Schanz Juergen schrieb:
was ist den für euch ein handmade - oder wieviel maschine(welche maschine) darf den benutzt werden? ... eure meinung - bitte!
Man sollte meinen, in diesem Thread sei bereits alles gesagt worden. Aber, Jürgen, Du hast ja nach persönlichen Meinungen gefragt. Also auch nach meiner.
Als alter Wortklauber verstehe ich den Begriff "Handgemacht" so, wie er in meinem Lexikon steht: "Körperliche Arbeit in Abgrenzung ... zur maschinellen Fertigung." Schwammig genug.
Ich interpretiere: Handarbeit hört also dort auf, wo Maschinen ins Spiel kommen. Keine Fräse, kein Bandschleifer also. Einfach irgendwo Werkzeugstahl kaufen und bearbeiten scheidet auch aus. Das Material muß ja auch ohne maschinenkraft entstehen. Eine industriell gerfertigte Feile verwenden? Ein klares Nein. Damit wäre selbst Dieters 300-Stunden-Messer keine Handarbeit mehr.
Entweder gibt es Handarbeit nicht, oder meine Auslegung passt nicht. Also ein Interpretationsversuch aus der anderen Richtung:
Eine maschinelle Fertigung bedeutet einen gewissen Grad der Automatisierung des gesamten Herstellungsprozesses. Dafür wird eine Kette hochsspezialisierter Werkzeugmaschinen eingesetzt. Es soll so wenig manuelles Eingreifen wie möglich erforderlich sein, um das gewünschte Produkt zu erhalten. Idealerweise nur an jenen Stellen der Produktion, die sich nicht automatisieren lässt. Handarbeit wäre also immer dann gegeben, wenn nur allgemein verwendbare Werkzeugmaschinen (CNC-Fräse, Bandschleifer, usw. ) zum Einsatz kommen, oder gängig automatisierbare Schritte bewußt von Hand ausgeführt werden. Da bleibt dann nicht mehr viel, was man nicht handgemacht nennen könnte.
Der Begriff "handgemacht" ist irreführend oder zumindest unglücklich gewählt. Er gibt vor, einen absoluten Zustand zu beschreiben. Tatsächlich ist er jedoch relativ. So ist manches Messer eben "handgemachter" als ein anderes. Außerdem steht für mein Empfinden der Begriff eigentlich für etwas ganz anderes. Nämlich Qualität und Individualität.
Selbst hochwertige industriell gefertigte Messer sind meistens stumpf, wenn man sie kauft. Das liegt ja wohl draran, daß man sie nur von Hand vernünftig schärfen kann. Bei der Herstellung eines Messers gibt es sicher noch mehr Arbeitsschritte, die sich nicht automatisieren lassen, ohne Abstriche bei der Qualität zu machen.
Wesentlich für "Handarbeit" wie ich sich verstehe, ist auch der Umstand, daß jedes Messer einzigartig ist. Vielleicht ist es genau für meine Anforderungen hergestellt worden oder allein den Vorstellungen des Messermachers entsprechend. Auf jeden Fall trägt es unverkennbar die Handschrift des Messermachers.