Dual Pro - Doppelt hält Besser

Thehunt

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Mal wieder hat ein neues Victorinox zu mir gefunden, diesmal das Dual Pro, welches als Armee-Messer bei den Niederländern Einzug gehalten hat, allerdings anstelle des Korkenziehers mit Phillips-Schraubendreher.



Die Besonderheit des Dual Pro ist die Rettungsklinge, eine an der Spitze abgerundete mit Vollwellenschliff versehene Einhandmesser-Klinge, deren Öffnungsloch dem der Hauptklinge gegenüberliegt.



Schön, das der Wellenschliff beider Klingen auf der "richtigen" Seite liegt, nämlich der rechten.

Ich weiß ja, das es sich besser photographieren läßt, wenn der Schliff auf der linken Seite liegt, aber schneiden...das sollte ja eigentlich das Hauptargument sein, das geht eben besser, wenn die Welle auf der rechten Seite liegt (wenn man Rechtshänder ist natürlich).

Wie die Hauptklinge auch, verriegelt die Rettungsmesserklinge per Liner-Lock. Allerdings hier in "normaler" Richtung, der Liner springt also von links nach rechts.

Wir erinnern uns, die Hauptklingen der 111mm-Reihe werden, wenn sie keinen Side-Lock haben, mit einem nach links springenden Liner verriegelt (Linkshänder freuen sich).

Der Liner ist ebenfalls mit dem schriftzug "PRESS" versehen.
Diesen Schriftzug findet man am Dual Pro dann auch gleich dreimal, denn der große Schraubendreher, der auch als Kistenöffner und leichtes Hebelwerkzeug ausgelegt ist, hat auch einen Liner.
Das muß man auf dem engen Raum erstmal unterbringen...

Hier der Liner der Rettungsklinge:


(Die Lücke ist nur deshalb so groß, weil ich fürs Photo die große Klinge auch ausgeklappt habe, damit man die Mechanik besser sieht. Im Alltag wird man das wohl kaum machen...)



Linkshänder haben hier einen günstigen und voll linkshand-tauglichen Folder an der Hand, denn mit acht Zentimetern scharfer Schneide ist die Liner-Lock-Serie (beim Sentinel angefangen) ein vollwertiges Schneidwerkzeug.

Nicht das die "kleinen" Schweizer nicht hervorragend schneiden würden, im Gegenteil, aber für mich muß ein großer Folder immernoch verriegeln. Aber das ist meine Privatmeinung ;-)

Der einzige Wermutstropen:
Die Rettungsklinge kann man nur mit der rechten Hand öffnen, da der Klingenrücken der Hauptklinge das Öffnungsloch verdeckt.


So schaut das dann aus:




Der "Hubbel" der Hauptklinge liegt (bei mir) zwischen Ring- und kleinem Finger, bei Bedienung der anderen Klinge genauso. Könnte etwas bequemer sein, allerdings liegt meine "Hauptgriffkraft auch im Zeige- und Mittelfinger.

Wer lange mit der Hauptklinge arbeiten will oder muß, der sollte vielleicht doch eher zu einem anderen Modell greifen, den bei langen kraftvollen Schnitten kanns dann ohne Handschuhe doch drücken.

Was macht das Dual Pro sonst noch aus?
Nun, es hat den "Victorinox-Standard" ;-) Also einen Flaschen- und einen Dosenöffner, jeweils mit flachem Schraubendreher an der Spitze, Drahtbieger, eine Ahle, Korkenzieher mit Platz für den Mini-Brillenschraubendreher und einen Schlüsselring.

Das es sauscharf ankam brauch ich nicht extra zu erwähnen, oder doch?

Die Werkzeuge lassen sich alle leicht und geschmeidig öffnen, die Verarbeitung ist auf gewohnt hohem Niveau. Bei den Mengen, die Victorinox täglich produziert schon erstaunlich...

Für den Preis von Plus/Minus 30€ ein tolles Messer, wenn man Verwendung für eine Rettungsklinge hat.

(Meine Meinung: Wer am Straßenverkehr teilnimmt, der sollte sich darüber mal Gedanken machen...aber das ist ein anderes kontroverses Thema.)


Hier "Die Gang", 108mm und 111mm in trauter Einheit:



Wie immer gilt: Bei Fragen einfach Fragen fragen!

Danke fürs Lesen!
 
[...] welches als Armee-Messer bei den Niederländern Einzug gehalten hat, allerdings anstelle des Korkenziehers mit Phillips-Schraubendreher.


Also haben die Niederländer das Dual Pro X als Ausrüstungsmesser, welches in den USA erhältlich ist?

Das Dual Pro X hat nämlich statt des Korkenziehers den Philips-Schraubendreher.

Man kann sich sein Dual Pro von Victorinox dahingehend aber auch umrüsten lassen, falls das gewünscht wird.

