Echte Handarbeit????

@heiko :super: :super: :super: :super: :super: :super: :super: :super:
so sehe ich das auch - und mit dem bandschleifer und der poliermaschine sieht man trotzdem nach getaner arbeit aus wie ein schwein(manchmal zumindest:--))
@ hans - eigentlich gibts da keine definition von seiten der dmg - zumindest mir gerade nicht bewusst....
 
@heiko

Das ist die beste Definition von Handmade, die ich bisher gelesen habe.

Weil daraus nämlich die Liebe zum Messermachen spricht.

Ob nun mundgebissen und mit fossilen Zehennägeln poliert, oder unter Maschineneinsatz hergestellt, wird dabei nebensächlich (obschon ich es beim Maker meiner Wahl schon wissen wollte)

Weiterhin so viel Spaß :super:

Willy
 
Ehrlich gesagt ist das einzige, was hier in diesem Thread interessant ist, das was die Messermacher, bisher Jürgen und Heiko, geschrieben haben.
Wie definiert ein Messermacher den Begriff 'Handmade' und wie setzt er seine Definition von 'Handmade' um?

Darüberhinaus ist alles andere ein willkürlicher Auszug aus tausend individuell unterschiedlichen persönlichen Meinungen, mehr nicht, und nur weil sie hier geschrieben werden dürfen, so sind sie noch lange nicht massgeblich für einen Messermacher, oder, besser formuliert, müssen es nicht unbedingt sein.

Mel Tappan beschreibt im ersten Kapitel seines 1977 erschienenen Buches A GUIDE TO HANDMADE KNIVES (erstes Buch über Messermacher der Knifemakers Guild), das überschrieben ist ' The Handmade Knife - A Poor Man's Pleasure', dass jemand ein Handmade kauft, bei dem ER ganz alleine seine Vorstellung von Perfektion und Handarbeit wiederfindet, und dass das handmade knife ein Gegenstand ist, bei dem er seinen Wunsch nach Perfektion auch tatsächlich realisieren kann, ... ideell und finanziell (.... führt uns wieder zu Jürgens Parallel-Thread).

Ich habe für mich ganz sicher entschieden, wann ein Messer ein Handmade ist und wann nicht. Ich bin ein Purist und ich habe Gefallen an anderen Puristen. Der Einsatz der Technik spielt dabei sicher eine nicht unwesentliche Rolle.
Es steht mir aber nicht zu, mich hier zu äussern, wen aus der Reihe der hervorragenden Messermacher in DE ich persönlich für einen Macher von handgefertigten Messern halte und wen nicht, ... das würde ich als glatte Anmassung betrachten.

Gruss zur Nacht,

Uli Zerdick
 
Das ist auch eine Art sich vor einer Definition zu drücken.

Mir ist es ziemlich egal, wie individuell ein Macher seine Arbeit als handemade definiert, solange es einen common sense über handemade -und nicht mehr handemade gibt, kann man dieses Verkaufsargument (und mehr ist es erst mal nicht) daran messen und bewerten.

Wie wäre es, wenn auch der Begriff "Einzelstück" frei interpretiert würde, weil ja irgendwie jedes Messer einzeln montiert wird, ist ja keines wie das andere. Und weil das langweilig ist die Meinung der Kundschaft zu hören, warten wir einfach ab, was der Macher sich so denkt und dann denken wir us unseren Teil dabei.

Im Sinne eines Forum ausgezeichnete Idee. :super: :super: :super:

P.S. Die angebotene Definition, handemade = Weg zur Perfektion, kann ich nicht nachvollziehen. handemade = Selbsterfahrungstrip?
 
Zuletzt bearbeitet:
exilant schrieb:
Das ist auch eine Art sich vor einer Definition zu drücken.

Mir ist es ziemlich egal, wie individuell ein Macher seine Arbeit als handemade definiert, solange es einen common sense über handemade -und nicht mehr handemade gibt, kann man dieses Verkaufsargument (und mehr ist es erst mal nicht) daran messen und bewerten.

Wie wäre es, wenn auch der Begriff "Einzelstück" frei interpretiert würde, weil ja irgendwie jedes Messer einzeln montiert wird, ist ja keines wie das andere. Und weil das langweilig ist die Meinung der Kundschaft zu hören, warten wir einfach ab, was der Macher sich so denkt und dann denken wir us unseren Teil dabei.

