Echte Handarbeit????

Ich hab mir gerade die ganzen Beiträge nochmal alle durchgelesen, nun möcht ich auch noch ein paar Sachen loswerden.

Zuerst mal manche scheinen wirklich zu glauben, dass es CNC-Maschinen gibt, die nach Knopfdruck ganze Messer ausspucken, so kommt mirs manchmal wirklich vor.

Was CNC angeht, ich stell mir für die Zukunft auch Fragen in diese Richtung. Konkret, ich möcht Interframefolder bauen, das
sind Folder, in deren Griffhälften Einlagen eingepasst sind.
Da werd ich dann vor dem Problem stehen, stell ich mir einen bis zu ner Tonne schweren Pantografen hin (den Platz hab ich aber nicht), oder leist ich mir eine kleine CNC-Tischfräse, oder bau mir selbst eine auf CNC um. Für den Pantografen muss ich mir für den jeweiligen Messertyp Schablonen für die Inlays und die Ausfräsungen anfertigen, bei der CNC werden quasi die Schablonen durch das Programm ersezt. Für den gleichen Arbeitsgang gibt es also zwei Maschinentypen, die mir beide das selbe Ergebnis bringen. Rein von Hand ist dieser Arbeitsgang (feilen und sägen) nicht machbar sofern man keine Durchbrüche macht,was aber nicht so edel rüber kommt.
Bei mir wirds früher oder später wohl eine kleine CNC-Tischfräse sein, weil die einfach handlicher, leichter ist und weniger Platz wegnimmt. Für beide Lösungen gehört eine gehörige Portion Verständnis und Können dazu, da ist nix mit Knopf drücken und Cafetrinken gehn.

Was handmade oder nicht angeht, ich finde der Messermacher sollte entscheidende Arbeiten auf jedefall selbst machen. Z.B. Integralmesser, die Fräsarbeit die bei einem hochwertigen Integral anfällt, ist nicht unerheblich, das setzt frästechnisch schon hohe Kenntnisse und Erfahrung voraus. Einen vorgefrästen Integralrohling weiter zu einem Messer zu verarbeiten, ist nicht schwerer, als ein normales Fixed komplett selbst zu fertigen. Das Fräsen sollte der Messermacher daher schon selbst erledigen.


Was das reine Ausschneiden (Lasern-Waterjet) von Klingen angeht, das seh ich bei weitem nicht so eng. Schließlich gehts da rein um das Ausschneiden der Klinge, die Kontur wird festgelegt. Die Alternative, das Aussägen von Hand oder mit der Bandsäge, ist doch keine wesentliche, anspruchsvolle Arbeit. Eine Klinge aussägen, das kann ich jederman in kürzester Zeit beibringen. Es wird auch niemand eine Klinge für ein Einzelprojekt auslasern lassen, geht ein Messermacher aber davon aus, dass er vom gleichen Typ Fixed noch 50 Stück verkaufen wird, oder er hat sogar die Aufträge in der Tasche, find ich das nicht verwerflich, die Klingen ausschneiden zu lassen. Da gehts doch lediglich darum, etwas wirtschaftlicher zu arbeiten, gerade bei sehr hochlegierten Stählen macht das sicher sinn.


Wo mir z.B. der Hut hochgeht, wenn ein Messermacher fett Lorbeeren einfährt, für Messer die fast komplett von einem anderen gefertigt werden. Oder das doch das entscheidende, das Schleifen einer Klinge, komplett ausgelagert wird. Wenn für Backlocks z.B. die ganze Mechanik (das entscheidende daran) und die Fräsarbeiten am Griffstück fast komplett außer Haus gemacht werden, dann kann das kein Handmade sein. Da braucht man dann auch nicht über die Definition des jeweiligen Messermachers zu sprechen.


freagle
 
Pitters Ansatz, Offenlegung des Fertigungsprozesses, ist in der Praxis der einzige, der zu einem brauchbaren Ergebnis führt.

Ansonsten wird durch diesen Thread deutlich, dass der Begriff handmade so stark und unterschiedlich besetzt ist, dass er als bloße Deklaration keine Aussagekraft hat.

Im Kern wird durch die Verwendung des Begriffes eine Vorstellung von besonderer Güte erzeugt, die bei genauerem Hinsehen aus dem Wort selbst nicht abgeleitet werden kann.

Tatsächlich kann sich hinter handmade sehr viel verschiedenes verbergen.

