Die „Schwarze Mamba“ - Ein Office von marvvin

Rock'n'Roll

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Boas,

eigentlich wollten wir uns in aller Ruhe noch genau ein Küchenmesser aussuchen. Ein scharfes japanisches Santoku oder Nakiri aller Voraussicht nach. Gut ausgerüstet für unsere Belange mit Herder 1922 Koch- und Officemesser sowie den filetierten Schanz Gyuto und Petty wollten wir es - allein schon aus Platzgründen - dabei dann belassen. Kochmesser in die Schublade zu befördern, hatten wir nicht vor. Die schönen Schneidgeräte wollen wir gern vor Augen und im sofortigen Zugriff haben.

Als wir letztens zu später Stunde allerdings ein Foto von diesem Messerchen zu sehen bekamen, haben wir alle guten Grundsätze über Bord geworfen und sofort noch einen weiteren Platz auf dem Roadhouse-Tresen freigemacht. Die schlanke Gestalt und insbesondere die Schmiedehaut hat uns „umgehaut“ - wie der Name schon sagt ;):! Soooo gei….!

Als wir die „Schwarze Mamba“ vom Postamt abgeholt haben, hatten wir rein zufällig das Umnumzaan in der Tasche. Und das war auch gut so. Der Karton, der uns überreicht wurde, hatte Dimensionen. Und wir mußten ihn uns unter den Arm klemmen, da er nicht in den Rucksack ging. Wir waren auf dem Weg zum Meer, haben dann am Strand das Umnumzaan gezogen und aufgemacht. Packpapier, soweit das Auge reichte. Inmitten eine Papprolle. Darin - Packpapier. Perfekt gefaltet und wie eine Edelsalami mit zwei schönen naturfarbenen Bändchen an Kopf und Fuß zusammengehalten. Der Mann hat Geschmack!

Im Packpapier - wir hatten jetzt auch ehrlich gesagt damit gerechnet - das Messerchen. Schlank, schön, schwarz - und bissig. „Schwarze Mamba“ halt :D! Wir haben ein paar Fotos gemacht - bevor eine Patina aufkommt. Denn damit war zu rechnen. Was nämlich ist drin? Federstahl CK 75 / 1.1248!

CK 75 C: 0,75 Si: 0,25 Mn: 0,7 Pmax: 0,035 Smax: 0,035


Wir haben mal ganz unvoreingenommen und vorerst ohne Vergleich oder Hinzuziehung von anderen Messerchen einen ganzen Salat angefertigt - mit den üblichen Verdächtigen: Bund Koreander, acht Knoblauchzehen, großer runder Rettich (6 cm Durchmesser), große rote Paprika, Stück festen Cheddar-Käse und neben Pfeffer, Salz, Prise Zucker, Aceto Balsamico natürlich Bio-Olivenöl aus dem Alentejo. Und was fiel uns dabei auf??

Die „Mamba“ schneidet. Und zwar vorzüglich. Deutlich besser, als wir das der schmiedehautbewehrten Klinge zugetraut hätten. Wir hatten da nämlich Sorge bei der Bestellung und haben Martin mitgeteilt, daß sein Office im „Contest“ zu Herder 1922 Office und zwei Schanz-Filets stehen würde. Er hat zurückgemailt: „Zum Herder: Wenn ich es so dünn ausschleife, hat es genau so viel Schmiedehaut wie das Herder …“ Das hat Eindruck gemacht :hehe:! Und wir waren wieder absolut entspannt, was den Kauf angeht.

Nun sind wir ernsthaft platt, wie gut sich das Office gebährdet. Koreander ist selbstredend für ein sauscharf geschliffenes Messer dieser Größe (13,2 cm scharfe Schneide) keinerlei Kriterium. Acht Knoblauchzehen auch nicht. Der Rettich hatte uns Sorgen gemacht. Wie perplex waren wir dann, als die „Mamba“ gefühlt besser durch die 6 cm ging, als das filetierte Schanz Gyuto. Von der Klingendicke her tun sich beide Messer an der Stelle, wo es schnittmäßig zur Sache geht (etwa 6 cm vor der Spitze), so gut wie nichts. Der Digitale zeigt hier beim Schanz 1,20 und bei der „Mamba“ 1,25 mm am Klingenrücken an.

