Der Messerbau - Herangehensweise und Doku

jf4c

Mitglied
Beiträge
5
Hallo an alle Messernarren!

Ich spiele mich schon seit mehreren Monaten mit dem Bau von Messern herum.
Bisher ging es mehr um das Erlernen und Aneignen von grundlegenden Fähigkeiten in der Metalverarbeitung, da ich leider nichts in der Richtung beruflich mache.
Da ich jedoch schon seit meinem ersten Lederhosenmesser vom Vater ein Faible für Messer habe, wollte und will ich mir selber eines bauen.
Bisher ist das auch einigermaßen geglückt, nun will aber ein richtig schönes Messer verwirklichen.
Nun gut, soviel zu mir ;)


Wieso dieser Thread?
Ich wollte euch kurz um Aufmerksamkeit bitten, über meine "Plan" zu kucken und nachzuprüfen, ob sich das überhaupt so mit meinen beschränkten Handewerklichen und materiellen Mitteln realisieren lässt.


Was habe ich vor?
1. Die Metalaswahl:
Bisher habe ich als eine Art "Alleskönner-Metal" immer wieder 1.2842 gehört.
Für den ersten Versuch wird es wohl reichen, da ich jedoch nicht vorhabe das Messer selber zu Härten, Anlassen, etc. (jaja FGA nr. ;)), könnte es doch auch ein Metal sein, dass nicht so Gutmütig in der Warmebehandlung, sondern die Eigenschaften, die das Messer haben soll, besser zur Geltung bringt.

Eigenschaften sollten sein:
> Stabil (man kann es auch mal als Machetenersatz zB zum abschlagen von Unterarmdicken Ästen verwenden)
> Schneide soll schnittbeständig sein (der Fachausdruck ist mir entfallen)
Ich habe bei anderen Messern verglichen, und es war immer wieder von N690 die Rede. Wäre das was? (Ich habe schon danach gesucht und bin mir der Nachteile was der zu heißen behandlung betrifft, bewusst)

2. Werde ich meinen CAD Entwurf von meinem Bruder in der Firma, in der er arbeitet ausschneiden lassen. Ich habe hier schon mehrmals gelesen, dass es für die Kanten am besten ist, es mit einem Wasserschneider machen zu lassen.
Falls dies nichts wird, werde ich das Model auf das Metal übertragen, die grobe Kontur vorbohren und dann mit einer Flex die überflüssigen Teile entfernen und die Kontur herausarbeiten.

3. Bearbeiten des Metalls -> Schleifen, schleifen, schleifen...vor dem härten einen wenige Zehntel dicke Schneide bestehen lassen. (siehe die vielen anderen Threads)
Bis auf die Politur/Finish sämtliche Metalarbeiten abgeschlossen haben.

4. Messer verschicken zur Wärmebehandlung

5. Finish/Politur. Schneide schleifen.

6. Griff anpassen (whh ein Micartaabkömmling)


Ist das so sinnvoll? Oder sind im Grundplan schon starke Fehler?

Zum Thema Design. Ich habe leider auch keine Ausbildung in CAD Programmen bzw technischem Zeichnen genossen. Trotzdem hab ich mich etwas gespielt.
Im Anhang ist ein Bild davon.

1. Wie gefällt euch das Messer. Ist es so überhaupt sinnvoll?
2. Um ehrlich zu sein habe ich als Inspiration das Extrema Ratio Selvans genommen, da es mit total gut gefällt. Es gibt jedoch einige Dinge, die nicht. zB Preis :hmpf: auch der Griff nicht. Ausserdem ist selbstgemacht doch was anderes:)


Hier erstmal ein fettes danke für die ganzen Tutorials und FAQ und die vielen Themen! Das ist echt besser als jedesLehrbuch!
Und falls jemand tatsächlich meinen Post durchgelesen hat, auch ein fettes Danke für die Mühe und die hoffentlich guten Anregungen und Tipps.

Hier das Bild meiner Skizze:

allrounderlnge.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde Punkt 5 teilweise etwas vorziehen ... sprich: ich finishe schon vor dem Härten bis K 400, weil grobe Riefen/Schleifspuren aus dem ungehärtetem Material einfach leichter rausgehen. Jetzt kann man diskutieren, ob das noch schleifen oder schon finishen ist. Es kommt aber auf´s gleich raus ...