Ich denke, die Schmiede sind da weiter. Damast wird nach dem Schmied und nicht nach der Fertigung benannt.

Es ist zwingend logisch, dass die Qualität eines Produktes im wesentlichen durch die Erfahrung und Fertigkeit des Machers beeinflußt wird aber weniger durch den Fertigungsprozess als solchen.

Im Hinblick darauf, dass handmade auch den Fertigungsprozess der Manufaktur beinhaltet, ist zu überlegen, ob man den Begriff handmade wie eine Ehrenbezeichnung verwenden will.

Ob man im Wettbewerb auf solche Begriffe verzichten kann, ist sehr fraglich.

Ich denke, Jürgen wird auch in Zukunft auf die Frage: "Ist das handgemacht?" nicht mit langwierigen Erkärungen sondern einfach mit : "Ja!" antworten. Wohl wissend, dass er nicht weiß, wieviele oder welche Traumvorstellungen des Kunden er damit bedient.
 
Besser als "Admiral Numa" und "Thomas Wahl" kann man es kaum noch ausdrücken!!
Bin ganz ihrer Meinung, dem kann man nichts hinzufügen.

Gruß
Wolfgang
 
Wie schon erwähnt wurde:
Ob die Rechenaufgabe im Kopf, mit Papier und Schreibstift oder mit dem Taschenrechner gelöst wurde, ist im Endeffekt egal, solange das Ergebnis s t i m m t!
Man sollte aber ehrlicherweise sagen, wie man zu dem Ergebnis gekommen ist, wenn man danach gefragt wird.
Auch Berts Aussage finde ich sehr zutreffend, daß es für einen selbst schon einen Unterschied macht, wenn man stolz auf e`m Berg steht, ob man mühsam hochgekraxelt ist oder bequem mit der Seilbahn hochgegondelt wurde.
Um keine Folgediskussion zu provozieren: Alles hat seinen Preis.
Ob ich den zeitlichen Mehraufwand für meine Arbeit berechne oder die höhere Investition in teure Maschinen reinkriegen muß.
Bei wem er kauft, kann gottseidank jeder für sich selbst entscheiden! :steirer:
Gruß,
Wolfgang :D
 
Ich finde, bei handmade knives sollte dem Hersteller die zuhilfenahme
von Maschinen gestattet sein. (mit Ausnahme von Maschinen die selbstständig automatische Prozesse ausführen,
dass gehört zur industrieellen Fertigung).
Auch and der Bandsäge,Fräs/Drehmaschine, Bandschleifer und so weiter, ist ausschließlich Handarbeit und Augenmaß gefragt.
Handmade bedeutet ja nicht, dass das Messer mit der Hand gefertigt wird (ist schlieslich nich möglich, da jeder Werkzeug braucht),
sondern das die Hand des Herstellers die Werkzeuge/Maschinen
selbst bedient.

Gruß Guido
 
Hallo zusammen

Also ich finde schon daß es nicht unerheblich ist wie ein Messer entstanden ist.
Jemand der ein Messer zu, sagen wir mal, 80% durch z.B. eine Gesenkschmiede vorgefertigt lediglich endfertigt, sollte nicht angeben daß es ein Handmademesser ist.
Dann könnte man auch genau so gut ein Messer kaufen, andere Griffe drauf tun und etwas überarbeiten.
Ich selbst fertige meine Messer lediglich mit Feile und Metallsäge.
Das ist zwar sehr langwierig, aber wenn das Teil fertig ist kann ich ohne rot zu werden behaupten daß das Messer reine Handarbeit ist.
Ich jedenfalls erfahre immer großes Erstaunen und Lob gezüglich meiner Messer, und die Faszination der Leute ist mir das größte Kompliment.
Ich meine damit, daß es sehr wohl einen Unterschied macht, wenn man das Messer in die Hand nimmt um es sich genau anzusehen, ob es in reiner Handarbeit (eben halt nur mit Feile, Säge und Muskelkraft) oder mit Zuhilfenahme von Maschinen entstanden ist.

Ist nur meine Meinung, keine Wertung.

Gruß Dieter
 
Hi,im Buch` Knives and Knifemakers`v.Sid Latham v.1976 wir Corbet Sigman ein wirklich guter Messermacher wie folgt zitiert:A knife is handmade as long as the knife or tool.or both knife and tool,are handheld during all shaping and finishing operations.If a knife is put into
a jig for any grinding or milling it can no longer be called handmade.
Die Diskussion gibt´s also schon länger.
Gr.P.
 