Auf halber Höhe sind es dann allerdings 0,8 mm beim Schanz und 1,0 bei marvvins Office, hinter der Wate beim Schanz 0,21 und beim Office 0,3 mm. Nachteil „Mamba“. Hier kommt das Schmiederauhe zum Tragen. Und zwar anders als möglicherweise befürchtet. Die - deutlich - spürbaren Unebenheiten bremsen nicht den Schnitt, sondern verhindern das Kleben à la hochglanzpolierte Klinge des Schanz am feuchten Rettich. Vorteil „Mamba“!

Was für ein Spaß. Ein Messer, das wir unter Außerachtlassung unserer Schärfe-Fixiertheit aus zunächst optischen Gründen gekauft haben, entpuppt sich als ernstzunehmender Partner auf dem Roadhouse-Tresen. Mal sehen. Die Paprika war natürlich wieder Kinderkram. Stiel rausschneiden mit der spitzen Klinge ein Vergnügen. Der Rest sowieso. Und der Käse. Da waren wir langsam irritiert. Auch hier gleitet die Klinge gefühlt leichter durch als die Konkurrenz. Klebe-Effekt, der zweite. Und die Würfel, die wir am Ende geschnitten hatten, fielen nach dem Schnitt auseinander. Bei den polierten Klingen müssen wir sie nach dem Schnitt in die Hand nehmen und auseinaderfriemeln, da die Würfel zu drei vier Stücken zusammenkleben bleiben.

Als wir den Salat in der Schüssel hatten, haben wir gedacht. Das gibt es doch nicht. Und zwei Möhren aus dem Eis geholt. Hier trat die Vorteilskraft der „Mamba“ dann an ihre Grenzen. Die Scheiben waren zwar glatt und unbeschädigt ohne Ausriß oder Ausfransung. Aber der Sound beim Schneiden war etwas lauter als der, den sowohl das Herder 1922 als auch Schanz Gyuto und Petty hinterlassen. Die Klinge der „Mamba“ geht etwas schwerer durch und knallt dann ganz leicht auf’s Brett. Ist das Schnittgut also absolut sperrig (der Rettich war etwas „weicher“ in seiner Struktur), sind die dünneren Klingen im Vorteil.

Ok, Möhrensalat in Gottes Namen nicht mit der „Mamba“. Aber bei dem anderen Gedöns, das wir ansonsten regelmäßig zerkleinern, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, wir könnten frustriert werden beim Schnitt. Den Apfel am anderen Morgen hat sie nämlich auch vom Feinsten geschält, geviertelt und zerkleinert. Nur muß man aufpassen, daß man sich an der scharfen Kante des Kehls nicht in die Finger haut. Wir haben aufgepaßt :eek:! Reine Gewöhnungssache …

Mehr Messerlänge brauchen wir im übrigen eigentlich so oder so nicht. 13,5 cm Klinge, die durch fast alles spielend durchgeht, reicht für einen Apfel, eine Paprika, einen Rettich, oder acht Knoblauchzehen aus. Uns jedenfalls … Das Office ist mit 63 Gramm erfreulich leicht und der reichlich lange Griff aus geflammter Eiche liegt gut in unserer kleinen Hand. Patina stellte sich bereits nach Koreander und Knoblauch etwas ein. Metallgeschmack war dagegen absolut keiner zu verspüren - auch nicht am Apfel.

Für uns bestätigt sich hier auf das Schönste, was wir schon an anderen Messerchen schätzen gelernt haben - daß unglatte, ballige Oberflächen einer Klinge der Performance dienlich sind. Kein Kleben!! Rettich und Käse gehen durch wie warme Semmeln … Die optisch, haptisch und performant coole „Mamba“ ist ein Gewinn für die Roadhouse-Ein-Mann-Küche (sorry Johnny :)) …


Die „Schwarze Mamba“ - Ein Office von marvvin

Gesamtlänge: 268 mm
Grifflänge: 122,95 mm
Klingenlänge: 145,5 mm (davon scharf 132 mm - die Schneidfase entlang gemessen)
Klinge: Federstahl CK 75 (1.1248), 62 HRC, schmiederauh, zur Schneide hin auspoliert, gut ballig auf Null
Klingendicke: 3,15 mm am Heft, 2,4 mm bei Beginn der scharfen Schneide, Klingenmitte 2,10 mm, 1 cm vor der Spitze 1,0 mm
Klingenhöhe: 25,8 mm max. (langsam abnehmend auf Null), Klingenmitte 19 mm
Griff: Geflammte Eiche, schwarz
Griffdicke: 17 mm - zur Klinge hin abnehmend auf 13 mm
Griffhöhe: 23,15 mm - zur Klinge hin abnehmend auf 16,3 mm
Leichte Patinabildung, geschmacksneutral
Gewicht: 63 Gramm


Die „Schwarze Mamba“ beißt zu ...