Im Sinne eines Forum ausgezeichnete Idee. :super: :super: :super:

P.S. Die angebotene Definition, handemade = Weg zur Perfektion, kann ich nicht nachvollziehen. handemade = Selbsterfahrungstrip?

Hallo Ulrich,

ich verstehe Deinen Einwurf nicht, obwohl ich mir Mühe gebe.
Versuche doch nochmal deutlich zu sagen, was Dir an meinen Zeilen oder meiner Aussage missfällt, und am besten, ohne persönlich zu werden.

Ich habe mir gestern Nacht viel Mühe mit meiner Formulierung gegeben, mich auf keinen Fall vor einer Meinungsäusserung gedrückt.
Durchaus möglich, dass Du mich nicht verstanden hast.

Uli Zerdick
 
ein handwerker definiert sich in seinem schaffen ja selber.
jeder schlägt einen anderen weg ein und wo die grenze für ein echtes handmade verläuft ist eigentlich nicht so schwierig festzustellen.

eine kunde sagte mal zu mir: einen handwerker misst man an der menge seiner fehlenden maschinen.
genau so sehe ich das (für mich persönlich) auch.


ich bin überzeugt, das die kunst des wegnehmens einen höheren rang hat als die kunst des hinzufügens. sie fordert von uns, uns vorzustellen, das ein ziel erreichbar ist, indem mit ganz einfachen mitteln, mit ausdauer, intelligenz und folgerichtigkeit alle hindernisse aus dem weg geräumt werden.
für mich macht es einen unterschied ob ich auf einen berg gestiegen bin oder ob ich mit der seilbahn fuhr.

besonders freut es mich wenn sich der kunde auch dafür interessiert wie sein messer entstanden ist.
viele machen das ohnehin!

schöne zeit!

bert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uli,

polemisch bin ich, aber persönlich wollte ich nicht werden.

Also wenn ich Dich recht verstehe, hast Du ein Auge dafür, was handmade ist und was eben nicht bzw. falls doch mit der Hand gewurschtelt, welchen Wert es hat.

Das würde ich nie in Zweifel ziehen, aber für dieses Thema ist es mir einfach zu ungenau.

Eine allgemeine Definition durch einen Austausch darüber, was unter handmade verstanden wird (Kundenseitig und auch ergänzend Macherseitig), Kennzeichen, Qualität, ist mir wichtig. Damit derjenige, der nicht so genau Bescheid weiß, sich orientieren kann was er erwarten darf. Vorher, nicht nachher, wenn sowieso jeder Professor ist. Eben weil bei uns in der Gerümpelkammer der Messerhobbyisten solche Begriffe werbetaktisch eingesetzt werden, selten als Information über den Fertigungsprozess.

Das Zitat unterstützt Deinen individuellen Ansatz. O.k., ich kann ihm in der Definition von handmade nicht folgen, weil der Satz für sich gar nichts über den Fertigungsweg aussagt. Er sagt etwas über den idealen Gesamteindruck des fertigen Stückes aus.

Richtig an dem Zitat ist sicherlich, dass eben ein handgefertigtes Stück einen besonderen Eindruck vermittelt, der selten bis gar nicht von rein automatisiert bzw. in Serie gefertigten Stücken vermittelt werden kann.

Der Satz, handmade = streben nach Perfektion, hat was Zen - buddistisches. Das Ganze auf Messer übertragen heißt dann so was wie Zusammenspiel von Zweckbestimmung, Materialkomposition und Verarbeitungsgenauigkeit. Aber das dann handemade zu nennen, weil das Kriterium die erfüllte Erwartungshaltung des Betrachters / Erwerbers ist, geht mir nicht rein. Wenn alles stimmt, ist es perfekt.

Denn auch mit Mängeln wäre es handmade. Auch wenn es mir überhaupt nicht zusagt, wäre es handmade, solange eben der Fertigungsprozess ab Barren im wesentlichen auf Abläufen basiert, die von Hand gesteuert werden und zwar nicht im Sinne einer Voreinstellung der Maschinen, sondern im Sinne von einer durchgehenden Steuerung per Hand. Dazu zählt auch die Drehbank, wo der Arbeitsgang neben der Hand auch mit dem Auge kontrolliert wird.

Dagegen wäre es nicht handmade, wenn der Arbeitsgang per Hand dazu dient, Ungenauigkeiten der vorangegangenen Prozesse per Hand auszugleichen. Quasi in der Nachschau, egal auf welchem Niveau.