Ja sie ist so alt wie das "custom knife", diese Diskussion. Ist halt wie mit allem: GESCHMACKSACHE und Sache des Käufers.
@ Dieter, ich muß dir widersprechen!
Also ich lebe im 21. Jahrhundert (nicht mehr allzu lange..leider) und möchte auf keinen Fall zurück in die Steinzeit!
Ich benutze (und lasse benutzen) Werkzeuge und Maschinen die mir den Bau solcher Messer erlauben die mir gefallen und die meine Vorstellungen/Entwürfe helfen zu verwirklichen! Nur mit der Feile und nem Meisel hätte ich viele Messer nicht bauen können. Würe mir leid tun.

Und so ganz nebenbei, das was irgendwelche amerikanischen (oder auch Deutsche) Messermacherfreunde zu Standards erheben interessiert mich herzlich wenig.

Messer bauen soll dem Macher und dessen Kunden oder beschenkten Freunden Spass und Freude bereiten, nicht mehr und nicht weniger!

Wir werden auf jeden Fall kein Ergebnis oder gar DIE alleingültige Definition finden.
In diesem Sinne, freut euch an schönen Messern
Gruß
Wolfgang
 
Jo Wolfgang, da hast Du natürlich auch recht, ich wollte halt nur mal meine Meinung los werden.
Ich würde, wenn ich sie denn hätte, auch Maschinen einsetzen, aber immer mit der Vorgabe daß ich Derjenige bin der das Messer vom Stahl- und Holzklotz an entstehen läßt.
Ich glaube daß mir das fertigstellen von bereits halbfertigen Messern keine Freude machen würde.

Besten Gruß
Dieter
 
hallo dieter, ich glaub mit halbfertigen klingen anzufangen ist auch nicht die aufgabe eines messermachers.
ich verstehe auch voll und ganz deine einstellung und finde auch absolut top was du machst!! - nur (ich glaub es waren 300 stunden) für eines deiner messer - das wären mit 20euro(was vieeeel zu wenig ist) pro stunde schon 6000.- für dieses messer. - glaubst du das würde irgendwer bezahlen??
denke das dies einer der hauptgründe ist warum die meisten messermacher eben zu bandschleifer und co. übersiedeln oder es erst gar nicht anderst probieren.
 
Hallo Jürgen

Natürlich hast Du völlig recht.
Wenn Du das so verstanden hast, daß nur die reine Handarbeit ohne Hinzunahme von Maschinen den Tittel Handmade verdient, hast Du mich falsch verstanden.
Ich habe großen Respekt vor den Arbeiten (Messern) die Ihr renomierten Messermacher leistet.
Natürlich hast Du auch recht, wenn Du sagst, daß 300 Arbeitstunden, wie in meinem Fall, eine kleine Ecke zuviel sind wenn man vom Messermachen leben will, und natürlich zahlt auch kein Mensch einige Tausend Euros für ein solches Messer.

Jürgen, bitte versteh mich richtig.

Ich möchte ganz bestimmt Niemanden kritisieren, und erst recht nicht irgend Jemandem seine Arbeit in Frage stellen.
Ich denke das wäre wohl der denkbar schlechteste Einstieg hier im Forum.
Ich habe die Bemerkung mit den "halbfertigen Messern fertigstellen" wohl zu pauschal gemacht, haste schon recht, kann man falsch verstehen - sorry!!!!!


Gruß Dieter
 
Zuletzt bearbeitet:
@ dieter,
also ich glaub wir verstehen uns schon richtig:))
ich seh das nicht als kritik! sondern einfach als einen guten beitrag handmade?...

und trau dich ruhig zu sagen was du denkst! - es kommt einzig und alleine auf den ton an..

(und ich hab sicherlich nicht immer recht;-))
 
Wolfgang Dell schrieb:
Also ich lebe im 21. Jahrhundert (nicht mehr allzu lange..leider) und möchte auf keinen Fall zurück in die Steinzeit!

