Drei-Finger-Test für Messerschärfe

Philipp78

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Liebe Messer-Gemeinde,

Vor kurzem habe ich ein kurzes Video gemacht, wie ich meine Messer (und übrigens auch andere Gerätschaften mit Schneidkante) mittels Drei-Finger-Test auf Schärfe prüfe.

https://youtu.be/EFChOz4K9tY

Vielleicht findet Jemand von Euch die Methode auch nützlich.

Viele Grüße

Philipp
 
Naja, ob ein Messer Küchentauglich scharf ist, sehe ich wenn ich mir die Schneide anschaue, ob es richtig scharf ist mit dem Rasurtest.
Ein, mir liebe, geschärftes Opinel möchte ich so nicht testen.

Gruß Markus
 
Hallo Markus,

danke für deine Antwort.
Warum kann man den Opinel nicht auf diese Weise testen?

Danke und Gruß
Philipp
 
Hallo Markus,

da kann ich dich beruhigen, wenn man den Test so behutsam ausführt, wie im Video beschrieben, wird nichts rot.

Im Video Messer Nachschärfen hat das Messer nach dem Drei-Finger-Test den Rasurtest bestanden, und ich hatte mich nicht geschnitten.

Es ist erstaunlich, wie viel Gefühl man in seinen Fingern hat, wenn man sich nur etwas Zeit nimmt um die Sinnen zu schärfen und auf seinen Körper vertraut.

Den Drei-Finger-Test kann ich auf allen meiner Messer und Werkzeuge anwenden, einschließlich Rasiermesser.
Für mich ist es ein sehr zuverlässiges Instrument, dass ich stets bei mir habe.

Ich möchte aber die Methode niemandem aufzwingen, wer bereits einen Weg gefunden hat, ist es auch gut.

Gruß
Philipp
 
Ich gleite einfach drucklos mit dem Daumen längs über die gesamte Schneide. Vorteil: man merkt nicht nur, ob das Messer scharf ist, sondern bemerkt auch jeden Fehler im Schliff.
 
Ich setze die Schneide ohne Druck auf den Daumennagel und spüre, ob und wann sie "anbeißt". Dabei erkenne ich auch sofort, ob der Schliffwinkel stimmt. Auf den Fingerkuppen ist insbesondere Letzteres m.M.n. zu unpräzise.
 
Hallo Porcupine,

das ist sehr interessant, den Daumen-Nagel-Test (TNT) kenne ich aus dem Bereich des Rasiermesser-Schleifens, ich hab selber jedoch noch kaum Erfahrung mit dieser Methode, ich teste Rasiermesser mit den Fingerkuppen und später mit dem hängendem Haar.

Der Daumennagel-Test wird bei den Rasiermessern manchmal als „destruktiv“ beschrieben, da die harte Hornschicht angeblich die Schneidkante auf dem mikroskopischen Level beeinträchtigt.
Aber ich denke für Kochmesser ist dieser Faktor, selbst wenn er stimmen sollte, kaum von Relevanz, da ich nicht glaube, dass es bei den Kochmesser auf die Werte von unter 100nanometer bei der Schneidkante ankommt. Außerdem spielt die Prüfung der Schleifwinkel bei Rasiermesser kaum eine Rolle, da dieser durch die Geometrie der Klinge bestimmt wird.

Also möglicherweise ist der Daumennagel-Test für Küchenmesser mehr sinnvoll als für Rasiermesser.
Ich werde den bei Gelegenheit ausprobieren.

Danke und Gruß
Philipp
 
Die Schärfe prüfe ich auch mit dem Fingernagel wie bereits beschrieben.
Dabei nehme ich mehrere Punkte der Schneide und lege sie im gefühlten Winkel von 30° auf den Nagel.
Oft ist es dann der vordere Bereich der Klinge, der noch ein paar Züge benötigt bis sie sich dann festbeisst.

Zum Überprüfen von Scharten und auch minimaler Ausbrüche ziehe ich die Schneide über die Spitze des Fingernagels.
Die reagiert sehr sensibel auf jede noch so kleine Vertiefung - ähnlich wie ein Tonabnehmer beim Plattenspieler.

Gruß
Mr. T
 
Ich weiß ja nicht. Ich bewege meine Finger lieber nicht in der Art und Weise über meine frisch geschärften Messer, schon gar nicht, bis sie sich in die Haut einritzen. Man soll hören, was sein Gehirn einem sagt? Mein Gehirn sagt mir "Mach das lieber nicht so"... Was spricht gegen den Test mit dem Fingernagel, oder ein kurzer Rasurtest am Unterarm, oder ein Schnitttest mit einem Blatt Papier?
 
Hallo firebean,
Es spricht gar nichts gegen die anderen Tests,
ist nur eine weitere Möglichkeit, die Schärfe auf eine einfache Art und Weise zu testen.

