Dorfschmiede-Sanmai

Abu

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Werte Freunde der scharfen Axt,

ich hätte gar nicht gedacht, dass ich zum Thema Äxte etwas beitragen könnte. Dabei arbeite ich gelegentlich mit einem durchaus beachtenswerten, ungewöhnlichen Stück. Als ich es kürzlich reinigte, kam mir die alte Story wieder in Erinnerung.

In jungen Jahren hab ich diese Axt einst zerlegt. Keine gewöhnliche, sogar eine „Ochsenkopf-Iltis“!!! Wie? Typisch halbstark: Mein Input physischer Energie stand leider in reziproker Relation zu jenem der geistigen Potenz. Oder kurz: viel Mucki, wenig Verstand. Das Blatt verkeilte sich in einer Wurzel, ein Stück brach heraus. Schiet, war wohl nichts mit dem „Lebenslangen Wegbegleiter“ (Werbeslogan). Kam aber anders….

„Nie mehr 'ne kaputte Axt!“, wird sich Vadder gedacht haben, und unser Dorfschmied, ein Meister der Improvisation und Konversion, hat es perfekt umgesetzt. Neue Schneidlage drauf und dran, originaler „Dorfschmiede-Sanmai“.

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Auch dem bruchfesten, langfaserigen Hickory-Holz wurde nicht mehr vertraut. Stiel in Spezial-Armierung gefasst, in Alles-oder-nichts-Manier, nachträgliche zerstörungsfreie Reparatur ausgeschlossen.

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Die noch gut sichtbaren Qualitätsstempel (Drei Pilze für den Stahl, FPA für forstw. Handwerkszeug) dürften durch diese Veredelungskur ihren Wert sicher verloren haben. Aber ich nutze das Ding ja auch heute altersgerecht mit mehr Verstand.

Vadder und Schmied sind nicht mehr; „Ochsenkopf“ (gegr. 1781!!!) produziert immer noch, und meine „Iltis“ wird mit dieser Panzersicherung statt „Lebenslanger Wegbegleiter“ vmtl. mehrfach lebenslänglich durchhalten.

Gruß
Abu
 
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