Dosun H1 Kopflampe

Inkster

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Die Dosun H1 ist im Prinzip eine gute Kopflampe. Sie bietet einige "einzigartige" und innovative Besonderheiten. Ich nutze sie gerne und relativ oft, würde sie aber nicht unbedingt weiterempfehlen. Der Hersteller hat sie m.M.n. nicht konsequent genug als "echte" Kopflampe ausgelegt.

Die Verarbeitung der Lampe ist in Ordung. Als Material kommt überwiegend Kunststoff zum Einsatz, der einen stabilen Eindruck macht. Das Batteriefach ist ordentlich abgedichtet und lässt sich mit einer Schraube fest verschliessen. Es ist allerdings auch relativ gross.
Trotzdem ist der Tragekomfort ganz gut. Die Bänder sind breit genug und halten die Lampe fest am Kopf. Da wackelt auch bei schnellen Bewegungen nichts. Eine Einstellung auf verschiedene Kopfgrössen ist leicht möglich.
Der Lampenkopf lässt sich um ca. 90° nach unten schwenken und rastet dabei in mehreren Positionen ein. Hier wurde allerdings am falschen Ende gespart. Während ein Teil des Scharniers aus Metall besteht, ist die "Feder" zum Einrasten aus Kunststoff. Ich bemerke bei meiner Lampe schon leichte Verschleisserscheinungen.
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Die Bedienung der Lampe erfolgt über 2 Taster am Lampenkopf. Mit dem einen werden die Leuchtstufen eingestellt und mit dem anderen die Momentlichtfunktion (Turbo) und die Batterieanzeige. Die Batterieanzeige funktioniert gut, zeigt aber nur recht grob den Batteriestand an.
Die Stufen werden der Reihe nach durchgeschaltet, also High, Med, Low, Strobe, Fast Strobe. Es gibt kein Memory.
Die drei Leuchtstufen sind ganz gut gewählt, obwohl High etwas heller und Low noch etwas dunkler sein dürfte.
Die Momentlichtfunktion (Turbo) lässt sich bei abgeschalteter Lampe und in jeder Stufe aktivieren. Leider offenbaren sich hier die grössten Schwachpunkte der Lampe!
1. Die Reihenfolge der Stufen wäre mit Low, Med, High deutlich nützlicher.
2. Die 2 Strobe Modi stören! Und zwar so richtig! Wie verpeilt muss ein Entwickler sein, einer solchen Lampe 2 Strobes zu verpassen?:glgl:
3. Die Momentlichtfunktion (Turbo) ist nur minimal heller als High und somit als "Turbo" nutzlos. Ausserdem, und das ist noch schlimmer, hat der Taster einen extrem hohen Druckwiderstand. Da fällt einem nach ein paar Sekunden fast der Finger ab. Da wäre z.B. eine aktivierung für 10 Sekunden deutlich nützlicher.

Die Gestaltung des Reflektors ist besonders hervorzuheben. Der Lampenkopf lässt sich stufenlos um 360° drehen. Dadurch kann man je nach Anwendung, mit Hilfe von spürbaren Markierungen, 3 verschiedene Beam-Profile einstellen. Leider rastet der Kopf nicht an der richtigen Position ein. Trotzdem besteht nicht die Gefahr das er sich von allein verstellt. Als Material kommt sowohl beim Reflektor als auch bei der Scheibe Kunststoff zum Einsatz. Obwohl das aus Gewichtsgründen wohl in Ordnung geht, hätte ich mir zumindest bei der Scheibe ein etwas dickeres und kratzfesteres Material gewünscht.