Gruß, C.
 
Hi,

Prinzipell hast du dir eh schon viele Gedanken gemacht.

Zu allem kann ich jetzt aus Zeitgründen leider nichts schreiben, aber ein paar Kleinigkeiten zu deinem Entwurf.

1. Bedenke bei der Messerplanung immer wie das Messer eingesetzt werden soll. Dieses Exemplar dürftest du zum Beispiel durch die Klinge > 12cm nicht führen.
2. Ich finde den "Knick" bzw. die "Kurve" der Schneide im vorderen Bereich eher Kontraproduktiv. Schärfen lässt sich das wohl umständlicher, und ob sich diese Spezial Spitze irgendwie sinnvoll nutzen lässt weiß ich auch nicht!

Gruß
 
Punkt 1.
Der Fachausdruck ist schnitthaltig.

Skizze: Über Vorteile und Nachteile vom Tantoschliff wirst du im Forum nicht drum herum gekommen sein. Das ist bei dir zwar kein "echter" Ami Tanto aber kommt diesem schon nahe.
Die kleine Klinge am Rücken - Wenn es eine Klinge für einen Feuerstahl ist würde ich es wie hier im ersten Bild machen:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=102645&highlight=Outdoormesser.
Die Klinge ist jetzt genau an der Stelle wo eig die Daumenrampe wäre und das ist birgt Gefahren für den Daumen. ;)
Und bei so ner komplizierten Klinge würd ich mal nen Modell aus Sperrholz machen um die Handlage zu überprüfen - Auch für den Fall dass du das Messer falschherum in der Hand hast!

Ansonsten alle Daumen hoch! Ist ja nicht selbstverständlich, dass sich Leute einlesen bevor sie die Fragen stellen.. :super: :super:
 
Würde mir auch vor dem härten schon Gedanken um die Griffschalen machen, bzw. ich würde sie vorher machen ;-) ... Willst Du sie schrauben oder gestiftet ankleben? ... Löcher bohren ... Gewinde schneiden

Finischen bis 400 vor dem härten mach ich übrigens auch, macht auch absolut Sinn, wie oben schon geschrieben.

Designmäßig würde ich übrigens auch aus Gebrauchsgründen die Spitze anders gestalten, aber wenn das der Kick bei dem Ding dabei ist, muss er natürlich sein ;-)

Gruß Jürgen
 
Erstmal Danke für die schnellen Antworten.
Hier eine kurze Rückmeldung:

Enrico schrieb:
Ich würde Punkt 5 teilweise etwas vorziehen ... sprich: ich finishe schon vor dem Härten bis K 400, weil grobe Riefen/Schleifspuren aus dem ungehärtetem Material einfach leichter rausgehen. Jetzt kann man diskutieren, ob das noch schleifen oder schon finishen ist. Es kommt aber auf´s gleich raus ...

Das klingt logisch und werde ich dann auch so umsetzen. Danke für den Tipp!


Zum Thema Tanto:
Ja, man merkt das eine Allgemeine...Abneigung vorherrscht^^
Aber ich vertraue euren Kompetenten Meinungen und werde die Kante abrunden.
Eventuell kann ich ja später nochmal die Tantoidee aufgreifen, da ich von der angedeuteten Form sehr angetan bin. Nachteile hin oder her;) Und ich befürchte, dass wird nicht das letzte sein...

Zum Thema Führen:
Ich bin mir des Waffenrechts bewusst, habe dahingehend auch eine WSK Prüfung abgelegt. Aber ich bin auch der Meinung, dass das ausdrücklich genannt werden sollte.
(BTW finde ich den zusammenfassenden Artikel, den es hierzu hier gibt, ausgesprochen gut!)

Katero Grande schrieb:
Die Klinge ist jetzt genau an der Stelle wo eig die Daumenrampe wäre und das ist birgt Gefahren für den Daumen.
Ich wollte es eigentlich geradlinig lassen, nicht wie bei dem Outdoormesser.
Dei dem Bild kann man sehen wieviel Platz da noch ist. Ich glaube das es so nicht mehr stören wird...