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Aus der Jukebox Wooden Shjips mit „These Shadows”: https://www.youtube.com/watch?v=1p3Cbim3aa4


Aus Monte Gordo

Johnny & Rock’n‘Roll
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich steh ja so´n bischen auf die "robuste" Klingenoptik :super:
Das Messer gefällt mir echt gut, hast Du eine Bezugsquelle und einen preislichen Anhaltspunkt?

Gruß
OLLI
 
Hallo RnR,

vielen Dank für das wiederum gelungene Review,auf das ich dieses mal gerne gewartet habe und
Glückwunsch zu diesen schönen Stück.

Viel Spass und immer nen Rettich in der Nähe.

Gruß Carsten
 
Danke für das Vorstellen dieses schönen rustikalen Messerchens. Ganz mein Geschmack. Und ich kriege immer so einen "Salat-Hunger", wenn ich deine Fotos sehe. Wie immer fotographisch super umgesetzt :super:.
Gruß
Pflaster
 
Boas,

schön, daß das Messerchen gefällt. Hatten wir uns irgendwie gedacht. Hat Charakter, das Kleine! Und eben den zweiten Salat seiner Karriere zur vollsten Roadhouse-Zufriedenheit „abgewickelt“. Wir haben ihm als neue Herausforderung eine zusätzliche grüne Paprika überantwortet. Und den Rettich in acht Zentimeter besorgt :D. Es ging schneller, als gestern. Auch das Schälen desselben. Wir sind „eingeschnitten“! Haben allerdings auch weniger Fotos gemacht zwischendurch. Vier davon gibt es jetzt und hier zu sehen. Der Grüne-Paprika- und Rettich-Beweis. Damit man uns abnimmt, daß es nicht der Salat von gestern ist :chuncky:. Die Patina schreitet ganz gemächlich voran …

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@Orgelfisch

Danke, Dir verdanke ich das Prachtstück :super:. Hatte ja übersehen, daß es käuflich ist ...


Gruß R’n‘R
 
Servus,

Was für ein Spaß. Ein Messer, das wir unter Außerachtlassung unserer Schärfe-Fixiertheit aus zunächst optischen Gründen gekauft haben

da wir beide nicht unbedingt zu den vernunftbegabten Messerkäufern zählen, hast du exakt zwei fundamental wichtige Eckpfeiler einer Kaufentscheidung genannt:

Spaß + Gefälligkeit

Und sollten sie noch nicht ordentlich schneiden können, dann wird eben nachgeholfen! :D

Mir sind die Messer auch schon aufgefallen, danke für die gelungene Präsentation. Kannst du mal zeigen wir der Erl in den Griff eingebracht ist!

Gruß, güNef
 
Moin güNef,

zunächst herzlichen Dank für die Ehrung. Unvernunftbegabung ist schließlich eine nicht zu unterschätzende Befähigung. Man(n) weiß ja - brave Mädchen kommen in den Himmel … :D!

Ansonsten hatten wir eben das wiederholte Erlebnis der Unwiderstehlichkeit der „Schwarzen Mamba“. Zur Anfertigung des morgendlichen Obstsalats kreisten die Finger - wie gewohnt - bereits über dem Herder Office, als sie nach schräg rechts zur „Mamba“ abdrifteten.

Schließlich sind wir der Gestehung einer ordentlichen Patina verpflichtet :p

Wir sagen daher hier nochmal aus voller Kehle: Schönes Messer!! Was diesen - den Kehl - angeht, hier die gewünschten Intimbilder vom Einlaß


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Gruß R’n‘R
 
Sehr schönes Messer und wunderbare Bilder (da muß ich mich mit meinen Smartphone-Bildern fast schon verstecken)... gefällt mir Optik sehr gut... ist leider aufgrund der Größe kein Kandidat für meine Sammlung (bzw. zum Glück für meinen Geldbeutel :D).