Das Zitat zeigt in meinen Augen, wie sehr der Begriff handmade positiv besetzt ist. Damit fördert man aber eine Werbetaktik, mit der wir uns in der Gerümpelkammer auseinander zu setzen haben. Eine Taktik, die das Zusammenbauen schon als handmade verkauft, weil handmade eben irgendwie besser ist. In diesem Sinne verschleiert handmade als das es erklärt.

Daher habe ich auch keine Erwartung an Selbstdefinitionen der Macher, weil wohl da herauskommt, wo eben jeder steht. Dann hat man 10 mal handmade und zehn verschiedene Standards. Was ist denn dann wichtig? Die zehn verschiedenen Standards.

Es ist schon deutlich, dass der Begiff handmade so bedeutungsschwer wie gleichzeitig bedeuttungslos ist. M. M. n. tut man sich keinen Gefallen, den Begriff zu stark mit einem Leistungsstandard zu verbinden. Pitters Ansatz, die Fertigungswege offen zu legen ist insoweit realistisch, bezogen auf die Schwierigkeit handmade zu definieren, jedoch unrealistisch in Bezug auf die Bereitschaft der Macher, das wirklich zu tun.

Ich fand es sehr interessant, dass hier einige ihr Messer eben nicht über handmade definieren, sondern einfach gucken, was herausgekommen ist.
 
Jetzt gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

Ich glaube, hier werden "handmade" und "custom" in eine Sack gehaun.
Handmade sind z.B. nahezu alle alten Messer, sagen wir mal vor 1950 mit riesigem Plus/Minus.
Bei diesen Messern wurden praktisch alle Arbeitsschritte von Handwerkern an der Werkbank nur unter Zuhilfenahme einfachster Werkeuge durchgeführt.
Wenn man in das 19. Jh. zurückgeht, dann gab es noch nicht einmal richtige Schmiedegesenke mit weitgehender Vorformung der Klingen geschweige den vorkonfektionierten Bandsahl.
Selbst hochwertiger (Raffinier-) Stahl musste aufwendig erschmiedet werden.
Ich glaube jeder hier wird mir zustimmen, dass das echte Handarbeit ist.
Dennoch sind dieses keine Customs, da alle Handgriffe von unterschiedlichen Leuten durchgeführt wurden.
Extrembeispiel ist hierfür wohl Sheffield, da selbst die Anfertigung der Griffe noch auf einzelne Personen aufgeteilt wurde - es gab Leute, die nur die Griffschalen zugeschnitten haben, diese aber nicht mehr aufgenietet haben.
Das war schon die Aufgabe des nächsten.
Gegesatz dazu einige Hersteller von Mosaikdamasten, z.B. Henri Viallon.
Um seine aufwändigen Mosaikdamaste herstellen zu können bedient er sich einer nummerischen Erodiermaschine.
Anders sind seine Formen schlicht nicht mehr herzustellen, auf keinen Fall aber nur "von Hand".
Kann dieses dann noch als reine Handarbeit bezeichnet werden, wenn die Ergebnisse nur mittels modernster Technologie, d.h. CAD und nummerischer Erodiermaschine erzielt werden können?
Ich möchte diese Frage nicht beantworten, eines sind diese Messer aber schon, Customs vom Allerfeinsten!

Gruß, Helge
 
Zuletzt bearbeitet:
ein messermacher muss sich nicht zwangsläufig über handmade/handwerk definieren. ja, sogar überhaupt nicht. er macht messer, punkt. wie ist in diesem fall egal.
einem handwerker kann der weg zum fertigen messer jedoch nicht egal sein. er hat freude daran mit den händen zu arbeiten.

das handmade ein mittlerweile komplett verwaschenes wort geworden ist, ist leider richtig.

im sinne des wortes ist handmade jedoch nicht schwer definierbar.
einige findige mathematiker hier im forum könnten es leicht in eine formel packen.
daraus würde sich ein faktor ergeben der das mass der handarbeit angibt.
so ein handmadefaktor (in europa) würde nicht zuletzt dem kunden eine entscheidungshilfe bieten, sondern auch die darin verpackte zeit und mühen des machers besser darstellen. auch preis/leistung würde transparenter.

schöne zeit!
 