Katero Grande schrieb:
Und bei so ner komplizierten Klinge würd ich mal nen Modell aus Sperrholz machen um die Handlage zu überprüfen - Auch für den Fall dass du das Messer falschherum in der Hand hast!

Schon geschehen. Der Griff ist extra angepasst worden um perfekt in meiner Hand zu sitzen. Muss ja auch nicht sein, dass jemand anders mein Messerchen benutzt;)
fotomk.jpg


Die "Welle" werde ich noch etwas weiter Richtung Feuerklinge versetzen, damit mein Daumen schön in die Mulde kann.

j-o-e schrieb:
Würde mir auch vor dem härten schon Gedanken um die Griffschalen machen, bzw. ich würde sie vorher machen ;-) ... Willst Du sie schrauben oder gestiftet ankleben? ... Löcher bohren ... Gewinde schneiden

Ja, die Löcher werde ich vorher schon machen. Und die grobe Arbeit an den Griffschalen auch.
Gedacht ist die Griffschalen Schrauben ohne ankleben, um sie zur reinigung abnehmen zu können. Ausserdem kann ich dann gegebenenfalls andere Anbringen, falls sie mir mal nicht mehr gefallen...


Vielen Dank für die Rückmeldungen. Es freut mich, dass zumindest beim ersten mal drüberkucken keine groben Fehler erkennbar waren.

Ziel ist übrigens das Projekt Ende Februrar zu beginnen, da ich vorher anderweitig gebunden bin.
Aber der frühe Vogel und so...ausserdem muss ich das ausschneiden/lasern erst noch organisieren.

Gruß
jf4c
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo,
du hast doch den entwurf nach deinen vorstellungen gestaltet und wie man deinen ausführungen entnehmen kann dich bereits theoretisch eingehend mit der materie befasst.
wenn du also eine tantospitze haben möchtest, mach doch eine.
was hattest du dir denn so hinsichtlich der klingenstärke vorgestellt hattest. dann würde ich nämlich auch noch im griffbereich material rausbohren um gewicht zu sparen.
mit dem böhler n690 habe ich auch angefangen und bin soweit zufrieden. ich hatte aber bereits einige kleinere ausbrüche an der schneide und habe das gefühl das mit den von fa. steigerwald angegebenen hr 60 nicht ganz den optimalen härtebereich zu haben (würde mich selbst aber selbst bestenfalls bastelnder laie sehen). wie auch immer, da es wahrscheinl. nicht bei dem einen bleiben wird mach es doch so wie im entwurf, ich finde es ganz gefällig
mich würde nur interessieren wie dick deine unterarme so sind. . .

gruss
p'itti
 
Sieht schon sehr gut aus :super:

Aber ich würde auch sagen, das evtl eine kleine (im besten fall geriffelte) Daumenrampe vor die Feuerstahl-Schneide setzen solltest. Gerade wenn man mal unterwegs (Wald und so) ist, kann es schnell passieren das man (durch feuchte/nasse Hände oder Finger)abrutscht und mit dem Daumen da drin landet.....ist mir selbst schon passiert:irre: tut weh und sieht nicht mal gut aus^^

Lg Niclas
 
Hm, ja es wird denke ich darauf hinauslaufen, dass mein Bruder zwei Rohlinge auschneiden darf;)
Zuerst werde ich mich dann um das ohne Tanto kümmer, danach das mit.

Die Sekundärspitze hatte für mich einen reinen Designfaktor. Ich habe sie jedoch extra abgerundet um einigen der Nachteile entgegenzuwirken.
zB Thema Schliff: Es wird eine normale Rundung haben, keinen Tantotypischen klar abgewinkelten Schliff.


Und meine Unterarme würde ich als Durchschnittlich bezeichnen;) Mit abhacken meine ich, wenn man noch zur unterstützung hinten auf den Klingenrücken mit einem Holzstück raufhaut. Ist zwar whh für den Stahl nicht das beste, aber es soll ja auch nicht der Normalfall sein:)

Edit:
@N.konitz: Gute Idee, ich schau mal wie das dann am besten aussieht...
 