Aber ansonsten gebe ich Dir Recht, habe das Messer auch in meiner Sammlung, ist echt großartig !!!! :super:
 
Sowit ich weiß, bzw. nachforschen konnte, ist das so, jedenfalls bei der aktuellen Variante.
Wobei die "X"-Variante einen Glattschliff ander Hauptklinge hat, das DAK (Dutch army Knife) nicht.


Mich stört der Korkenzieher nicht, im Gegenteil, Phillips-Schrauben lassen sich recht ordentlich mit der Spitze des Dosenöffners bedienen, zudem hat man auch Stauraum für den erwähnten Mini-Schraubendreher.

Das Design des Dosenöffners finde ich generell dem der Wenger überlegen, kleiner Flachschrauendreher und die Möglichkeit für Phillips, das bietet der Dosenöffner der Wenger nicht...
 
Servus!

Danke an Thehunt für den interessanten und aufschlussreichen Bericht zum Dual Pro.

Ich habe mein Vic Soldatenmesser vom teilweisen Wellenschliff auf eine gerade Schneide um schleifen lassen. Dadurch hat sich die Schneidleistung imo um einiges verbessert. Das Messer wurde damals so umgeschliffen, dass dadurch eher eine Wharnecliffeklinge entstanden ist. Das Teil schneidet wie nochmal was.

Vielleicht konnte ich eine kleine Anregung geben.

Beste Grüße
 
Freut mich, das der Bericht gefällt!

Was das rausschleifen angeht, so kann das aussehen:


War aber eher aus der Not heraus geboren, der ursprüngliche Wellenschliff war einfach runter und da ich das Messer schon gebraucht gekauft hatte, fand ich es nicht fair, es zur Überholung einzuschicken.
Also: Runter damit!

Schneidet wie Sau :teuflisch
Wer Wellenschliff hats aber auch in sich, das kann ich Euch sagen...
 
[...] [...]
Man kann sich sein Dual Pro von Victorinox dahingehend aber auch umrüsten lassen, falls das gewünscht wird.


Dito, habe ich machen lassen, da mir ein stabiler Schraubendreher bei einem Rettungswerkzeug sinnvoller erscheint.

Nicht nur Autofahrer - auch Eltern auf dem Spielplatz sollen sich Gedanken machen, was sie tun, wenn sich der Nachwuchs (wie auch immer) in einem Seil, einer Schnur verheddert hat. Da ist man über ein vernünftiges Messer, das man mit einer Hand öffnen kann, verdammt froh. Ist uns zum Glück noch nie passiert, aber wenn.....

Gruß
Thorsten
 
Da ich auch schon immer mal ein Einhandmesser von Victorinox haben wollte habe ich mir das Dual Pro bestellt.
Nachdem ich einbischen damit herumgespielt habe und mich einmal beim zuklappen geschnitten habe ist es in das Handschuhfach meines Autos verbannt worden.
Irgendwie kann ich mich nicht so richtig mit ihm anfreunden, da immer eines der Öffnunglöcher drückt und ich finde auch für die Größe und das Gewicht bietet es mir zuwenig Funktionen.
Vorallem finde ich es schade, dass es durch die neuen "rutschfesten" Schalen keinen Platz mehr für Zahnstocher und Pinzette gibt.

Sonst ist das Messer natürlich gut verarbeitet und super scharf.
Als Rettungsmesser wird es nun allerdings (hoffentlich) ein schneidarmes Leben führen.

viele Grüße
 
Sowit ich weiß, bzw. nachforschen konnte, ist das so, jedenfalls bei der aktuellen Variante.
Wobei die "X"-Variante einen Glattschliff ander Hauptklinge hat, das DAK (Dutch army Knife) nicht.


Mich stört der Korkenzieher nicht, im Gegenteil, Phillips-Schrauben lassen sich recht ordentlich mit der Spitze des Dosenöffners bedienen, zudem hat man auch Stauraum für den erwähnten Mini-Schraubendreher.

Das mit dem Glattschliff der Welle hatte ich übersehen, da hast Du Recht.

Ich kenne nur die Variante, wo einige sich den Korkenzieher haben austauschen lassen und dachte, dies wäre dann automatisch die X-Version.
Aber dem ist nicht so... aber man läßt sich ja gerne belehren und dadurch habe ich wieder was dazu gelernt.

Ich habe mein Dual Pro übrigens mit dem kleinen Schraubendreher ausgerüstet. ;)
Denn Deine Argumentation dahingehend teile ich auch: Ein Kreuzschlitzdreher ist ja am Dosenöffner und mit dem kleinen Schraubendreher kann man schnell mal die Brille reparieren...

Eigentlich unverzichtbar der Kleine... ;)
 
Das Dual Pro ist ja schön und gut.