bert schrieb:
so ein handmadefaktor (in europa) würde nicht zuletzt dem kunden eine entscheidungshilfe bieten, sondern auch die darin verpackte zeit und mühen des machers besser darstellen. auch preis/leistung würde transparenter.
Da man IMHO nicht wirklich alles objektiv in Faktoren zusammenfassen kann und "handmade" (wie diese Diskussion ja zeigt) jeder für sich selbst definiert: Ein Macher sollte auf seiner Seite schreiben, was für Maschinen und Geräte benutzt werden und wofür.
Der Kunde kann sich dann seine eigene Meinung bilden. Denn dem einen Kunden ist es egal, wie gefertigt wird, hauptsache das Ergebnis stimmt, dem nächsten ist es nicht egal. Und dann gibt's wiederum 'ne Menge Leute, die sich keine großen Gedanken machen, wie und womit gefertigt wird. Und wenn die sehen, wie ein Macher arbeitet (Stichwort: Transparenz), kann das die Wertschätzung (und darum geht's doch letztendlich auch beim Begriff "handmade") sehr steigern (oder auch senken).
 
Grundsätzlich sind doch bei der Herstellung eines Handschmeichlers IMMER Menschen beteiligt, darum haben ALLE Messer einen HANDMADE - Anteil, nur die Perfektion bei dem Zusammenspiel mehrerer Beteiligter hat vielleicht nicht immer den selben Level, dies ist für mich der einzig herausragende Unterschied wo ich die Grenze ziehe, ab dann ist CUSTOMIZER LAND, alles aus einer Hand, hoffentlich hatte er (SIE ?) einen guten Tag, kennt eigentlich jemand weibliche Messermacher ?????? :ahaa:
 
exilant--
Denn auch mit Mängeln wäre es handmade. Auch wenn es mir überhaupt nicht zusagt, wäre es handmade, solange eben der Fertigungsprozess ab Barren im wesentlichen auf Abläufen basiert, die von Hand gesteuert werden und zwar nicht im Sinne einer Voreinstellung der Maschinen, sondern im Sinne von einer durchgehenden Steuerung per Hand. Dazu zählt auch die Drehbank, wo der Arbeitsgang neben der Hand auch mit dem Auge kontrolliert wird.
das ist für mich eine sehr gute aussage über " was ist handmade" auch genau meine sehensweise!
 
Hi Zusammen,
Kurz und schmerzlos, ein Handmade darf für mich keine Fräsmaschine gesehen haben. Das ist wie rechnen mit Taschenrechner. Aber gut, das ist meine Meinung! Stehe bei Messern halt mehr auf das Künstlerische und das Können der Messermacher als auf korrektes Bedienen von Maschinen.

Nette Grüße Sika
 
Uli,
selbstverständlich ist ein Jockl Greiss Messer handgemacht, gar keine Frage. Ich könnte das aber auch nicht einsortieren, was er macht, bzw. wie man das nennen soll - ein AMG ist auch kein echter Mercedes.

Ich weis, dass Du Dich bestimmt maßlos geärgert hast, über meine Anspielung an ihn, und Pitters Nennung von Jockl Greiss. Für mich ist er eines von wenigen Beispielen dafür, wie sehr weit oder eng man den Begriff "handgemacht" fassen kann oder nicht - wenn man will oder nicht ;)
Ansonsten kann ich Deinem ersten Beitrag zustimmen, er ist doch recht versöhnlich.

Aber was mir voll gegen den Strich geht, ist diese "Knopfdruck-Hypothese" mancher Leute - ob die das wirklich ohne negative Hintergedanken (aus reiner Unwissenheit) oder aus reiner Ignoranz schreiben, weis ich nicht.
1. Stahl in/an die Maschine
2. Knopdruck "Start"
3. 5min warten, dann ein lautes "Bing"
4. Messer fertig
Meint Ihr das ernst ?

Mir geht es gar nicht um die CNC-Arbeit, sondern darum, dass hier einfach irgendwelche Behauptungen auf den Markt geworfen werden, ohne dass die Behauptenden sich auch nur im Geringsten informieren lassen wollen, aber auf der anderen Seite genau das befürworten oder fordern, was sie vorher in entgegengesetzten Äusserungen ablehnen oder ignorieren.
Irgendwas passt da nicht zusammen :argw:

Wenn man irgendwelche Methoden oder Bedingungen komplett ablehnt oder ignoriert, sollte man sich wenigstens vorher informieren, worüber man spricht, ansonsten gilt Dieter Nuhr - wenn man keine Ahnung hat...