V.l.n.r.
Fokussierbares Licht (Spot), Eagle Licht (cut-off flood), Flutlicht
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Die Umsetzung dieser Idee ist eigentlich gut gelungen. Der Spot ist scharf fokussiert und bietet eine ordentliche Entfernung. Das Eagle Licht gefällt mir am besten. Es ermöglicht eine nützliche Flächenausleuchtung im Blickfeld ohne dabei viel an Trow zu verlieren. Das Flutlicht erfüllt auch seinen Zweck. In allen Profilen gibt es nur einen minimalen (rundum) Spill. Der Reflektor ist so ausgelegt das er den grössten Teil des Spills vor den Füssen des Trägers bündelt. Hört sich seltsam an, ist aber recht nützlich! Der Peis für diese Vielfalt ist ein (in allen Profilen) nicht besonders sauberer Beam.

Im ersten Bild erkennt man den Spill im Nahbereich vor den Füssen. Die anderen Bilder zeigen einen Vergleich mit der LF5XT. (Beide auf High mit Eneloops.)
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Fazit:
Da hätte der Hersteller besser jemanden fragen sollen, der sich mit Kopflampen auskennt!
Die guten Ansätze dieser Lampe werden leider von einer halbherzigen Umsetzung kaputt gemacht.
Ein robustes Scharnier, ein sinnvolles UI und eine bessere Bedienung würden die Lampe beim derzeitigen Preis zur Kaufempfehlung machen. So wie sie ist, sollte man sich über die Nachteile im klaren sein.
 
Ich habe heute mal schnell 2 Laufzeittests gemacht.:D
Beide mit vollen Eneloops auf High, einmal mit und einmal ohne Kühlung. Ohne Kühlung wird die Aluminiumfläche auf der Rückseite des Kopfes ordentlich warm.
Nach einem (fürs Auge) nicht erkennbaren Leistungsabfall regelt der Treiber locker mehrere Stunden flach wie ein Brett. Bei 4,5 Stunden geht es dann schnell abwärts. Nicht schlecht!
Die Akkus haben danach unter Last noch ca. 0,8V.

Leider kann ich wegen des relativ einfachen Versuchsaufbaus nicht direkt mit anderen Lampen vergleichen.
Dosun_H1_Eneloop_High.JPG
 
Vielen Dank für Deine Mühe! Mir gefällt die Lampe sehr!

Wie groß ist der Kopfdurchmesser?

Was ist das auf Deinem 2. Bild?
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes Review!

Seit einigen Tagen ist die selbe Lampe auch meine. Als Arbeitslampe unter der Hebebühne/am Auto hat sie sich bewährt.
Die Laufzeit ist eindeutig eine der größten Stärken. In Flood-Einstellung könnte der Beam fürs Arbeiten in Kopfnähe noch etwas breiter sein bzw. gleichmäßiger hell sein, so dass das Gesichtsfeld besser ausgeleuchtet wäre.
Meine Lampe ist leider etwas dunkler und hat einen Grünstich. Die von einem Kumpel hat einen eher kühleren Tint und ist sichtbar heller.
Wenn ich Lust/Zeit habe, versuche ich wohl den Emitter zu tauschen.

Hitzeableitung ist ok - die Alufläche hinten an der Lampe wird gleichmäßig warm. Plastiklinse ist bei der Konstruktion leider nicht vermeidbar (Linse ist mitsamt Drehring ein Teil), aber wie schon erwähnt nicht so schön, da etwas kratzempfindlich (habe aber schon kratzempfindlichere Plastiklinsen in der Hand gehabt).

Das Fazit teile ich, für eine Arbeits-/Freizeitlampe auf jeden Fall ok - in meinem Fall war das der flexiblere Ersatz einer Zebralight.

@K:ddo: Auf dem zweiten Bild ist die etwas fragil aussehende einrastende Halterung der verschiedenen Neigungswinkel der Lampensektion zu sehen. Der kleine Kunststoffbügel rastet in die Einschnitte im Alukühlkörper auf der Rückseite der Lampe ein.
 
Danke!

321 hat es schon gesagt, das 2. Bild zeigt die "Kunststofffeder" welche in die Rillen des Aluscharniers greift. Diese Kombination ist einfach nicht für die Ewigkeit gemacht.

Der Kopf hat ca. Ø54mm und der Reflektor Ø42mm.
 
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