Differenziell Härten 1.1545

canesplitter

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Hallo Kollegen!

Vorneweg, ich habe die Suchfunktion bemüht, habe auch Angaben zum Thema gefunden, leider unterschiedliche, deshalb frag ich nochmal:

Wer hat hier Erfahrung, und möchte diese hier teilen?

Konkret: Mit welchen Normalisierungstemperaturen soll ich vorgehen? Ich würde 3 Zyklen machen wollen bei absteigender Temperatur! Danach den Härtevorgang!

Der Stahl wurde aus einem Stab flach geschmiedet und vor der Ausarbeitung der Klinge in einem verschlossenen Rohr (gefüllt mit Holzkohlenstaub) im Holzofen weichgeglüht, war wie Butter zu bearbeiten!

Bei welcher Temperatur würdet Ihr härten?

Vielen Dank vorab für eine hoffentlich rege Beteiligung!

Liebe Grüsse
Canesplitter
 
AW: Differenziell Härten 1.1545

Hallo,
falls du noch keine Antwort auf deine Frage gefunden hast: Wie die meisten niedriglegierten Werkzeugstähle, kannst du auch den 1.1545 bei etwas über 800°C härten. Wenn du auf der sicheren Seite sein willst, gehst du lieber auf 850°C, dein Stahl ist da relativ anspruchslos.

Viele Grüße
Martin
 
Martin, danke für Deine Antwort, aber so einfach, wie Du Dir das vorstellt, ist es leider nicht!

Liebe Grüsse
Canesplitter
 
Das mit dem Normalisieren ist wichtig nach dem Schmieden, ohne Frage. Ich würde schon deutlich in den Austenitbereich gehen, lieber leicht überhitzen als überzeiten, und an Luft abkühlen. Der letzte Normalisierungsvorgang kann durchaus ein Härten sein, also beschleunigt abkühlen. Solch ein vorgehärteter Zustand ist gut für das Härten.
ABER: Du möchtest differentiell härten, das geht mit diesem Stahl natürlich. Hier wäre es Härten, aber nicht total abtauchen, sondern die Klinge (Spitze voran) ins Öl, leicht bewegen, und erst nach einer kurzen Weile ganz abtauchen, sonst läßt die Restwärme Deine Klinge an, meist mehr, als Du willst. Wenn Du Erfahrung besitzt, kannst Du die klinge beobachten und mit einem Stein immer blank machen, dann siehst Du die Anlaßfarbe in die Schneide laufen (Stichwort: Meisselhärtung). Geht, erfordert ein bisschen Übung. Damit hättest Du eine differentiell gehärtete Klinge mit Anlassen.
Der Klassische Weg wäre, nach dem scharfen Abschrecken die Klinge komplett zu tauchen und abzukühlen, und dann im Härteofen oder Wärmeofen anlassen. Man kann auf jeden Fall die Temperaturen aus dem kleinen Stahlschlüssel nehmen.
 
Herbert, es freut mich wirklich sehr, daß Du als einer der Erfahrensten hier Hilfestellung leistest.
Dein Vorgehensweise für Differentialhärtung wäre also nicht der Weg über Isolierung des Klingenrückens sondern über unterschiedliche Wärmeabfuhr im Kühlmedium.
Ein paar Klingen hab ich mittlerweile schon geschrottet. Aber man muß halt einfach Erfahrung sammeln und ein Gespür entwickeln für das was man tut.
 
Die Fragen die noch nicht gestellt wurden sind:
Was für ein Messer wird es den?
In was härtest du denn?
Schneiden härten macht nicht immer sinn! Manchmal ist differenzielles Anlassen besser.
Zeig doch mal wie das Messer aussieht.
 
Danke für die Blumen, canesplinter,
viele Wege führen hier nach Rom.
Der Einwand von Hamurra-e ist berechtigt.
Das ist dann eine Grundsatzfrage.

Generell kann man das mit dem Abdecken machen, halte ich für aufwändig und gewiss geometrieabhängig, Bei kleinen Klingen ist ein Gradient ohnehin schwierig.
Bei der von mir geschilderten Methode kann man mehr steuern, nach Gefühl, und wird schon lange an Äxten und Meisseln praktiziert. Der Gradient ist natürlich schroffer, wenn der Stahl sehr umwandlungsfreudig ist.

Ich hatte dazu mal ein Diagramm erstellt, ich such das mal raus.
Gruß
hw
 
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