.

Gruß
Rüdiger
 
Danke für eure Tips :super:

@ Rüdiger : Ich würde schon sagen dass ich handwerklich begabt bin. Mein Vater ist Schreinermeister, und mit 5 hab' ich schon Laubsägearbeiten und so gemacht. Das hat mit Schmieden vielleicht nichts zu tun, aber bis jetzt hat es Spaß gemacht und du hast mich auch ermutigt ;) .
Vielleicht wäre es wirklich besser mit Monostahlklingen anzufangen...
 
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