Die Verletzungsgefahr und der Schaden an der Haut durch den Test hängt ganz und gar von deren Ausführung ab. Ich führe den Test seit mehreren Jahren an aller Art Schneidkanten in meinem Umfeld durch: Küchenmesser, Schnitzmesser, Stechbeitel, Hobeleisen, Rasiermesser.
Ich habe kein einziges Mal mich durch den Test verletzt und die Haut an meinen Fingern ist ganz intakt.
Wie auch im Video erwähnt - sehr behutsam rangehen und auf das Feedback der Haut achten.

Meine Intention ist es, mit Euch diese Möglichkeit zu teilen.
Manch einer wird sie ausprobieren und vielleicht auch anwenden, ein anderer wird sie gleich verwerfen und dazu hat jeder sein Recht

Viele Grüße

Philipp
 
@Phillip78:
Ich selbst benutze seit einer Weile auch gerne die 3-Finger-Methode, allerdings etwas anders als du. Ich glaube auch, dass ich diesen Test auch schon bei Murray Carter gesehen hätte.

Ich habe mir dein Video angeschaut und stelle fest, dass du im Unterschied zu mir die drei Finger entlang der Schneide bewegst.
Ich führe meine Fingerkuppen immer quer zur Schneide, um eine Einschneiden zu verhindern. So kann man auch ohne Verletzungen eine fertige Rasiermesserschneide befühlen.
Mir scheint auch, dass du bei der Längsbewegung sehr aufpassen musst, Dich nicht zu schneiden. Deshalb sieht der Test ganz langsam bei dir aus. In Querrichtung kann ich recht schnell viele Bereiche der Schneide testen, weil ich nicht so aufpassen muss.

Wenn ich eine Schneide auf ihrer gesamten Länge testen will, dann ziehe ich sie immer fast drucklos über die vordere Kante meines Daumennagels. Damit kann ich jede noch vorhandene Scharte gut fühlen, auch wenn sie so klein ist, dass ich sie kaum noch sehen kann. Bei meinen Hobeleisen ist diese Methode sehr nützlich, um zu entscheiden wann die Beschädigungen der Schneide herausgeschliffen sind und ich auf die feineren Steine wechseln kann. In meinen Küchenmessern lasse ich kleine Ausbrüche/Scharten meist stehen, weil ich nicht jedes Mal Material entlang der kompletten Schneide abtragen will. Die kleinen Scharten bemerke ich im Küchenbetrieb bisher nicht. Bei meinen Hobeleisen sieht das schon anders aus. Da hinterlässt jede kleine Scharte eine Spur auf der gehobelten Fläche.
Ebenso kann ich mit dem Daumennagel die Schärfe testen, indem ich an mehreren Stellen versuche, die Schneide quer über meinen Daumennagel zu schieben. Beißt sie sich in den Nagel, ist sie dort nicht stumpf. Das geht aber auch an einem Strohhalm.

ein paar Tips:

- Mit nassen und vom Schleifen aufgeweichten Fingerkuppen funktioniert dieser Test nicht gut. Hier würde ich zum Daumennagel-Test wechseln.
- Die Finger bitte nie in Längsrichtung über die Schneide schieben, es sei denn man weiß, dass sie nicht scharf genug für eine Verletzung ist.
- Der 3-Finger-Test ist sehr effektiv, um an mehreren Stellen entlang der ganzen Schneide die Schärfe einzuschätzen. So muss ich nicht erst auf einen Grat warten. Auch funktionert dieser Test auch mit einem nassen Messer, was zum Beispiel beim Papier Schneiden stören würde.

Viele Grüße aus Bremen
Mico
 
Hallo Mico,

Ja, Murray bewegt tatsächlich die Finger quer zur Schneidkante (Minute 2:05) und während er das macht sagt er, dass man nicht diese Bewegung machen soll: „You are not going to stroke your fingers back and forth, you rather attempt to slide your fingers along the cutting edge...“.

Hab Mut zum Ausprobieren, ist gar nicht so gefährlich wie es zu scheinen mag :)

Frohes Schärfen

Philipp
 
Das sieht gefährlich aus. Wenn man das bei einem richtig scharfen Messer macht und dabei abgelenkt wird, kann das wohl schnell nach hinten losgehen. Nur meine Meinung.
 
Ja, in der Tat - Murray Carter rät wirklich von der Bewegung quer zur Schneide ab. Ich hatte erst den Ton des Videos abgeschaltet und hörte den Rat von Murray nicht.

Jeder, der seine Finger auf die Schneide eines Messers legt, sollte dabei den nötigen Respekt haben und wissen, was er tut. Ich selbst hatte bisher bei noch keinem Messer bei der 3-Finger-Methode das Gefühl, mich unmittelbar daran zu schneiden. (Bei einem Rasiermesser bin ich natürlich vorsichtiger als bei einem Küchenmesser.)
 
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