Ich finde aber den zusätzlichen Einhand Gurtenschneider überflüssig,

wenn man eine Einhandklinge mit Wellenschliff hat.

Man kann jedes Seil oder Gurt auch locker mit der Wellenschliffklinge

trennen.

Daher empfehle ich auch aus Gewichtsgrüden ein

Nomad One Hand ( identisch mit Dual Pro, nur ohne One Hand Gurtenschneider)

Oder das Forrester One Hand mit zusätzlicher Holzsäge, da man Holz mit dem Gurtschneider wohl eher schlecht durchbekomt.

Ich besitze eine ordentliche Sammlung an Victorinox Messern, aber das Dual Pro wird es nie in meine Sammlung schaffen. Sorry. :)
 
Das Dual Pro ist ja schön und gut.

Ich finde aber den zusätzlichen Einhand Gurtenschneider überflüssig,

wenn man eine Einhandklinge mit Wellenschliff hat.

[...]
[...]Oder das Forrester One Hand mit zusätzlicher Holzsäge, da man Holz mit dem Gurtschneider wohl eher schlecht durchbekomt.
[...]

Guter Einwand. Im Rahmen der Entscheidungsfindung seinerzeit sah und sehe ich den Vorteil des separaten Gurtschneiders in seiner stumpfen Spitze. Salop gesagt - aus dem Gurt erfolgreich gerettet aber dummerweise den zu Errettenden zu stechen ist sicherlich nicht Ziel der Übung. ;-)

Gruß
Thorsten
 
Ich kann BALIC´s Argumentation schon nachvollziehen, meiner Ansicht nach macht eine dezidierte Rettungsklinge aber durchaus Sinn.

Ein Verunglückter, nehmen wir das als Beispiel, wird in den seltensten Fällen ruhig dasitzen, wenn man mit dem Messer zu Werke geht (Panik, Todesangst, Schmerzen, Feuer, Blut, etc, ihr versteht worauf ich hinaus möchte...).

Da ist es schon aus Eigenschutz sinnig, eine Klingenform zu wählen, die eine unbeabsichtigte (Eigen-)Verletzung zwar nicht ausschließt, so aber wenigstens minimiert.
 
(...) Salop gesagt - aus dem Gurt erfolgreich gerettet aber dummerweise den zu Errettenden zu stechen ist sicherlich nicht Ziel der Übung. ;-)

Gruß
Thorsten

Hallo
Das ist sicherlich richtig, allerdings besteht keine Notwendigkeit den Sicherheitsgurt direkt am Brustkorb des Verunglückten durchzuschneiden - sprich: wenn ich den Gurt da durchschneide wo er an der B-Säule hinaufläuft stech ich auch niemanden ab dabei :super:

@ Thehunt
Wenn ich mit dem Verunglückten spreche bevor ich mit dem Messer "auf ihn losgehe" haltet er meistens auch still - und wenn das Auto brennt ist es besser er hat einen Messerstich in der Lunge und LEBT als ich trau mich nicht ihn rauszuschneiden und er verbrennt im Auto...

LG Shaggy
 
Interessant in diesem Zusammenhang: der Bericht im aktuellen
Messermagazin betreffend des Gerichtsurteils aus Stuttgart.
Da wurde einer wegen eines Einhand-Rettungsmessers verknackt,
welches er im Auto zugriffsbereit in der Tür stecken hatte.
Kernaussage: Die Richter sahen die Funktion als Rettungsmesser
nicht als Rechtfertigung, der Angeklagte hätte auch auf spezielle
Gurtschneideklingen ausweichen können.
Einen Kommentar spare ich mir an dieser Stelle.
 
Hallo nochmal

Zum eigentlichen Thema: Ich persönlich finde das Rettungsmesser am Vic Rescue Tool besser (und hübscher) gelöst - dieser kleine ich sag mal Überhang am Rescue Tool mit dem man die Klinge in der Kleidung einhaken kann viel praktischer - und in einer Stresssituation warscheinlich auch leichter zu öffnen als zuerst zu überlegen auf welcher Seite denn jetzt die richtige Klinge sitzt.
Ausserdem fehlt mir der Dorn zum Scheibe einschlagen - denn wenn schon dann ordentlich :D

LG
Shaggy
 
Da muss ich Shaggy recht geben. Ich fände einen Glasbrecherdorn am Dual Pro auch recht praktisch. Dann hätte man ein Rescue Tool light mit den wichtigsten Funktionen. Ohne die Glassäge halt, die meines Erachtens aber eh überflüssig ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Zersägen der Frontscheibe nur den wenigsten "Otto Normalverbrauchern" gelingen wird und die Profis haben richtige Glassägen (ist zumindest bei unserer Feuerwehr so).

Gruß
maxkos
 
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