Das mit der Freude beim Auspacken schon unterwegs kenn ich aber nur zu gut. :p
 
Moin R'n'R!!

Wie immer wunderschöne Bilder, vielen Dank dafür :)

Ein durchaus interessantes Messer auch wenn es nicht unbedingt in mein Beuteschema passt, da ich doch eher auf den etwas "cleaneren" Look stehe ;)

Was mich interessieren würde... hast du das Messer schon versucht nachzuschärfen oder wie machst du das und wie verhält es sich dabei? Wie ist die Schnitthaltigkeit so zu bewerten im Vergleich z.B. mit Herder 1922 und Schanz SB1? Mit dem Stahl bin ich nicht vertraut bislang, deshalb würde mich das interessieren.
Natürlich gedulde ich mich auch gerne, bis du genug Zeit hattest das Messer intensiv zu benutzen.

Viel Spaß dabei!

Gruß, Gabriel
 
Servus,

verbindlichsten Dank für für die Bilder. Die Verbindung Erl-Griff ist sehr sauber gemacht und fügt sich perfekt in das gewählte Gesamtbild/Finish, so soll das auschauen! :super:

Ein rundum gelungenes Messer, ich kann deine Freude nachvollziehen!

Gruß, güNef
 
@ Karnstein

Mit dem Auspacken schaffen wir es in der Regel bis ins Roadhouse. Zumindest, wenn wir mit dem Landy unterwegs sind ;). In diesem Fall aber waren wir zu Fuß und der große Karton hat etwas genervt. Was die Knete angeht, werden Dir die Küchenmesser-Freaks schon noch davon abhelfen :hehe:


@ güNef

Begeisterung hält an. Immerhin schon der dritte Tag :p!!


@ Gabriel

Da können wir schon liefern: Vom CK 75 darf man keine Wunder erwarten. Er gilt als etwas sensibel, wie die Recherchen ergaben. Und das hat sich bewahrheitet. Nach dem Möhren-Checkup - die Klinge war dabei, übertrieben ausgedrückt, mehrfach auf das Brett „geknallt“ - zeigten sich ganz leichte Blessuren, wenn man sie gegen das Licht hielt.

Da wir ja - wie sich rumgesprochen haben dürfte - konsequente Wasserstein-Verweigerer sind und so gut wie ausschließlich mit Sharpmaker und Sinterrubin schärfen, haben wir den roten Stab zu Rate gezogen. Wenn es fünf Streiche je Seite waren - mehr in keinem Fall. Danach war alles wieder wie neu! D.h., es entstehen keine Ausbrüche, sondern die Schneide „klappt“ bei hartem Kontakt mit dem Brett leicht um.

Das mag allerdings auch am extrem scharfen Auslieferungszustand der „Mamba“ liegen. Sein Schöpfer hatte die Schneide buchstäblich auf die Spitze getrieben. Danach erneutes Schneiden auf dem Brett (Koreander hacken, Knoblauch hacken) - wir heben die Klinge an und zerkleinern das Material gewohnheitsgemäß im Druckschnitt, nicht im Wiegeschnitt. Obwohl das auch ginge (gerade ausprobiert ;)). Und Aufschneiden von dicken Zwetschgen aus der Hand rund um den Kern (mit Kontakt). Apfel schälen, dann vierteln und würfeln, ebenfalls auf dem Brett. Es hat sich noch keine Blessur wieder eingestellt bis eben.

Das heißt wohl, daß wir die Sensibilität der ersten Schärfe „weggesintert“ haben. Wobei die Mamba nach wir vor gefühlt unverändert gut abschneidet, rasiert (brauchen wir eher selten :glgl:) und kreuz und quer beliebig in freihändig gehaltenes Papier einschiebt.

Was SB1 angeht, alles gesintert bisher - mit gutem Erfolg. Wir lassen es aber gar nicht erst allzu weit kommen. Alle paar Tage einige ordentliche Züge und ok. Bei unserer geringen Schneidfrequenz auch kein Wunder mit der guten Standzeit der Schanzen. Die Stabilität der Schneide ist beim Gyuto und beim Petty außer Konkurrenz :super:!

