Dieses Messer ist der Hammer!

Abu

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Offensichtlich ist es beides: Messer & Hammer! Und beides mit ordentlich Masse und Klasse:
Gesamtlänge: 32 cm
Hauptklinge: 18 cm
Gewicht: 336 gr
Technik: Klinge arretiert, Federmesserdrücker

Hergestellt von Josef Drasche in Wölmsdorf/ Böhmen. In einem Katalog aus der Zeit bis 1.WK finde ich diese Abbildung.

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Mein Hammer-Messer selbst ist aus der Zeit NACH dem 1. WK, als Böhmen der Tschechoslowakei zugesprochen wurde. Den Stempel in dieser Form hab ich bisher auch noch nicht gesehen.

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Der Name, seltsam verstümmelt, als müsste man an der neuen Nation noch üben, passt nicht auf das Rikasso des kleinen Federmessers. Während die große Hauptklinge ohne Stempel blieb. Meine Vermutung: In den ersten Jahren 1919ff wurden vorhandene Teile verarbeitet und um die kleine Klinge ergänzt.

Bedeutendes Merkmal: der Hammer mit den hübschen, gefeilten Facetten, dazu das Nageleisen.

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Wofür wurde der gebraucht, wobei ich von jagdlicher Nutzung ausgehen würde?
Für die Männerpassion Zigarre / Zigarrenkästen dürfte der Klopper zu fett sein.
Als Kotelett-Klopfer wiederum zu klein, gilt wohl auch für die Befestigung der Trophäen.

Als „alter weißer Mann“ käme mir noch der Hit von Chris Howland, alias Heinrich Pumpernickel in den Sinn: „…dann hau ich mit dem Hämmerchen mein Sparschwein….“

Abu
 
Wirklich in Hammer das Messer...und nur was für sehr große Hosentaschen....und der zeitgenössische Musterbuchauszug runden das ganze wirklich zu einen Hammerensemble ab.....Gratulation zum Sammlungszuwachs.
(Achtung : Wortwitz ist rein zufällig) ;) ;) :whistle: :whistle:
 
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Sensationell ... die Struktur der Bahn, also das - sozusagen - Waffelmuster weist m.E. auf eine eher nicht-handwerkliche Verwendung hin. Würde keinen Sinn machen, da man sich die Struktur und damit den Hammer, sozusagen, zerkloppt. Muß also was weicheres gewesen sein ... klar, sowas ist als Fleichklopfer bekannt, aber dafür ist das hier - sorry, Abu ;) - zu mickrig.

Egal. Tolles Messer, ein absoluter Glücksgriff. Mein Neid ist Dir gewiß ...
 
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Könnte das was für Instrumentenbauer oder -Pfleger gewesen sein?

Das Hämmerschen könnte ich mir an einem Messer für Schmiede oder Vets bei der Kavallerie vorstellen, aber das passt der Rest eher nicht zu.
 
Hallo zusammen,
Da mich die Frage wozu dieser Hammer diente brennend interessierte, habe ich ein wenig recherchiert und bin auf Hufhammer gestoßen, für Hufeisen bei Pferden. Diese sehen aus meiner Sicht dem recht ähnlich von der Form des Hammerkopfes. Auch wäre es sinnvoll so etwas als „Kombi-Werkzeug“ zu führen, da man sowas, nehme ich an, beim Ausritt eventuell benötigte.
Am besten einfach mal Hufhammer eingeben und die Bilder anschauen.
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen
Gruß Schattenklinge
 
Klasse Fund! Sieht man nicht jeden Tag.

Als Begleitmesser für einen Pferdekutschenwagen, wäre ein kleiner Hammer für lose Hufnägel gar nicht so abwegig. Andererseits fehlt dann der Hufauskratzer, der erstens häufiger benötigt und an den mir bekannten Reitertools dran ist.

grüsse, pebe
 
Meine Vorredner haben eigentlich schon alles zu diesem Stück gesagt.
Wirklich ein spektakuläres Messer. (y)

Wenn man jetzt noch genau herausfinden könnte, wozu der Hammer diente...
 
