Deutsche Messerfirmen und die Produktion im Ausland…

Vergil

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Damit man mich nicht falsch versteht, ich habe nichts gegen ausländische Produkte/Messer, etwa 1/3 meiner Sammlung kommt quasi aus der ganzen Welt.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass bald kaum noch in Deutschland hergestellt wird und ich wenigstens bei meinen Hobbys und Leidenschaften versuchen möchte deutsche Produkte (Messer, Uhren,Kleidung…) zu kaufen.
Ich bin nicht xenophob und kann Fremdenfeindlichkeit nicht ausstehen! Es geht mir bei meinem Beitrag hier nur um Messer/Sachen nicht um Menschen, Kulturen, Religionen, Sprachen, Weltansichten oder Lebensweisen. Hier ist das Messerforum, es geht hier um Messer. Bitte kein OT.

In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass es immer schwieriger wird, Messer die auch wirklich hier hergestellt werden zu finden. Oftmals habe ich sogar den Eindruck mancher Hersteller ob nun groß oder klein versucht es so erscheinen zu lassen, als ob das Produkt in Deutschland gefertigt wird. Das es im Ausland meist Asien (unter menschenunwürdigen Bedingungen?) gefertigt wird, wird mehr oder weniger verschwiegen und durch Endkontrollen oder selbstbeschriebenen Dokumenten wird eine Produktion in Deutschland ich möchte nicht sagen vorgetäuscht aber es könnte der Eindruck entstehen als wäre es auch hier gefertigt worden. Die

Ich habe nichts gegen ausländische Messer, aber ich mag es aber überhaupt nicht wenn es nicht ersichtlich ist wo das Messer hergestellt wurde oder irgendein Firlefanz mit Endkontrollen, Garantiescheinen oder deutschen Verpackungen veranstaltet wird.

Dass man auch in Deutschland gute Produkte zu fairen und konkurrenzfähigen Preisen herstellen kann, kann man meines Erachtens unter anderem anhand der Produkte der Firma Otter sehen.
Backlockmechanik super, 440c Klinge, Holzgriff, handgefertigt in Deutschland für 29€!

Nun würden mich eure Meinungen interessieren. Hab ihr auch den Eindruck, das man obwohl man ein „regionales“ Produkt möchte, man erst nachforschen muss wo es hergestellt wird?


Wünsch Euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
 
AW: Deutsche Messerfirmen und die Produktion im Ausland…

Eickhorn und Böker Messer werden aber schon noch in Deutschland hergestellt oder? :ahaa:
 
Eickhorn und Böker Messer werden aber schon noch in Deutschland hergestellt oder? :ahaa:

Die Sachen auf denen "Böker Manufaktur Solingen" draufsteht ja, Böker Plus, Böker Arbolito, Magnum by Böker usw. kommen dagegen aus dem Ausland.

Eickhorn weiß ich nicht genau, auf meinem Pohl One steht Made in Germany, kann aber sein dass die ähnlich verfahren wie Böker oder Puma und auch im Ausland gefertigte Reihen im Angebot haben.
 
Das neue Steeltac Resolution ist Made in Germany, und da gab's gerade viel Gemaule wegen des Preises...
 
Wem das "Buy local" so wichtig ist, findet hier im Messermacherforum ja einige Leute, die hier produzieren... obwohl, sogar Heiko Häß produziert inzwischen in Schweden!

Im Ernst, ich verstehe jetzt nicht so recht, worum es dir geht. Wenn irgendwo "made in germany" draufsteht, heißt das doch wohl gar nichts, die Materialien kommen aus der ganzen Welt, werden hier oft nur zusammengesetzt. Gehts dir um deutsche Arbeitsplätze? Kaufst du möglichst alles unter diesem Aspekt? Nahrung, Kleidung, Auto? Denn sonst darfst du keine Computer, eigentlich gar keine Elektronik mehr kaufen. Dein Frühstücksapfel kommt womöglich aus Chile, schon mal drüber nachgedacht? Mein DEUTSCHER VOLKSWAGEN kam aus Bratislava, das hört sich auch nicht sehr heimisch an...

Ich denke es ist zwar löblich, aber fast unmöglich sowas umzusetzen. Wir sind hier doch in einem Liebhaberbereich, wenn mir z.B. Dietmar Pohls Messer einfach saugut gefallen, kaufe ich es nicht, weil sie in Asien hergestellt werden? Was müßte so ein Messer kosten, wenn es komplett hier gefertigt würde? Das Doppelte oder gar das Dreifache?

Die Diskussion, warum hier alles so teuer ist ist dann doch eher OT und führt schnell zum Schließen des Threads.

Erklär nochmal bitte genauer, worum es dir geht.

Viele Grüße

Nils
 
Erklär nochmal bitte genauer, worum es dir geht.

Er schreibt doch sehr deutlich im Ausgangapost, dass er nichts gegen Waren aus anderen Ländern hat und das es Ihm nicht darum geht.