Es gibt aber Kunden, die das möchten. Kunden, die möchten dass ein Messer mit der Hand vom Messermacher gefertigt wird. Kunden, die stock removal noch ok finden, und andere, die alles vom Schmieden bis zum Finish, vom Messermacher gemacht haben wollen. Und welche, denen das alles vollkommen wurscht ist, Hauptsache das Messer ist so, wie sie es wollen. Ersten gehts eher ums Handwerk, letzten eher ums Produkt. Ich gehört halt eher zur ersten Sorte.
Aber, wir Du sagst, wir werden und müssen auch gar keine feste Definition finden. Es bleibt eine Frage, inwieweit der Messermacher seine Produktion offenlegt. Der Kunde weiss dann schon, was er will. Und er kann entscheiden, ob das Gebotene dem Preis entspricht.

Und ich habe schon genug Leute erlebt, die sich ein "Handmade" kauften, in der irrigen Annahme, da stünde einer mit Feile und Bandschleifer, oder noch an der Schmiede. Und dann hat sichs rausgestellt, dass die Dinger halt grob fremdgefertigt werden, der Messermacher Das Finish macht und Griffe draufpappt. Das tut der Branche einfach nicht gut. Und das liegt eben nicht daran, dass eine Quasi Industrielle Fertigung per se schlecht wäre, sondern, dass man den Leuten was vormacht.

Wenn ich von D.Ralph eines seiner Standardmesser kaufe, weiss ich, er macht das auf seiner CNC (da macht er allerdings alles selbst). Kevin macht(e ?) das extern, Jürgen macht das so. Wenn ich ein Fixed von Jürgen samt Scheide für 300EUR anbiete, das wirklich perfekt gemacht ist, und an dem ich und Jürgen was verdienen müssen, dann ists klar, dass er die nicht in tagelanger Handarbeit aus dem Flachstahl beisst. Das ist industriell gefertigte Kleinserie. Aber ich darf dann nicht so tun, als würde man das Schmiedefeuer mitkaufen ;)

Und zu den US Jungs. Die Einteilung factory-Midtech-Handmade, also Serie/Kleinserie - grob vorgeschnitten/Rest per Hand - alles an handgeführten Maschinen halte ich, wenn man schon eine Einteilung will, für einen guten Schritt. Besser ists, jeder stellt Bilder seiner Arbeitsweise ins Web. Dann gibts die Diskussion gar nicht.

Grüße
Pitter
 
Hui Jürgen da hasse aber was angefangen :hehe:

Zitat von heiko häß
Handmade ist......

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wenn ich beim Schleifen den heißen Stahl an den Fingerkuppen spüre
wenn ich voll Schleifstaub bin und meine Frau liebevoll zu mir sagt:"Du stinkst!"
wenn ich durchs viele hantieren mit Klingen zerschnittene Handflächen habe
wenn ich mehr Polierpaste im Gesicht habe als auf der Scheibe ist
das ist für mich Handarbeit

wir verstehen uns...



Aber da ist nochwas was ich los werden wollte, zb.habe ich ein echt schönes und auch (für mich ) Teueres Stück Damast bekommen,
wo ich ein zweischneidige Persische (gekrümmte Klinge ) draus haben möchte, Ich Habe aber noch nie so eine grosse Zweischneidige Klinge Geschliffen,und ich möchte sie nicht versauen also habe ich Jürgen angerufen und Gefragt ob er mir die klinge schleift und auch Härtet.

Den Rest dh. Parierstange, Griff, Griffabschluß, Scheide mache ich selber. Ich finde das ist 100 % Handgemacht auch wenn da 2 Handwerker an dem Messer dran beteiligt waren.

Selbstverständlich stehe ich dan auch dazu und sage es dann meinem Kunden "Das ist eine Zusammenarbeit von Jürgen und mir " und ich denke es kommt sogar "manchmal" ein "Besseres,Schöneres" Messer dabei raus, wenn zwei Handwerker Ihre Erfahrung und Kreativität mit einbringen.

Salam Murat
 
Zuletzt bearbeitet:
Handarbeit?

Wenn ich dieses Alles lese : ich dachte imer ich sei schon konservativ was diesen Bereich angeht, aber viele Messerfreunde scheinen ja noch schlimmer zu sein.
Wie vermutlich bekannt ist gehören Polierer japanischer Klingen mit zu den absoluten "Handarbeitsfetischisten". Das liegt aber soweit ich es verstehe in erster Linie darin das es simpel gesagt kein technisches Spielzeug gibt was die Arbeit erleichtert.
Ansonsten sind ja selbst die Honami Neuerungen gegenüber aufgeschlossen. Ich sage hier nur Petroleum für die Ölpoitur, oder Chromoxid für die Vorbereitung der Rinnen.
Also wieso soltte man bitte nicht moderne Methoden benutzen wenn sie das Werkstück nicht verderben ?
Ich persönlcih sehe darin keine Minderung des Beegriffes der Handarbeit.
schlimm finde ich es nur wenn z.b. im Gldschmiedehandwerk vorgefräßte Rohlinge mit einigen Steinen verziert werden ( Die Fassunen werden beim Halbzeug natürlich gleich mitangebracht ) und der Juwelier oder Goldschmied scih dann hinstellt und sagt : Komplett Handarbeit.
Grüße aus Berlin
stefan
 