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Reaktionen: Abu
Ein wunderbares Stück. Und lädt so herrlich zum spekulieren ein 😃👍
Handwerk und Reiterei scheiden aus, zu filigran, fehlendes Werkzeug. Fleisch kann man damit definitiv nicht klopfen. Jagdlich wüsste ich keine spezielle Eignung. Und es hat einen Korkenzieher!
Ich tippe auf Camping, neudeutsch Glamping. Feine Herren auf Expedition müssen Heringe einschlagen, dieselben mit der anderen Seite wieder entfernen, mit der großen Klinge Löwen abwehren, und nicht zuletzt abends ein Fläschchen Rheinwein öffnen 😉
 
Interessantes Stück - bravo! Welten besser als der moderne "Messerhammer" der früher mal hier zu sehen war (und wo auch gerätselt wurde wofür das Gerät gut sein könnte)
 
Vielen Dank für eure 👍, Kommentare und Überlegungen hinsichtlich der Verwendung des Hammers!


Gratulation zum Sammlungszuwachs

….zu dem du ja ganz wesentlich beigetragen hast, DANKE! 🙏


... natürlich ist auch die Präsentation à la Abu wunderbar ... eine Rechnung von Drasche - das kann nicht jeder raushau'n ... ;)

Klasse.

Gut gesehen. Messer ohne Bezug sind…..irgendwie nur Messer. Die Rechnung ist aus 1905 und ging an einen Händler in Eisenerz/Austria. (Und heutige Messerfreunde wissen, dass in Eisenerz immer noch jährlich ein Messersammlertreffen stattfindet.)


Mal ein Stück aus Sheffield mit der selben Werkzeugkombination.....auch hier ohne Erklärung zur Verwendung.

Vielleicht steckt doch mehr Erklärung darin, als offensichtlich ist. In Verbindung mit nachfolgendem Beitrag von @fshamburg, der ebenfalls sehr versiert mit historischen Messern ist.


Ich tippe auf Camping, neudeutsch Glamping. Feine Herren auf Expedition müssen Heringe einschlagen, dieselben mit der anderen Seite wieder entfernen,

Danke dir für deine Einschätzung. Die mir in Verbindung mit dem abgebildeten englischen Pendant naheliegend sein könnte. Die Briten waren auf der ganzen Welt unterwegs, militärisch und zivil als Reisende und Forschende. Mobil und mit Zelt! Da passt der Hammer und die Klaue zum Ziehen. Also eine Art „Expeditionsmesser“ wäre eine Erklärung!

Abu
 
Kompliment zum Erwerb, zu den Fotos mit historischen Dokumenten und zur Beschreibung. Abu!
Eine Verwendung des Hammers mit Nagelzieher bei jagdlichen Aufgaben erkenne ich nicht.
Die „Riffelung“ auf der Hammerfläche kenne ich aus der Metallverarbeitung beim Vernieten: der Nietkopf vergrößert sich „beim Platthauen“ leichter als bei einem „platten/planen“ Hammerkopf.
Das könnte bei Hufnägeln ebenfalls zutreffen.
 
... Feine Herren auf Expedition müssen Heringe einschlagen, dieselben mit der anderen Seite wieder entfernen, mit der großen Klinge Löwen abwehren, und nicht zuletzt abends ein Fläschchen Rheinwein öffnen 😉

Ich weiß nicht, Expedition und feine Herren der Zeit gehörten zur Oberschicht und die waren mit Dienerschaft unterwegs. Von den feinen Herren hat garantiert keiner einen Hering selber eingeschlagen.
Ich hab mal zum Camping im Raum Böhmen um diese Zeit recherchiert und es gab in der Zeit wohl eine bürgerliche Campingbewegung. Das könnte passen.

Mich irritiert die Hauptklinge, die auf mich wie eine Stichwaffe wirkt und weniger als ein Werkzeug. Vielleicht doch Militärisch?
 
Finde auch die Klingenlänge zu lang für normale Jagd, oder Gebrauch. Macht für mich eher Sinn bei Tierarzt für Pferde z.b., wo man lange Stiche (?) vornehmen muss, bzw. tiefer ins Gewebe rein?

Korkenzieher: waren damals auch andere "Flaschen" (Medizin, Formaldehyd o.ä.) verkorkt?

Ein komplett anderer Ansatz wäre die KLingenlänge von sogenannten "Wurstmessern" herzuleiten, aber da passst für mich nicht die "stichfreudige" Ausarbeitung.
Bliebe noch Militär, Nahkampfmesser, Fallschirmjäger usw.... (?), aber das Messer ist ja in den Katalogen abgebildet, so dass ein nicht zu spezieller Verwendugnszweck eingentlich angedacht sein müsste?

Wozu braucht man noch längere Klingen: Fisch z.b.? Spannend....
 
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