Ferner erläutert er das es Ihn nervt das deutsche Messerfirmen das seiner Meinung nach viel im Ausland produzieren und dies nicht gut nachvollziehbar darlegen.

Dies möchte er diskutieren.

Was daran ist soll unklar oder nicht legitim sein?

Dein Beitrag das viele Produkte unter "Made in G." laufen die nur zu einem geringen teil in Deutschland gefertigt werden ist m.E. ein Aspekt genau dieses Themas den man mit diskutieren bzw. mal näher betrachten könnte.
Das made in D entsprechend kostet gehört m.E. auch mit zur Diskusion, wenn auch eher im Randbereich

Völlig OT hingegen sind alle anderen Produkte außer Messer.


Ich persönlich halte es so, das ich im allgemeinen nicht sehr darauf achte wo etwas produziert wird. Es fällt mir aber äußerst angenehm auf wenn Firmen eine sehr offene Firmenpolitik betreiben und sehr klar darlegen wie Ihre Produkte (und dazu gehören natürlich auch Produktionsstandorte inkl. Zulieferer) entstehen. Ich gebe Vergil recht das es leider nur wenige Firmen gibt die, die sowas klar darlegen. In der Vergangenheit fand ich z.B. das Böker das sehr ordentlich dokumentiert hat (wie das aktuel ist weis ich nicht, da ich das schon länger nicht recherchiert habe).

Gruß
El
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, nach El Dirkos Beitrag ergänze ich:

Auch ich finde es immer positiv, wenn ein Produkt, hier also speziell Messer, genau deklariert ist, insbesondere was die Herkunft angeht. Dann wäre es aber auch wünschenswert zu wissen, woher die Einzelteile kommen. Ein Folder z.B. besteht ja aus vielen Einzelteilen, dazu kommt noch Holster bzw. Scheide. Damit schreit man aber genau nach dem, eas einem anderswo mächtig auf den Zeiger geht, nämlich immer mehr Bürokratie und evtl. sogar Verordnungen (also im Hinblick auf eine Deklarationspflicht)

Ein Hersteller wird gern, wenn es den der Wahrheit entspricht, ein Produkt als in Deutschland hergestellt deklarieren, weil das erstens einen gewissen Qualitätsstandard impliziert und zweitens auch einen evtl. höheren Preis rechtfertigt als ein vergleichbares in Billiglohnländern gefertigtes Produkt. Im anderen Fall wird er nicht gerade rühmlich hervorheben, wenn ein Messer in Fernost unter "Zitat: menschenunwürdigen Bedingungen" hergestellt würde, oder?

Die Industrie, hier speziell die Messerindustrie, wird immer mehr gezwungen sein, unter dem Preisdruck der Anbieter aus billigeren Produktionsländern konkurenzfähig zu bleiben, und das wird wahrscheinlich dazu führen, das das gute alte "Made in Germany" in bestimmten Branchen zur Seltenheit wird. Der Kunde wird bei identischer Qualität immer sein Kaufverhalten am Preis orientieren, und nicht nach dem Herkunftsland, jedenfalls bei objektiv vergleichbaren Waren.

Ausgenommen hiervon ist das obere Preissegment, da ist Herkunft aus Billiglohnländern geradezu ein Killerkriterium. Oder könnt ihr euch vorstellen, dass ein Sammler für ein in Taiwan gefertigtes Handmade Messer eine vierstellige Summe hinblättert?

Ich nicht...

PP
 
Vergil,
da du hier gelandet bist, hast du ja gute Möglichkeiten nach Indizien für eine mögliche deutsche (oder eben ausländische) Fertigung zu fahnden, wenn es dir um ein bestimmtes Modell geht, dessen Herkunft sich für dich nicht leicht von selber erschließt.
Übrigens, allzuviel gibt es nicht zu recherchieren, den da wo z. B. Solingen, Made in Germany auf der Klinge steht, muss das auch so sein- dein es handelt sich um eingetragene Marken:http://www.solingenmade.de/marke/markengesetz.htm

Ansonsten wär es illegal-und damit rechtlich nochmal ein anderes Thema.

So, und wenn deutsche Hersteller/Vertreiber in der Bewerbung ihrer Produkte so tun, als wäre es in Deutschland hergestellt worden- tja, musst du halt aufmerksam lesen. Und, mancher Text ist halt - nun, nennen wir es mal wohlwollend "Künstlerische Freiheit".
Allein Markenschwindel ist illegal - nicht Verführung durch Werbetexte, die zu falschen Schlüssen beim Kunden führen können.

@Xizor
Sprichst du von einen Pohl-Force Alpha One? Auf meinem steht:
"Pohl Design Germany" nichts anderes. Und das Herstellungsland (Taiwan) wird in Veröffendlichungen ehrlich benannt.


Da auch hierzulande "Made in Germany" bei vielen Menschen (das Warum lassen wir mal weg) verstärkend auf die Kaufmotivation wirkt, wird eben erstmal vermieden sofort z.B. auf China als Erzeugerland hinzuweisen. Na und? Sind wir naiv?