edit:
Der potentielle Kunde muss wohl akzeptieren, was der Macher unter seiner Arbeit versteht, darüber besteht wenigstens halbwegs Einigkeit. Das wird nicht passieren, wenn man sich vorher darüber unterhält - ist auch eine Sache von Gegenseitigkeit.
Wenn man seinem bestellten Handwerker ständig auf den Hacken stehen würde, und ihm sagte, wie er seine Arbeit zu machen hat, drückt er einem irgendwann das Werkzeug in die Hand und sagt "...mach selber, wenn Du es besser kannst..."

noch ein edit:
(war gerade im Garten an der frischen Luft):
Über den Purismus-Gedanken könnte man evtl. wieder eine Linie reinbekommen, wird aber erfahrungsgemäß auch nicht wirklich weiterhelfen, weil man auch da wieder endlose Haarspalterei betreiben kann:
1. Ist Purismus das, was zuletzt als fertiges Stück an den Kunden übergeben wird (einfach ein Messer zum Schneiden mit Griff und Lederscheide) ?
oder
2. Ist Purismus das (die Art und Weise), wie man einen Stahl zum Messer macht ?

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist mal wieder so ein faß-ohne-boden-thread. Jeder versteht was anderes unter handmade, von hand-montiert bis alles-ohne-maschinen-gefeilt.
Was ist für mich ein handmade?
Jürgen, was Du machst, auf jeden Fall. Nun hab ich ja sogar ein echtes Custom handmade, mein Entwurf, von Dir gebaut.
Ich habe aber auch ältere Puma Messer, die sind zweifellos handmade, bloß nicht von einem einzelnen Macher. Dann habe ich handmades, die hat Ferenc Tumpek mit seinen Söhnen gebaut, oder Tak Fukuta in seinem Familienbetrieb. Bei allen sind vermutlich Maschinen im Einsatz gewesen, und ich weiß nicht den Prozentsatz. Interessiert mich auch nicht so sehr, ich würde alles in der Art als handmade anerkennen. Eigentlich auch Busse Messer, da sieht man die Handarbeit z.T. überdeutlich.
Mal eine andere Frage: Gibts eigentlich Messer, die komplett ohne Handarbeit gebaut werden können? Ich glaube sowas von Victorinox gelesen zu haben, bin mir aber nicht sicher.
arno
 
Vielleicht sprechen wir einfach mal deutsch.

Mir sind beim NAchdenken immer die Begriffe: Handgemacht und Handgefertigt durch den Kopf gegangen.

Handgefertigt passt für mich da, wo eben die Montage, so wie eben in der Manufaktur (der Handfertigung), per Hand erfolgt.

Handgemacht oder "echte Handarbeit" hat eben einen anderen Sinn, der durchaus etwas romantisch verklärt sein kann.

Zumindest bin ich schon ein paar mal darüber gestolpert, dass Dinge als "reine Handarbeit" besonders angepriesen werden, aber wenn irgendwo ein Fehler ist, heißt es, da sieht man das es mit der Hand gemacht wurde.

Seis drum.

Werbemäßig findet sich immer die Paarung: "CNC und Präzision" und die Paarung "Handarbeit und Detailliebe".

Solange es dem Zwecke dient, ist es mir recht, wenns als Entschuldigung gebracht wird (wie beim tactical: Das muss nicht so sein, ist doch für harte Männer) brauche ich es nicht.

Insoweit entscheidet letztlich der Ruf des Machers und nicht der tatsächliche Fertigungsweg.
 
für alle einfach ein beispiel aus einer anderen sparte zum nachdenken.
musikinstrumentenbau- auch heute noch ein richtiger "markt" mit profi"nutzern" en masse.
hier ist ab einem gewissen preis im prinzip auch vieles noch "handmade"-aber: ob cnc, fließband, handarbeit, manufaktur; das wird erstmal einfach über preis-qualität geregelt.
entscheidend ob aber der STEMPEL des meisters draufkommt (im prinzip also customware) ist dann aber die persönliche werkstatt, also das fast alles vom meister selbst (maximal ein paar gehilfen) gemacht wurde!
d.h. im "nichtcustombereich" ists egal wie produziert wurde-die qualität muß stimmen bzw. preislich adäquat sein, aber sowie ein stempel drauf ist muß der meister persönlich alle wichtigen arbeitsschritte vollführt haben.
meist logisch "von hand", da auch hier durch die qualität und die preise ein paralleler sammlermarkt besteht. daß die stücke also in gewissen grenzen unikatcharakter tragen (durch handfertigung) ist also eher erwünscht.
das ziel der "meister" ist eher, durch qualität die einzelnen stücke teuerer verkaufen zu können, als durch maschineneinsatz auf höhere stückzahlen zu kommen.
selbst die neuesten kohlefasersachen haben nix an der handarbeit geändert. man sollte vielleicht auch mal bedenken, daß messer wie die meisten musikinstrumente ja dazu gemacht sind, daß sie in der "hand liegen". also auch für handarbeit.....
letzendlich muß der meister immer seinen "ruf" erarbeiten (da gehört ja auch die fertigungsmethode dazu) und dann reicht sein stempel-der bürgt. nicht handmade oder sowas.
lg feuervogel
 