Nachdem ich in mehreren Anläufen den Thread durchgeackert habe, gebe ich jetzt auch mal meinen Senf dazu.

Die Grundfrage war wohl:
was ist den für euch ein handmade - oder wieviel maschine(welche maschine) darf den benutzt werden???
Für mich bedeutet Handmade das ein Produkt von (im Idealfall) einer Person hergestellt bzw. überwacht wird. Dabei dürfen durchaus Machinen wie z.B. Bandschleifer oder Fräsen eingesetzt werden.

Wenn dieses allerdings soweit geht das ich einen Stück Stahl in der ensprechenden länge in die Maschine gebe und am Ende kommt ein Rohling heraus, der nur noch mit den notwendigen Bohrungen versehen werden muss um dann gehärtet zu werden, ist das für mich nicht mehr Handmade aber, wenn dieses nach meinen Wünschen gefertigt ist, durchaus Custommade.
Das muß nicht heissen das ein solches Messer schlechter ist.

Klar muß man um eine CNC Maschine nutzen zu können ersteinmal das nötige Fachwissen der Metallbearbeitung und des Programmierens zusammen haben.
Aber ist dieses ersteinmal geschehen, ist ein Eingreiffen in den Arbeitsablauf üblicherweise nicht mehr vorgesehen.
Und die Person kann sich in dieser Zeit anderen Aufgaben zuwenden.
(So Läuft es jedenfalls in der Firma in der ich arbeite und wo diese Leute nebenher noch bis zu 3 weiteren Arbeitsgängen ausführen sollen)

Nein wir produzieren keine Messer, aber wir arbeiten mit CNC Technik.

Gruß Jörg
 
Hallo
Wenn ich ein Matritzenbündel (ich mache auch keine Messer) in die Fräsmaschine einspanne, oder zum Hobeln oder Stoßen vorbereite, plane ich den Arbeitsablauf auch so, daß ich nicht mehr eingreifen muß.
CNC-Technik bedeutet in der Regel, daß umfassende Arbeiten in Folge, ohne Eingreifen des Fräsers/Drehers,`ausgeführt werden, und daß der Planer umfangreicher vorbereitet hat.
Handmade, sollte man deshalb an der Begleitung des Herstellungsprozesses festmachen. Begleite ich diesen Prozess, bin ich dabei.
Andererseits ist, falls ich den Arbeitsschritt nicht begleite wer anders dabei.
Ich denke das Problem liegt in der Regel woanders. Wenn ich ein Bauteil individuell, egal mit welcher Maschine herstelle, wird der Status ein höherer sein, als ob man Serien fertigt, bei denen nur noch jedes 5/10/100ste Teil auf Maßhaltigkeit oder Qualität überprüft wird.
Falls Herr Wilkins aus Bärlin (oder andere seriöse Messermacher) CNC-Fräsen läßt, kann man sich mit Sicherheit darauf verlassen, daß sowohl die Projekte im Vorhinein super vorbereitet sind, sowohl die Ergebnisse im Nachhinein genauestens überprüft werden, und damit der Qualitätsstandart auf jeden Fall gesichert ist. Und das bei jedem Objekt. Also wurde die Arbeit von Anfang an vom Messermacher begleitet und ist meiner Meinung nach `Handmade`
So halte ich es mit meiner Arbeit, und jetzt gehe ich schlafen.
Gute Nacht Stefan
 
lisie schrieb:
SNIP
Falls Herr Wilkins aus Bärlin (oder andere seriöse Messermacher) CNC-Fräsen läßt,
SNIP

Moment bitte, hole mich nicht so mit "falls" in diese Diskussion ein! Um falsche Informationen jetzt und sofart zu stoppen: ich lasse KEINE Teile CNC fräsen! Ich wiederhole: Ich lasse keine Teile CNC fräsen.