Und:
"Dass man auch in Deutschland gute Produkte zu fairen und konkurrenzfähigen Preisen herstellen kann..(...) handgefertigt in Deutschland für 29€" (Zitat Vergil).- ist nur Vergils Vermutung.

Fakt ist, wenn du ein Chinaprodukt zum gleichen Preis, in vergleichbarer Qualität erwirbst - dann ist z. B. der Gewinn für Händler höher. Klar, wozu sonst wär es gut! Aber wo ist da das Problem für dich?

Insgesamt muss man eigentlich nur lesen können und angemessen kritisch gegenüber Menschen sein, die davon leben müssen, dass sie uns möglichst viele ihrer Produkte zu gewinnbringenden Preisen verkaufen. Und das tun wir doch ständig, oder?

Um dir - Vergil - konkret Hilfestellung zu geben.
Da wo nicht Solingen, oder Made in Germany etc. drauf steht, geh davon aus, dass das stimmt...(und das Messer eine weite Reise aufm Containerschiff hinter sich hat):hmpf:
 
Was muss man da groß spekulieren, Steel Tac ist da sehr offen. Auf deren WEBSITE findet man:

Weil wir für Transparenz stehen, hier eine Übersicht über die Herkunftsländer der verschiedenen Komponenten:
Klingenstahl: Schweden
Griffschalen: USA
Kydex® Material: USA
Clip: Schweiz
Lanyard: USA
Gürtelklammer: USA
Produktion Messer: Deutschland
Produktion Scheide: Deutschland


On Topic:
Ich persönlich schere mich wenig um Herkunftsländer so lange die Qualität stimmt. Aber ich will wissen woher was kommt, und dann entscheiden ob der Preis OK ist. Eine Lampe aus Solingen die aus China kommt soll eben billiger sein als eine die echt aus Deutschland stammt. Ist sie das nicht wird man als Konsument beschissen. Wenn ich weiß das kommt aus Asien, und ich bin dann trotz dieses Wissens bereit den Preis zu zahlen, OK. Aber kein Herkunftsbetrug, dann kann jeder frei entscheiden.
Dass Made in Solingen, selbst wenn es stimmt, leider oft nicht mehr besser ist als (gutes) Made in China ist ebenso wahr wie die Tatsache dass der billige Preis mit schlechten Arbeits- und Umweltbedingungen erkauft wird.
 
Moin

In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass es immer schwieriger wird, Messer die auch wirklich hier hergestellt werden zu finden.

Es ist aber nun wirklich kein Geheimnis, welche Hersteller tatsächlich hier in Deutschland fertigen.

wird mehr oder weniger verschwiegen und durch Endkontrollen oder selbstbeschriebenen Dokumenten wird eine Produktion in Deutschland ich möchte nicht sagen vorgetäuscht aber es könnte der Eindruck entstehen als wäre es auch hier gefertigt worden.

Kannst Du da mal bitte sagen welche(n) Hersteller Du meinst!
Außer Puma fällt mir da auf die Schnelle nämlich keiner ein.

Gruß
chamenos
 
Puma baut doch in DE oder? Die Puma IP (internationale Produktion) sind im Namen schon erkennbar.
 
Ausgenommen hiervon ist das obere Preissegment, da ist Herkunft aus Billiglohnländern geradezu ein Killerkriterium. Oder könnt ihr euch vorstellen, dass ein Sammler für ein in Taiwan gefertigtes Handmade Messer eine vierstellige Summe hinblättert?

Ich nicht...

Leuchtet mir in keiner Weise ein.
Wenn die entsprechenden Materialien verarbeitet werden, - wieso nicht.

Daniel Boll lebt auch in einem Billiglohnland und seine Messer sind keine Schnäppchen.

Preise entstehen durch die verwendeten Materialien, den Lohn (nebst Lohnnebenkosten) und durch die Nachfrage.

Wenn also ein Taiwanese Messer aus hochwertigen Materialien herstellt und seine Werke gefragt sind, - warum sollte sich das nicht im vierstelligen Bereich abspielen?

Ich verstehe auch die unterschwellige Kritik an Messern aus Fernost nicht.
Es verdienen mehr Menschen in Deutschland ihre Brötchen (und zahlen dann Hübsch artig Steuern) mit Messerhandel als mit der Herstellung.
Und an so einer China-Klinge läßt sich mehr Umsatz machen als ein einem Otter-Messer.

Und ich wiederhole hier meine Frage nun sehr deutlich:
Welcher deutsche Messerhersteller versucht den Anschein zu erwecken, er würde in Deutschland produzieren und macht das in Wirklichkeit gar nicht?

Und ich wüßte gerne, welches Otter-Messer Vergil da eigentlich meint mit: Backlockmechanik super, 440c Klinge, Holzgriff, handgefertigt in Deutschland für 29€!

Gerne mit Link auf die Otter-Seite.

Gruß
chamenos
 
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