Für mich schließen sich Handarbeit und Maschineneinsatz absolut nicht aus. Ich erwarte auch nicht das meine handgenähten Schuhe ohne Nähmaschine genäht werden, oder der Schmied seinen Lufthammer nicht mehr einsetzen darf.
Ich würde gerne den Begriff Handarbeit oder handmade und custom auseinaderhalten. M.E. kann eine custom auch eine Maschinenfertigung sein, indem man zur Konfiguration andere Materialien, Beschichtungen, etc. im Produktionsprozess eingesteuert werden können.
Für mich ist es dann Handarbeit, wenn es keine "Fertigungsstraßen" und Robotereinsätze gibt. Eine Aufteilung des Fertigungsprozesses in einzelne Schritte ändert m.E. nichts an der eigentlichen "Handarbeit", solange diese von einem Menschen per Hand an einer Maschine durchgeführt wird.
Eine CNC Fräse hat für mich mit Handarbeit nichts mehr zu tun, da alle Parameter über die Maschine gesteuert werden und x-beliebig reproduziert werden können.
Im Gegensatz dazu ist ein Klingenschliff an einem Bandschleifer jedesmal eine Herausforderung an das Können des "Handwerkes".

Gruß

Christoph
 
Del Ray schrieb:
Darüberhinaus ist alles andere ein willkürlicher Auszug aus tausend individuell unterschiedlichen persönlichen Meinungen, mehr nicht, und nur weil sie hier geschrieben werden dürfen, so sind sie noch lange nicht massgeblich für einen Messermacher, oder, besser formuliert, müssen es nicht unbedingt sein.

Na Du machst mir Spass. Was sonst, ausser einer individuellen Definition von Kunde und Messermacher soll den "handmade" bedeuten? Die Frage ist doch nur, ob das im konkreten Fall uebereinstimmt und der Kunde das bekommt, was er erwartet.

Du sagt doch selbst, dass Du fuer Dich nach Deinen Kriterien einsortiert hast, wer Handmades baut und wer nicht. Ich werde andere Kriterien haben, und jeder Messermacher wieder andere. Wie auch sonst? Es gibt dafuer weder eine DIN/ISO Norm, noch hat sich die Gilde auf einen "Standard" geeinigt. Selbst in den US, wo meines Wissens nach noch die Definition von "mit handgeführten Werkzeugen gemacht" rumschwirrt, taucht die Diskussion regelmässig auf.

Solange es keine verbindlichen Standards gibt, bleibts subjektiv. Gibts die Standards, darf man sich zig neue Definitionen einfallen lassen. Solange ich weiss, wie das Messer gebaut wird (so es mich ueberhaupt interessiert) muss ich eben meine Definition finden, das nimmt einem keiner ab. Von der handgebissen/gefeilt/geschmiedet Fraktion, ueber Stock removal/Bandschleifer, bis Entwurf/Programmierung/CNC ists eben ein weites Feld.

Und was *Ich* fuer "handgemacht" halte, muss Messermacher natuerlich nicht interessieren. Das ist ja nun auch ne Binsenweiseheit.

Gruesse
Pitter
 
christophmc schrieb:
Eine CNC Fräse hat für mich mit Handarbeit nichts mehr zu tun, da alle Parameter über die Maschine gesteuert werden und x-beliebig reproduziert werden können.

Die Parameter muessen da aber erstmal rein. Warum ist das entwerfen auf Papier/Holz - uebertragen auf Schablonen etc. mehr "Handarbeit", als Entwurf am Computer und Schreiben der Steuerung?
"Beliebige Reproduzierbarkeit" könnte aber ein guter Hinweis sein, ab wann ein Produktionsprozess das Handwerkliche bzw, das Individuelle daran, ausschliesst. Dazu ACK.

Gruesse
Pitter
 
Zurück