Es stehen mehre 100 Wörter auf meiner Website über wie und woraus ich meine Messer mache. Es kann doch jeder lesen und ich will alles hier nicht wiederholen. Auch zu dieser Thema habe ich mich mehrmals ausgedruckt. Kurzfassung lautet: Tranparenz und Klarheit von der Seite des Messermachers den Kunden gegenüber. Ich sage und erkläre jede Kunde wie ich meine Messer mache und aus welchen Materialien. Was der Kunde davon halten will, ist ihm überlassen. Von mir kriegt er aber die Wahrheit und kann entscheiden ob er kaufen möchte.

Ich halte es für betrügerisch wenn ein Messermacher seine Kunden hinter's Licht führt. Dabei geht's nur um's Gewinn für's Messermacher. Ich bin dagegen. Ich muss auch Gewinn machen, klar, aber das kann man auch mit Anstand. Gewinn ist nicht alles; Anstand ist alles.

Ich habe grundsätzlich nichts gegen CNC Maschinen und stimme mit Freagle oben zu: wer denkt CNC einfach ist, hat wenig Ahnung davon! Wenn ich die Kohle zusammen kriege, möchte ich auch eine CNC Maschine kaufen und selber mir es alles beibringen. Wenn es irgendwann soweit ist, findet ihr hier und auf meine Website ausführliche Berichte darüber! Bis dahin kurbele ich selber an die Analogmaschinen in meiner Werkstatt weiter!
 
Hallo
Das mit dem `falls`, war so, daß wer weiter oben in dem Beitrag ( angeblich läßt.......fräsen) schrieb . Um niemandem zunahe zu treten, werde ich das in Zukunft niemanden mehr namentlich nennen.
Der Rest des Beitrages sollte eigentlich konstruktiv genug sein, um mir diesen Ausrutscher zu verzeihen.
Sorry
Stefan
 
Ich glaube, hier werden viele Begriffe in einen Topf geworfen. Ich versuchs mal mit etwas Struktur:
  • custom vs. industrie
    custom made heißt nach Maß angefertigt. In der Regel also Einzelstücke. Industrieware ist auf Massenfertigung ausgelegt. Ob in Handarbeit oder per automatischer Fräse spielt keine Rolle. Früher wurde in der Industrie auch vieles per Hand gemacht. Sooo alt ist die Automation noch gar nicht.​
  • machinemade vs. handmade
    und damit zu Jürgens ursprünglicher Frage: Handmade ist für mich nur, was mit der Hand gemacht ist. Natürlich braucht man dazu Werkzeug! Aber der Arbeitsgang muß mit der Hand geführt werden. Also entweder das werdende Messer eingespannt und die Feile in der Hand oder der Bandschleifer feststehend und das Messer in der Hand. Übrigens ist ein Messermacher in meinen Augen weder Bergmann noch Schmied: Seine Arbeit beginnt beim fertigen Stahl.
    Eine CNC-Fräse ist ein klasse Werkzeug! Man braucht viel Erfahrung und Know-How um damit gute Ergebnisse zu erzielen. Aber das Ergebnis ist aus Kopf- und Maschinenarbeit entstanden. Mit Handarbeit hat das nichts zu tun! Wenn die Programmierarbeit einmal getan ist, lassen sich die programmierten Arbeitsschritte beliebig wiederholen. Damit ist der Weg zur Massenfertigung offen. Wenn man nur Einzelstücke fertigen will: Lohnt sich der Aufwand?​
  • Qualität vs. Müll
    Die beiden ersten Punkte haben mit der Frage nach der Qualität wenig oder nichts zu tun. Ein Möchtegern-Jockl kann handmade customs produzieren, deren Wert (nicht Preis!) in etwa dem fälligen Gang zur Mülltonne entspricht (manchmal bei xxxx zu "bewundern") und es gibt richtig gute Serienmesser.​

Was bleibt ist die Forderung nach Ehrlichkeit. Wenn ich für ein Messer gutes Geld bezahle, und bei entsprechender Qualität tue ich das gern, will ich nicht für dumm verkauft werden. Wenn es ein Serienmesser gibt, das meinen Anforderungen entspricht, kaufe ich es. Wenn es ein Custom sein soll, will ich wissen ob da nur ein maschinengefräster Rohling angepasst werden muß oder ob von Hand ein echtes Einzelstück entsteht.

Gruß,

blackfox
 
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