Zuletzt bearbeitet:
mhhhh ne Feuerklinge... woher kenne ich das nur :hehe:

jetzt im Ernst. Schicker Entwurf. Ich würde aber nur zu bedenken geben, dass ich dem Griff evtl etwas mehr Höhe geben würde da er doch recht schlank wirkt (Seitenansicht). Sollten die Griffschalen dann zu dünn werden (Draufsicht). Wirds ganz schnell leer in der Hand.

Gruß
Chris

EDIT
nur nen Kommentar zur Feuer"klinge". Bei meiner Ausführung (Letzter Stand) setze ich nicht mehr als nen 80°Winkel... richtig SCHARF wird die nicht. Aber bequem für den Daumen bestimmt auch nicht.
 
So, ich habe jetzt mal alle Verbesserungsvorschläge Digitalisiert;)
Die Klinge ohne die Sekundärspitze müsst ihr euch noch vorstellen. Aber der Rest bleibt eh gleich.

foto2qy.jpg


Chriboman schrieb:
mhhhh ne Feuerklinge... woher kenne ich das nur

ich muss gestehen...ganz ohne Beachtung ist dein Werk nicht geblieben. Ich befürchte ich werde auch deine Tipps für den Griff benutzen. Die sehen einfach einsame Spitze aus, wie ich finde.:super:
Falls dich das iwie stört brauchst du es nur zu sagen, dann überleg ich mir was neues! Das Problem ist nur, dass wir da den selben Geschmack haben...:D
 
Falls dich das iwie stört brauchst du es nur zu sagen,[...]

Ganz im Gegenteil. Freue mich wenn meine Ideen so sehr gefallen, dass sie übernommen und frei interpretiert werden :super:

Zum Griff: Bald kannst dir in meinem Thread das Grün-Schwarze material ansehen. Ist grade aus der Presse gekommen.

Aber wieder zu deinem Messer:
Für die Feuerklinge finde ich es durchaus nützlich wenn diese so nah wir möglich am Griff ist. So hat man den kürzesten Hebel auf den Feuerstahl und umgekehrt auch der Feuerstahl auf dein Handgelenk. Meine Erfahrung ist halt, dass man doch recht kräftig drücken muss um anständige Funken zu erzeugen.

Aber das wird diesen Sommer alles ausgiebig getest.

Gruß
Chris
 
Guten Abend jf4c,

also nach allem was ich gelesen habe meinst Du es sehr ernst mit Deinem neuen Hobby.
Ich kann Dir sagen, bei mir hat es ähnlich angefangen. Sei gewarnt, Du kommst davon nicht mehr los.
Ich habe die Erfahrung gemacht das alle Hektik schädlich ist und die besten, gutgemeinten Ratschläge schwer umzusetzen sind.
Ich habe nach langem Lesen der Beiträge hier im Forum, einschließlich der Suchfunktionen einfach angefangen. Dabei war mir eine
ausgefeilte Form des ersten Messers nicht so wichtig. Der Weg in die Materie ist nach meiner Meinung das wichtigste und für die
Zukunft entscheidend.

Ich habe mir seinerzeit (ist erst etwa ein Jahr her) zwei echt gute Fachbücher gekauft die hier im Forum jeder kennt.
Ich weiß nicht ob ich jetzt gegen Regeln verstoße, aber ich nenn sie Dir mal:

1. "Integralmesser" von Peter Frontedu und Stefan Steigerwald
ISBN 978-3-938711-22-4 , www. wieland-verlag.com

2. "Steckangelmesser" von Heinrich Schmidtbauer und H.J.Wieland
ISBN 978-3-938711-20-0, gleicher Verlag

Ich kann Dir nur empfehlen das Geld zu investieren und danach vorzugehen. Du wirst von Anfang an Erfolg haben wenn Du Dich
an die Dinge hälst die beschrieben werden.
Kreativ kannst Du nach dem dritten Messer werden, dann bist Du sicherer.
Sicher ist aber...... für andere Hobbys bist Du endgültig verloren.:hmpf:

Viel Erfolg.
Peter
 
Zurück