Was das Herder 1922 Office angeht, hatten wir am Anfang das Dilemma mit der (ganz leicht) umgebogenen Spitze - ein vielfach beschriebener „Schwachpunkt“. Das haben wir mit dem Sharpmaker recht gut wieder „hingebogen“, wie das letzte Foto im Eröffnungs-Post zeigt. Ansonsten verhält sich das sehr gutmütig, ist schön nagelgängig und exzellent scharfzuhalten (nur Sinter) - ein feiner kleiner Laser. Und wir benutzen es täglich mehrfach. Es ist - über alles betrachtet - unser bestes Küchenmesser. Zumal wir Liebhaber kleiner Klingen sind. Der Carbon-Stahl der Herder ist reine Freude.

Die „Mamba“ hat allerdings Potential, dem Thron (zumindest vorliebemäßig gesehen) nahezukommen …

Gruß Johnny & R’n‘R
 
Hi Peter,

Wow , Du hattest Deinen Review ja angekündigt. Bin völlig Platt. :)
Arbeitest Du für eine Küchen-Zeitschrift der Edel-Klasse??
Hammer Fotos, hat was von Akt-Fotografie mit Stil.

Kurz noch zum Erl-Griff-Übergang: Der Erl ist klassisch eingebrannt. Womit das Lütte allseitig Feuer zu sehen bekommt:hehe: Gefällt mir irgendwie.
Zum Thema Dicke der Klingen und Ausschliff: Wer hier mehr möchte (also eigentlich weniger) landet entweder bei weniger Schmiedehaut oder höheren Klingen.
Letzeres geht sehr gut mit Santoku-Formen. Dicke bleibt gleich (hier setzt das Schmieden einfach Grenzen) Höhe wird größer >> Winkel wird automatisch kleiner.

Die Hintere Ecke der Schneide ist bei allen "japanischen" Formen nützlich und gefährlich. Man kann damit prima Augen und Fehlstellen ausdrehen (Messer steht, Gemüse wird gedreht, hat beim Office natürlich seine Grenzen).
Man kann sich damit speziell nach dem Schärfen aber auch super in die Pfoten säbeln... Ich entschärfe diese Ecke immer auf dem 3000er Wasserstein ein wenig.

Soweit in der Kürze
Nochmal Danke an Peter Für den Tollen Bericht!

Grüße
Martin
 
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Boas,

wir können erfreut berichten, daß selbst nach drei kompletten „Mamba“-Tagen noch kein Blut geflossen ist. Dabei hatten wir das Messer zum Schnipseln und Schälen (Äpfel, Zwetschgen, Rettich, Unmengen Knoblauchzehen :p) mehrfach täglich in der Hand. Mindestens ebenso oft, wie auf dem Brett. Ganz ohne Ohnmacht :super:

Was wir noch einmal überprüft haben, sind die Eigenarten des Messers, die uns schon ganz zu Anfang aufgefallen waren. Diese:

Der lange gerade Klingenrücken (im Vergleich zu den anderen eher kleinen Messern, die wir in Gebrauch haben) eignet sich vorzüglich, das Schnittgut vom Brett in die Schüssel zu befördern.

Beim Hacken von Knoblauch, das ja eine extrem klebrige Konsistenz hat in zerkleinertem Zustand, kleben die kleinen Würfelchen immer derart heftig an der glattpolierten Klinge des z.B. Schanz Gyuto, daß mehrere Streiche mit einem Finger nötig sind, um sie aufs Brett zurückzubefördern. Bei der „Mamba“ genügt ein Streich. Sie hat eine sehr schmale Klinge - aber das wesentliche Element ist auch hier die Schmiedehaut. Der Knoblauch bleibt zwar auch an der Klinge haften - aber er klebt nicht so fest.

Dieser Antiklebe-Effekt von (schmiede)rauhen Klingen war uns ja auch schon bei Eckhard Schmolls Damast-Messerchen „Niob“ aufgefallen. Und ist bei der „Mamba“ noch deutlicher zu spüren. Um hier keiner Illusion zu unterliegen, haben wir bei der Zubereitung des täglichen Salats (wir essen gelegentlich auch etwas Anderes :eek:), den ultimativen Käsetest mit der „Mamba“ und dem Kl. Schanz Gyuto durchgeführt.

Wir haben dazu - wie gewöhnlich - das jeweilige Messer am Griff gepackt und mit dem vorderen Drittel der Klingen (im Wechsel) dicke Scheiben abgeschnitten. Beim Schanz ist die erforderliche Kraft so groß, daß es in der Regel angenehm ist, mit der linken Hand unterstützend auf den Klingenrücken zu drücken, damit das Messer durchgeht bis aufs Brett. Mit der „Mamba“ ist das nicht erforderlich. Mit erheblichem Unterschied geht das Messer deutlich leichter durch den schnittfesten - ganz leicht klebrigen - Cheddar.

Die Scheiben haben wir dann - jeweils drei aufeinander - mit abwechselnder Klinge in Streifen geschnitten. Mit demselben Ergebnis. Die Streifen dann in Würfel. Und am Ende ergab sich auch hier der Unterschied, wie schon die beiden Tage zuvor. Die mit der „Mamba“ geschnittenen Würfel fallen weitgehend auseinander, während die „geschanzten“ teilweise aneinander kleben bleiben. Zufälle schließen wir mittlerweile klar aus.

Der Saugeffekt und die glatte Klinge konterkarieren also hier definitiv den Vorteil schlankerer Klingengeometrie. Lediglich bei knackigem Sperrgut ist dieser Vorteil - zumindest bei der schmiederauhen „Mamba“ nicht spürbar. Bei der balligen, dünngeschliffenen Damastklinge des Schmoll sah das ja auch anders aus.

Zur Veranschaulichung zeigen wir noch einmal etwas Farbe, Knoblauchklebe und Käse im Schnitt :) ...


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Wir haben gerade noch einmal nachgesehen: Die Klinge trägt keine Blessuren :super: ...

Johnny & Rock’n‘Roll
 
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Boas,

die wesentliche Abhandlung der „Schwarzen Mamba“ ist gegessen. Zum Nachtisch noch ein paar Anmerkungen praktischer und philosophischer Natur.

Die anfänglichen kleinen Blessuren der Klinge haben sich nach dem Sintern nicht wieder eingestellt, der CK 75 sich damit für uns rehabilitiert. Bedenken muß man hier neben der auf das Schärfste geschliffenen Klinge im Auslieferungszustand auch die Härte von 62 HRC, die wir bisher diesbezüglich nicht ins Kalkül gezogen hatten. Die paar wenigen Züge über den Sinterrubin haben aber hier bereits für Ruhe gesorgt.

Höchste Schärfe ist auch nicht unbedingt alles. Das Auge will ja ebenfalls auf seine Kosten kommen. Und der Geruchssinn, der Tastsinn, Schmecken hatten wir noch nicht. Was vergessen? Hören! Was im konkreten Fall bedeutet: Allgemeine Zufriedenheit! Denn die Mamba ist eine Schönheit, die zufriedenstellend schneidet, sich gut anfühlt, nicht übel riecht und auch keinen solchen Geschmack verbreitet. Und der Sound, wenn die Klinge beim Möhrenschneiden so schön lässig aufs Brett „knallt“ :p!

Auch Geschwindigkeit und Mengenbewältigung zählen in der Küche - wie auch sonst - nicht (mehr) zu unseren Kern-Prioritäten. Landy fahren, als Ausnahme-Fastfood mal ‚ne Dose Ravioli vom örtlichen ALDI :eek:, keine Speed-Datings - das deutet in etwa die Richtung an. In aller Ruhe und Gelassenheit demzufolge - Muße ist hier eine schöne Vokabel - Essen zubereiten. Und dann genüßlich speisen!

Langsamkeit und Entschleunigung - gepaart mit einer gut kultivierten allgemeinen Faulheit sind für uns - gerade auch in der Küche - Quell der Lebensfreude. Was Schärfen oder Schleifen angeht, sind wir (bis jetzt jedenfalls) ganz bei Jimi Hendrix, der hierzu meint: „Stone Free“ :cool:: https://www.youtube.com/watch?v=BJR3ApFHOGc

Cut

Johnny & Rock’n’Roll
 
@Schubi7739

Danke für den Tip. Habe mir gerade ein paar seiner Messerchen angesehen. Gefährlich :D ...

Gruß R'n'R
 
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